@ Ranor
Eine Erlebnispalme ist ein Marketingprinzip, wie der Erlebniseinkauf bei Ikea, der gerne auch als Nachmittagsspaß angesehen wird. Du stellst eine Erlebnispalme in deinen Laden und die Kundschaft nimmt den Besuch nicht mehr als Einkauf, sondern als Erlebnis wahr.
B5 hatte damals eine unglaubliche Graphik und das war ein "Jawdropper", einer der Pluspunkte der Serie. Das funzt heute kaum noch, da SFX mittlerweile so gut und billig sind, dass sie überall in hoher Quali auftauchen.
Thematik entfernt hat und eher zum metaphysischen Glaubens-blabla wurde.?Hhmm, wurde SciFi wirklich primär wegen der Effekte geschaut?
BSG ist dann also "nicht SF" geworden, weil es zu Glaubensblabla wurde? Gibt es einen zentraleren BEreich der SF als die Auseinandersetzung mit dem Glauben, mit der Gesellschaftsordnung, Ethik, Grenzen der Menschlichkeit?
(vorauseilender Gehorsam: Bladerunner, Solaris, Wir/brave new world, enemy mine, Logan's Run, Star Trek (1. Direktive, Konzept einer Überflussgesellschaft ohne Prodkosten), B5(ganz extrem!), Silent running, Dark star one,... )
Die Japaner fliegen ja völlig auf diese Schiene ab und einige großartige Perlen dieser mystischen SF kommen von drüben.
(GitS in allen inkarantionen!, Neon Genesis Evangelion)
@Unzugänglichkeit
Man muss bei einer SF-Serie ersteinmal die Welt aufbauen. Leider hat man wenig Startpunkte, an die man anknüpfen kann. Deshalb gibt es oft einen Startmonolog (Starwars, Dune, ...) oder Zeitzeugen der alten Welt, die als Anker dienen (Futurama ;o) ) oder es wird mit einer bekannten Situation gestartet (Bladerunner, BSG...),....
man braucht einen Einstieg und einen aufmerksamen Zuschauer. Leider ist es einfacher durch Mysterien zu faszinieren, als durch faszinierende Erklärungen (Lost ist so ein ekelhaftes Beispiel für "Boa-ey!"-Erfolg.).
Ich nenne diese Faszination durch nicht erklärtes wildes Auftischen mal "Boa-ey".
B5 hätte man z.B. auch problemlos in das alte Indien verlagern können, oder in die Zeit der Kreuzzüge oder nach Ostafrika oder in die KOlonialzeiten. B5 hatte den großen politischen Reiz und das schöne moralisierende und glaubensblabla-Ende. Der SF-Part diente als Eyecandy und gab den Freiraum für einen Riesenwupptich in den Erzählungen und diverse "Boa-ey" Effekte (PLanetenbombardements, mysteriöse höhere Ebenen, Zeitreise(würg)...).
BSG geht da eine ganz ähnliche Schiene.
tnG wählt ja einen anderen Ansatz, indem sie jede Woche eine Frage stellen, die mit Hilfe der GEschehnesse an Board und einer Subraumanomalie beantwortet wird. Meistens sind das kurze Fragen zum Thema Identität, Verpflichtungen, Gehorsam, Gefühle und Grenzen derselben.
Unabhängig davon, ob die Antworten befriedigend sind, sind die Fragen schon sehr philosophisch.
(Wesley Crusher verliebt sich in das Mädchen und spricht von grenzenloser LIebe, kann diese aber nicht einlösen, als er erfährt, dass das Mädchen nicht menschlich ist. Riker hat diese Probleme nicht und Picard auch nicht. Q stellt immer wieder die Frage nach der Rolle des Menschen in der Welt und antwortet nachher mit dem oh so überfälligen Ausscheiden Wesley Crushers aus der Serie auf die meisten seiner Fragen. Habe ich gejubelt, als diese Figur endlich verschwunden ist.)
Diese Schiene flog auch Space 2063. Nur war die Fragestellung etwas fokussierter und lag näher bei Starship Troopers, obwohl die Antwort anders ausfiel. Ins gleiche Genre fällt übrigens auch die Enterpriseserie, die im Kern "kriegsethische" Aspekte behandelt und eigentlich eine Ubootserie ist.
SF hat auch das Problem, dass die Zuschauer eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne bis zum ersten Bang haben. Bis dahin muss das Setting verstanden sein. Deshalb ist es typisch, dass SF in kleinen Dosen daherkommt (Dollhouse, Warehouse 13, das sich streckenweise fast wie ditV angefühlt hat oder auch klassisch twilight Zone)