Autor Thema: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?  (Gelesen 88914 mal)

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Online Sashael

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #450 am: 18.02.2011 | 19:34 »
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.
Und wie weiter oben ausgeführt wurde, kann dieser Ansatz ins Groteske abgleiten, wenn IMMER ein wichtiges Indiz entsteht, sobald jemand würfelt. Ein Erfolg beim Würfeln generiert nicht automatisch Fakten und das wird auch NICHT vom Regelwerk in irgendeiner Form gefordert, egal wie sehr Teylen daran heruminterpretiert.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #451 am: 18.02.2011 | 19:36 »
Und wie weiter oben ausgeführt wurde, kann dieser Ansatz ins Groteske abgleiten, wenn IMMER ein wichtiges Indiz entsteht, sobald jemand würfelt. Ein Erfolg beim Würfeln generiert nicht automatisch Fakten und das wird auch NICHT vom Regelwerk in irgendeiner Form gefordert, egal wie sehr Teylen daran heruminterpretiert.

Wer redet von Fakten? O_o

[Edit] Vorschnelle Antwort. Fakten sind Fakten. Es ist nur eine Frage des zugehörigen Kontext. Die Fakten können vorhanden sein, nur ob sie in einem passenden Kontext zum Fall oder überhaupt in irgendeinem größeren Kontext stehen, ist eine ganz andere Sache.
« Letzte Änderung: 18.02.2011 | 19:40 von Coldwyn »
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Online Sashael

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #452 am: 18.02.2011 | 19:37 »
Wer redet von Fakten? O_o

Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.
Du.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Tim Finnegan

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #453 am: 18.02.2011 | 19:42 »
Jaja, ich bin nicht schnell genug mit dem Nachsatz fertig geworden.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Naldantis

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #454 am: 19.02.2011 | 00:04 »
Teylens Ansatz, das Wahrgenommenes gleich Teil der emprischen Wahrheit ist gefällt mir, genau aus dem Grund, dass man das Ergebniss der sinnlichen Wahrnehmung gleich als gleichberechtigt der realen Wahrheit betrachten kann.

...dat jefällt Dir auch nur solange, wie sich Deine Wahrnehmeg mit der der anderen am Tisch deckt.

Offline Naldantis

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #455 am: 19.02.2011 | 00:26 »
Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Da steht nichts von "Es ist kein Erfolg, wenn der Spielleiter seine vorher festgelegten Fakten durchsetzen will."

...Naja, für Mage mag das ja sogar stimmen, ...wenn man ein Orakel spielt...

Offline Naldantis

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #456 am: 19.02.2011 | 00:45 »
Eigentlich ist mehr der Effekt gemeint: Ich mache eine Probe, dann sollte der Erfolg / Versagen auch relevant sein.
Der Teppich ist aber im Grunde noch gar kein Fakt.
Der Teppich ist nur eine Idee die der Spielleiter hat.
Der Teppich ist imho genauso nur eine Idee wie gewisse Plot-Events oder andere Sachen bei welchen der Spielleiter auf die Idee kommen koennte sie vorzubreiten.

Ich weiß nicht, ...solche Erfahrungen hebe ich mir leiber für träume und Drogen auf, da kann ich eh nix sinnvolles machen...
 
Zitat
Wie kommen die Spieler dann auch genau den richtigen "guess"?
Der SL weiss ja das es der Teppich und das Fenster ist,.. aber auch wenn die sehr prominent vor dem Inneren Auge des SL erscheinen moegen, bleiben es zwei normale Aspekte der Raumbeschreibung.

Genau die echte Kriminalisten: Sammeln von Fakten und Ausschließen von unkorrellierten, Raten, Bauchgefühl und Absichern, dabei immer auf Konsistenz des Geschlossenen achten.
Und manchmal setzte man halt auf's falsche Pferd, dann verliert man eben.
 

Offline Naldantis

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #457 am: 19.02.2011 | 01:11 »
Wobei witzig aus meiner Sicht ist, dass ich bei Nichtkrimiabenteuern/Abenteuern ohne hauptsächlichen Ermittlungsteil hier Teylens Vorstellung folgen könnte. Die von Dolge eingebrachte Version (Ausschau halten nach Verfolgern) habe ich sogar mal genau so benutzt. Der Barbarenspieler fragt nach längerem Herumgelaufe in der Stadt, ob die Gruppe (im heruntergekommenen alten Tempelviertel) verfolgt wird, würfelt gut, ich lese daraus einen Wunsch nach "endlich Action" und daraus entspringt ein kleines Seitenabenteuer mit Halborcs, die einen alten Bahamuttempel umweihen wollen.

Naja, ich mag es auch bei strategischen, wirtschaftlichen und politischen abenteuern, wenn ich mich auf einen festen Hintergrund verlassen kann und davon ausgehend meine Handlungenen planen kann...
 
Solche Szenen wie mit dem Barbaren erinnert mich eher an verkorkste Beziehungen, in denen jeder Seufzer und jeder Blick überinterpretiert wird.
Mann kann dann keine harmlose Frage mehr stellen, alles wird aus die Goldwaage gelegt und überinterretiert - dabei wollte der Spieler hier doch vielleicht einfach nur sicherstellen, daß sie eben NICHT von hinten überrascht werden.

Offline Oberkampf

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #458 am: 19.02.2011 | 01:39 »
@Naldantis & Xemides:

Was den sich umsehenden Barbaren angeht, nunja, das war gewissermaßen PE ohne Absprache. Ich kann den Spieler ganz gut einschätzen und wusste, dass er mal wieder eine Actioneinlage wollte (zumal er auch deutliches Interesse bekundete). (Aber ihr habt wohl recht, wahrscheinlich würde ich heute sowas lieber bei einem Spiel machen, wo unmittelbarer Spielereinfluss aufs Geschehen klar angebracht ist, z.B. FATE.)

Ich muss auch zugeben, dass bei meiner Abenteuerplanung in erster Linie die wichtigen Sachen des Hintergrundes feststehen. Wenn die Spieler sich nicht darum kümmern, sondern anderes tun, improvisiere ich, soweit es das Setting hergibt. Allerdings sind die Improvisationen für die Zukunft dann gültige Fakten.

@ Xemides bzgl. Midgardkrimis:

In dem Abenteuer "Unter den Straßen von Kuschan" aus "Sturm über Mokkatam" (SüM) steht in den Spielleiterinfos zu Anfang, wenn mich meine Erinnerung nicht arg trügt (Pyromancer oder jemand anderes mit dem Material möge mich korrigieren, ich finde leider meine SüM Sachen nicht), dass der Spielleiter bei diesem Ermittlungsabenteuer den Spielern "entgegenkommen" soll und hilfreiche Informationen anbieten soll, wo immer sie auch suchen/graben/herumschnüffeln. Ein Gefühl des Stillstandes soll dadurch vermieden werden.

Wenn (falls) ich mich jemals dazu durchringen sollte, wieder ein reines Ermittlungsabenteuer ohne abgesprochenes PE zu leiten, würde ich wahrscheinlich trotzdem so vorgehen, dass Spielercharaktetre, wo immer sie suchen, die Chance haben, auf eine Spur zu treffen. Anhand des SüM-Beispiels: der An-Tankh-Kult hat veranlasst, dass Leichen nicht mehr verbrannt oder beigesetzt werden, sondern auf den Dächern der Häuser aufgebahrt werden müssen. Wenn die Spieler auf dem Bazar Ermittlungen anstellen (wozu im Abenteuer nichts steht), würde ich ihnen eine Chance (=bei erfolgreichem Gassenwissen) zugestehen, dass sie in Erfahrung bringen, dass Duftöle in den letzten Tagen immens an Wert gewonnen haben (um den Verwesungsgestank in den reichen Vierteln zu überdecken). Anhand dieser Info können die Spieler sich dann weiterhangeln. So kann ich mir vorstellen, dass man erfolgreiche Würfe würdigt, indem man "cues & clues" verteilt (ohne allerdings den wichtigen Hintergrund zu ändern, so klassisch würde ich dann schon bleiben).

Damit will ich nur sagen: selbst in einem äußerst klassischen System (Midgard) in einer (mMn) sehr schönen Kampagne (SüM) wird angeraten, den Spielern bei der Informationssuche entgegenzukommen. Großzügige Interpretation von Würfelergebnissen kann dazu ein Weg sein. (Das ist für mich aber kein Verändern des ermittlungsrelevanten Hintergrundes, sondern eher ein Brückenbau, der nur unter der Prämisse Sinn ergibt, dass die Story, nicht das Knobeln im Vordergrund steht.)
« Letzte Änderung: 19.02.2011 | 01:42 von Tümpelritter »
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Eulenspiegel

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #459 am: 19.02.2011 | 04:06 »
Wird ein Spieler wider Willen behartwurstet wuerde ich von Gaengelung sprechen.
Ja klar, sobald etwas gegen den Willen der Spieler passiert, ist es sowieso disfunktionales Spiel.

Zitat
Ich habe behaupte Agatha Christie Stile Krimis so wie sie in Romanen stehen mit festen Fakten ins RPG integriert sind Pixelbitching.
OK, da ich Agatha Christie nie gelesen habe, kann ich dazu nichts sagen.

Zitat
Nun ich meine Rollenspiele und keine klassischen Detektiv Geschichten.
Nun und die mir bekannten, was jetzt nicht so viele sind, sprechen nicht davon das man vorher Fakten festlegt.
Welche Detektiv-ABs kennst du denn?

Zitat
Das klingt fuer mich gerade sehr falsch. @.@
[Eigentlich wie ein CRPG mit Highlight Taste fuer Objekte zum Interagieren]
Nein. Das bedeutet nur, dass man nicht Hartwurst-mäßig ausspielt, wie der SC stundenlang das ganze Zimmer durchsucht.

Sondern, dass der SL einfach in 20 Sekunden zusammenfasst, was der SC jetzt in stundenlanger Zimmerdurchsuchung herausgefunden hat. (Aber wer auf Hartwurst steht, kann die stundenlange Zimmerdurchsuchung auch gerne ausspielen.)

Nein, in VtM steht zum Beispiel drin das ein positives Wuerfel Ergebnis einen Erfolg darstellt.
Äh ja. Und steht dort auch drinne, was ein Erfolg ist?

Gerade bei klassischen Systemen mit Task Resolution ist ein Erfolg nämlich, wenn er die Fähigkeit geschafft hat.

Auch bei VtM steht imho nirgendwo drinne: "Wenn ein SC einen Erfolg hat, dann ist dieser Erfolg für den Plot relevant."
Es steht auch nirgendwo: "Ein Erfolg bringt einem bei dem Plot weiter."

Offline Teylen

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #460 am: 19.02.2011 | 08:59 »
Ich muss auch zugeben, dass bei meiner Abenteuerplanung in erster Linie die wichtigen Sachen des Hintergrundes feststehen. Wenn die Spieler sich nicht darum kümmern, sondern anderes tun, improvisiere ich, soweit es das Setting hergibt. Allerdings sind die Improvisationen für die Zukunft dann gültige Fakten.
Das würde ich so unterschreiben.
Das heißt was geschehen ist ist geschehen.

Zitat
Wenn (falls) ich mich jemals dazu durchringen sollte, wieder ein reines Ermittlungsabenteuer ohne abgesprochenes PE zu leiten, würde ich wahrscheinlich trotzdem so vorgehen, dass Spielercharaktetre, wo immer sie suchen, die Chance haben, auf eine Spur zu treffen.

Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.
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Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #461 am: 19.02.2011 | 09:57 »
@Tümpelritter:

Zu dem SüM-Beispiel: Diese Kampagne haben wir nie gespielt. Aber den von dir beschriebenen Weg stimme ich zu, das ist das was ich schon mehrfach mit improvisieren meinte. Aber wie du richtig erkannt hast, dadurch ändere ich nicht die Hintergründe und die Aufklärung. Ich baue eine Brücke, helfe den Spielern weiter, aber es ändert sich nichts an den Leichen auf den Dächern.

Bei einem klassischen whodoneit würde ich das so machen, dass ich mir überlege, wie die Spieler an die Informationen kommen, wenn sie nicht selber auf den richtigen Weg kommen oder in einer Sachgasse stecken, Tipps bei Rätseln geben etc. pp. Einfach damit sie weiter kommen (was ich als SL idR will). Auch da habe ich mit solchen Brücken kein Problem.
Aber das ändert noch immer nichts daran, dass der Täter nicht feststeht und nicht geändert wird.
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Offline Oberkampf

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #462 am: 19.02.2011 | 11:00 »

Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.

Dann entschuldige ich mich dafür, dass ich in Deine frühen Beiträge etwas anderes hineingelesen habe. (Warum ich diese Leseschwäche hatte, habe ich je bereits ausführlich dargelegt.)


Zu dem SüM-Beispiel: Diese Kampagne haben wir nie gespielt.

Ich kann sie Dir nur empfehlen. Sie enthält eigentlich alles, was das Rollenspielerherz begehrt: klassische Dungeons, hübsche Reisen, finstere Intrigen, dunkle Geheimbünde, sagenumwobene Artefakte, exotische und verrückte Schauplätze usw.
Einzelne Abenteuer darin sind nicht so gelungen, finde ich, was aber an meinem persönlichen Geschmack liegen kann. Alles in allem ist SüM ein runder Wurf und gefällt mir viel besser als der "Karmodin"-Abenteuerpfad & ist abwechslungsreicher als der "Richter Di"-Pfad.   
« Letzte Änderung: 19.02.2011 | 11:06 von Tümpelritter »
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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #463 am: 19.02.2011 | 11:06 »
Und auch dies trifft meine Meinung recht gut.

Dann hast du sehr lange gebraucht, um das dazulegen, denn soweit stimme ich dir auch zu. Ansonsten siehe meinen Post zu Tümpelritter.
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Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #464 am: 19.02.2011 | 12:35 »
Und manchmal setzte man halt auf's falsche Pferd, dann verliert man eben.

Wie muss man sich das konkret im Spiel vorstellen?
Und zwar für die Varianten, die Spieler haben die Indizien zerstört und können den Mörder nicht mehr finden.
Die Spieler haben einen falschen im Verdacht und verfolgen, verhaften diesen. usw.
Denn die Charaktere (Spieler) wissen erst, dass sie gescheitert sind, wenn es ihnen jemand sagt.

Der Effekt Charaktere können scheitern wird doch durch viele Faktoren bestimmt.
Worum geht es genau bei dieser These? Also warum ist das wichtig?

Bisher habe ich das im Spiel so erlebt, dass das damit zusammenhängt, wie gewürfelt wird, welches Risiko der Charakter eingeht, oder auch ob er sich mit seinem Vorschlag in der Gruppe durchsetzt. Finde ich auch wichtig, ist für mich aber ein anderes scheitern, als das hier propagierte.

@Tümpelritter, mir leuchtet die Lösung ein, dass man einen Raum durchsuchen läßt, anstatt einzelne Gegenstände
und auf Detailbeschreibungen verzichtet.
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?
« Letzte Änderung: 19.02.2011 | 12:37 von Skiron »

Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #465 am: 19.02.2011 | 12:40 »
Deswegen leite ich inzwischen Detektivabenteuer, bei denen die Spieler die Täterfindung und Tathintergrunde im Spiel erschaffen und das dabei dennoch, über eine Spielmechanik, scheitern können. 8)

Erzähl! :-)
Was spielst Du und wie funktionierts und was sagen Deine Spieler?

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #466 am: 19.02.2011 | 12:57 »
@Skiron:
Wenn ich mich noch richtig erinnere, macht er eine Skillchallenge und lässt bei jedem Erfolg den entsprechenden Spieler beschreiben, was er gefunden hat. Eine bestimmte Anzahl an Misserfolgen sorgt dafür, dass die Gruppe den Täter nicht finden oder nicht dingfest machen können.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #467 am: 19.02.2011 | 13:03 »

@Tümpelritter, mir leuchtet die Lösung ein, dass man einen Raum durchsuchen läßt, anstatt einzelne Gegenstände
und auf Detailbeschreibungen verzichtet.
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?

Atmosphäre ist leider in meinen Ohren ein sehr tückisches Wort. Nur so viel: wenn einer Spielrunde daran wirklich viel liegt, kann man sich da Abhilfe schaffen. Z.B.: Spielleiter gibt Raumbeschreibung vor. Um Pixelbitching zu vermeiden wird nur einmal auf Spurensuche gewürfelt. Spielleiter teilt den erfolgreichen Charakteren Resultatemit. Die Spieler (nicht der SL!) schmücken atmosphärisch aus, wie sie aus den in der Raumbeschreibung skizzierten Objekten zu den Resultaten kamen.

Wenn jemand auf Spielerseite Atmosphäre will, soll er mMn selbst möglichst viel dazu beitragen, anstatt den Löwenanteil dem SL aufzubürden. (Generell bin ich aber sowieso gegenüber Atmosphärenrollenspiel etwas skeptisch eingestellt.)  
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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #468 am: 19.02.2011 | 13:12 »
Erzähl! :-)
Was spielst Du und wie funktionierts und was sagen Deine Spieler?

Als Basis nehme ich die nWoD, geht aber mit jedem anderen System auch. Es gibt eine, bei DnD würde man Skillchallenge dazu sagen, in nWoD wäre es eine ausgedehnte Aktion, die zudem über mehrere Fertigkeiten geht. Es gibt eine Anzahl von Erfolgen, die erreicht werden müssen.

Beispiel: Die Auflösung des Mordes erfordert 12 Erfolge.

Jeder Spieler darf eine Probe für den Fall machen plus eine Probe, bei der die Gruppe entscheiden darf, wann und wie sie gemacht wird. Die Anzahl der einzelnen Erfolge dienen zudem dazu Details zum Fall zu erzeugen.

Beispiel: Spieler A nimmt seine Fallprobe und erreicht 3 Erfolge. Er beschreibt und erfindet 3 Details, die mit dem Fall zusammengehören. Zudem sind 3 von 12 Erfolgen erreicht worden.

Wurden alle Erfolge angesammelt, gilt der Fall als gelöst. Sind alle Fallproben verbraucht und die Erfolge nicht erreicht, kann der Fall nicht gelöst werden - die Ermittler haben versagt.

Beispiel: Noch eine Probe kann gemacht werden und es sind 8 von 12 Erfolgen angesammelt. Die Fallprobe erzeugt 5 Erfolge, damit wird der Fall gelöst.

Es funktioniert meiner Meinung nach sehr gut. Ich gebe nur noch eine Einleitung vor, in der ich schon Aspekte/Hinweise zur Runde gebe. Daraus bauen dann die Spieler den Fall. Zwar mache ich mir auch Gedanken, in welche Richtung der Fall gehen könnte, aber letztendlich hängt es an den Spielern. Aufgrund der Tatsache, dass die Spieler selbst die Fallproben bestimmen, haben sie einen Einfluss wie ihr Erfolg bzw. Misserfolg interpretiert werden kann. Die einzige Kritik die bisher kam war, dass ein gewisses Überraschungsmoment fehlt. Das behebe ich nun damit, das ich auch verstärkt Vorschläge mache, welche Details gefunden werden können. Somit habe ich erneuten Einfluss, nach der Einleitung, und kann auch Wendungen erzeugen, die die Spieler überraschen. Zudem bringt ja jeder Spieler seine Vorstellung mit ein und überrascht somit die anderen Spieler (und auch mich). ;)
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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #469 am: 19.02.2011 | 13:14 »
@Tümpelritter,
Diese Beschreibungen des Charakters werden aber vermutlich vom SL korrigiert werden müssen, wenn sie einen Logikbruch mit den Puzzelteilen ergeben?

Ist Atmosphäre auch ein "Reizwort"? ;-)
Warum siehst Du das kritisch?

Sehe ich wie Du, dass dann die Spieler beitragen müssen, ich vermute in einem Krimi werden dann durch diese Beschreibungen auch Details hinzugefügt, die dann in die Spielewelt integriert werden müssen im Sinne von Konsistenz, bzw. zu Assoziationen und Schlussfolgerungen führen, die sich mit den vorher ausgedachten Puzzelteilen widersprechen können.

Währe dann die Entscheidung möchte man viel Beschreibungen von Seiten der Spieler um ein Setting lebendig zu machen versus Stimmigkeit der vorher festgelegten Fakten?

Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #470 am: 19.02.2011 | 13:15 »
@Vash the stampede Danke für die Beschreibung. :-)

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #471 am: 19.02.2011 | 13:24 »
Fate3 kennt hierfür den Kampagnenstress, der die graduelle Eskalation veranschaulicht.
Das Schöne ist, dass man dieses den Spielern ruhig sichtbar machen kann, wenn man den Thrillereffekt betonen möchte.

Offline Xemides

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #472 am: 19.02.2011 | 13:30 »
Wie muss man sich das konkret im Spiel vorstellen?
Und zwar für die Varianten, die Spieler haben die Indizien zerstört und können den Mörder nicht mehr finden.

Dann entkommt der Täter zum Beispiel und es gibt ne Fortsetzung.

Zitat
Die Spieler haben einen falschen im Verdacht und verfolgen, verhaften diesen. usw.

Dann ist das halt so, der falsche wird eingeknastet, und es gibt ne Fortsetzung.

Zitat
Denn die Charaktere (Spieler) wissen erst, dass sie gescheitert sind, wenn es ihnen jemand sagt.

Ja und ? Sie merken es spätestens dann, wenn der Täter wieder zuschlägt.

Zitat
Worum geht es genau bei dieser These? Also warum ist das wichtig?

Das ist das, was man offenes Spiel nennt.

Zitat
Bisher habe ich das im Spiel so erlebt, dass das damit zusammenhängt, wie gewürfelt wird, welches Risiko der Charakter eingeht, oder auch ob er sich mit seinem Vorschlag in der Gruppe durchsetzt. Finde ich auch wichtig, ist für mich aber ein anderes scheitern, als das hier propagierte.

Warum ist das was anderes ? Scheitern ist scheitern.

Und wenn der Gruppenkonsens ist, dass der Täter gefasst werden muss, baut man halt Brücken, improvisiert oder hilft mit Tipps nach. Gar kein Problem. Aber der Täter steht trotzdem vorher fest.


Zitat
Aber das geht dann auf Kosten der Beschreibungen, die für mich wesentlicher Bestandteil des Settings sind. Das im Spiel sozusagen erst durch die Beschreibungen aktiviert wird und Atmosphäre kreiert. Das Suchen wird dann auch sehr oberflächlich. Hat das nicht Auswirkungen auf die Handlungen der Charaktere? Also ein Sherlock Holmes kann keine Details ansteuern/bemerken die ihm von selbst (anhand der Beschreibungen des SL) in den Blick fallen?

Also zunächst kann der SL doch den Raum einmal komplett, athmosphärisch beschreiben, bevor gewürfelt oder sonstwas gemacht wird.

Und dann beschreiben die SC was sie machen. Mann kann ja auch ohne Würfeln etwas finden lassen (wie die Geheimtür unter dem Teppich, wenn dieser angehoben wird), den Raum gesammt durch WÜrfeln durchsuchen lassen (dann fällt beim ansehen eines der beschriebenen Details etwas auf), man kann den Raum auch aufteilen (z,.B. in Wände, Decke, Boden) oder geht halt auf die Kleinteile ein. Oder man nutzt ne Mischung aus allem.

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #473 am: 19.02.2011 | 13:35 »
@Tümpelritter,
Diese Beschreibungen des Charakters werden aber vermutlich vom SL korrigiert werden müssen, wenn sie einen Logikbruch mit den Puzzelteilen ergeben?

Ist Atmosphäre auch ein "Reizwort"? ;-)
Warum siehst Du das kritisch?

Warum sollte der SL Beschreibungen korrigieren? Im Moment gehe ich davon aus, dass der SL eine sehr grobe Skizze des Tatorts liefert ("Blutspritzer an der Wand, Mobiliar zertrümmert") und den Spielern nach einem Ermittlungswurf Resultate liefert (Mörder war körperlich sehr stark, Raum wurde nach Mord zertrümmert). Danach fangen die Spieler an, zu erzählen, wie ihre Charaktere anhand der skizzierten Spuren zu den Schlussfolgerungen kamen ("Watson, wie sie sehen, sind die Blutspritzer über zwei Fuß weit gespritzt und und in einer Höhe von 4 bis 6 Fuß an der Wand. Daraus kann man folgern, dass der Mörder das Opfer mit einem Hieb köpfte. er muss also sehr stark sein. Wie Sie ebenfalls mit etwas mehr Sorgfältigkeit bemerken würden, Sind hier vier helle Flecken auf dem Teppich zu sehen, woraus man folgern kann, dass der Tisch mit seinen vier Beinen während der Tat noch stand. Also ist das Mobiliar erst nach der Tat zertrümmert worden, wobei wir den Grund dafür noch nicht kennen.")

Ein Profiermittler oder Mediziner mag die Folgerungen für Quark mit Soße halten, aber wer 100%ige Genauigkeit und Realismus verlangt, der kann ja gerne im Nachbarthread suchen  ;)
Wenn die Charaktere natürlich die Resultate überschreiten ("da das Mobiliar erst nach der Tat zertrümmert wurde, muss der Mörder etwas im Raum gesucht haben" oder "... versucht der Mörder, uns einen Kampf vorzutäuschen") oder ihre Schlussfolgerungen auf nicht erwähnten Objekten aufbauen ("die vertrockneten Blumen zeigen, dass der Tote schon mindestens 3 Tage hier liegt"), kann es zu Unstimmigkeiten kommen, das stimmt.

Reizwort ist Atmosphäre für mich schon seit einiger Zeit. Ich werde misstrauisch, wenn SLs sehr viel wert auf Atmosphäre legen, weil ich dann befürchte, dass sie dem Spielgeschehen und den damit verbundenen Veränderungen der Spielwelt nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Persönlich ist es bei mir z.B. so, dass ich bei einem Spielleiter ungern mitspiele, weil er sehr atmosphärisch dichte NSCs präsentiert, die dann aber immer irgendwo im für die SCs Unereichbaren bleiben. Sozusagen mysteriös, ohne dass das Geheimnis aufgedeckt werden kann/darf. (Sowas stört mich übrigens generell an Horrorromanen und Horrorrollenspielen, weswegen ich beides nicht gerne mag.)
« Letzte Änderung: 19.02.2011 | 13:37 von Tümpelritter »
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

Offline Skiron

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #474 am: 19.02.2011 | 13:40 »
Warum ist das was anderes ? Scheitern ist scheitern.

In dem einen Fall scheitern die Spieler, im anderen Fall die Charaktere und ob die Spieler scheitern
ist alleinige Entscheidung des SL, weil er die Entscheidung trifft an welchem Punkt es die Spieler über die Charaktere erfahren, oder ob überhaupt und wird nicht durch das Spiel oder die Regeln des Settings bestimmt.

Es macht für mich einen enormen Unterschied, ob ich als Spieler scheitere oder mein Charakter.