Autor Thema: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!  (Gelesen 10074 mal)

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Offline Grimnir

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Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« am: 13.12.2010 | 19:08 »
Hallo zusammen,

es gibt ja anscheinend gerade einen Hype um "Dresden Files". Jetzt steht Weihnachten vor der Tür, und ich überlege ernsthaft, es auf meinen Wunschzettel zu setzen. Aber davon abgesehen, dass ich gerne einfach auf die Geschmäcker von Forengrößen wie Enkidi vertraue, weiß ich eigentlich nicht, was daran so toll ist. Daher: Begeistert mich!

Liegt die Begeisterung im Setting begründet? Durch den Hype hier im Forum habe ich den ersten Roman der "Dresden Files"-Reihe von Jim Butcher gelesen. Ich kannte die Reihe bis dato nicht. Ich fand den Roman auch wirklich nett: Ein amüsanter Schreibstil, eine gute Portion Ironie, ein interessanter hard boiled Hauptcharakter. Aber ich finde es jetzt nicht so herausragend im Vergleich zu anderer Urban Fantasy, z.B. von Neil Gaiman. Eröffnet sich mir die Qualität des Settings erst in späteren Romanen? Oder liegt es einfach daran, dass eine RSP-Umsetzung anderer Urban-Fantasy-Settings fehlt?

Oder liegt es am Regelwerk? Sind die "Dresden Files" einfach eine gute Möglichkeit, um mit Fate 3 in Berührung zu kommen, und die Begeisterung liegt nicht im speziellen Setting an sich begründet, sondern in der Regelumsetzung?

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Offline Skele-Surtur

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #1 am: 13.12.2010 | 19:12 »
Ich habe die Bücher nicht gelesen. Vermutlich ist andere Urban Fantasy genau so gut als RSPsetting, aber auf jeden Fall hat Dresden Files eine sehr schöne Umsetzung des Regelsystems mit ein paar Details, die mir gefallen, z.B. dass die Skillpyramide durch Skillsäulen ersetzt wurde.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Offline Abd al Rahman

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #2 am: 13.12.2010 | 19:36 »
Das Setting hat mich begeistert. FATE liest sich spielbar, aber der Hauptgrund für mich ist das Setting.

Du hast diverse Fraktionen. Dämonen, Feen, Werwölfe, Vampire, Zauberer und was es alles noch so gibt. Alles nicht als buntes Sammelsurium, sondern mit plausiblen Zielen, Wünschen, Stärken und Schwächen. Das hab ich im Rollenspielbereich so noch nicht gesehen. Und alles ist im Prinzip spielbar und zumindest dem Buch nach, der Praxisbeweis steht noch aus, ausbalanciert.

Die Komplexität des Settings erschließt sich erst nach einigen Romanen. Ich vermute, dass der Autor sich ganz am Anfang noch nicht soooo viel Gedanken gemacht hat.

Offline Zornhau

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #3 am: 13.12.2010 | 20:04 »
Ich bin schon lange ein Harry-Dresden-Fan. Das Setting vereint "Urban Fantasy" mit Hardboiled Detective Stories auf eine sehr unterhaltsame und spannende Weise.

Dieses Setting ist einfach BEGEISTERND.

Daß für das offizielle Dresden-Files-Rollenspiel gerade solch ein minderzugängliches, problematisch exotisches Regelsystem wie Fate3 verwendet wurde, fand ich schon beim Verfolgen der Entwickler-Blog-Einträge eher weniger begeisternd.

Wie sich auch hier im Forum herausstellt, ist Fate eben ein SEHR ungewöhnliches Regelsystem, welches nicht normalen Rollenspielmustern entspricht, sondern ein durchaus massiveren "Denkwechsel" notwendig macht.

Denkwechsel, weil man schon an den hiesigen Threads zu solchen an sich unspektakulären Dingen wie einem "dunklen Raum" sieht, daß an sich einfache Dinge mit Fate nicht mehr einfach bleiben. In diesen Threads ist eine überraschende UNEINIGKEIT festzustelllen, wie solche in normaleren Rollenspielen simpel umzusetzenden Punkte in Fate zu behandeln sind.

Wegen dieser Notwendigkeit seine üblichen Rollenspielsystem-Denkweisen deutlich zu ändern, ist nach meinem Eindruck zwar das Produkt DFRPG gut produziert, gut geschrieben, gut illustriert, aber leider durch seinen erheblichen Umfang und die noch erheblicheren Zugangs-/Verständnis-Hürden nicht das, was ich mir für das begeisternde Harry-Dresden-Setting gewünscht hätte.

Und das ist eben schade, weil sich so die Zahl derer, die es wirklich SPIELEN (statt die gut produzierten Bücher nur zu lesen oder nur durchzublättern und ins Regal zu stellen), geringer darstellen wird, als es sein könnte.

Aktuell herrscht HIER im Forum ein gewissen Fate-Hype. - In wie weit der woanders "da draußen" existiert, muß sich noch zeigen. Die US-Verkaufszahlen von DFRPG sind gut - aber auch ein ungelesenes bzw. ungespieltes Rollenspielbuch geht ja identisch in die Verkaufszahlen ein wie ein gespieltes.

Ich könnte mir vorstellen, daß Dresden Files RPG mit einem anderen Regelsystem wie z.B. Gumshoe deutlich leichter zu erschließen wäre. Da aber der Hintergrund, die Spielwelt so BEGEISTERND sind, kann man DFRPG auch als Settingbuch heranziehen und mit einem Regelsystem seiner Wahl bespielen (z.B. auch mit Nameless Streets für HeroQuest 2.0).

Das Setting LOHNT sich auf jeden Fall. Die DFRPG-Bücher sind gut produziert und eine angenehme Lektüre. Man sollte sich, wenn man den Romanen etwas abgewinnen kann, durchaus das DFRPG zulegen, finde ich. Mit welchem Regelsystem man es dann bespielt steht einem ja frei.

Offline Azzu

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #4 am: 13.12.2010 | 20:09 »
Ich finde, dass das DFRPG die bisher beste (und zugleich eine recht universell verwendbare) Version des FATE 3-Systems beinhaltet. Die Ausführlichkeit der Regelerklärungen wird von vielen alten FATE-Kennern als zu langatmig empfunden, aber wenn du FATE noch gar nicht kennst, werden dir die vielen Erläuterungen und Beispiele eher entgegenkommen.

Was ich am Setting mag:
  • Greifbare Charaktere mit nachvollziehbaren Motivationen - anders als zum Beispiel bei Gaiman, der sich zwar großartig lesen lässt, aber dessen Welt Spielern wenig Handfestes liefert, woran man sich orientieren könnte.
  • Eine deftige Portion Humor und pulpige Elemente! Damit passt ins Setting, was am Spieltisch früher oder später sowieso aufkommt. Anders ist das nach meinem Empfinden beispielsweise bei der fast gänzlich humorfreien und sich selbst ernst nehmenden World of Darkness.
  • Die Möglichkeit, Charaktere mit sehr verschiedenen Hintergründen, sogar übernatürliche Schwergewichte und "vanilla mortals", in einer Gruppe zu kombinieren (was zugleich ein Vorzug des Regelsystems ist, welches das gut unterstützt)
  • Die Romanserie, die um Längen besser ist, als die üblichen Auftrags-Romane zu anderen Settings! ;D



« Letzte Änderung: 13.12.2010 | 20:11 von Azzurayelos »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #5 am: 13.12.2010 | 20:16 »
Für mich stimmt bei DFRPG einfach das Gesamtpaket. Ich mag die Dresden-Romane sehr, wenngleich ich finde, dass Jim Butcher jetzt auch nicht gerade das Rad neu erfunden hat. Gut bestehendes kombiniert, würde ich eher sagen.

Die Umsetzung mit FATE halte ich für außergewöhnlich gut gelungen; Harrys Fälle lesen sich halt auch einfach wie eine Aneinanderreihung wohl plazierter Compells ;).

Aber wie ich dich, Grimnir, jetzt von dem Spiel begeistern soll? Keine Ahnung! Ich halte nichts von Missionierungsvesuchen und ausgeprägtem RSP-Fanboytum. Die Geschmäcker sind einfach sehr verschieden, und wenn dir erzählerisches Rollenspiel nicht zusagt, ist das DFRPG vielleicht nicht so deins. Aber das Schöne an FATE ist, dass man sich auch ohne eine Buch zu kaufen schon einen guten Überblick darüber verschaffen kann, wie das Spiel funktioniert.
Schau mal in den "Fate auf Deutsch"-Parallelthread, da sind einige hilfreiche Links. Oder lies ein paar der Blogeinträge auf der offiziellen Webseite des DDFRPG; da bekommt man schon einiges vermittelt (mehr zum Setting, als zur Mechanik, aber ich fand damals z.B. die Charaktertemplate-Beschreibungen schon sehr interessant).
Und wenn du konkrete Fragen hast, findest du hier natürlich auch jede Menge Leute, die dir gerne weiterhelfen.

Am besten weckt man die Begeisterung für ein Spiel natürlich mit spielen, aber da müsstest du dich auf ein T-Treffen vertrösten lassen ;)

Offline Bad Horse

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #6 am: 13.12.2010 | 20:30 »
Das Setting ist ganz okay, beinhaltet viele Fraktionen und deckt alle möglichen übernatürlichen Wesen auf plausible Art und Weise ab. Zumal die "Romane zum Rollenspiel", wie Azzu bereits sagt, wesentlich besser sind als die üblichen Shadowrun- oder DSA-Romane. Lustigerweise kann man teilweise beim Lesen des Regelkorsett im Hintergrund arbeiten sehen, obwohl das Rollenspiel erst nach dem aktuellen Roman erschienen ist...

Fate ist kein simulationistisches Rollenspiel - es will nicht die Welt glaubhaft abbilden, sondern die dramatische Geschichte, die sich darin abspielt. Du hast als Spieler unglaublich viele Möglichkeiten, allein schon durch die Art, wie du deinen Charakter baust, auf die Welt einzuwirken - dein Charakter wird zwar durch Skills und Stunts in Werte gefasst, aber durch die Aspekte definiert. Aspekte sind kurze Phrasen, die etwas über deinen Charakter aussagen - das kann sein Konzept sein ("Vorlauter Werwolf", "bedächtiger Priester"), seine Beziehungen ("Meine Mutter, die Hexe", "Feind des Mafiabosses"), seine Einstellung ("Liebe siegt über alles", "Geld ist die Wurzel allen Übels") oder irgendwelche Probleme oder Fähigkeiten, die er besitzt ("Blindwütiger Pistolenheld", "Rastloser Alkoholiker"). Und diese Aspekte kannst du zum Vorteil deines Charakters einsetzen - oder dein SL zu seinem Nachteil.

Das Spiel spielt sich sehr intuitiv, wenn du den Mechanismus verstanden hast. Fate ist das erste Spiel, bei dem ich ein gespieltes soziales Duell mit Regeln unterfüttern und nach den Regeln zu einem coolen Ende führen konnte - und das ohne Unterbrechung des Spielflusses.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Grimnir

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #7 am: 13.12.2010 | 21:21 »
Vielen Dank Euch allen!

Jetzt sehe ich schon bedeutend klarer! Anscheinend hat DFRPG für jeden was - für Fate-Enthusiasten eine gute Einführung ins Regelwerk, und ein gut aufbereitetes Setting für die Roman-Freunde. Da ich auch eine gute Einführung in FATE 3 suche, dürfte mich auch die Azzurayelos angesprochene Ausführlichkeit der Erklärung nicht weiter stören. Selbst wenn ich FATE dann doch nichts abgewinnen kann (wobei mir ja TSoY sehr gut gefällt), dann habe ich zumindest ein gutes Settingbuch für alternative Systeme, wie Zornhau ja ausführt.

Da doch sehr viele, z.B. Zornhau, Azzu und Enkidi, die Romane zumindest gut wenn nicht sogar herausragend finden, werde ich auf jeden Fall die Buchreihe weiterlesen - zumal Abd al Rahman ja auch meinte, dass sich die Vielfältigkeit der Fraktionen erst nach einigen Büchern wirklich offenbaren würde. Bad Horses Anmerkung zur Plausibilität geht in eine ähnliche Richtung. Zornhaus Charakterisierung der Romane als Urban fantasy meets Raymond Chandler finde ich auch sehr treffend, und das war auch das, was mich beim ersten Roman durchaus angesprochen hat.

Danke auch Dir, Bad Horse, für die knappe Einführung in die Aspekte von Fate. Ich lese in letzter Zeit auch mit Interesse die Threads zu Fate-Aspekten, wobei mir jetzt noch konkrete Beispiele für den Einsatz und das Compellen fehlen, um das Ganze kognitiv zu durchdringen. Wahrscheinlich müsste ich es wirklich einfach mal spielen. Aber leider war ich dieses Jahr für das Große einer von den Auf-den-letzten-Drücker-30.-November-Anmeldern, die keinen Platz mehr bekommen haben  :-\

Also, nochmal danke für Eure informativen Antworten!

Es grüßt
Grimnir
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Offline Odium

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #8 am: 14.12.2010 | 10:52 »
Wobei ich dich warnen möchte: Gut geschrieben ist das DFRP leider nicht. Der Author hatte meiner Meinung nach keine Ahnung, wie  man Regeln sauber und informativ beschreibt, daher werden wichtige Regelbegriffe häufig vor der Erklärung verwendet und viele Informationen mit viel Nutzlosem Geblubber ständig wiederholt.
Odiums Regel #1 zur Lösung von Problemen beim Rollenspiel: Redet miteinander!

Offline Bluerps

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #9 am: 14.12.2010 | 11:03 »
Ich lese in letzter Zeit auch mit Interesse die Threads zu Fate-Aspekten, wobei mir jetzt noch konkrete Beispiele für den Einsatz und das Compellen fehlen, um das Ganze kognitiv zu durchdringen.
Das ist beides recht simpel. Für den Einsatz beschreibst du, wie einer deiner Aspekte dir nützlich sein könnte, gibst einen Fatepunkt aus und erhältst dafür einen Würfelbonus, oder die Option deinen Wurf zu wiederholen (falls er schlecht war). Z.B. schiesst du gerade auf einen bösen Zauberer der dich verhöhnt er werde deine Freundin töten, nachdem er mit dir fertig ist. Möglicherweise bist du ein "blindwütiger Pistolenheld" und weisst was du tust wenn du eine Schusswaffe in der Hand hast. Möglicherweise bist du auch fest entschlossen deine Freundin zu retten, egal was es kostet, denn "Liebe siegt über alles". Beide Aspekte könntest du jetzt benutzen um einen Bonus auf deinen Guns-Wurf zu kriegen.

Compels beeinflussen keine Würfe, sondern schränken die Handlungsmöglichkeiten des Charakters ein, oder machen sein Leben sonstwie komplizierter. Vielleicht steht derselbe Zauberer mittlerweile in einer Menschenmenge die keine Ahnung hat was vor sich geht. Er grinst dich fies an und dummerweise bist du ein "blindwütiger Pistolenheld", der sich nicht zurückhalten kann in dieser Situation trotzdem zu schiessen. Oder der Zauberer öffnet in den nächsten fünf Sekunden ein Tor zur Hölle und wenn du ihn nicht jetzt irgendwie ablenkst wird die nahe Zukunft sehr unschön. Unpraktischerweise steht deine Freundin in der Schusslinie und du bringst es nicht fertig abzudrücken, denn "Liebe siegt über alles".
Compels haben den Vorteil, das man dafür jedesmal einen Fatepunkt kriegt, was auch eine der Hauptquellen für Fatepunkte ist. Optimalerweise hat man also viele Aspekte die sowohl von Vorteil als auch von Nachteil sein können.


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« Letzte Änderung: 14.12.2010 | 11:06 von Bluerps »
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Offline Crimson King

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #10 am: 14.12.2010 | 11:13 »
Es sollte einem auch bewusst sein, dass man sich mit DFRPG ein Crunch-Monster anschafft, was für ein storyorientiertes Spiel eine enorme Masse an Ballast bedeutet.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #11 am: 14.12.2010 | 11:15 »
... bedeuten kann. Ich sehe den crunch bei DF und bei anderen aktuellen FATE-Derivaten als optional. Man kann ja auch nur mit Aspekten spielen ;)

Pyromancer

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #12 am: 14.12.2010 | 11:16 »
Da doch sehr viele, z.B. Zornhau, Azzu und Enkidi, die Romane zumindest gut wenn nicht sogar herausragend finden, werde ich auf jeden Fall die Buchreihe weiterlesen - zumal Abd al Rahman ja auch meinte, dass sich die Vielfältigkeit der Fraktionen erst nach einigen Büchern wirklich offenbaren würde.

Die Qualität der Romane steigt bis Band 4 spürbar an und stagniert dann auf gutem Unterhaltungsliteratur-Niveau; dann setzt auch der Metaplot richtig ein.

Wobei ich dich warnen möchte: Gut geschrieben ist das DFRP leider nicht. Der Author hatte meiner Meinung nach keine Ahnung, wie  man Regeln sauber und informativ beschreibt, daher werden wichtige Regelbegriffe häufig vor der Erklärung verwendet und viele Informationen mit viel Nutzlosem Geblubber ständig wiederholt.

Das Rollenspiel ist nett geschrieben und sehr angenehm zu lesen - als Regelbuch taugt es aber wirklich nicht viel.

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #13 am: 14.12.2010 | 11:36 »
@ZH
"Dunkelheit" alleine hat keine Aussage.
Sie kann unwichtig sein, oder ein Spannungselement oder ein Hindernis oder gar ein eigener Charakter/Gegner oder auch ein metaphysischer Anzeiger für das BEdrohungspotential (Pitchblack)...
je nachdem, welche Rolle sie erfüllen soll, behandelt man sie anders.
Also gibt es keine flachen Boni auf alle Aktionen, sondern eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten, die verschiedene Szenenarten ermöglichen.

@Grimnir
Ich kann gut verstehen, warum Fate für Dresdenfiles verwendet wurde. Als ich die ROmane gelesen habe, hatte ich ständig Charakter und Szeneaspekte im Kopf. Bitcher schreibt einfach sehr fatig, er hängt ständig Gewehre an die Wand und feuert sie dann auch gerne ab, am liebsten auf eine etwas andere Art, als gedacht. Er liebt es, CHaraktere fertig zu machen, besonders Dresden selbst. Dabei hält er sich an eine Reihe von Themen die mal mehr, mal weniger dominant sind. Das schreit geradezu nach Aspekten.

Wenn Du ein reiner Erzählspieler bist, dann wird dich der Crunch nerven. Wenn Du ein ganz klassischer Simulationist bist, dann wird dich der erzählerische Ansatz zur Verzweiflung treiben.
Es gibt da ein paar Leute, die Spaß mit dem System haben, die sind meist ein Bisschen von beiden.
Fate spielt sich klassischer als es sich liest, ist aber der erzählerischen Sichtweise verpflichtet. Diese Kombination mag ich pers. sehr.

DFRPG ist deshalb ein guter Einstieg, weil es sehr viele Anwendungen der Regeln mit lockeren Sprüchen illustriert und so den Geist gut transportiert. Als Nachschlagewerk ist es leider schlecht.

Offline Yehodan ben Dracon

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #14 am: 14.12.2010 | 12:58 »
Bitcher

Ist das etwa DER Jum Bitcher?  >;D

Edit, um dem Faden noch etwas Sinnhaftigkeit zu verleihen:
Könnte man sagen, dass DFRPG eigentlich das Spiel ist, das die World of Darkness werden wollte? Vom Erzählerischen Ansatz mit Crunchelementen her?
« Letzte Änderung: 14.12.2010 | 13:00 von Hertha »
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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #15 am: 14.12.2010 | 13:05 »
Ja, das könnte durchaus sein xD
Odiums Regel #1 zur Lösung von Problemen beim Rollenspiel: Redet miteinander!

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #16 am: 14.12.2010 | 13:29 »
Ist das etwa DER Jum Bitcher?  >;D
Ich lasse das einfach mal so stehen, da ich weiß, dass Harry das ähnlich sehen würde.
;D

Offline Teylen

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #17 am: 14.12.2010 | 13:34 »
Könnte man sagen, dass DFRPG eigentlich das Spiel ist, das die World of Darkness werden wollte? Vom Erzählerischen Ansatz mit Crunchelementen her?
Das glaube ich nicht.
Imho ist die World of Darkness hoechstens versehentlich zu Dresden Files geworden. Weil man verschlappt hat das der eigentliche Fokus der World of Darkness frueher nicht auf den Menschen lag. [Sondern mehr oder weniger menschlichen Wesen bzw. "Monstern"]

Das waere so als wuerde DFRPG im GRW erklaeren wie man White / Black / Red Court spielt und dann erst in einem weiteren Band wie man Magier und Harry Dresden artigen Charakteren spielt.

Crunch hat die World of Darkness aber auch.
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Offline Yehodan ben Dracon

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #18 am: 14.12.2010 | 14:30 »
Das glaube ich nicht.
Imho ist die World of Darkness hoechstens versehentlich zu Dresden Files geworden. Weil man verschlappt hat das der eigentliche Fokus der World of Darkness frueher nicht auf den Menschen lag. [Sondern mehr oder weniger menschlichen Wesen bzw. "Monstern"]

Das waere so als wuerde DFRPG im GRW erklaeren wie man White / Black / Red Court spielt und dann erst in einem weiteren Band wie man Magier und Harry Dresden artigen Charakteren spielt.

Crunch hat die World of Darkness aber auch.

Ich wusste es, dass Du Dich darauf meldest!  ;)
Es geht mir nicht um einen Vergleich der Spielsysteme an sich, sondern einfach um die Tatsache, dass der WoD Aspekte und Fatepunkte gut getan hätten, eben weil sie durchaus crunchig ist. Ein Erzählrollenspiel ohne Regeln fürs Erzählen halt...
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Offline Zornhau

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #19 am: 14.12.2010 | 15:20 »
@ZH
"Dunkelheit" alleine hat keine Aussage.
"Dunkelheit" ist erst einmal nur ein Wort.

"Dieser Raum ist dunkel" ist hingegen eine Beschreibung eines FAKTS der Spielwelt. Ist die Spielwelt nicht ein wimmelndes Chaos aus sich stetig umgestaltender Proto-Materie, dann ist es eine Frage der GLAUBWÜRDIGKEIT der Spielwelt, daß in einem dunklen Raum die einem Leser/Spieler bekannten Beschränkungen gelten: Man sieht nichts/nicht viel. Solche Eigenschaften WIRKEN IMMER, wenn sich nicht gerade die Welt beim "einmal mit den Augen Zwinkern" massiv geändert hat.

Fate-Aspekte sind für mich in ihrem Bezug auf CHARAKTERE noch problemloser nachvollziehbar. Der Aspekt ist ein Gemisch aus Vorteil, Nachteil, Flag, Attribut, usw.

Aber eben bei der Darbietung/Modellierung der SPIELWELT, des großen "amöboiden Charakters", der alle SCs inkorporiert hat, sind Aspekte für FAKTEN, für "always-on"-Eigenschaften einfach unplausibel, unglaubwürdig, ungeeignet.

Ich habe den Eindruck, daß in der Fate-Euphorie versucht wird, wirklich ALLES mit dem Aspekt-Hammer zu bearbeiten, auch wenn es zehnmal eine Schraube oder ein Dübel ist. Immer feste drauf mit den Aspekten! Wenn es nicht paßt, dann ist man eben "zu doof für Fate".

Das ist es, was meinen aktuellen Eindruck vom inflationären Aspekte-über-alles-Ansatz abbildet.

Es kommen dabei ob hier im Forum schon inzwischen mehrfach und von unterschiedlichen Leuten oder in englischsprachigen Foren immer dieselben Punkte auf: Ob das der "Dunkle Raum" ist oder der Gegner, der "on fire" ist. - Fate macht es sich regeltechnisch sehr einfach: Die Regeln sind halt so und wenn es euch nicht plausibel erscheint, dann MACHT ES EUCH DOCH SELBST!

Der Verweis auf "the table", also die Spielgruppe, die bitteschön alles ausdiskutieren und mit eigenen Regeln hinbiegen möge, kommt mir deutlich ZU OFT vor, für ein "fertig entwickeltes" Regelwerk.

Wischi-waschi bieg es Dir doch irgendwie hin ist für mich KEINE Regel. Das sieht eher schon verdächtig "golden" aus - sprich: Wenn die Regelentwickler geschludert haben, weil sie selbst nicht wissen, wie sie solche SIMPLEN Punkte wie einen dunklen Raum oder einen Charakter, der "on fire" ist, regeltechnisch KLAR abhandeln sollen, dann dürfen die Kunden/Spieler/"the table" eben selbst ran.

It's not a bug, it's a feature an aspect!

Das ist es, was mich wirklich erschüttert bei der Fate3-Thematik.

Ich habe in SBA, diaspora und - vor allem - DFRPG eine ganze Menge Zeit und auch Geld investiert, wofür ich - nach MEINEM Eindruck - etwas regeltechnisch schwer zugängliches, ja geradezu WIDERSPENSTIGES bekomme.

SBA habe ich frustriert ins Regal gestellt und dort steht es immer noch. diaspora habe ich so vorbereitet, daß ich mit "Engelszungen" meine Spieler anwerben konnte - mit dem Erfolg daß sie, die hier durchaus auch interessiert mitlesen, komplett abgewunken haben. (Ein Grund war übrigens die leider NICHT überzeugenden Antworten auf die "Dunkler Raum"-Frage.)

Klar, meine Spieler - und ich - sind vermutlich allesamt milieugeschädigte Nicht-Elite-Rollenspieler, weshalb es halt so ist, daß "Fate ist halt nichts fürs Rollenspiel-Prekariat" gilt.

Andererseits kommen DIESELBEN Spieler mit dem massiv erzählungsorientierten Regelsystem HeroQuest bestens klar. Sie haben keine Schwierigkeiten mit freier Definition von Eigenschaften (eigentlich sind in HQ ALLES "Aspekte/Skills/Stunts" auf einmal). Sie haben keine Schwierigkeiten mit Spielen entlang dramaturgischer Überlegungen statt simulativer/taktischer Überlegungen.

Doch ist in HQ die Spielwelt mit allen ihren beschriebenen Fakten SOLIDE, VERLÄSSLICH, einfach DA. - Man muß die Spielwelt nicht erst Baustein für Baustein "anschalten", um sie im Spiel RELEVANT werden zu lassen.

Ich habe den Eindruck, daß es NICHT die Charakter-Aspekte sind, die eine Ablehnung meiner Spieler bedingt haben, sondern daß es eben gerade das durchgängige "Alles ist ein Aspekt"-Loshämmern ist, was ja gleichzeitig auch immer bedeutet "Alles existiert nicht, solange es nicht "invoked" wurde".

Meinem Eindruck nach ist eine derartige "Knetbarkeit" einer Hintergrundwelt auch nicht etwas, was irgendwie für ein literarisch inspiriertes, ein "Story-Telling"-Spiel eine gute oder gar notwendige Sache wäre.

Auch in den Dresden-Romanen gibt es INVARIANTEN. FAKTEN, die IMMER GELTEN und auf die man sich beim Lesen der Romane in jeder Szene, in jedem Kapitel, in jedem Buch VERLASSEN kann.

Ist der Raum dunkel, dann ist er dunkel. Mit ALLEN Konsequenzen, welche die Dunkelheit für alle Handlungen in diesem Raum hat. Auch in den Romanen  ist die Dunkelheit IMMER RELEVANT.

Bei Charakterzügen ist das anders. Die kann man unterdrücken, denen kann man freien Lauf lassen, die bringen einen in Schwierigkeiten, aber eben weil der SPIELER es so will, weil er das für spannender und interessanter hält. - Die Aspekte hängen somit am Vehikel des SPIELERS in der Spielwelt und sind ein Mittel zur Willensbekundung über das, was der Spieler gerne an Konflikten mit seinem Charakter austragen möchte. - Die Dunkelheit eines Raumes hängt an der BÜHNE für die Charaktere. Ist die Bühne dunkel, dann wirkt das eben auf ALLE Charaktere auf der Bühne gleichermaßen. Aspekte, die das BÜHNENBILD betreffen, stellen KEIN Mittel zur Willensbekundung eines Spielers dar, sondern stellen ein Mittel zur Unterfütterung der Charaktere über eine GLAUBWÜRDIGE SPIELWELT dar.

Daher ist es auch so schwer sich den Kopf über Szenenaspekte zu verbiegen. - Auch für mich, der ich frei definierte Eigenschaften und erzählungs-/dramaturgie-orientiertes Spielen schon geraume Zeit betreibe und zu schätzen weiß. - Aber WENN ich ein "Bühnenbild aufziehe", dann ist das an sich schon relevant (für die Szene) und die darin enthaltenen Bestandteile - Tisch, Stühle, eine Tür, eine dunkle Ecke im Raum - sind schon allein deshalb auf der Bühne, WEIL sie für die glaubhafte Unterstützung der Szene der Charaktere ALLE notwendig sind. - Dieses solide, verläßliche, "always-on" Bühnenbild erlaubt den Spielern sich nach Belieben aus der Szenerie zu "bedienen". Sie wissen, daß ALLES, was beschrieben ist, auch VERWENDET werden kann.

Und bei Fate kommt vor der Verwendung eben das Ausgeben von Fate-Punkten oder ein Manöver. - Und das ist irgendwie unpassend, weil ein rein regeltechnischer Resource-Kreislauf-Event, der zur Szene an sich, zur Story an sich NICHTS beiträgt.

Und daher kommt der Eindruck, daß Fate ein "massive meta-gaming rpg"  ist.

Die HAFTUNG der Fate-Punkte-Resourcen-Ökonomie an der gespielten Geschichte ist sehr gering. Man spielt mit den Fate-Punkten "um die Geschichte drum herum". - Zumindest ist die SEHR GROSSE WICHTIGKEIT der Fate-Punkte (wichtiger als Bennies in SW, wichtiger als Fate-Chips in Deadlands) etwas, was die Spieler beständig im Meta-Gaming-Resourcenmanagement beschäftigt. "Was lasse ich mir reindrücken, damit ich wieder Fate-Punkte habe?" "Soll ich jetzt die Dunkelheit aktivieren, aber fehlt mir der Fate-Punkt nachher nicht woanders?" "Ich habe so wenige Fate-Punkte, aber ich will eigentlich nicht schon wieder den 'Affen machen' müssen, weil mich mein Spielleiter mittels Compel zu 'Tanz oder zahl!' auffordert."

Soooo "normales" Rollenspiel, wie manche hier über Fate geäußert haben, ist das nach meiner Sicht NICHT.

Ich kann gut verstehen, warum Fate für Dresdenfiles verwendet wurde. Als ich die ROmane gelesen habe, hatte ich ständig Charakter und Szeneaspekte im Kopf. Bitcher schreibt einfach sehr fatig, er hängt ständig Gewehre an die Wand und feuert sie dann auch gerne ab, am liebsten auf eine etwas andere Art, als gedacht. Er liebt es, CHaraktere fertig zu machen, besonders Dresden selbst. Dabei hält er sich an eine Reihe von Themen die mal mehr, mal weniger dominant sind. Das schreit geradezu nach Aspekten.
Butcher schreibt übrigens SEHR "savage-ig". - Ständig Chases. Ständig Trick-Manöver, Willensduelle, Soak-Würfe ohne Ende. Man merkt an den Kampfszenen direkt, welche Aktionskarten die einzelnen Akteure haben. Man liest und weiß genau welche Hindrances Harry gerade wieder für einen Bennie ausspielt - einen Bennie, den er für das Soaken eine halbe Szene weiter gleich wieder ausgeben wird.

Butcher schreibt übrigens SEHR "heroquest-ig". - Sofort beim Lesen erkennt man, welche Eigenschaften er in einen Simple Contest stellt, wie er seine Relationships als Augments verwendet, wann er einen Hero-Point einsetzt. Man liest mit Spannung seine Extended Contests, wie er seine Allies ins Spiel bringt, wie er mit Rising Action Consequences aus dem Konflikt geht, wie ihn das in späteren Szenen mit Impairments körperlicher Eigenschaften, Beziehungen, ja seines eigenen Selbstvertrauens belastet. Man liest die Lingering Benefits seiner erfolgreichen Konflikte, kann sofort sehen, mit welchem Grad an Erfolg eine Szene für ihn ausgegangen ist. Und man erlebt seine Pyrrhic Victories, seine Climactic Consequences und - über den gesamten Roman hinweg - den typischen Pass-Fail-Cycle, um den herum HeroQuest 2.0 Abenteuer gestrickt sind.

Du hast eine Fate-Brille auf. Du siehst daher die Romane nicht so wie sie OHNE Fate-Brille wären.

Setzt man eine andere Brille auf, dann liest sich Harry Dresden wie ein Savage-Worlds-Spielbericht oder - noch enger dran! - wie ein Nameless-Streets-(HeroQuest 2.0)-Spielbericht.


Offline Megan

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #20 am: 14.12.2010 | 15:41 »
Klar, meine Spieler - und ich - sind vermutlich allesamt milieugeschädigte Nicht-Elite-Rollenspieler, weshalb es halt so ist, daß "Fate ist halt nichts fürs Rollenspiel-Prekariat" gilt.
Meine Güte, warum müssen Ansichten eigentlich immer gleich auf so eine Plattform gezerrt werden. Können nicht Rollenspieler mit verschiedenen Geschmäckern friedlich coexistieren? Ich finde es ja gut, wenn man auf die Schwächen eines Systems in Bezug auf bestimmte Spielweisen oder Geschmäcker hinweist (schließlich gehts dem Threadstarter hier ja darum, für sich zu entscheiden, ob ihm das Spiel gefallen könnte oder nicht), aber da eine Wertung der *Spieler* mit reinzubasteln ist echt ätzend.  :q

Offline Teylen

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #21 am: 14.12.2010 | 15:50 »
Ich wusste es, dass Du Dich darauf meldest!  ;)
Schuldig im Sinne der Anklage :D

Zitat
Es geht mir nicht um einen Vergleich der Spielsysteme an sich, sondern einfach um die Tatsache, dass der WoD Aspekte und Fatepunkte gut getan hätten, eben weil sie durchaus crunchig ist. Ein Erzählrollenspiel ohne Regeln fürs Erzählen halt...
Ich denke das die WoD was Storytelling betrifft, bereits seit der Einfuehrung des Systems, eine eigene Vorstellung von den Begriff hat.

Das heisst es wirkt nun nicht gerade so als wollte man ueberhaupt Regeln fuer das erzaehlen haben - oder als wuerde man fuer Storytelling, das festhalten von Regeln fuer Erzaehlrechte notwendig finden.

Als, vielleicht gewagte, spontane These.
Mit der goldenen Regel hat man vielleicht gar bewusst versucht jeglichen Erzaehlrechtregeln zuvor zu kommen. Schliesslich koennte das anwenden von Regeln beim erzaehlen den Spielfluss bremsen. Nun und in einer Geschichte kuemmern sich die Charaktere auch nicht um das Set der Schauspieler oder umgekehrt.


Der Fokus liegt dort m.E. eher auf dem gestalten bzw. abbilden der Charaktere, einer Weise die auf die Handlungsweise der Charaktere Einfluss nimmt bzw. auf sie bezogen ist. Mittels Regeln, ueber Sachen wie die Menschlichkeit, Wesen und Verhalten oder bei dem neuen System Vices und Virtues.
Der "kleine Erzaehl Mechanismus" des Erfolge kaufens durch den Einsatz von Willenskraft, und somit der Metaeinflussnahme, steht, denke ich weniger im Vordergrund.


Mit der neuen WoD kenne ich mich weniger aus.
Allerdings werden dort, soweit ich gehoert habe, Erzaehlregeln, ueber Mirrors, inklusive Aspekte wenn man mag, nachgeliefert.
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ErikErikson

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #22 am: 14.12.2010 | 15:57 »
Ich weiss nicht, irgendwie kommt bei Fate kein richtiger System vs. System Kampfgeist auf. FATE vermittelt so ne "Machs halt anders, wenns dir nicht passt, das Regelwerk gibts her- Haltung". Das find ich schön.

Offline Scimi

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #23 am: 14.12.2010 | 16:06 »
Klar, meine Spieler - und ich - sind vermutlich allesamt milieugeschädigte Nicht-Elite-Rollenspieler, weshalb es halt so ist, daß "Fate ist halt nichts fürs Rollenspiel-Prekariat" gilt.

Ich wollte erst Kompliziertes schreiben, aber warum um den heißen Brei herumreden, wenn mich sowieso schon ertappt hast?

FATE ist das beste System überhaupt, wer das nicht kapiert, ist eine HEXE.

Weil wir FATE nicht nur spielen, sondern vor allem auch die Bücher lecken, um schöne Gedanken zu bekommen, ist in diesem Forum wahrscheinlich sowieso keiner zu einer sinnvollen Diskussion fähig, aber wenn du kannst gern immer wiederkommen und dich mit geistloser Propaganda zuwerfen lassen.

Wer weiß, vielleicht rettest du sogar noch ein paar arme Seelen, die einsehen, dass der Spaß, den sie bisher an FATE hatten, rational gesehen gar keiner war und die dann lieber wieder zu anderen Systemen greifen, irgendwelchen anderen, solange die bessere Regeln haben...

Offline Fredi der Elch

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RE: Wieso Dresden Files? Begeistert mich!
« Antwort #24 am: 14.12.2010 | 16:18 »
Man kann ja auch nur mit Aspekten spielen ;)
Gibts dazu irgendwo noch mehr Informationen? Ein Beispiel, ein paar Erläuterungen, einen Link, irgendwas? Ich muss nämlich zugeben, dass mich gerade dieser Aspekt (Achtung, Wortspiel! ;D ) sehr interessiert. :)
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.