Nein. Genau diese Schlussfolgerung, was also für andere von Wert ist, ist nicht sicher durchzuführen. Man kann mit Erfahrung und Wahrscheinlichkeiten argumentieren, aber hier im Forum wird regelmäßig behauptet: Wer das tut, ist ganz ganz schlimmer, railroadender, Spieler entmachtender Finger.
Mitnichten. Er ist das nur, wenn tatsächlich die Betroffenen Leute das für wertvoll hielten. Insofern ist jenes Echauffieren, wie es Dritte gelegentlich praktizieren, ein rechte Lachnummer.
Beispiel: Ich leitete ein Con-Abenteuer. Nach dem Abenteuer entschuldigte ich mich, weil ich mich für Anwandlungen von Railroading. Antwort eines Teilnehmers: "Railroading? War doch ein ganz normales Abenteuer." Antwort des nächsten: "War doch völlig in Ordnung. Wir hatten nur begrenzten Zeitrahmen, kannten das System nicht, was war da zu erwarten?"
Mir scheint diese Feststellung deshalb gar nicht so trivial zu sein.
Jetzt gehst du, wenn ich das richtig verstehe auf die KOmmunikationsprobleme ein.
Die ändern aber am Prinzip nichts.
RR ist ja erst dann RR, wenn es einen Leidenden gibt, wenn die Erwartung enttäuscht wurde oder etwas pointierter ausgedrückt, wenn der Spieler festgestellt hat, dass er kein Mitspieler ist.
Es ist notwendig, dass hier der Gruppenvertrag gebrochen wird. Das heißt, dass eine Runde mit angekündigtem RR in sich ein Widerspruch ist. "Ihr werdet keinen Einfluss haben!" - "OK."
und alle sind ehrlich, dann ist es nicht mehr möglich Railroading zu betreiben.
Wenn nun der SL vermutet, dass er (aus welchem Grund auch immer) an Stellen keine Spielerentscheidung zugelassen hat oder nicht berücksichtigt hat und die Truppe versteht in der Situation schon die Beweggründe und akzeptiert sie, dann gab es die Entwertung nicht. Dann gab es eine implizite Verhandlung, die einvernehmlich gelöst wurde.
Erst wenn der Konflikt, also das Gefühl, der Entwertung bleibt und mit Macht die Position des SL durchgesetzt wird, ist es RR.
Es ist notwendig, dass Macht ausgeübt wird, damit es RR ist.
Wo du die Kommunikationsprobleme ansprichst:
Der SL muss sich nicht bewusst sein, dass er eine Entscheidung entwertet, es reicht aus, dass er Macht nutzt, um sein Bild durchzusetzen.
Dein Con-BSP in verdreht würde dann so aussehen:
SL: "na, wie war's? Ihr habt alle Plotpunkte geschafft und am Ende gerockt, genau, wie es geplant war!"
Spieler:"Puah, naja, schön, dass wir deinem Faden gefolgt sind, wir hatten ja auch keine andere Wahl. Du hast ja alles abgeschmettert, was wir vorgeschlagen haben."
SL:" Ihr habt ja auch viel Mist vorgeschlagen und da wollte ich euch direkt ehrlich warnen, dass das nicht funzt."
Spieler:"Na super."
SL:"Wenn ihr eine bessere Idee gehabt hättet, dann hhätte das natürlich geklappt."
Spieler:"also eine, die deine Planung bestehen lässt und besser ist als der Übergang zwischen den Szenen, den Du dir ausgedacht hast? Sollen wir Gedanken lesen?"
Das wäre schon grenzwertig, gell?