Das sieht schon sehr fein aus.
Ich habe mir alles in eine Datei gepackt und versucht, das Ganze ein wenig zu sortieren. Reed hat freundlicherweise schon einen ersten Versuch der Systematisierung vorgelegt. Darauf baue ich auf.
Mein erster Sortierungsvorschlag beinhaltet vier Ebenen: 1) Moderation auf Gruppenebene, 2) Gestaltung des Spielinhalts (Spielweltebene), 3) Förderung der Spieler, 4) Persönlichkeit
Moderation auf GruppenebeneSpieler ernst nehmen, Kompromisse aushandeln, Konflikte steuern und auflösen, Umgang miteinander organisieren, fair und unparteiisch (steht über den eigenen Interessen und hat alle Mitspieler, sich eingeschlossen, gleichwertig im Blick), wahrt die Balance zwischen dem nötigen Ernst und dem ungezwungenen, spielerischen Aspekt (Regeln vs Freiheit), Gibt der Gruppe eine Richtung (Leader)
Gestaltung des Spielinhalts„Inhaltliche Kompetenz / Fachkompetenz“: Regelkenntnis, stimmige Spielwelt, Schauspiel, Spontaneität, Abenteuer mit Hand und Fuß (Planungsfähigkeit), Gespür für Drama, Stimmung aufbauen, Fleiß (Vor- und Nachbereitung), Kreativität, Balance zwischen Kooperation und Konflikt herstellen, Spielern Gestaltungsfreiraum geben, Spieleraktionen in das Geschehen einflechten
Förderung der SpielerIndividuelle Spielereigenschaften berücksichtigen, Wünsche und Interessen aufgreifen, Freiraum für Kreativität und eigene Entscheidungen geben, Spielerhandlungen nicht nur akzeptieren, sondern in das Geschehen einflechten und darauf aufbauen
PersönlichkeitSelbstbewusstsein, positive Selbstbewertung, authentisch, selbstkritisch / selbstreflektierend, nimmt auch Kritik von außen auf, entwickelt sich weiter, Empathie (erkennt Interessen und Bedürfnisse der Spieler), lässt sich nicht verbiegen, Verlässlichkeit, Planungsfähigkeit,
kann flexibel zwischen allen oben genannten Aspekten hin und her switchen, so wie es die Situation gerade erfordertMeine persönliche Erstbewertung:
- Moderation der Gruppe und Gestaltung des Spielinhalts sehe ich als deutlich getrennte und eigenständige Bereiche an.
- Förderung der Spieler vermischt sich mit der Gestaltung des Spielinhalts. Möglicherweise gehört das alles auf einen Faktor. Vielleicht aber auch nicht. Ich habe es zunächst getrennt, weil die Förderung der Spieler besondere Qualitäten verlangt, die nicht für Spontaneität, Fleiß, Schauspieltalent, Regelkenntnis und manches andere benötigt werden. Beispiel: Ein selbstbezogener (negativ: narzisstischer) SL kann ein sehr geiles Setting aufbauen und als Hauptunterhalter viel Freude für die Gruppe bereiten. Dazu muss man die Spieler nicht fördern.
- Persönlichkeit überdacht alle anderen Bereiche. Oder bildet das Fundament dafür, je nachdem, welches Bild man lieber mag. Manche der geforderten Persönlichkeitseigenschaften sehe ich aber nicht direkt einem der drei Bereiche zugeordnet. Vielleicht enthält der Faktor Persönlichkeit einige Grundvoraussetzungen dafür, dass die Aspekte der drei anderen Bereiche überhaupt im Kompetenzbereich des SL liegen. Fundament ist in diesem Sinne vielleicht doch das bessere Bild.
Wenn ich mir eine frühe Bemerkung erlauben darf: Eine zentrale Kernkompetenz des SL scheint darin zu bestehen, Gegensätze unter einen Hut zu bringen und situationsangemessen das eine oder andere aus dem Hut zu zaubern. Selbstkritisch und selbstbewusst. Klare Linie vorgeben und die Spieler gestalten lassen. Kooperation und Konflikt. Regeln und Ungezwungenheit.
Die Ansprüche an geistige Flexibilität sind enorm!
Die oben vorgenommene vierteilige Sortierung ist natürlich nur ein erster Vorschlag. Feuer frei für Kommentare und Diskussionen!