Aus One Shots/Schnellschüsse empfehle ich besonders "Der Ausbruch", ein closed-room-Szenario, das sich auch sehr schön mit LARP-Elementen verbinden lässt. Entflohene Sträflinge, ein abgelegenes Haus, ein altes Ehepaar und ein düsteres Geheimnis. Tick, tick, tick, meine Kleinen ...
"Und leise wächst das Gras" ist ein grundsolides Stephen-King-mäßiges Postapokalypse-Szenario: die Bewohner eines Trailerparks stellen fest, dass der Rest der Welt verschwunden ist. UA-typisch ist die Begründung dafür nebensächlich, es werden auch gleich mehrere Erklärungen geliefert ...
"Gen HImmel" ist eine okkulte Flugzeugentführung, also ebenfalls wieder ein Closed-Room-Szenario. Habe ich gemischte Erfahrungen mit gemacht - die Spieler müssen schon aktiv sein, damit aus der Situation nicht nur ein hektisches Geballer wird, aber dann rockt's.
"Interessante Zeiten" ist das klassische Ermittlungsszenario des Bandes: Rund um ein Indianerreservat passieren komische Dinge (Froschregen usw.) und am Ende geht's dämonisch zur Sache. Eine gute Akte X-Folge, so kann man sich das vorstellen.
"Freud und Leid" ist total abgedreht und Lynchig: ein paralleler Raum voller Bücher, ein Mädchen, das von alten Schicksalsgöttinnen durch die Dimensionen gejagt wird und eine Auseinandersetzung der SC mit sich selbst. Habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das wirklich im Spiel funktioniert, liest sich aber super, kann man mindestens ausschlachten für einen Eigenbau.
Ganz besonders sei nochmal darauf hingewiesen, dass die deutsche Ausgabe "Schnellschüsse" der englischen in Punkto Aufmachung und Fehlerfreiheit um X Faktoren überlegen ist; es wurden einige logische Fehler ausgebügelt und... und... und ... alle Szenarien kommen ja mit vorgefertigten Tschars (im Grunde einem Beziehungsnetzwerk in SC-Form), und die sind nur im deitschen Buch als passend zum Szenario gestaltete Kopiervorlagen hingebastelt. Und die Illus sind zig mal geiler. Also, wenn man die Vortex-Ausgabe auf Deutsch noch kriegen kann, dann zuschlagen. Und das nicht nur, weil ich die übersetzt und redaktioniert habe ...ähem.
"One Shots"/Schnellschüsse ist ein Paradebeispiel für die Abenteuerform, die UA perfektioniert hat und die ich auch in gewisser Weise als wegweisend für erzählerisches, aber nicht gerailroadetes Spiel ansehe. Man könnte es vielleicht "Zündfunkenabenteuer" nennen: Eine komplexe Situation zwischen einer Reihe von SC mit einem gewaltigen Hau und den Mitteln, den auch durchzusetzen (bei UA halt magische Mittel oder eine rostige Glock) gepaart mit einem auslösenden Moment, das das Fass zum Überlaufen bringt ... bumm!
"Weep", das es leider nicht mehr auf Deutsch geschafft hat, ist etwas durchwachsener, weil ein paar der Szenarien wirklich kaum mehr als (extrem coole, aber unfertige) Ideen und Füllsel in einer Kampagen sind. Dafür findet man mit "Green Glass Grail" und "Garden Full of Weeds" aber zwei absolute Perlen, für die allein sich der Kauf lohnt.
Green Glass Grail dreht sich um die Widerkehr des heiligen Gral als Colaflasche, die in einer magischen Community von Hand zu Hand geht. Wieder ein Personennetzwerk, wieder extrem abgefahren, gutes Beispiel für eine handlungsoffene Gestaltung, die die Spielleitung trotzdem nicht alleine lässt.
"Garden Full of Weeds" könnte eine Episode aus "Sandman" sein: Armut, Rassismus und verwahrloste Kinder, verpackt in eine moderne Hexengeschichte rund um einen gruseligen Spielreim. Atmosphärisch, mit ekligen Katzen.
Als Dreingabe gibt's noch "Stoon Lake", ein solides Ermittlungsabenteuer um die Sichtung eines Affenmenschen. Wie immer bei UA ist es eigentlich egal, ob er wirklich da war oder nicht, es kommt drauf an, was man draus macht. Kann man auf jeden Fall gut spielen, wenn man es etwas "normaler" mag. ining)
Ein Blick in den UA-Channel hier an Bord lohnt sich, da findet man viele gute Szenaien zum freien Download, ich erinnere mich positiv an "Carcosa, NJ" (Geisterhotel, Shining) in den "X-Mas-Files", denen auch die Lite-Regeln (also eigentlich alle Regeln, die man braucht) beigegeben waren und, ähm, natürlich,
In jedem 7. Ei aus der Anduin. Ja, das habe ich geschrieben. Ist aber schon ein paar Jahre her. Na und? Was willst du damit sagen? Ach, wo ich mich schon selber lobe, in alten Maephistos kann man auch noch "Being Bundesaußenminister" und "Ego/Shooter" finden. Ersteres war an J. Fischer angelehnt, funktioniert aber bestimmt auch prima mit Westerwave...
Tja, To Go. Die Großkampagne. Also, ausgerechnet die finde ich ja nicht soooo. Klar, der Ideenreichtum und die NSC, die einzelnen Szenen, super, keine Frage. Insgesamt gefallen mir aber die kürzeren Szenarien besser. Ist wohl Geschmackssache.