Für die Freeform-Zeuch-Runde muss ich keine wirkliche Systemvorstellung schreiben, wir haben im Grunde ohne festes Regelwerk gespielt. Es gab:
[Regelwerk in Stichpunkten]
- 1 SL mit Settinghoheit
- eine grobe Richtlinie, wie Charaktere zu beschreiben sind (die Charaktere sollen mit einer sie verbindenden Gemeinsamkeit beschrieben werden, in unserem Fall eine verbrecherische Handlung, die sie ins Gefängnis brachte)
- freies Spiel ohne Proben mit SL-Entscheid, ob beschriebene Aktionen so funktionieren oder nicht (aber eher im Sinne eines SL-Vetos zu verstehen, möglichst mit "Ja, aber" oder der Nennung von nötigen Voraussetzungen, die die SCs schaffen müssen, damit die Aktion gelingt)
- und, und das ist die besondere Technik, die ich hier vorstellen möchte: Anstelle des SL-Entscheids konnten sich die Spieler auch selbst entscheiden, zu würfeln.
[Würfeltechnik]
Die Spieler legen also, ehe der SL an der Reihe ist, eine Aktion zu bewerten, fest, dass diese mit dem Würfel (W6) geprobt werden soll. Dabei bestimmen sie ihr eigene Erfolgschance ("Ich schaffe das bei 1 bis 4 auf W6."). Damit zeigen die Spieler dem SL an, dass sie die Aktion für wichtig genug halten, dass gewürfelt wird. Der SL hat keinen Einfluss mehr auf eine solche Probe, die Spieler beschreiben den Ausgang bei Erfolg selbst, nur bei Misserfolg ist der SL wieder dran.
Meines Wissens nach ist die Technik in dieser exakten Spielart einzigartig, ich muss aber nochmal auf Norberts Blog recherchieren, da ich dort von einer ähnlichen Würfelmethode gelesen hatte.
[Erfahrungen mit dieser Technik]
Hervorragend. In der Regel haben sich die Spieler für die Wahl der Erfolgswahrscheinlichkeit gerechtfertigt, dabei waren sowohl die Beschreibungen der SCs und ihrer Fähigkeiten als auch dramaturgische Überlegungen legitim. Meinem Eindruck nach haben die Spieler sich das Leben damit nicht zu leicht gemacht, sondern den Würfel ganz gezielt zur Generierung von Spannung durch den Würfelentscheid genutzt. In der Regel hätte ich als SL gnädigere Chancen verteilt bzw. Aktionen, die die Spieler beprobt haben, einfach durchgewunken, selbst wenn ich die Entscheidung hätte treffen können, dass gewürfelt werden soll. Die Technik hat imho genau das gemacht, was sie tun sollte. Sie ist keinesfalls dazu gedacht gewesen, Realismus zu simulieren oder balancierend zwischen den Spielern zu wirken - für all dies ist der gesunde Menschenverstand des SLs und der Mitspieler vollkommen ausreichend gewesen.