dann wollen wir mal wieder... Teil 1 von... err.. zwei bis drei denke ich whoa, black Betty (bam-A-lam)
whoa, black Betty (bam-A-lam)Blue Lagoon Beach Hotel, HawaiiZwei Wochen Hawaii, herrlich. Zeit in der Sonne zu sitzen, endlich in Ruhe die Guns’n’Babes der letzten Monate lesen, Cocktails und viel Muße, die Erfahrungen der letzten Wochen in neue Munitions- und Waffenskizzen münden zu lassen. Und das Ganze auf Edeltrauts Kosten, als Schmerzensgeld für die Sache in Prag. Sie wohnt zwei Zimmer weiter, keine Ahnung wie sie selbst die Zeit hier verbringt...
Wie gesagt: Herrlich.
Dass ich mich damit erstmal auch von Sandra fernhalten kann, ist ein schöner Nebeneffekt. Ich brauche da erst einmal Abstand, klaren Kopf und all das...
unter Edinburgh, einen Monat späterSo sieht also ein Gala Dinner unter Zauberern aus. Langley, pardon, der Merlin erklärt all den anderen Leuten des Weißen Rates, was denn so alles an Beschlüssen und Entscheidungen in den letzten Monaten gefällt wurde. Eigentlich dürfte ich wohl gar nicht hier sein, aber da am Ende Boris feierlich den anderen Ratsmitgliedern vorgestellt werden soll, wird da eine Ausnahme “für enge Freunde” gemacht. Naja, für so einen alten Söldner wie Boris bin ich wohl tatsächlich ein enger Freund.
Ich frag mich, was das über mich aussagt...
Die Veranstaltung geht schon eine ganze Weile, und würde Edeltraut mir nicht aus dem Lateingemurmel des Merlins übersetzen, würde ich gar nichts von dem erzählten hier verstehen. Nicht, dass ich so viel mehr verstehe: “bahnbrechende Fortschritte auf dem Gebiet der ektoplastischen Transmutation”.... was immer die damit meinen. Bald scheint es aber zu Ende zu sein - irgendwelche Diener zünden schon die Spiritusbrenner der Warmhalteplatten an. Ich vermute, Langley hält sich die Ernennung von Boris als Bonbon für den Schluß auf, und dann gibt es hoffentlich endlich was zu futtern.
Auf einen Wink des Merlins hin steht eine Frau in Warden-Mantel auf und kommt auf unseren Tisch zu. 173 Zentimeter ungarische Schönheit - es ist Sandra! Verdammt, warum hat sie mir nicht erzählt, dass sie zu den Polizeiheinis dieses Clubs gehört? Leicht frostig bedeutet sie Boris aufzustehen, und dann sieht sie mich. Und meine frische Bräune, die der von Edeltraut in nichts nachsteht. Verdammt!
Langley scheint nicht sonderlich viel Interesse an einer glanzvollen Einführung von Boris zu haben, was Edeltraut mir da leise übersetzt klingt eher beiläufig gelangweilt. Und er scheint sich irgendwie verschluckt zu haben, zumindest fängt er an zu stottern...
Boris merkt als erster, was wirklich los ist. “Der Merlin wird mental angegriffen!” brüllt er, während er anscheinend versucht einen Schutzzauber über den alten Kerl zu legen. Mann, löst das einen Aufruhr aus. McGregor, Melanie, Edeltraut, ach, der ganze Saal stürmt los um irgendwie in Aktion zu kommen. Nur dieser Schreiberling links vor dem Podium sieht überraschend ruhig aus - jede Wette, dass der hinter diesem Angriff steckt!
Zu blöd, dass ich auf Edeltraut gehört hatte, und nicht mal einen Derringer dabeihabe. Muss halt der Brotkorb herhalten. Geflochtetenes Silber, flach, mit harter Kante - das Ding hat eine überraschend stabile Flugbahn und trifft den Schreiberling hart an der Schläfe. Leider hat in dem ganzen Tohuwabohu niemand meinen Meisterwurf gesehen, andererseits ist das wohl nicht ganz so verkehrt - wer weiß, wie wichtig der Kerl hier ist?
Auf jeden Fall geht jetzt die Post ab. Hektisch fliehende Leute, aus dem Boden wachsen Tentakel, anscheinend ist der ganze Hohe Rat Opfer dieses magischen Angriffs. Hab ich mich beschwert, dass das hier langweilig sei? Ich nehme alles zurück, gebt mir verdammt nochmal meine Langeweile wieder! Der Kerl entkommt leider im Getümmel, aber ich kann mir wenigstens den blutverschmierten Brotkorb sichern.
Fürs erste halte ich mich eh lieber im Hintergrund. Boris und Ayden haben den Merlin in einen Nebenraum gebracht - wenn ich das Gebrüll von dem arroganten Schotten richtig verstanden habe, ist der besonders geschützt. Edeltraut, Melanie und Sandra sind im Clinch mit dem Tentakelwesen. Einer der Tentakel hat schon Edeltraut fest im Griff...
“Haut auf die Spitzen, da sind sie empfindlich!” brülle ich den Ladies zu. Und bevor die Damen die Hentai-Anspielung mitbekommen, stürze ich zum Buffet um mich am Besteckset dort zu bedienen. Da muss doch irgendwas als Waffe brauchbar sein?
Meine Überlegung wird jäh unterbrochen als einer der schwarzen Tentakel plötzlich vor meinem Gesicht auftaucht. Ohne lange zu zögern greife ich nach der Warmhalteplatte und dresche damit auf das widerliche Ding ein. Es stinkt nach verbranntem Schleim, doch endlich lässt das Vieh von mir ab. Hinter mir geht es zunehmend hektischer zu: Aus einem der Tentakel ist ein greinender und schleimiger Babykopf gewachsen, Sandra und Edeltraut fuchteln mit ausgewachsenen Schwertern herum, durch die Tür zum Nebenraum erkenne ich, dass der Merlin gerade zusammenklappt.
Zeit für gröbere Geschütze: Nachdem ich gesehen habe, wie effektiv Melanies Feuerangriffe hier wirken lege ich nach: Zwei der scharfkantigen Bunsenbrenner fliegen dem Babykopftentakel an die Stirn und setzen ihm hart zu. Hart genug um Sandra und Edeltraut eine Lücke für eigene Angriffe zu bieten. Jepp, ich fühl mich immer mehr wie in einem Japan-Horror-Film. Und dann seh ich auch noch Ayden und Boris irgendwelchen Voodoo gegen das Vieh veranstalten - eindrucksvoll, für mich allerdings absolut undurchschaubar was da läuft. (Später wird Boris mir erklären, dass wir es mit einer Art Gehirnwäsche-Dämon aus den äußeren Dimensionen zu tun hatten. Ganz schlimmes Voodoo....)
Ein kräftiger Schlag auf die Brust macht mir klar, dass ich mich mal lieber auf meine eigene Situation hätte konzentrieren sollen: Ein dicker, schleimiger Tentakel wirft mich quer über das Buffet. Verdammt tut das weh!
Doch Glück im Unglück - ich komme direkt neben einem dicken Tranchiermesser zu liegen - yeeha! Gerade rechtzeitig um es auf den Babykopf zu werfen, der gerade versucht Sandra abzuschlabbern...
Und damit scheint das... das... das Was-auch-immer besiegt. Mit einem kreischenden Geräusch zieht es sich durch die wabernde Öffnung im Fußboden zurück und wir haben wieder Ruhe. Mühsam rappele ich mich auf und helfe auch Sandra auf die Füße. Der Blick den sie mir zuwirft, die besorgte Frage ob es mir gutgeht sind Balsam. Ich schaue an mir herunter, mache mit beiden Händen eine abwsichende Geste und murmele nur “Es … hat mich vollgeschleimt.”
Das Labor des Weißen Rates, einige Stunden späterOk, den blutigen Brotkorb einzusammeln war eine Weltidee von mir. Melanie gelingt es tatsächlich das Blut daran mit dem Blutritual das damals den Kelpie beschworen hat in Verbindung zu bringen. Dieses Blutritual, das von einem Magier und einem dieser Vampire des Roten Hofes abgehalten wurde... Ich kann diese Blutsauger allmählich immer weniger leiden...
Und natürlich: Meine Beschreibung des Schreiberlings passt auf Merlins persönlichen Sekretär Peabody wie Arsch auf Eimer. Das niemand den Kerl finden kann natürlich auch.
Boris schmiert etwas von dem Blut auf ein Pendel und verkündet nach kurzer Konzentration, dass Peabody entweder in einem Schutzkreis, oder im Nevernever sei.
Vampire, ungastliches Terrain, ein abtrünniger Magier des Weißen Rates - ich glaube, das ist das Zeichen für mich, all mein neues Spielzeug einzupacken. Black Betty wartet sicherlich ungeduldig auf ihren ersten Einsatz...
Im NeverneverIch hasse diese Gegend. Ständig wechselt die Farbe des Himmels, immer wenn ich mich irgendwo mal abstützen will, ruft irgendwer was von “giftig!”, “verflucht!” oder “das frisst Dich gleich!”.
Aber tatsächlich, dieses Pendel von Boris schlägt tatsächlich aus, irgendwo hier ist das Arschloch, das diesen Tentakeldämon auf uns gehetzt hat. Und ich bin nicht der einzige, der sich schon auf die Begegnung freut: Alle haben sich in Schale (also Rüstung der einen oder anderen Art) geworfen und mit Waffen (also, Schwerter, Pistolen und Amulette) eingedeckt.
Edeltraut mustert misstrauisch meine Betty, kann sie das schwarze Konglomerat aus Kunststoff, Karbonverkleidung und Röhren doch so gar nicht einordnen. Hah, da seht ihr mal, wie sich das anfühlt, wenn man keine Ahnung hat!
Das Pendel führt uns auf jeden Fall querfeldein durch ein Gebiet, dass ich viel lieber meiden würde, aber was hilfts? Auf einer Anhöhe bleibt Sandra plötzlich derart abrupt stehen, dass ich beinahe in sie hineinlaufe. “Irgendwas ist hier seltsam...” fängt sie an, doch dann sehe ich es auch: zwei Dutzend Findlinge richten sich auf und bilden einen weitläufigen Kreis um uns herum. Verdammt, sind in dieser Scheißgegend sogar die Felsen gegen einen?
Bevor ich noch eine Handgranate werfen kann, pulverisiert Ayden einen der Steine mit einer Handbewegung. Ich fühle mich etwas deklassiert, aber viel mehr Sorgen macht mir die Tatsache, dass die Steine sich immer noch bewegen und den Kreis um uns immer enger ziehen..
Allmählich verstehe ich jedoch, wieso Sandra in ihrer Wardenuniform von den Braunkutten so gefürchtet wird. Blitzschnell fasst sie sich und zieht einen Schutzkreis um uns, der die Findlinge zum Stehen bringt. Und damit wir nicht blind zwischen den 3 Meter hohen Blöcken eingeschlossen sind, hebt Ayden tatsächlich die komplette verdammte Erdsäule an auf der wir stehen! So sind wir zwar immer noch irgendwie gefangen, aber können wenigstens etwas tun.
Sandra hält sich plötzlich an mir fest, nicht fest genug, um mir das Blut im Arm abzudrücken, aber nicht weit davon entfernt. “Nicht jetzt Schatz”, entfährt es mir überrascht, doch als ich meinen Kopf zu ihr drehe, erkenne ich, dass es ihr um etwas ganz anderes geht. Den unfokussierten leicht leeren Blick kenne ich schon von Melanie und Boris: Sandra hat dieses ominöse dritte Auge geöffnet und schaut damit durch die Gegend.
Nach einigen Sekunden schaut sie mich direkt an, und zeigt auf einen Hügel: “Da sind sie, Peabody und... noch jemand.”
Noch ehe sie zuende gesprochen hat, habe ich das Scharfschützengewehr im Anschlag und visiere die Mistkerle durch das Fernrohr an. Jepp, der eine ist definitiv der Schreiberling, und der andere ist so ein eleganter Schnösel. Ich schaue fragend zu Sandra rüber, aber die scheint nur noch Augen für den Schnösel zu haben. Und das ist definitiv keine Mordlust in ihrem Blick...