Warnung: Es folgen ein paar Gedanken zu Sinn und Zweck langer Listen. Der Selbstzweck ist hierbei außen vor gelassen.
Ewig lange Listen können spaßig sein.
SR4 mag ich sehr gerne und es macht Laune, sich da etwas zusammenzusuchen. Das ist aber im Endeffekt nichts, was mir Spielßspaß durch Effizeinz bringt und ob ich nun mit ner TMP oder ner Mac14 rumrenne, macht auch keinen Unterschied und ist nur FLuff.
Allerdings ist das guter Fluff, denn die Waffen unterscheiden sich so wenig, dass alle ihren Zweck so gut wie jede andere den ihren erfüllen, und durch den Shadowtalk und unterschiedliche Preise etc. wird zu den Werten noch eine Mode verkauft. Das passt zur Spielwelt und ist ganz witzig, da sich dann der Streetsam mit seiner HK-Ausrüstung über den Ork mit seinen Asiaböllermännern lustig macht...
Es werden Gelegenheiten für Lagerfeuerspiel erzeugt und das kann erfrischend sein.
Wenn ich eine Liste habe, die mir einfach eine Reihe von miserablen Alternativen bietet, dann kann ich die alle wegstreichen...
Da halte ich Obergruppen und Qualitätsstufen für eine besere Lösung. Wenn ich als Wikinger gezwungen bin mit einem renaissanceschwert rumzurennen, dann stört das mein Kopfkino.
Das Opfer "unrealistischer Werte" ist für mich viel kleiner als das unpassenden Fluffs.
Bezeichnend für den Wunsch nach Stärkegleichheit trotz Geschmackstreue finde ich die hausregel von weiter oben, die einem einen freien sozialen Angriff für das Zücken eines Richtschwertes zusichert.
Da wurde nachgebessert und zwar auf der Manöverebene.
Und mal ganz ehrlich, wer von uns kann denn schon beurteilen, was eine gute Waffe ist und was nicht?
Schau dir ein Kerambit und seine Anwendung an... sieht in Trockenübungen albern aus, in Sparringvideos einfach nur noch eklig. Oder generell die Unterschätzung des Schadens durch Messer und Schlagringe etc...
Ich will nicht wissen, wie weit wir mit unseren Einschätzungen bezgl. Parierdolchen, Bucklern, und anderen Schilden daneben liegen und wie wenig wir die notwendige Stabilität und damit auch das Gewicht eines Schildes einschätzen können, geschweigen denn die unterschiedliche Anstrengung, die die versch. Typen einem abverlangen.
Ob ein Laternenschild nun wirklich gut funktioniert oder ob es nur der Buffaloschuh der damaligen Zeit war etc.
Bleibt mir weg mit "realistischen" Ansätzen.
Detailliert gerne, aber dann viele versch. Geschmacksrichtungen, die halbwegs gleichwertig sind und ihren Reiz aus dem Hintergrund beziehen. Eine Abstufung zwischen besseren und schlechteren Werten dann aber bitte über die Qualität der Ausrüstung und nicht über die Hintergründe.
Beispiel Schleuder: Qualität der Schleuder wird durch die Erfahrung des Handwerkers bestimmt und wirkt sich auf die Treffgenauigkeit und Haltbarkeit aus, der Rest ist Fluff. Es ist egal, ob sie aus Sisal, Rebschnur, Hanf, Leder oder Wolle ist. Sie funktionieren alle, fühlen sich nur unterschiedlich an.
Selbst die Länge ist für alle Spielzwecke egal, da man auch mit einer kurzen Schleuder nicht weiter auf den Mann genau werfen kann als mit einer langen und anders herum, der Rest ist Gewöhnung und die Unterschiede gering. (Nagut, die Maximalentfernung ändert sich, aber wir sprechen jetzt hier von einer Treffgenauigkeit, die man besser in Tennisfeldern, denn in Trefferzonen angibt.)
Qualität der Geschosse:
Feldsteine < getrockneter Lehm<gebrannter Ton < Flußkiesel < Zement <Blei <Pfeil (Kestros,hat eine kurze Reichweite)
AbnutzungHaltbarkeit der Schleuder, Treffergenauigkeit, Entfernung steigt alles mit besserer Mun.
Man kann nun zwischen schweren und leichten Geschossen wählen, aber auch das ist mehr oder weniger Geschmackssache.... je mehr Rüstung, desto schwerer das Geschoss desto kürzer die Reichweite. (Wir reden aber immer noch von Reichweiten jenseits der 80 Meter für Truppenbeschuss mit Halbkilobällen. Vergleiche die Leistung mit der von Hammerwerfern, um zusehen, dass dies nicht übertrieben ist.)
Der Unterschied (nach Verwendungszweck) zum Bogen ist entweder egal, liegt in geringerer wahrscheinlichkeitkeit, Rüstung zu durchschlagen, geringerer Treffergenauigkeit, höherer Schussfrequenz (hier werden die ersten aufhorchen.), größerer Reichweite (zur damaligen Zeit und auch hier werden viele mit dem Kopf schütteln), Verbergbarkeit, Preis, Munitionsverfügbarkeit, Dauer bis zum ersten Schuss (das Aufziehen eines Bogens dauert länger als das Anziehen einer Schleuder, was auch im vollen Lauf schnell möglich ist, vor Allem, wenn man mit einer Handgelenkschlaufe oder einem Knebel arbeitet.), Schießen während des laufens ist untersch. schwer....
Irgendwann wird es albern das alles abbilden zu wollen.
Je unterschiedlicher der Wissenstand ist, desto eher kommt man zu dem Punkt, an dem man die Liste des anderen als "dumm" bezeichnet und das gilt in beiden Richtungen.
Deshalb finde ich den "realitätsnahen" Ansatz für ein Spiel unpraktisch. Da ist es viel eleganter, zu sagen, dass Bogenschützen Funktion a) haben und Schleuderer Funktion b) und die Regeln dementsprechend gestaltet sind, dass die Optionen für einen SC in etwa gleich praktisch sind.
Viel wichtiger als die Unterschiede in der Nutzung sind hier die untersch. Hintergründe der Nutzer, für die die Bewaffnung nur ein Token/Zeichen darstellt. Es ist blöd, wenn der eine plötzlich die Waffe des anderen verwenden muss, um mithalten zu können.
Entweder man spielt grob ohne obige (Verwendungs-)Unterschiede, dann machen untersch. Werte keinen Sinn (außer Unzufriedenheit) oder man sucht sich einen Anwendungsunterschied aus und gibt beiden somit eine Nische.
Will man wirklich Wertunterschiede realisiert wissen, so kann man dies über die Qualitätsstufenregeln.
Vielleicht gibt es in Thorwal nicht die höchste Qualitätsstufe an Waffen und die schlechteren Werte liegen nicht an der Form?
Ein Thorwalerschwert von dem fremdländischen Meisterschmied wäre hier der Traum des "Wikingers".
Wenn man eine neue Regelebene einführen möchte, dann sollte man sich darüber im Klaren sein, was man damit erreichen will und zu welchem Preis man sich das erkauft.
(Stichwort Distanzklassen und Körperteilschaden, Schadensarten, Ringenregeln...)
Viele gewünschte Wirkungen lassen sich mit etwas mehr Freiheit einfacher realisieren. Das ist dann nichts für Minmaxer oder Powergamer, aber fürs fluffige Rollenspielervolk, denen es nicht egal ist, ob ihr Medicus nun wirklich im Wappenrock rumrennen muss.