Nimmt man Regelbücher und Hausregeln zusammen, sind sie das Spiel. Wenn etwas fehlt, das gebraucht wird, ist es unvollständig.
Wenn eine bestimmte Funktion nicht enthalten ist, dann ist der Teil der Fiktion eben nicht Teil des Spiels.
Respekt, endlich mal jemand, der das noch radikaler sieht als ich
Meine persönliche Meinung zu der Sache ist, dass es in jedem Rollenspiel
geregelte Sachen gibt, die man
ausspielen kann, und eine große Menge an
ungeregelten Sachen, die von einer Instanz (z.B. SL oder GruppenKonsens)
entschieden werden müssen, wenn sie eben mal auftauchen.
Die Möglichkeit, dass ungeregelte Sachen im Spielverlauf auftreten können, ist mMn ein Kriterium, das Rollenspiel vom Brettspiel unterscheidet.
In der nWoD: Ich kann die Ausrüstung haben, die mein Ressourcen-Wert erlaubt. Wenn ich jemandem die Geldbörse klaue, kann ich mir davon trotzdem nix kaufen.
Ich bin beeindruckt. Ziehst du das am Spieltisch so durch? Ich könnte das in meiner Gruppe nicht durchsetzen und mir selbst fällt das schwer zu akteptieren (aber vielleicht stecke ich immer noch zu stark im Simulationsmuster drin.) Strapaziert das nicht die Suspension of Disbelief?
Bei Mazes&Minotaurs: Es gibt keinen Stabilitätswert wie z.B. bei Cthulhu. Ich kann meinen Charakter so spielen, dass er anscheinend verrückt ist, wenn ich das will. Trotzdem gibt es keine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass ein anderer Charakter durchdreht.
Das leuchtet mir ein. Bei M&M ist der mögliche Wahnsinn der Charaktere kein Thema, also nicht Spielgegenstand. Wenn ich Fantasy mit Abgleiten in den Wahn will, spiele ich Warhammer.
Wenn etwas in einem System nicht funktioniert, heisst es eben nicht, dass irgendwas im Spiel nicht abgedeckt wäre, sondern nur dass diese Aktion nicht ins Spiel gehört. Wenn man was Anderes spielen will, muss man das System halt modden oder ein anderes nehmen.
Das sehe ich ähnlich, dass man, wenn man bestimmte Sachen im Spiel haben will, möglichst nach einem System suchen sollte, wo diese Sachen verregelt sind (z.B. bei mir verbale Konflikte, wo mir die meisten Regeln, die ich kenne, nicht ausreichen), da ansonsten die Gefahr zu groß ist, dass viele ungeregelte Spielinhalte willkürlich entschieden werden.
Aber dann die Handlung verbieten?
Nimmt man da nicht einen Teil der Magie des Rollenspiels weg, nämlich die Möglichkeit, so gut wie alle Dinge zu tun, die man möchte (eine der Sachen, die mich für das Hobby begeistert haben)?