Regeln schaffen auch den gemeinsamen Vorstellungsraum mit, indem sie klären, wie bestimmte Handlungen sich in der Welt auswirken. Das klingt erstmal unnötig, aber die Spieler können eben nur auf Basis ihres gesunden Menschenverstands (d. h. ihren Erfahrungen aus der realen Welt und aus Büchern, Filmen etc.) oder aus den Regeln abschätzen, wie sich eine Handlung auswirkt.
Solange der GMV der Spieler mit der Funktionsweise des Spiels übereinstimmt, ist es zumindest aus diesem Winkel kein Problem, den Spielern die Regeln "wegzunehmen". Faktisch ist "GMV" aber keine Naturkonstante. Wenn fünf Leute ihren gesunden Menschenverstand anwenden, können sie trotzdem noch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (sie werden es sogar in vielen Fällen), einfach weil die individuellen Erfahrungen und Einflüsse unterschiedlich sind.
Selbst wenn dem nicht so wäre und alle Spieler den gleichen GMV hätten, der hundertprozentig die Realität abbildet: Die Regeln werden die Realität niemals perfekt abbilden. Damit entstehen zwangsläufig Diskrepanzen zwischen dem, was die Spieler (oder ein Teil der Spieler) erwartet und dem, was tatsächlich herauskommt, wenn der SL hinter seinem Schirm würfelt. Und früher oder später wird es Streit geben, weil ein Spieler anders gehandelt hätte, hätte er eine bestimmte Information schon vorher gehabt, und darauf besteht, dass sein Charakter das ja wusste. Und meiner Erfahrung nach haben Spieler mit dieser Argumentation meistens tatsächlich Recht.
Die Lösung des Problems ist: Gib den Spielern die Regeln. Dann können sie abschätzen, ob eine 9mm-Kugel im gemeinsamen Vorstellungsraum ein Onehitkill oder eine kleine Unannehmlichkeit ist.