(Ich hätte grade nicht übel Lust, zu behaupten, dass man sich eine Person nur mit unglaublicher Anstrengung und Konzentration so detailliert vorstellen kann, wie sie sich uns in der Realität oder auch nur auf einem Foto präsentieren würde. Meiner Meinung nach sind Vorstellungen von Personen, Orten, etc. im Rollenspiel immer eher ein diffuses Gefühl von einer Situation als eine richtige bildhafte Vorstellung mit allen Details. Wie man beim Lesen eines Buches auch nicht unbedingt die Gesamtszenerie totalitär als Ganzes im Kopf hat, sondern nur bestimmte Aspekte – bestimmt durch die Worte, die man gerade liest – im Geist aktualisiert, ist auch im Rollenspiel die Vorstellung niemals ganzheitlich, sondern nur auf gerade vakante Aspekte begrenzt. Ich behaupte, dass sich NSCs so mit der Zeit ständig verändern können, Aspekte von früher vergessen oder übersehen werden, etc. Bei Situationen oder gar Feelings, die durch Beschreibungen am Spieltisch ausgearbeitet werden, ist es noch schwieriger. Ich schätze NSC-Bilder extrem hoch und benutze sie nahezu inflationär, eben weil ich ein möglichst ganzheitliches Bild erreichen möchte und nicht Einzelaspekte betonen mag. Kreativität ist ohnehin nur Rekombination von bereits vorhandenem. Das ist aber nur eine Theorie: Vielleicht ist meine Vorstellungskraft auch einfach unterentwickelt.)Ich persönlich baue mir gerne digitale Bilderdatenbanken für NSCs auf. Ich habe zuletzt eine Datenbank für NSC-Bilder mit
Mantel-und-Degen-Thema aufgebaut. Dabei handelt es sich um Charakterportraits von allen möglichen Charakteren aus Mantel-und-Degen-Filmen oder barocken Historienschinken (besonders den unbekannten und/oder schlechten). Die ordne ich dann mit einem Archivierungsprogramm (iPhoto eignet sich gut) und füge Keywords hinzu:
Mann,
rothaarig,
Hut,
adelig,
Waffe,
alt,
verwundet etc.
So kann ich für Zufalls-NSCs, sollte ich den Laptop dabeihaben (was ich in der Regel tue
) bei Bedarf schnell ein paar Wörter in die Tasten hauen und habe schon einen passenden NSC. Wenn ich das ganze den anderen präsentiere (inzwischen schätze ich medienunterstütztes Leiten in Form meines Fernsehbildschirms), dann können die Spieler sich bei mehreren Treffern auch gerne das Bild ihres Wunsch-NSCs aussuchen (könnte ich mir zumindest gut vorstellen, mir fehlen da die Erfahrungswerte, kann aber aus dem Spiel vielleicht auch rausreißen... gut geklappt hat das bei unserer "Supernatural-Runde", das gemeinsame Einigen auf NSC-Porträts hat Spaß gemacht).
Man könnte diese Mood-Gallerien auch wunderbar als Diashow im Hintergrund laufen lassen, wenn man einen Bildschirm zur Verfügung hat. Ist natürlich alles Arbeit und kann ablenken. Also mit der Gruppe besprechen!
Wenn ich die Bilder ausgedruckt haben will für Runden (z.B. für Conrunden), dann habe ich eigentlich immer die Fotodruckautomaten in Drogeriemärkten genutzt. Die gedruckten Fotos kann man mit Folienmarkern beschreiben und die Schrift auch rückstandslos wieder entfernen. Außerdem sind die Dinger durch das Format leicht zu lagern (gibt ja entsprechende Cases für), sehen ganz gut aus und haben bei Runden mit modernen Settings (z.B. "WoD", etc.) auch Eigenflair. Auch gut geeignet für sowas ist natürlich ein Tablet jeglicher Art, denn damit kann man Fotos schnell und unkompliziert präsentieren. Allein mehrere Bilder gleichzeitig zu zeigen geht dann natürlich nicht.
Ich finde es eigentlich auch immer wichtig, die Portraits von NSCs nicht nur kurz zu zeigen, sondern für die Spieler auch zugänglich zu halten – "Obsidian Portal" im Internet bietet die Möglichkeit für NSC-Gallerien und bei der Papierlösung verteile ich schonmal NSC-Portraits oder lasse sie zumindest immer offen auf dem Tisch liegen, wenn die NSCs in der Szene sind. Wer mit offenen Werten spielt, kann die dann da auch draufschreiben. Ich könnte mir sogar vorstellen über einen Marker auf dem Portrait darzustellen, welcher NSC grade spricht, aber das könnte die Immersion vielleicht stören. Müsste ich mal testen.