Anmerkung: Eigentlich war mein Plan erstmal das Post auszuformulieren, dann zu löschen und neu zu schreiben nachdem ich weiß wo ich genau hin will
. Einige Dinge sind mir jetzt wo ich mich wieder mit dem Big Model auseinandergesetzt habe aufgegangen und ich habe diese Konzepte noch nie versucht jemand anderem näher zu bringen
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Was ich damit sagen will: Das geht sicher auch knapper und stilistisch schöner
. Ich hatte aber dei Tage nicht den Nerv dazu, will aber auch die Frage nicht unbeantwortet lassen
. Also verzeiht mir für den langen, etwas umständlichen Text
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Kann mann denn sagen, das alle Entscheidungen im Sim-Spiel durch Rückgriff auf anfangs definierte Konstanten getroffen werden?
Weiß nicht ob man das so sagen kann; hängt vermutlich davon ab, was du unter Konstanten verstehst; davon abgesehen denke ich, dass sich immer noch einiges im Spiel (gerade wenn die Gruppe noch recht neu ist) oder sogar durch das Spiel defniert bzw. entwickelt/festigt.
Letztendlich geht es um „Constructive Denial“ und „Celebration of Source Material“ und beides sind meines Erachtens zwei Seiten derselben Medaille (und bedingen damit einander^^).
So wie ich das verstehe, ist das auch nach neustem Stand der Lehre, das was Sim als creative Agenda ausmacht. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Vorstellung, dass
Sim jeweils eins oder mehrere Elemente der Exploration verstärkt quasi ersetzt, aber möglicherweise läuft es darauf hinaus (mir persönlich gefällt die Verstärkungsgeschichte allerdings trotzdem noch gut, da man sich daran ein paar Dinge sehr schön klar machen kann^^). Das müsste ich aber mal tiefer durchdenken; was definitives zu der Frage aus dem Forge kenne ich leider nicht. Wie schon erwähnt, das findet sich leider nicht in den Essays von Edwards; das findet sich nur in Forge-Threads.
Constructive DenialEDIT: Hm.. der Post ist eh nicht so ganz aus einem Guss; insofern glaube ich es ist nicht verkehrt, meine "Kurzfassung" von der ersten Seite des Threads diesem Post vorzustellen
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- Das Ausblenden möglicher Handlungen oder Möglicher Schlussfolgerungen die die Story oder die Welt aus den Angeln heben können gehört gerade zu Simulationismus dazu (manche Handlungen / Konsequenzen dürften nicht möglich sein um das Setting / Genre / Spielgefühl nicht zu gefährden); das beste Beispiel findet sich da in dem Schießpulver, das auf Dere nur für Feuerwerk genutzt werden kann (der Forge Begriff dazu ist Contructive Denial; wird in den Essays leider nicht beschrieben). Damit ist auch das Ausblenden von Regeln zur Rettung der "Plausibilität der Story" absolut legitim (und gerade wenn ein Würfelergebnis die Plausibilität des Settings / eines Charakters etc. in Frage stellt, ist das Ausblenden des Ergebnis in den meisten Sim-Bereichen geradezu erwünscht).
Um es etwas plastischer zu machen, mehmen wir mal an wir spielen eine Star Trek Runde „im Stil von TNG“. Damit gibt es bestimmte „Richtilinien“ was da thematisch vorkommen darf und wie ein Charkter darauf reagieren sollte / darf / nicht darf. Sogar ein Spieler der einen rebellischen Draufgänger a la Kirk spielt würde vermutlich ab und an anecken, wenn der Rest der Gruppe die TNG Linie ernst nimmt. Um ein thematisches Beispiel zu nennen, wo es bestimmte Richtlinien gibt wie dies einzubeziehen ist, wäre die "First Directive". Es ist zwar auch möglich sie zu brechen, aber selbst dann muss man thematisieren, warum man ihr nicht folgt.
Oder stellen wir uns vor, ich spiele einen Vulkanier. Damit ist schon eine ganz bestimmte Erwartungshaltung verbunden. Spiele ich den Character unmoralisch, gefühlsbetont und blutrünstig, werden die anderen Spieler im besten Falle „überrascht“ sein. Selbst wenn ich dann eine Rechtfertigung dazu bastle, wird man mich wohl trotzdem fragen, warum ich nicht den einfacheren und „settingtypischern“ Wege gehe und einen Romulaner draus mache oder vielleicht einen Klingonen; und selbst dann würde wahrscheinlich wenigstens ein Spieler anführen, dass so ein Charakter in der Starfleet eher ungewöhnlich wäre.
Oder man bringt neue Elemente ein, die in der Vorlage nicht vorkommen. Ein Shadowrun Plot darüber, dass SK Kontakt mit Aliens aufgenommen hat und die unter uns Weilen? Da wären in meiner Runde mindestens zwei Spieler etwas angefressen.
Man ordnet sich also dem Setting unter und überlegt, was dem Quellenmaterial entsprechen würde; inklusive seiner Inkonsistenten; bspw. für Star Trek, wie kann es noch in „erschlossenen Gebieten“ eine funktionierende Wirtschaft geben, wenn man aus anderen Bereichen alles „für lau“ bekommt und dort Geld abgeschafft ist oder eben bei DSA, wie auf so kleinem Raum zur selben Zeit so viele kulturell unterschiedliche und unterschiedlich entwickelte Kulturen bestehen können. Entweder man ignoriert und akzeptiert es oder man findet Gründe dafür, die diese Umstände erklären.
All das fällt unter „Constructive Denial“. Bestimmte Dinge dürften nicht passieren, werden nicht thematisiert, müssen auf eine bestimmte Weise thematisiert werden oder allerwengistens muss die Ausnahme explizit begründet werden und zwar mit den hm.. „Versatzstücken“ des Quellenmaterials.
Celebration of Source MaterialDie andere Seite ist „Celebration of Source Material“; ich glaube die ist leichter zu verstehen. Man bringt Themen ein die aus dem Quellenmaterial stammen, man nimmt Bezug zu ihm – vielleicht nur indem man bestimmte Orte / Personen / Geschenisse erwähnt oder indem man diese aktiv im Spiel vorkommen lässt und die Spieler lassen ihre Charaktere so handeln wie es im Rahmen des Genres oder der Welt erwartet würde (und Abweichungen davon müssen erklärt und nachvollzogen werden). Mit fallen hierzu nur unglaublich offensichtliche Beispiele ein, also spare ich die mir
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Als kleine Anmerkung: Ich glaube hier wird auch klar, wie wichtig Gruppen die so spielen Dinge wie der Metaplot oder allein das Lesen von Settingbeschreibungen sind, selbst wenn diese zu großen Teilen aus Fluff bestehen. Für sie ist Spielen quasi eine "Erweiterung" der Welt über die sie lesen.
Ebenso denke ich, dass jeder das Problem sieht, wenn man in eine Gruppe kommt, die schon eine ganz bestimmte „Interpretation“ des Source Materials „geschaffen“ hat (oder der neue Spieler sich mit dem Sourcematerial schlecht auskennt). Ich hab mehr als einmal den Satz gehört „Die spielen System X falsch!“, wenn da etwas gemacht wurde, was nicht der eigenen Vorstellungen entsprach; ich vermute mal, da bin ich nicht der einzige
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EDIT: Formulierungen / Gramatik / Rechtschreibung angepasst .