Autor Thema: Frauen im Rollenspiel oder von veralteten Rollenbildern/Klischees  (Gelesen 8521 mal)

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Offline Joerg.D

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Ich weiß nicht was mich zu diesem Beitrag bringt, denn eigentlich fürchte ich, dass es wieder so eine Crossgender Diskussion gibt einst hier im Tanelorn.

Um es vorweg zu sagen ich finde es lächerlich, wenn sich irgendjemand hinstellt und sagt: „Du darfst das nicht, weil du so etwas nicht kannst.“ Die Leute mit denen ich für gewöhnlich spiele sind erwachsen genug und ich inzwischen tolerant genug um über solche Sachen einfach nur zu lächeln.


Vielleicht bedarf es einfach einer gewissen Reife oder eines guten Selbstbestseins um sich aus einer Position der Gelassenheit mit dem Thema auseinander zu setzen und zu sagen, dass doch mal bitte jeder machen soll, wie es ihm beliebt. Dabei geht es in den meisten Rollenspielen nicht mehr um Klischees oder veraltete Klischees. Frauen können alles genau so gut wie Männer und werden von den Regeln nicht mehr ausgebremst.

Wenn ich da veraltende Bild der hübschen Frau an der Seite der Helden sehe und mir dann als Inspiration Serien wie Nikita, NCIS, NCIS LA, Dark Angel um zu sehen, dass man eine starke Frau auch sexy spielen kann ohne sie lächerlich zu machen, wie es im Game of Thones passiert.

Natürlich gibt es auch noch andere Serien oder Kinofilme (James Bond mit Grace Jones) die Frauen aus dem klassischen Rollenbild reißen, aber im Rollenspiel sehe ich in den Beschreibungen zur Welt oft Informationen zu der Rolle der Frau die mit´ rgendwelchen Pseudo-Geschichtlichen Hintergründen begründet werden.

LANGWEILIG!!!

Greg Stolze geht mit der klassischen Millonesischen Reiterei mal einen anderen Weg und Mark Smylie mit Artesia sogar noch einen Schritt weiter.
Da sind taffe Frauen am Start und das nicht nur, weil ein paar Quotenspielerinnen zufrieden gestellt werden sollen. Bei Artesia merkt man das spätestens als die Leser dem Autor schreiben, er mäöchte seiner Heldin bitte endlich eine Rüstung gönnen, die zum Schlachtfeld passt und sie nicht halbnackt darüber laufen lassen.

Ich finde die Ansätze erfrischend und hoffe seit langer Zeit, dass ich auch auf Cons mal mehr Spieler und Spielerinnen sehe, die erkennen das es bei Frauen genau so unterschiedliche Charaktere und Temperamente gibt wie bei Männern und das der Schritt vom Spielen eines Mannes zu einer Frau kulturell wohl viel einfacher ist als der zu Zwergen, Elfen, Trollen, Orks oder was auch immer.

Selbst wenn es eine Kultur gibt, in der so etwas theoretisch nicht denkbar ist, bleibt ein Spielercharakter etwas besonders. Er sollte den Klischees trotzen und das spielen, wozu ihm oder ihr gerade zumute ist.
Es gibt inzwischen genügend Rollenforbilder für starke Frauen, an denen man sich orientieren kann wenn es um das Darstellen von starken Frauen oder emanzipierten Charakteren geht.

Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

(edit: Formatierung zu bessern Lesbarkeit)
« Letzte Änderung: 12.06.2012 | 14:07 von Joerg.D »
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Offline Boba Fett

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Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.

Kurz: Nö!
Ich weiß, dass ich keine Frauen spielen kann und daher untersage ich mir das selbst.
Mein schauspielerisches Talent reicht einfach nicht so weit.

Ich weiss aber auch, dass andere das sehr gut können.
Und daher werde ich keinen Widerspruch ausüben, wenn es jemand möchte.
Außer, ich kenn denjenigen wirklich gut, dass ich beurteilen kann, dass es besser ist, wenn er das läßt, aber auch dann äußere ich nur Bedenken und lege kein Veto ein.

Schauspielisches Talent ist nun mal unterschiedlich stark ausgeprägt.
Und ich finde, man sollte auch ehrlich sein dürfen und anderen seine Bedenken äußern.

Insofern: ja, probiert euch aus.
Und: Ja, Verbieten ist doof!
Aber: Nö, Bedenken äußern sollte man dürfen.

PS: Gleiches gilt schließlich auch wenn jemand den eine-Millionsten Drizzt Dunkelelfen-Waldläufer Clon mit guter Gesinnung, doppelten Krumsäbeln und lila Augen spielen möchte. Auch da darf man Bedenken äußern! ;)
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Offline Teylen

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Man soll doch auch keine Frau schauspielern.
Geht doch mehr um das Spielen von Frauen. Oder von Maennern.

Ich glaube das es keine Frage des koennen ist, sondern eher des wollen.
Wobei man nichts wollen muss.
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Offline Joerg.D

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Boba, wie groß ist der Anteil der Rolle bei Euch im Spiel?

Es geht mir grundsätzlich darum, dass man mal aus seiner Komfortzone ausbrechen soll um das eigene Spiel zu erweitern. Gerade Du, der ja gerne mal leitet solltest dir mal den Spaß gönnen die Welt aus einer anderen Gender Perspektive zu bespielen. bedenken darf jeder äußern und vielleicht scheitert man auch grandios an der Herausforderung.

Aber ich habe die Angst abgebaut, Frauen zu spielen. Weil ich es halt einfach mal gemacht habe.
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Offline Dragon

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Zitat
Also traut Euch mal, dem Klischee zu trotzen.
ja bitte, wenn ich in Shadowrun nochmal eine Spielerin bekomme, die eine sexy (Lila- oder Magentafarbene!), männerverschleißende Nachtelfe im engen Lederkostüm spielen will, begehe ich Nachtelfen-Genozid

btw. sind einige meiner Chars männlich, das Geschlecht hängt wie die Rasse einfach mit dem Bild zusammen das ich von dem Char habe.
« Letzte Änderung: 12.06.2012 | 14:37 von Dragon »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Also ich spiele keine Frauen, ist mir zu kompliziert. ^^

Offline Joerg.D

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Dafür kannst Du prima Männer spielen.
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Offline Vash the stampede

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Ich habe schon eine Frau gespielt. Und zwar gut! Es geht demnach. In sofern kann ich den Aufruf nachvollziehen.

Was ich aber nicht verstehe.: Wieso werden viele Frauenrollen in den genannten Beispielen (Artesia, Alias, Nikita) als schwanzbefreite Männer dargestellt und nicht als Frauen? Wo sind die großen Unterschieden zwischen diesen Figuren und ihren männlichen Gegenstücken? Und liegt hier vielleicht nicht einfach ein Wahrnehmungsfehler vor, der uns stark mit männlich gleichsetzen lässt?

Eine Frage noch: Wieso werden bei Game of Thrones Frauen lächerlich gemacht?
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Offline Megan

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Also ich spiele keine Frauen, ist mir zu kompliziert. ^^
Mir ist das auch zu kompliziert, wenn du Frauen spielst.  :D

Offline Teylen

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Eine Frage noch: Wieso werden bei Game of Thrones Frauen lächerlich gemacht?
Vielleicht entsteht der Eindruck dadurch das die bisher einzigst physische-kaempferische Frau in der Serie, Brienne, soweit mein bisherige Lieblings-Charakter, am laufenden Band verspottet wird.

Vielleicht dadurch das Cersei eigentlich beim Intrigrieren gegen ihr maennlichen Gegenpart keinen Stich sieht und langsam in Richtung des Wahnsinn von Catelyns Schwester zu driften scheint.
Vielleicht dadurch das Catelyn fuer den Schutz ihrer Kinder ein um die andere eher kritische bzw. tendentiell falsche Entscheidung trifft.

Nun oder das Frauen in der allgemeinen Tendenz auf ihre Faehigkeit Kinder zu zeugen reduziert werden und allgemein eher die Rolle der Intrigantin und/oder fiesen Hexe einnehmen [mit der Ausnahme von ggf. Osha, Igrid, Yara und Daenerys].
Wie Cersei in einem Halb-Monolog recht deutlich darlegt.
Wobei sie auch noch im Intrigrieren von den Maennern, also Varis, Tyron und Littlefinger uebertroffen werden.
« Letzte Änderung: 12.06.2012 | 14:52 von Teylen »
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Offline Vanis

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Es gibt nicht "die Frau", von daher gibt es auch nicht "die eine Art" Frauen zu spielen. Ich hätte kein Problem damit, auch mal ne Frau zu spielen. Nur wüsste ich jetzt nicht, wie ich die "typisch" spielen sollte. Es gibt Männer, die in früher typische Frauenstereothype reinrutschen, genau so wie es Frauen gibt, die in der knallharten Männerberufswelt mitmischen.

Keine Ahnung, was man da jetzt im Rollenspiel noch so furchtbar in Sachen Gleichberechtigung und festgefahrenen Rollenbildern nachholen muss. Ich kann aber mal festhalten, dass die Mehrheit der Rollenspieler immer noch Männer sind. Daher sind auch viele der Cover von Rollenspielen teilweise...relativ sexistisch.

Und wo wir grad dabei sind: Was ist denn mit homosexuellen Rollen im Rollenspiel? Ich hab das Gefühl, dass das Thema ziemlich ausgeblendet wird.
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Offline Hotzenplot

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Ist das in der Realität wirklich so ein großes Thema oder doch eher eine Theoriefrage?

Wer Spaß daran hat, eine Frau/einen Mann zu spielen, bitte. Ich denke jeder wird schon selbst merken, ob ihm das liegt. Man spielt doch ohnehin nicht "die Frau" oder "den Mann", sondern man spielt ein in der Vorstellung existierendes Abbild einer bestimmten Person, die eben weiblich oder männlich ist.

Wenn man geschlechtslos spielen könnte, würden viele Rollenspieler vermutlich ein Neutrum spielen, weil es in arg vielen Situationen eine untergeordnete Rolle spielt, ob der SC männlich oder weiblich ist. Aber natürlich braucht man eben diese gemeinsame Vorstellung. Also einigt man sich wohl zunächst erstmal darauf, ob der SC männlich oder weiblich ist. Vor der Haarfarbe und vor den Fertigkeiten. Warum eigentlich?  ;)
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
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Offline Noshrok Grimskull

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Mir stellt sich da gerade die folgende Frage:
Wenn ihr keine Figuren des anderen Geschlechts (Frauen für Männer und Männer für Frauen) spielen wollt (aus welchem Grund auch immer), wie handhabt ihr die Angelegenheit dann, wenn ihr mal der SL seid? Stellt das andere Geschlecht dann nur Statisten für den Hintergrund? Gibt es nie herausragende und für die Handlung wichtige NSCs?
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Nach einer Anfrage jetzt auch hier: Mein Avatar in GROSS.

AcevanAcer

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Keine Ahnung, was man da jetzt im Rollenspiel noch so furchtbar in Sachen Gleichberechtigung und festgefahrenen Rollenbildern nachholen muss. Ich kann aber mal festhalten, dass die Mehrheit der Rollenspieler immer noch Männer sind. Daher sind auch viele der Cover von Rollenspielen teilweise...relativ sexistisch.

Und wo wir grad dabei sind: Was ist denn mit homosexuellen Rollen im Rollenspiel? Ich hab das Gefühl, dass das Thema ziemlich ausgeblendet wird.

:D Du solltest mal in einer meiner Runden mitspielen, da kommen auf 2 Männer 4 Frauen und von diesen spielen 3 Männer und alle sind schwul.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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wie handhabt ihr die Angelegenheit dann, wenn ihr mal der SL seid?
Als SL spiele ich alles: Männer, Frauen, Scheimmonster, Topfpflanzen - völlig egal. Aber als Spieler spiele ich das, was mir langfristig mehr Spaß bringt.

Offline Agent_Orange

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Keine Ahnung. Schon die Kategorisierung "Frau Spielen", "Mann Spielen", "Spielen aus anderen Gender-Perspektiven" finde ich komisch. Insofern habe ich auch Zweifel, ob man irgendwelchen "Tropes", "Stereotypen" und "Klischees" trotzen soll oder muss.

Für mich lasse ich gelten: Ich spiele keine weiblichen Charaktere (außer als Spielleiter), weil ich befürchte, dass ich möglicherweise Vorurteile, falsche Vorstellungen, Klischees und Wahnvorstellungen über Frauen in mein Spiel einfließen lassen würde, was der Darstellung des Charakters, den ich spiele, abträglich wäre. Mir ist das zu heikel, etwas zu versuchen, worin ich eine nicht unerhebliche Fehlschlagchance sehe, obwohl ich mir an sich darüber im Klaren bin, dass ich einen Charakter, und eben nicht einen Mann oder eine Frau spiele.
Das ist auch ein Grund, warum ich Elfen nicht spiele. Ich spiele keine "androgynen, seelenlosen Neutrums".

Ich finde es gleichwohl gut, wenn sich andere SpielerInnen dazu entscheiden, einen Charkater mit einem von ihrem natürlichen Selbst abweichenden Geschlecht zu spielen. Allerdings unterstütze ich innerhalb des Spiels keineswegs das Ausleben von Klischees - also ich nehme sie zur Kenntnis, bediene sie aber nicht spielerisch.

AO
Rollenspiele vor Gericht (mit besten Dank für den Hinweis an Boba Fett)
Randzeichen: 41 - 66

Persönliche Anmerkung: Es ist ein erstinstanzliches Landgerichts-Urteil. Hinsichtlich einzelner Fragen beschränkt sich das Urteil auf Verweise; der Kläger hat "schlampig" gearbeitet. Fraglich ist deshalb, ob einzelne Urteilsaspekte in höherer Instanz anders bewertet worden wären.

Offline Edwin

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Also ich finde Welten langweiliger in der es keine Gender-Dimension gibt.
Begriffshistorisch kam die "Starke Frau" erst auf im bewussten Gegensatz zur "traditionellen", implizit schwachen Frau auf.
Die "Starke Frau" ist markiert mit "stark", weil sie ein neuer Gegentypus darstellt.

Die "Starke Frau" ist eine Frau die sich der realen oder in einer Fantasywelt patriarchalen Strukturen widersetzt, die wenn sie Kriegerin wird doppelt so hart wie ihre männlichen Kollgen zuschlagen muss, doppelt so schnell reiten, doppelt so viel trinken wie ihre männlichen Kollegen, um akzeptiert zu werden.

DA ist Raum für Frustration, für Siege, kurz: für Drama und Geschichte.

In einer (Fantasy)Welt ohne patriarchalen Hintergrund gibt es gar keine "starken Frauen", es gibt einfach Leute, starke und schwache. Zumindest auf der Genderdimension gibt es hier keinen Raum für Geschichten und Drama.

Das gilt übrigens auch umgekehrt: ein männlicher Drow in der matriarchalen Gesellschaft bekommt eine interessante Facette, die er sonst nicht hätte.

Es ist eben der Unterschied zwischen Welten in denen ich leben will und Welten in denen ich spielen will: Real möchte ich eine gleichberechtigte friedliche Umgebung, die Spielwelt wird um so interessanter je mehr Verwerfungen es gibt und je mehr Konflikte darum existieren.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline Teylen

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Nach der Logik gaebe es doch auch gar keine starken Maenner.  ::)
Schliesslich sind die ja traditionell stark.
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Offline Nocturama

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Was ich aber nicht verstehe.: Wieso werden viele Frauenrollen in den genannten Beispielen (Artesia, Alias, Nikita) als schwanzbefreite Männer dargestellt und nicht als Frauen? Wo sind die großen Unterschieden zwischen diesen Figuren und ihren männlichen Gegenstücken? Und liegt hier vielleicht nicht einfach ein Wahrnehmungsfehler vor, der uns stark mit männlich gleichsetzen lässt?

Ich würde eher sagen: Der Wahrnehmungsfehler liegt darin, diese Frauen als "Schwanzbefreite Männer" anzusehen. Damit setzt du nämlich schon Actionheld = Mann, was aber eine absolut willkürliche kulturelle Zuschreibung ist.
Ich kann mir fast alle Rollen sowohl in männlich wie auch in weiblich vorstellen, aber ich sehe vom Verhalten her auch keinen grundlegenden Unterschied zwischen den Geschlechtern. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht jede Menge kulturelle Zuschreibungen gibt, die man aber gerade in fantastischeren und abenteuerorientierten Systemen wunderbar ignorieren kann.

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Das kann ich so unterschreiben. Die einzigen Rollenspieler, deren Frauenrollen mich genervt haben, waren genau die, die "Eine Frau (tm)" gespielt haben. Da kamen dann ganz seltsame Ideen bei raus...

Abgesehen davon spiele ich sowohl Männlein, wie Weiblein und traue mich auf diesem Treffen sogar an eine von mir wie die Pest gehasst Frauenrolle (jup, und da geht es sowas von um Gender): Die Bella Swan, die sich nur über ihren Kerl definiert und brav das blaue Auge überschminkt, weil es ja "keine Absicht war" und er sie "liebt". Das geht deutlich über meine "Comfort Zone"  ;)
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Offline Edwin

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Es geht mir darum dass der Begriff "Starke Frau" quasi ein fest stehender Ausdruck ist, welcher in der Emanzipationsdebatte auf kam.
Sie ist dadurch gekennzeichnet dass sie sich ihrer Rolle widersetzt.
Dies setzt voraus dass es so eine Rolle auch GIBT.

Der "Starke Mann" wie du ja schreibst keine solche Dimension. Es gibt ihn natürlich, aber er ist niemand der aus seiner Rolle ausbricht.
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Offline hexe

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Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Offline Wawoozle

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Also ich würfle ja immer vorher aus welches Geschlecht meine Figur bekommt :D
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Romaal

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Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Die Geschlechtlichkeit von Männern wird zunehmend auch in den Wissenschaften thematisiert. Ich denke, das wird sich dann irgendwann auch auf die Bereiche des öffentlichen Lebens, also auch auf das RPG ausweiten :)

Edit: hier noch ein Bildbeitrag aus Angel Sanctuary zum Thema:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 12.06.2012 | 15:40 von Romaal »

Offline Edwin

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@auswürfeln:
Könnt ich gar nicht.
Ich orientier mich an irgendwelchen Stereotypen.

Wenn ich mir vorstell dass meine Zauberin irgendwie wie Pipi Langstrumpf sein sollte...funktioniert das nicht in männlich.

Also ich könnte das irgendwie wechseln, aber charakterlich käme was ganz anderes raus. Vielleicht auch interessant, aber was anderes.
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Offline Nocturama

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Am meisten nervt mich an diesem Thema eigentlich nur, dass es keine Topics zu "Männer im Rollenspiel oder 'Darf er auch mal weinen?'" gibt oder "Männer Rollen in Filmen, warum so wenige die jugendlichen männlichen Schauspieler mögen bis sie älter werden am Beispiel von Leonardo DiCaprio"...
Warum muss über Frauen immer extra geredet werden?

Völlig richtig, das nervt mich generell oft an der Gender-Diskussion: Männer sind immer "das Normale" und Frauen "das Andere", dabei sind Männerbilder ja auch irgendwie entstanden...

Als weiblicher SL liebe ich es ja das Geschlecht meiner NPCs im letzten Moment bevor sie die Bühne betreten noch das Geschlecht zu wechseln. Das macht sie wirklich interessant.  >;D

Lustige Idee, muss ich mal ausprobieren  :D
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