Ich mache dann mal den nächsten kleinen Vorstoß. Mit konkreten Feststellungen, wie sie im Fragebogen auftauchen könnten.
Bortz sagt, dass in unserem Fall Feststellungen besser sind als Fragen. Also nicht "Kann der SL dramatische Stimmung aufbauen?", sondern "Der SL baut dramatische Stimmung auf". Die Feststellung wird auf einer Ratingskala bewertet.
Bortz verrät außerdem, wie eine gute fünfstufige Ratingskala aussehen könnte:
stimmt gar nicht - stimmt wenig - stimmt teils-teils - stimmt ziemlich - stimmt völlig
Eines der genannten Qualitätsmerkmale eines SL war "Balance zwischen Kooperation und Konflikt". Nachfolgend einige Feststellungen, mit denen man diese Skala operationalisieren könnte. In Klammern ist der abgefragte Aspekt notiert.
- Der SL unterstützt die Ideen der Spieler (Kooperation)
- Der SL sucht im Rahmen der Regeln nach Möglichkeiten, die Aktionen der Spieler zu vereiteln (Kooperation umgepolt)
- Der SL stellt die Spieler immer wieder vor Konflikte (Konflikt)
- Der SL macht es der Gruppe einfach, ihre Ziele zu erreichen (Konflikt umgepolt)
- Der SL stellt die Spieler vor schwierige Herausforderungen und achtet gleichzeitig darauf, kreative Lösungsansätze großzügig zu belohnen (Balance zwischen Kooperation und Konflikt)
Wir können uns dem Merkmal also von verschiedenen Seiten nähern. "Balance zwischen Kooperation und Konflikt" bedeutet dreierlei: a) der SL kooperiert mit der Gruppe, b) der SL verwickelt die Gruppe in Konflikte, c) der SL kann a und b im Wechsel dosieren, so dass es für die Gruppe angenehm ist. Anzumerken ist, dass a und b notwendige, aber keine hinreichende Kriterien für die Balance zwischen Kooperation und Konflikt sind. Beides muss vorhanden sein, und selbst dann ist es noch nicht genug, denn der SL muss auch noch die situativ passende Dosierung beherrschen.
Mit der Umpolung nähert man sich der Sache aus der anderen Richtung.
Kritik bitte!