Solange dazu nicht näheres kommt finde ich es verfrüht, Regel 0 (nur?) auf den Neuspieler zu beziehen, sonst nichts.
Hm, ja, ich verstehe hoffentlich, worauf Du hinauswillst. Ich würde allerdings tatsächlich das Problem mit dem, was ich bisher von der ganzen Sache mitbekommen habe, zunächst bei dem Neuling verorten.
Gut, er hat vermutlich (sicher kann ich es nicht sagen) irreführende Informationen gehabt, sei es, daß jemand ihm gesagt hat, es würde "hart nach allen Regeln" gespielt, sei es, daß er Jörg so kennt und deswegen davon ausgehen konnte, daß es auch in dieser Gruppe so gehandhabt wurde. Aber anfängliche Informationen sind das eine, sie angesichts einer offenkundigen Diskrepanz nicht lieber zu korrigieren, als einem anderen herablassend und vorwurfsvoll zu begegnen, das andere.
Die Diskrepanz war da und wurde offenkundig, als die anderen Spieler sein Verhalten infragegestellt haben. Sie hatten im Gegensatz zu ihm eine fundiertere Basis, was die Kenntnis der Situation anging: Sie waren ja wohl - wenigstens verglichen mit ihm - "Alteingesessene". D.h. hier treffen gute Kenntnisse über eine Situation (und selbst
wenn es nur "Das haben wir noch nie so gemacht!" ist) auf Kenntnisse vom Hörensagen und Vermutungen. Es ist meines Erachtens als derjenige, der offenkundig weniger weiß, dann sozial unangemessen, seine geringen Kenntnisse nicht infragezustellen, sondern darauf mit einem Vorwurf zu reagieren.
Daß die "Alteingesessenen" sich nicht mit Ruhm bekleckert haben, mag sein. Aber wenn der erste Eindruck gerade der ist, daß "der Neue" sein eigenes Verhalten nicht in Frage stellen kann, selbst wenn die Situation dermaßen eindeutig ist, dann scheint mir, daß der Wunsch, nicht weiter mit ihm zusammenzuspielen, gerechtfertigt ist.
Von der anderen Seite her müsste die Bewertung dagegen etwas anders aussehen. Der Neuling hat an dem Alteingesessenen ja nicht kritisiert, daß der sich sozial unangemessen verhalten hätte - er hat im schlicht Regelunkenntnis und Weinerlichkeit vorgeworfen, was einen schwachen und unselbständigen Menschen andeutet, aber eben kein "Arschloch", mit dem man nicht angemessen sozial interagieren könnte. Daß es ihm vielleicht auch keinen Spaß macht, mit "so jemandem" zusammenzuspielen, steht dann noch einmal auf einem anderen Blatt.
Hm, viel Text... aber ist dadurch etwas nachvollziehbarer, wieso ich Regel 0 tatsächlich eher auf den Neuling als die andern anwenden würde? (Man könnte natürlich, ohne damit falsch zu liegen, auch feststellen, daß ich stockkonservativ bin und der Bewahrung des "althergebrachten Stils der Runde" darum unwillkürlich ein unangemessen hohes Gewicht beimesse... das müsste vielleicht jemand beurteilen, der eher zum Nonkonformismus neigt. :-o )
Warum sollte man bewerten, wenns nichts zu gewinnen gibt?
Weil man Informationen daraus ziehen kann. Ich gewinne wohl kaum etwas, wenn ich die Temperatur draußen messe und auf seine möglichen Folgen hin bewerte - aber ich weiß dann immerhin, ob ich mit Glatteis rechnen muß. Naja schön, man
könnte es unter Erkenntnis
gewinn verbuchen... aber das war nicht gemeint, oder?