Wobei ja nichts dagegen spricht, bei einigen der Modifikationen solche Beschreibungen hinzuschreiben und dem Spielleiter dennoch die Möglichkeit zu geben, andere Schwierigkeiten zu wählen. (Also statt -3 - +3 werden diese 7 Beschreibungen in Fünferschritten von -15 - +15 hingeschrieben, oder so...)
Ja, die Zahlenwerte zu beschreiben, finde ich sowieso besser als nackte Zahlenwerte.
Dann steht dort etwas wie:
-12 bis -8: extrem einfach
-7 bis -3: einfach
-2 bis +2: neutral
+3 bis +7: mittelschwer
+8 bis +12: schwer
+13 bis +17: extrem schwer
+18 bis +22: fast unmöglich
Man könnte das ganze vielleicht auch noch übersichtlicher hinschreiben:
-10 (+/-2): extrem einfach
-5 (+/-2): einfach
-0 (+/-2): neutral
+5 (+/-2): mittelschwer
+10 (+/-2): schwer
+15 (+/-2): extrem schwer
+20 (+/-2): fast unmöglich
So eine Beschreibung der Zahlenwerte würde ich durchaus befürworten.
Wenn es wenige Stufen gibt, gibt es wenige Umbrüche und damit weniger Streitfälle.
Jain. Es gibt weniger Streitfälle. Dafür werden die Streitfälle um so größer.
Wenn sich SL und Spieler uneinig sind, ob es nun eine +2 oder eine +4 Probe sind, einigen sie sich einfach auf einen Kompromiss und sagen +3. Damit kann jeder leben und keiner wird deswegen einen Streit anfangen.
Auch wenn der Spieler +2 und der SL +6 sagt, kann man sich auf den Mittelwert +4 einigen und niemand wird deswegen einen Streit anfangen.
Wenn der SL jedoch sagt, es sei Schwierigkeitsstufe "extrem schwer" und der Spieler ist der Meinung, es wäre Schwierigkeitsstufe "schwer" dann kommt es zu Streitigkeiten, da sich diese beiden Stufen stark genug unterscheiden.
Die Entscheidung fällt schneller, da es schnell klar wird, dass ein großer Baum keine leichte Aufgabe ist, aber auch keine Heldentat und damit in die Mitte fällt, wenn man Leicht, Herausfordernd und Irrsinnig als Schwierigkeitsgrade hat.
Naja, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der SL den Baum als Herausfordernd einstuft, während der Spieler der Meinung ist, der Baum wäre nur leicht. (Herausfordernd wäre es, nachts den Baum heraufzuklettern. Und irrsinnig wäre es aus Sicht des Spielers, nachts mit Handschellen den Baum heraufzuklettern.)
Dann kommt es hier also bereits zum Streitfall, ob der Baum nun leicht oder herausfordernd ist. Und da es keine Schwierigkeitsstufe dazwischen gibt, kann es auch keinen Kompromiss geben. (Entweder der SL oder der Spieler müssen nachgeben. Ein Kompromiss ist nicht möglich.)
Aber OK, sagen wir, der SL setzt sich durch und der Baum hat die Schwierigkeitsstufe herausfordernd. Jetzt schlägt SC2 vor, er könne doch eine Räuberleiter machen, damit SC1 leichter auf den Baum kommt.
Ist "Räuberleiter" nun stark genug, damit ein ganzer Schwierigkeitsgrad reduziert wird? Würde ein irrsinniger Kletterakt durch Nutzung einer Räuberleiter auch zu einer herausfordernden Kletterprobe werden? Oder ist Räuberleiter so schwach, dass sie keinerlei crunchtechnische Auswirkungen hätte?
Falls "Räuberleiter" die Schwierigkeitsstufe um 1 senkt, wird Fassadenkletterei über die Burgmauer unerhört erleichtert. (Es gibt durchaus Leute, die können Fassadenkletterei betreiben. Aber es ist durchaus eine Sache, die ich persönlich als "irrsinnig schwer aber möglich" einstufen würde.)
Falls "Räuberleiter" die Schwierigkeitsstufe jedoch nicht senkt, fühlt sich der Spieler von SC2 überflüssig und ist der Meinung, seine Hilfestellung sei unwichtig, da sie ja keinerlei regeltechnische Erleichterung bringt.
Hier finde ich, benötigt man Zwischenstufen, um solche kleinen Ideen der Spieler zu belohnen, ohne die Herausforderung der Kletteraktion vollkommen zu entfernen. (Eine Burgmauer wäre kein echtes Hindernis, falls man dank Räuberleiter nur eine herausfordernde Probe benötigt, um sie zu überwinden.)
Diese Formel zum Ausrechnen halte ich für zu langsam, als dass man sie gebrauchen kann. Ganz abgesehen davon, dass ich sie weder nachvollziehbar noch sonderlich nutzenbringend finde.
Sondern:
- Bis zu welcher Entfernung würdest du keine Probe verlangen und den Sprung automatisch gelingen lassen?
- Bis zu welcher Entfernung würdest du einen Sprung als leicht klassifizieren?
- Bis zu welcher Entfernung als herausfordernd?
- Bis zu welcher Entfernung als irrsinnig?
- Und ab welcher Entfernung würdest du keine Probe zulassen sondern den Sprung automatisch als gescheitert klassifizieren?
(Mit Entfernung ist gemeint, wie breit die Schlucht ist, über die man springt.)
Imho kommt es hier zu wesentlich mehr Streitfällen, als wenn die Erschwernisse kontinuierlicher liegen.
Zur Nachvollziehbarkeit der Formel:
3 Meter ist die Entfernung, die die meisten Schüler im Sportunterricht schaffen. Daher hier eine +0 Probe.
9 Meter ist der Weltrekord. Daher hier eine +18 Probe.
Der Rest wird linear interpoliert.
Dabei sind die genauen Werte egal, solange sie
halbwegs stimmig sind:
Würde man sagen: 2 Meter ist eine Probe +0 und der Weltrekord von 9 Metern ist eine Probe +28, also lautet die Formel
4*x-8, wäre das auch in Ordnung.
Ob die Formel nun
3*x-9 oder
4*x-8 lautet, ist egal und wird von den wenigsten Spielern moniert, solange die Eckpunkte halbwegs plausibel sind. (Und in beiden Fällen werden die Spieler belohnt, wenn sie es durch irgendwelche Tricks schaffen, die Sprungstrecke um 1-2 Meter zu verkürzen.)
Um zu beurteilen ob deine 3 Schwierigkeitsgrade zu Streit führen, würde ich halt gerne die Grenzen kennen, unter denen die Probe jeweils einen anderen Schwierigkeitsgrad hat.
Oder kurz:viele Optionen: viele winzige Streitfälle (häufig durch Kompromisse lösbar)
wenig Optionen: wenige, dafür heftige Streitfälle (Kompromisse sind nicht möglich.) Außerdem werden kleine Ideen der Spieler nicht angemessen belohnt.