Danke für deine konstruktive Kritik, ich weiß deinen feinsinnigen Wortwitz durchaus zu schätzen, und deine qualitative Analyse meiner Statements erscheint mir makellos.
Okay, cooles Intro. Ich werde gleich viele nicht sonderlich nette Dinge sagen, aber dieses Intro ist erst mal cool.
Ein Spiel ergibt immer dann Sinn, wenn es Spaß macht. Als DSA in den Kinderschuhen steckte, ergab noch viel weniger von dem, was man da spielte, einen Sinn. Man denke nur mal an die haarsträubenden Dungeons. Dennoch funktionierte es als Freizeitbeschäftigung. Als SPIEL.
Mehr ist es nicht.
Und hier haben wir den ersten signifikaten Trugschluss. Rollenspiel allein auf eine Freizeitbeschäftigung oder ein Spiel zu reduzieren ist ncichts anderes als reine Potentialverschwendung. Rollenpiel ist eine Literatur- und Kunstform mit starken partizipativen Elementen und wenn das Medium irgendwann mal ernstgenommen werden soll, damit das entsprechende Potential auch für einen akademischen Diskurs und die entsprechende Betrachtung (und als Ergebnis auch die Weiterentwicklung des Mediums durch eine breitere und inmtellektuellere Basis) irgendwann mal möglicherweise realisiert werden soll, dann ist es dringend möglich, die dümmliche Marginalisierung der eigenen Interessen und Optionen endlich mal dem Müllhaufen zukommen zu lassen, auf den dieser Unsinn seit Langem gehört.
Rollenspiel, mit dem nötigen Ehrgeiz und dem nötigen Verve und möglicherweise auch so Sachen wie Talent oder Passion betrieben ist genausowenig nur ein Spiel wie ein Roman nur ein Text ist. Ich weiß, man kann das ganze so betreiben. Aber man kann auch rohe Leber essen, anstatt sie zu kochen,
Du willst kritisch über das Hobby Rollenspiel nachdenken?
Glaubst du wirklich, dass bei all dem Geschwurbel und Blafasel, dass ich zu den verschiedenen Teilbereichen des Rollenspiels, von der ganzen Geschichte mit dem Aspekt der Kunst und dem Zusammenhang zwischen Darstelllung und Dargestelltem, Plausibilität und Realismus, und wozu ich sonst noch genug Weisheit mit dem großen Löffel zu mir genommen habe, ich nicht kritisch über den Unsinn, mit dem ich meine Zeit verbringe, auseinader setze? Nicht über Dinge nachzudenken, liegt mir sehr fern. Das reicht von zwischenmerklichen Bemerkungen, bis hin zu Filmen, Fernsehen und Zeitungsartikeln oder eben Rollenspielen. Also die verschiedenen alten Hüte der Aufhänger und versteckten Ideologien von Fantasy-Szenarios sind jetzt nicht wirklich in irgend einer Art und Weise originell.
Nein, jetzt mal Spaß beiseite und ganz kurz wieder im Ernst: Man MUSS nicht über alles kritisch nachdenken. Oft genug bringt einen diese Methode auch in unnötige Schwierigkeiten. Wenn du z.B. jeden Satz, den deine Freundin zu dir sagt, kritisch hinterfragst, endet das schneller in einer Trennung, als dir lieb sein kann. Und das ist ein Tipp, den ich aus selbstgemachter Erfahrung nur an alle, die noch ihre erste Beziehung vor sich haben, von Herzen weiterreichen kann.
Das ist der andere Punkt, an dem ich dir entschieden widersprechen muss. Es gibt keinen Punkt im Leben, über den sich Reflektion und Nachdenken nicht lohnt. Gerade bei so komplexen Sachen wie zwischenmenschlichen Beziehungen ist es oft dringend notwendig, zwischem dem
Gesagten und dem
Gemeinten zu differenzieren. Ansonsten wird das nix mit der Kommunikation.
DSA ist ein SPIEL. Nicht der Ernst des Lebens. Aventurien ist eine Fantasywelt. Hinterfrage im wahren Leben ruhig alles, analysiere kritisch, gib dich nicht mit dem Bullshit zufrieden, den dir Politik, Massenmedien, Verkäufer, zwanghafte Scheißelaberer und Glaubensaposteln um die Ohren hauen. Aber mach dir dein Lieblings-Gesellschaftsspiel nicht mit Ansprüchen an Realismus kaputt - und das ausgerechnet in einem Fantasy (!!!!1einself) -Spiel!
Um die Redundanz etwas zu reduzieren, noch mal in Kurzform: Wer Rollenspiel allein aufs Spiel reduziert, erfasst die Angelegenheit nicht vollständig und tut sich selbst (was ja noch voll in Ordnung wäre) und anderen (was zu bereits erwähnten Bremsklotzgestalten führt) einen Bärendienst.
Du gehst doch auch nicht in einen Hollywood-Actionstreifen und meckerst danach, wie unrealistisch der war. (oder?)
Worüber ich mich aufregen kann, sind bloß Widersprüche innerhalb der eigenen Konsistenz. Wenn der Film an einer Stelle die allgemeingültige Behauptung A aufstellt, und dann später mit Handlung B der ersten Aussage widerspricht und sihc die Handlung somit in Widersprüchen verheddert, dann ist der Film scheisse. Ich hab in aller Regel kein Problem mit verschiedenen Genrekonventionen, aber die geltenden Konventionen müssen dann auch konsequent umgesetzt werden - vor allem weil innere Konsistenz sicherzustellen, nicht wirklich übermäßig schwer ist, wenn man halbwegs kreativ an die Sache herangeht.
Du schaust dir doch keinen Science Fiction Film an und maulst dann rum, dass es im Weltall doch gar keine Geräusche geben kann und daher die vielen Soundeffekte gar keinen Sinn machten. (Oder?!)
Hell, das unterstreicht bloß, dass es seit 2001 (dem Film, nicht dem Jahr) keinen wirklich guten SF-Film mehr gab.
Du spielst doch nicht ein PC-Rollenspiel wie z.B. Fallout:New Vegas und lässt dich danach stunden- oder gar tagelang in Foren darüber aus, was für eine unrealistische postapokalyptische Zukunftsvision hinter der Backstory steckt. (ODER???!!!)
Auch meine Nerdigkeit kennt Grenzen... aber ich gebe zu, dass ich für Mass Effect möglicherweise mehr Zeit mit dem Lesen der Wiki und der CODAs zugebracht habe, als mit dem doch recht langweiligen Gameplay... ich fand das Setting spannender als das Spiel.
Wobei ich die generelle Behauptung, dass es in irgendeinem Punkt falsch wäre, Kritik zu üben aufs Äusserste wiedersprechen muss. Im Gegenteil - was verabscheuungswürdig und gleichzieitg mitleidserregend sein sollte sind die Deppen, die eben nichts sagen, und alles hinnehmen, obwohl sie es besser wissen sollten. Die Arschlöcher, die für jeden noch so hirnzermartend dummen Schund ihr Geld liegen lassen, und damit den Schaffern des besagten Schunds den Rückenwind zum Weitermachen geben. Nur noch mal als Erinnerung: wer es dankbar hinnimmt, sich wie ein Idiot behandeln zu lassen, darf sich auch nicht wundern, wenn er als Idiot wahrgenommen und behandelt wird. Und ja, gewissen sehr bemittleidenswerten Leuten gefällt es, sich wie Idioten behandeln zu lassen, und tun so, als ob Denken eine Bürde wäre. Wie gesagt, mir liegt das sehr fern.
Oder anders ausgedrückt: Nur weil manche Menschen viel Geld dafür bezahlen um sich von teuren Prostitutierten ins Gesicht pinkeln zu lassen, heißt das noch nicht, dass es okay ist, wenn man beständig angepisst wird.
Solltest du nämlich nicht. Man muss nicht immer alles todernst nehmen. Manche Dinge sollen auch einfach nur Spaß machen. Und da steht dir das Hirn ganz schön im Weg, wenn du alles zwanghaft analysieren musst. Verliebtheit z.B. ist im Prinzip nichts als eine Überproduktion von körpereigenen "Belohnungsstoffen" über einen begrenzten Zeitraum (durchschn. 1-2 Jahre). In etwa so wie ein Drogenrausch. Inklusive Gewöhnungseffekten UND Entzugserscheinungen. Bloß, dass die Substanzen natürlich sind und aus dem eigenen Körper kommen, statt künstlich zugeführt werden zu müssen. Betrachtet man die Angelegenheit allerdings stets so nüchtern, verliert sie ganz schön an Zauber. Wie gut, dass der Rausch dabei hilft, das Gehirn für die Dauer der Selbstvergiftung so weit außer Kraft zu setzen, dass es sich damit nur eingeschränkt kritisch auseinandersetzen kann.
Siehst du, ich würde dir da - übrigens als glücklich verheirateter Mensch - von Grund auf widersprechen, und behaupten dass romantische Verbrämungen und Idealisierungen nichts an den Tatsachen ändern, und Selbstbetrug nur dazu führt, sich selbst als viel besonderer zu sehen, als man wirklich ist.
Ach ja, und zum Thema "dampfgetriebene Geschütze": http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfkanone
Cooles Ding. Womit der Link gehaltvoller ist als der Rest dieses Leerphrasen-Postings und dem Wiederkäuen des stetig selben Schwachsinns (und ja, gewollte Doppeldäutigkeit, die man auch im gleichem Maß auf das von mi verfasste Blafasel anwenden kann. Die entsprechende Interpretation darf sich jetzt jeder selber aussuchen).