Gute SLC, guter (Grund)- Plot interessante Ereignisse.
Spricht ja an sich auch absolut nichtsnichts dagegen. Nur würde ich behaupten, dass gut und überzeichnet zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind Das kann zusammenfallen, muß aber nicht. Woran ich mich hier reibe, um Jörg so halb zu zitieren, ist die Verallgemeinerung der Aussage.
Ich halte übrigens nichts von Artenschutz für die Spieler. Wenn das Langweiler sind, die sich über meine SLC beschweren, dann sollen sich wo anders spielen. Ich brauche Spieler die sich an meinen SLC reiben und durch sie zu Hochform auflaufen. Die meine SLC alt aussehen lassen, weil sie als Spieler so grandios spielen. Wenn man sich gegenseitig zu besseren Spiel pushen kann, dann wird es bei mir auf jeden Fall besser, als wenn ich Rücksicht auf Mimosen-Spieler oder besser gesagt "Nichts Könner" nehmen muss.
Letztendlich hast du da völlig recht. Man kann auch zu viel Rücksicht auf andere nehmen, und wenn man als Spielleiter das Gefühl hat, sich verbiegen zu müssen, um den Spielern zu gefallen, oder selbst nicht mehr mit Elan und Begesiterung hinter der eigenen Kampagne steht, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass da am Ende Murks rauskommt und das ganze eine eher frustrierende Erfahrung wird, deutlich höher. Das ist der Punkt, in dem ich völlig d'accord gehe - wenn man von den eigenen Ideen und Konzepten nicht überzeugt ist, wird es auch schwer, andere davon zu überzeugen. Letztendlich ist Leidenschaft und ein gewisser Ehrgeiz auch so ziemlich das einzige allgemeingültige Qualitätsmerkmal für Spieler und Spielleiter, Hingabe und die Bereitschaft sich reinzuknien und produktiv an der Gestaltung mitzuwirken.
Meines Erachtens ist es problematisch, wenn die Nebenrollen die Hauptfiguren überschatten, egal ob das in Fragen der Kompetenz, der Szenenzeit oder in schwammigeren Kategorien we 'Interessantheit' angeht - letztendlich ist das das gleiche Problem, nur in anderer Farbe.
Ich bin auch egozentrisch und schlicht laut genug, um als Spielleiter, die richtige (oder falsche) Tagesform vorrausgesetzt, eine Spielrunde so zu dominieren, dass die Spieler nicht mehr Teil der Gestaltung sind, sondern zu
Publikum degradiert werden. Das ist zwar ganz schmeichelnd, aber letztendlich ist es nichts anderes als das man seine Spieler abhängt weil man stumpf seinen Stiefel durchzieht. Wie gesagt, ich kenne das auch, und
Aber, auch in Anbetracht der Wiederholung, was ich wirklich problematisch finde, ist das Fehlen von Steigerungspotentialen bei der Darstellung. Wenn jeder Buchhalter, Busfahrer und Hausangestellte (Achtung: Übertreibung zum Zwecke der Verdeutlichung) eine schillernde, herausragende Persönlichkeiten mit Ticks und Anekdoten zum Abwinken oder einer mysteriösen Vergangenheit wird, wird es schwer, die von vorneherein als schillernde Paradiesvögel ausgelegten Charaktere dann im Vergleich darzustellen - wenn alles X-TREME! ist,
Die tatsächlich interessanteren Charaktere weniger auf, weil es einfach keinen Kontrast gibt. In dieser Hinsicht ist eine Welt voller schillernder Exzentriker genauso schlimm wie eine beige Welt der Langweiler. Damit etwas als herausragend und interessant wahrgenommen werden kann muß es sich auch vom Rest absetzen können, sonst geht das ganze unter. Dementsprechend braucht man eben auch beige und graue Stellen, damit die bunten Flecken besser wahrgenommen werden.
Des weiteren wirkt eine überzeichnete Darstellung zu Mindest auf mich schnell lächerlich und albern. Für mich würde es echte Mühe kosten, einen Charakter wie die oben beschriebene Kräuterhexe auch nur ansatzweise ernst zu nehmen, dazu wirkt das ganze zu sehr wie eine Karrikatur und zu wenig wie eine Person: Oberlächlich betrachtet (mit der Betonung auf oberflächlich) sind die meisten Leute auf den ersten Blick nun mal nicht übermäßig spannend, bis man sich näher mit ihnen befaßt.
Ich glaube, man ist besser damit beraten, wenn man versucht, seine NSC dreidimensional anzulegen, mit eigenen Agendas, Höhen und Tiefen und auch verdeckten Zügen. Man sieht eben nicht alles auf den ersten Blick.
Um das mal mit einem Beispiel zu verdeutlichen: Man halte sich die 'Katzenszene' aus dem Paten (I) vor Augen. Abgedunkelter Raum, Dicker Mann im Anzug, Bittsteller vor dem Schreibtisch, Katze auf dem Arm. Wäre die Szene besser, wenn man Brando durch Jerry Lewis, William Shattner (Cat! Caaat!) oder Chris Tucker ersetzen würde?