Haldred meint in seinem verwaschenen Akzent: "Geheimgänge und so was gibt es hier nicht. Der alte Burgherr hat mal überlegt, ob er nicht einen versteckten Gang nach außen graben lässt als Ausfall- oder Fluchtweg. Er ist aber gestorben bevor es dazu kam."
"Tja das mit dem Hexenjäger war ne komische Sache, ist zielsicher auf die Burg geritten und keine halbe Stunde später wieder abgezogen."
"Ich habe gehört, dass wohl das Gerücht umgeht, dass der Herr hier hin geschickt worden sei, um ihn los zu werden, weil er wegen irgend was in Ungnade gefallen sei. Das ist natürlich Unsinn. Als er noch jung war, da war er ein Soldat so wie ihr. Er muss irgend jemanden ziemlich beeindruckt haben, war wohl nicht älter als du jetzt. Man hat wohl sogar für ihn die Kosten getragen, die der Ritterschlag mit sich bringt. Als das Gut hier frei geworden ist hat er es halt bekommen. Er war wohl einfach zur richtigen zeit am Richtigen Ort."
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Vom Turmzimmer aus sieht Thaalhold wie unten die anderen Wachen auf der Mauer hin und her gehen. Zwei unterhalten sich und gerade kommt ein Esel von der Mine mit Erz für die Schmiede.
Alles sieht ruhig aus.
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Thaalhold geht vorsichtig durch den Gang. Die Türe zum Grünen Salon ist nicht abgeschlossen, sie öffnet sich und gibt den Blick auf einen Raum frei. In ihm stehen zwei Tische, die Regale an den Wänden sind mit Büchern und allerlei obskurem gefüllt.
Er sieht das Skelett eines großen Nagers, einen menschlichen Schädel und ein seltsames Gebilde aus Haltebügeln, kleinen Scheiben aus Metall und Zahnrädern, eine Scheibe ist aus Silber, die andere aus grün angelaufenem Kupfer, es könnte sich um eine Darstellung des Nachthimmels handeln. Dann ist dort noch ein Rohr, das auf beiden Seiten mit Glas verschlossen ist und ein paar Karten.
Ein paar Kolben und Gläser stehen auch herum, ebenso wie ein komisches Gerät, aus dem Glasröhrchen ragen.
Neben einer Waage liegen in einem Mörser noch die zermalmten Reste einer undefinierbaren grünlich, braunen Substanz.
Auf dem Tisch aufgeschlagen ist ein Buch auf der linken Seite stehen Namen, auf der Rechten Zahlen.
Nach kurzem umsehen findet Thaalhold auf einigen der Schriftrollen und Bücher, seltsam anmutende Runen. Schemata auf denen ein Stern in einem Kreis abgebildet ist und an den Spitzen des Sterns Kerzen und Schälchen. Ein Buch im Regal steht um 90° gedreht hinter den anderen, als Thaalhold es hervor zieht und aufschlägt starrt ihn ein gar grauenhaftes Gesicht an, mit Zähnen wie dolchen und spitzen Knochen, die durch die Haut brechen. Schnell schlägt er es wieder zu bevor es ihm schaden kann - und hofft, dass dies nicht schon geschehen ist. Eilig stellt er alles an seinen Platz zurück und verlässt das Haus. Als er an der Türe zum Speißezimmer vorbei geht hört er die Stimmen des Herren und seiner Familie. Ihm begegnet niemand.
EDIT: Im Beitrag hier habe ich die Bereiche des Herrenhauses aufgedeckt, in denen mittlerweile einer von euch war.