Autor Thema: Warum ich keine Metaregeln mag  (Gelesen 34042 mal)

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El God

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #25 am: 14.11.2012 | 11:28 »
Ganz richtig Beral, wer deine Meinung nicht teilt, hat sie nur nicht verstanden.  :d

Ich kann ja den Ansatz nachvollziehen, immerhin ist das z.B. auch der Stil, den die Spieler- und Meisterratgeber von DSA produzieren wollen. Ich finde den Ansatz einfach zu verkrampft, es ist ok, wenn man empfundene Negativeinflüsse auf die Immersion reduzieren will, aber man sollte auch immer die Praktikabilität im Auge behalten und sich bewusst machen, dass man ein *Spiel* spielt. Ich z.B. erreiche tiefe "Immersion" (was auch immer ihr euch da gerade drunter vorstellt), wenn mein Charakter in Situationen ist, die in ihm intensive Gefühle hervorrufen. Ich werde nie die Freude eines Buchhalters nachvollziehen können, der seine Briefmarkensammlung endlich nach der Zahnung sortiert hat oder den Triumph eines Händlers, der soeben dreizehneinhalb Kerzenleuchter zu einem sagenhaften Profit von realistischen 15% verkaufen konnte. Aber intensiven Hass, Verlust, heldenhaften Triumph über einen übermächtigen Feind - das sind archetypische Gefühle, die man einfach vom Charakter übertragen bekommen und die man am Spieltisch auch ohne Theaterausbildung halbwegs glaubwürdig vermitteln kann. Aus diesem Grunde bevorzuge ich Metaregeln, die genau solche Situationen erzeugen und die ich als Spieler nutzen kann, um mir selbst Möglichkeiten zu schaffen, meinen Charakter intensiv zu erleben.

Ach sorry, das war wohl nicht das Thema oder?

Ich mag keine Metaregeln, wenn sie kompetitiv sind, d.h. wenn ich mit meinen Mitspielern im Wettbewerb um Erzählrechte stehe. Ich finde es schöner, wenn man sich die Bälle zuspielt und i.d.R. spiele ich lieber mit einem Spielleiter, der hauptsächlich dafür da ist, die Erzählanteile der Spieler zu balancieren.

Offline Skiron

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #26 am: 14.11.2012 | 11:29 »
Aber sind Flow und Immersion denn dasselbe? In meinen Augen nicht. Oder was meinst du mit "Flow"?

Flow und Immersion sind nicht dasselbe.

Flow entsteht aus einem Wechsel aus Anspannung und Entspannung und Konzentration, die weder unterfordert noch überfordert.
Beral hat dazu ein gutes wissenschaftliches Beispiel gepostet.

http://tanelorn.net/index.php/topic,60798.msg1574068.html#msg1574068

Offline korknadel

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #27 am: 14.11.2012 | 11:31 »
@Beral:
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Offline Feuersänger

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #28 am: 14.11.2012 | 11:45 »
Ich hatte Berals 3-Ebenen-Modell bisher nicht gelesen, aber was er da schreibt, trifft's für mich sehr gut. Ich bezeichne halt das, was er "extrinsisch" nennt, als "meta". Und habe da auch aus den genannten Gründen eher eine Abneigung dagegen.

Wobei, sowas wie Bennies / Fate Points etc. kann man ja noch bedingt spielweltintern rationalisieren: "ich streng mich da jetzt ganz doll an" in etwa, und wenn man keine Bennies mehr hat, ist halt die Luft raus. In anderen Situationen geht das aber nicht, z.B. wenn ich bei Conan einen Fate Point für "Left for Dead" ausgebe, hat das nichts mit einer Entscheidung meines Charakters zu tun. Aber auch das akzeptiere ich, weil es ein ansonsten verdammt tödliches System überlebbarer macht.

Das "Meta" geht für mich aber schon los, wenn z.B. die Rede von "Bewegungsweite 4 Felder" ist, statt 20 Fuß, auch wenn es auf dem Bodenplan exakt das gleiche ist. Der Charakter denkt halt nicht in Feldern.
Klar, das kann man auch für viele andere Mechanismen sagen, z.B. "Wenn ich das mache, bekomme ich +2 Angriffsbonus" -- aber da ist der Unterschied, dass das eine vermeidbar und das andere unvermeidbar ist. Meine Angriffsboni zusammenzuzählen, ist ein unvermeidbarer Bruch der Immersion. Die Bewegungsweite in Feldern statt in Fuß oder Schritt auszudrücken, ist vollkommen unnötig und vermeidbar.

Und schließlich kann ich auch das Problem nachvollziehen, dass jemand hat, der in Actor's Stance spielen will, aber auf der Author's Stance Einfluss auf das Spiel nehmen soll. Da geht es mir als Spieler auch nicht viel anders. Wenn ich einen Gegner an seiner Bewegung hindere, indem mein Charakter dichtes Gestrüpp auf den Boden zaubert, ist das ja wunderbar. Aber wenn ich dasselbe tun soll, indem ich als Spieler bestimme, dass da immer schon Gestrüpp war, dann... das klappt einfach nicht. Da sperrt sich mir alles.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

evil bibu

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #29 am: 14.11.2012 | 11:47 »
Meiner Meinung nach ist Immersion im realistischen Kontext ohne Metaregeln garüberhauptnicht möglich. Macht es mir aber auch einfach. Ich mag keine Immersion, also pfeiffe ich auf Metaregeln und befasse mich mit Steuererklärungen.

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ErikErikson

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #30 am: 14.11.2012 | 11:54 »
Bei Berals intrinsischen Regeln ist es doch nun aber so, das sie einen Anknüpfungspunkt an der Spielrealität haben.

Damit ist doch nur ein kleiner Teil der Immersion erreicht.
Weil ich geb mal beispiel:

Der Ritter haut dem Drachen den Kopf mit seinem Drachentöterschwert ab. Durch das Drachentöterschwert, das extra gegen Drachen geschmiedet wurde,  bekommt er einen Regelbonus fürn Angriff. Berals intrinsische regel ist also da.

Aber der Spieler will den Drachen gar nicht töten, weil er die Prinzessin gar nicht retten will. Er machts nur, weil die Restgruppe so will. (ungleiche Ziele) Und er fühlt sich nicht im Einklang mit seiner Figur, weil der SC Drachen hasst, er aber Drachen liebt (aber die Gruppe hat ihm den Ritter aufgedrängt). (ungleiche gefühle) Kämpfen will der Spieler eigentlich auch nicht, aber sein Char ist voll der Krieger. (ungleiche Interessen)

Das haut ihn doch viel mehr raus, als wenn jetzt bsp. das geschmiedete Drachentöterschwert ihm einen Malus auf den Angriffswurf geben würde (extrinsische regeln).

Also ich meine, Berals Konzept ist cool und stimmt, umfasst aber nur einen kleinen teil dessen, was für Immersion nötig ist.
  
  



Offline Xemides

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #31 am: 14.11.2012 | 12:02 »
Ich als Spieler habe doch das Ziel, eine möglichst spannende Geschichte zu erzählen oder wenigstens mitzuerzählen. Ich will Spaß am Feierabend.

Ich als Spieler will Spaß haben, richtig. Wenn ich aber Spieler bin, will ich keine Geschichte erzählen sondern erleben. Ich will in die andere Welt eintauchen und diese Welt erleben. Und für diese Zeit übernehme ich die Denkweise meines Charakters.

Wenn ich also einen Hexenjäger spiele, versuche ich in der Tat, während der Spielzeit so zu denken undzu handeln wie es der Hexenjäger tun würde. Ich will da auch möglichst wenig bis gar keine Trennung.

Und weil ich meinen Spaß daraus ziehe, die Geschichte zu erleben, brauche ich nicht mehr Handlungsmöglichkeiten als die meines Charakters. Würfelwürfe sind schnell erledigt, im Kampf habe ich die selbe Spannung wie mein Charakter. Die Offenheit des Würfelns versetzt mich also in die selbe Anspannung wie meinen Avatar.

Ich will mich während des Abenteuers nicht um die große Ausgestaltung der Welt und den Fortgang des Abenteuers kümmern müssen, außer das, was meine Figur beeinflussen kann.

Fate, das ich ja gegelentlich spiele, ist eigentlich ein Negativbeispiel. Gerade bei Declaration bzw die vorhergehende Diskussion und das Überlegen darauf hin, das sich schon gerne mal ne Weile hinzieht, werde ich aus der Immersion gerissen und lande auf der Metaebene. Das bremst die eigentliche Geschichte mehr aus als das es sie voranbringt.
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Offline Skiron

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #32 am: 14.11.2012 | 12:03 »
Das "Meta" geht für mich aber schon los, wenn z.B. die Rede von "Bewegungsweite 4 Felder" ist, statt 20 Fuß, auch wenn es auf dem Bodenplan exakt das gleiche ist. Der Charakter denkt halt nicht in Feldern.
Klar, das kann man auch für viele andere Mechanismen sagen, z.B. "Wenn ich das mache, bekomme ich +2 Angriffsbonus" -- aber da ist der Unterschied, dass das eine vermeidbar und das andere unvermeidbar ist. Meine Angriffsboni zusammenzuzählen, ist ein unvermeidbarer Bruch der Immersion. Die Bewegungsweite in Feldern statt in Fuß oder Schritt auszudrücken, ist vollkommen unnötig und vermeidbar.

Genau das meine ich.

Die Regel ist der Charakter hat " Bewegungsweite 4 Felder" das ist Meta.
Die Übersetzung der Regel erfolgt in die Spielewelt dadurch, dass damit "20 Fuß" angegeben sind.

Wenn jemand sagt mein Charakter bewegt sich 4 Felder, dann erfordert es, dass Du übersetzt.
Allerdings erfordert es auch eine Übersetzung, wenn er sagen würde 20 Fuß, denn die Figuren werden auf dem Spielfeld ja bewegt
und zwar nicht um 20 Fuß, sondern um 4 Felder.

Die Frage ist dann allerdings wie schnell wird man verstanden, wenn man 20 Fuß sagt?

Für mich wärs Spielfluss hemmender wenn man 20 Fuß sagt, weil ich diese Maßeinheit nicht verinnerlicht habe,
im Gegensatz zu Dir würde ich länger für die Übersetzung brauchen, weil ich mir das auch noch in Metern übersetzen muss
und durch mein schlechtes räumliches Vorstellungsvermögen auch noch die Meter in ein Vergleichsmaß einpassen.

Sagt jemand 4 Felder, dann kann ich mir sofort vorstellen, welche Bewegungsweite der Charakter und andere Figuren haben,
weil ich es sehe. Diese Übersetzung oder Transferleistung einer Regel in die Spielewelt gelingt dann sofort, übt also auch keinen Störfluss aus.

Im Grunde benutzt Du also Metaregeln und Du möchtest, dass andere diese Regeln ebenso in die Spielwelt übersetzen wie Du.
Nur warum soll man diese Anstrengung auf sich nehmen, wenn Du Dir die 4 Felder eben so gut selbst in 20 Fuß übersetzen kannst?


Offline Beral

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #33 am: 14.11.2012 | 12:06 »
Ich finde den Ansatz einfach zu verkrampft, es ist ok, wenn man empfundene Negativeinflüsse auf die Immersion reduzieren will, aber man sollte auch immer die Praktikabilität im Auge behalten und sich bewusst machen, dass man ein *Spiel* spielt.
Wir wollen die Dinge nicht durcheinanderwerfen! Praktikabilität ist eine eigene Kategorie. Darauf bezieht sich z.B. auch Crimson King. Man kann sowohl extrinsische als auch intrinsische Regeln so unpraktikabel machen, dass sie störend sind. Ich kann mir vorstellen, dass es verschiedene Mechanismen gibt, die Immersion zu stören (Fakeedit: Erik hat es auch erkannt.), von denen ich weiterhin annehme, dass es Wechselwirkungen mit Spielstilen und den Einstellungen des Spielers gibt*. Wir kommen leider nie dazu, so weit in die Tiefe zu diskutieren, weil wir uns differenzierten Argumentationen verweigern und unterschiedliche Einflussfaktoren so durcheinanderwerfen, dass man dann nichts gewinnbringendes mehr aus dem Mischmasch entnehmen kann.

*Wer zum Beispiel schon den Unterschied von extrinsischen und intrinsischen Regeln nicht wahrnimmt, wird auch nicht durch extrinsische Regeln aus der Immersion gerissen. Und bezieht sich Immersion überhaupt immer auf das gleiche Konstrukt? Vielleicht immersiert der eine in seinen Char, der andere in die Welt und der dritte lediglich in einen mechanischen Regelprozess. Wäre ja alles denkbar und hätte ganz unterschiedliche Wechselwirkungen mit verschiedenen Regelarten zur Folge. Darüber hinaus könnte man sich fragen, wie die Spielwelt wahrgenommen wird. Da gibt es ebenfalls gravierende Unterschiede! Ich mag mir die Spielwelt als in sich geschlossen vorstellen. Sie ist schon da und alle Gesetze sind schon drin und ich als Spieler liefere nur die Energie, mit der die Spielwelt nach ihren Regeln lebt. Das tun aber nicht alle so. Offenbar verweigern sich manche der Vorstellung, dass die Spielwelt etwas in sich geschlossenes ist. Stattdessen wird sie als unbeschriebenes Blatt wahrgenommen und der Spielprozess füllt den Blatt mit Farbe und Struktur. Das ist eine Herangehensweise, die mir fremd ist, aber ich erkenne wohl, dass manche zu sowas (oder sowas ähnlichem) neigen; mit so einer Neigung erkennt man logischerweise auch keinen Unterschied von extrinsisch und intrinsisch. Das alles lohnt sich zu diskutieren. Aber eben differenziert! Und nicht etwa nach der Art "dein Konzept gibt es nicht, weil ich es nicht anwende". Und wenn wir von Äpfeln reden, sollten wir das alle tun, auch wenn jemand Bananen lieber mag. Über Bananen sollten wir dann auch diskutieren, aber in einem eigenen Faden.

@korknadel: In deinen Ausführungen scheint es eine Gleichsetzung von Meta und Geschichte zu geben. Wenn ja, führt uns das schon wieder auf den Holzweg. Überhaupt kann ich mit "meta" nicht viel anfangen. Das ist meines Empfindens nach in etwa so präzise definiert wie GNS.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline ArneBab

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #34 am: 14.11.2012 | 12:17 »
Ich kann Metaregeln auch nicht ab. Die reissen mich jedenmal aus der Immersion. Ausserdem wird man durch sie gezwungen, in einen Athors Stance zu welchseln, der mir einfach nicht liegt. Ich will meinen Charakter steuern und fertig.

Die Idee mit der Gedankensynchronizität, ich würds eher gleiche Ziele nennen, find ich sehr schön.
Mir gefällt beides auch, obwohl es für mich dabei Grenzen gibt: Ich als Spieler will eine spannende Geschichte erleben, auch wenn mein Char dabei was abkriegt. Mein Char will dagegen seine Ziele erreichen.

Jetzt wird also auf dem geheiligten Altar der Immersion auch noch die Trennung von Charakter- und Spielerwissen gefordert? Das ist Rollenspiel aus der Steinzeit. Deutschland, Neandertal des Rollenspiels.

Ich hoffe, das war ironisch gemeint…

Schau nur mal in die Signatur des Gummibär. Da haust Dich aus den Socken.

Die habe ich bisher auf jeden Fall immer für Selbstironie gehalten. @Gummibär: Die ist doch ironisch gemeint, oder?

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Offline Gummibär

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #35 am: 14.11.2012 | 12:18 »
In diesem Thread geht es nicht um FERRUM, wie man auch dem OP entnehmen kann. Alle diesbezüglichen Beiträge haben hier nichts zu suchen und werden bei Bedarf vom Threadersteller der Moderation als fehlplatziert benannt. Darüber hinaus bitte ich allgemein darum, mit falschen Unterstellungen aufzuhören. Ich habe das ganze Jahr in diesem Forum nicht ein einziges Mal versucht, jemanden zu meinem Spielstil zu bekehren. Ich suche lediglich Spieler, die bereits einen passenden Spielstil haben. Und bitte: Wenn jemand das Thema eines Threads nicht interessiert, dann lest ihn doch einfach nicht.



Ich als Spieler habe doch das Ziel, eine möglichst spannende Geschichte zu erzählen oder wenigstens mitzuerzählen. [...] Wenn ich da an so manche Spielrunde denke (vor allem natürlich an die eine und andere Fiasco-Runde), dann war der Reiz doch oft gerade, dass ich als Spieler nicht dieselben Ziele hatte wie der Char, den ich führte. Ich will mir die Ziele einiger meiner Chars übrigens auch gar nicht selbst zu eigen machen, zum Beispiel die meines Warhammer-Hexenjägers. Bewahre! Gerade, wenn man solche Chars spielt, ist der Reiz doch die Asynchronizität der Gedanken von Spieler und SC. 

Das ist total legitim, dass du so spielen willst und spielst. Ist einfach ein anderer Geschmack. Ich beschwer mich ja auch nicht darüber, wenn jemand gerne Gurken isst. Aber ich selbst mag eben lieber Zucchini. Ich versuche auch nicht, jemanden, der gerne Gurken isst, davon abzubringen, Gurken zu essen. Aber derjenige soll mich auch meine Zucchini essen lassen. Beides sind Kürbisgewächse. Beides ist Rollenspiel.



Noch sowas... inwiefern ist das Diskutieren über eine Schwierigkeit oder eine regeltechnisch auf bestimmte Weise festgelegte Handlung im Kampf (und wenn es nur die Ansage der Initiative ist) jetzt weniger Meta als das Herumschieben eines Schicksalspunktes und ein [...]

Diskutieren über Regeln ist schlimmstes OOC-Reden und gehört daher zu Stufe 3. Man verlässt dabei jeden Bezug zur Gedankenwelt des SCs. Ziel eines Spiels sollte daher mMn u.a. sein, dass die Regeln keine Diskussionen über Regeln erfordern. Zumindest nicht an den Stellen, wo man IC spielen möchte.

[...] "Mein Charakter ist Barbar aus den östlichen Wäldern; deswegen kriege ich +2 auf Wildnisorientierung."

Das hat Bezug zum Charakter und wäre demnach Stufe 2. Sagen wir mal Stufe 2,5.

Wer wirklich eine maximale Gedankensynchronität haben will, der spielt am Besten Arkana, Idee! oder Dread und das mit starkem Spielleiter. Simulationistische Würfelsysteme bringen da nix. Zumindest mir nicht.
 

Meinst du Engel mit Arkana-Karten? Wo lässt sich „Idee!“ finden? Gibt es eine deutsche Beschreibung von Dread (vllt in Form einer Rezension oder Systemvorstellung)?



@ Tudor the Traveller

Der Ansatz zwischen Vorder- und Hintergrund-Gedanken zu trennen, könnte hilfreich sein.



Jetzt wird also auf dem geheiligten Altar der Immersion auch noch die Trennung von Charakter- und Spielerwissen gefordert? Das ist Rollenspiel aus der Steinzeit. Deutschland, Neandertal des Rollenspiels.

Die Trennung von Charakter- und Spielerwissen wurde hier nicht gefordert, vielmehr wurde sich dagegen ausgesprochen.



@ Crimson King

Flow ist etwas anderes als Gedankensynchronizität.

Warum ich persönlich einen gewissen Detailgrad an Regeln haben möchte, findet sich hier. Immersion ist nicht mein einziges Ziel beim Rollenspiele. Mehrere Ziele zu haben bedeutet natürlich tendentiell, dass man die einzelnen Ziele schlechter erreicht, weil man dafür vielleicht Abstriche zugunsten anderer Ziele macht.



Nun ist das im Improtheater aber auch so: Selbst wenn Du in Echtzeit handeln musst (im Übrigen ist es völliger Quatsch zu behaupten, dass man in Echtzeit nicht genauso reflektieren könnte wie sonst auch, bestes Beispiel ist Autofahren, wo Du Dein Gehirn auch nicht einfach ausschalten kannst, obwohl alles rasend schnell geht  ::)),

Wenn der SC beim Autofahren reflektiert, dann kann der Spieler trotzdem nicht über das Reflektieren des SCs reflektieren und den SC in Echtzeit spielen. (Vielleicht geht das unter bestimmten Umständen. Aber es ist einfach eine Tätigkeit mehr zur gleichen Zeit und die kann man nur durchführen, wenn man noch Kapazität hat. Naja, vllt hast du die immer, dann war es vllt einfach ein schlechtes Beispiel.)

So wie Du Improtheater siehst, nämlich als unreflektierte Reaktion, könnte man beim Improtheater eigentlich nur das darstellen, was man ohnehin ist. Und das wäre dann kein Schauspiel mehr. Im Improtheater wie im Rollenspiel braucht es das Bewusstsein, dass Darsteller und Dargestellter nicht identisch sind. Und das ist halt meta ...

Sie sind nicht identisch, richtig.

Um beim Improtheater jemanden darzustellen, der ich nicht bin, benötige ich Vorbereitung. Diese Vorbereitung erfüllt beim Rollenspiel die Charaktergenerierung i.w.S., weswegen ich Rollenspiel auch besser finde als spontanes Improtheater.

Für gutes Schauspiel sollte man sich in den Charakter hineinversetzen. Über Regeln nachzudenken, stört dabei.



@Gummibär:
Improvisationstheater ist ein denkbar schlechtes Beispiel. Dort wird verdammt viel Metakommunikation betrieben (Geschichtsideen werden angeboten. Geschichtsideen werden angenommen oder abgeblockt. Geschichtsideen werden aufgenommen und unterstützt. usw.). Auch ist die Intention dort eben nicht die Immersion sondern das Erzählen einer guten Geschichte. Im Prinzip unterstützt das Improvisationstheater Haderlumps Argumentation.

Das war dann wohl nicht die Form Improtheater, die ich betrieben habe. Da hat man nämlich lediglich eine Startinformation bekommen und wurde während des Plays nicht von außerhalb der Bühne beeinflusst, bis man aus der Szene herausgerufen wurde.



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Metaregeln sind Regeln die keine (vollständige) Ingame-Entsprechung haben. Schicksalspunkte haben lediglich einen Effekt auf den SIS, allerdings gibt es keine Erklärung innerhalb der Spielwelt, die das Konzept der Schicksalspunkte erklärt. (Die Willenskraftpunkte von cWoD sind z.B. keine Metaregel.)
Vermutlich verstehe ich unter Metaregeln dasgleiche wie Beral unter extrinsischen Regeln.

Jeder hat auch die Möglichkeit ohne dass die Immersion leidet Störfaktoren zu integrieren.

Ja. Allein dazu könnte man schon einen eigenen Thread aufmachen.
Du greifst Teichdragon & Co. an und äußerst jetzt Unverständnis, wenn sich einer von ihnen zu Wort meldet?

Gut gemacht.  :gaga:

El God

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #36 am: 14.11.2012 | 12:20 »
Zitat von: Gummifred
Und bitte: Wenn jemand das Thema eines Threads nicht interessiert, dann lest ihn doch einfach nicht.

Wäre ja noch schöner. Wenn du hier Themen zur Diskussion stellst, musst du auch damit leben, wenn jemand nicht deiner Meinung ist.

Zitat von: ArneBab
Die habe ich bisher auf jeden Fall immer für Selbstironie gehalten. @Gummibär: Die ist doch ironisch gemeint, oder?

Den Eindruck habe ich nicht. Ich denke, er meint das vollkommen ernst und ist überzeugt, das auch zu schaffen.

Zitat von: ArneBab
Ich hoffe, das war ironisch gemeint…

Nein. Ich finde die Trennung von Spieler- und Charakterwissen wirklich unsinnig und vor allem unschaffbar.
« Letzte Änderung: 14.11.2012 | 12:23 von La Dolge Vita »

Offline ArneBab

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #37 am: 14.11.2012 | 12:20 »
Mein Eindruck bisher ist deshalb, dass man Meta in Form von Regeln gut findet, weil diese den eigenen Vorstellungsraum unterstützen und Meta in Form von Kommunikation als nicht gut, weil das bedeutet, dass man den eigenen Vorstellungsraum an den der Mitspieler anpassen muss.
Die Idee finde ich sehr spannend: Harte Regeln als eine Art der Formalisierung der Anpassung des Vorstellungsraumes, die es den Beteiligten erspart, sich wirklich auf die anderen einlassen zu müssen, um eine gemeinsame Geschichte zu finden.
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Offline Naldantis

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #38 am: 14.11.2012 | 12:32 »
Ich finde diese Idee gruselig. Ich als Spieler habe doch das Ziel, eine möglichst spannende Geschichte zu erzählen oder wenigstens mitzuerzählen.

Bei Dir mag das so sein, aber andere ziehen ihren Spaß aus anderen Quellen.
Für mich ist das Spiel aus dem Author-Stance, oder der Metasicht, nicht spannender oder mitreißender als Schach oder Monopoly.

Zitat
Ich will Spaß am Feierabend. Ich will, um diese Ziele zu erreichen, doch jetzt aber nicht, dass mein Char ebenfalls nur spannende Geschichten erzählen und am Feierabend Spaß haben möchte.

Aber das schöne und praktische ist ja, daß der Charakter ANDERE eigenschaften haben kann als man selber, z.B. energisch, zielorientiert, abenteuerlustig, mutig, etc., und sich so aus dem 'am Feierabend gefahrlos Spaß haben wollen' abheben kann.

Zitat
Wenn ich da an so manche Spielrunde denke (vor allem natürlich an die eine und andere Fiasco-Runde), dann war der Reiz doch oft gerade, dass ich als Spieler nicht dieselben Ziele hatte wie der Char, den ich führte.

Also Person außerhalb der Session nicht, klar; aber als Mitspielender am Tisch während der Session finde ich es erstrebenswert, das eigene Selbstbild mal auszublenden.

El God

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #39 am: 14.11.2012 | 12:33 »
Wir wollen die Dinge nicht durcheinanderwerfen! Praktikabilität ist eine eigene Kategorie. Darauf bezieht sich z.B. auch Crimson King. Man kann sowohl extrinsische als auch intrinsische Regeln so unpraktikabel machen, dass sie störend sind. Ich kann mir vorstellen, dass es verschiedene Mechanismen gibt, die Immersion zu stören (Fakeedit: Erik hat es auch erkannt.), von denen ich weiterhin annehme, dass es Wechselwirkungen mit Spielstilen und den Einstellungen des Spielers gibt*. Wir kommen leider nie dazu, so weit in die Tiefe zu diskutieren, weil wir uns differenzierten Argumentationen verweigern und unterschiedliche Einflussfaktoren so durcheinanderwerfen, dass man dann nichts gewinnbringendes mehr aus dem Mischmasch entnehmen kann.

Die nötige Tiefe ist imho der Unschärfe nicht unserer Definitionen und Werkzeuge, sondern der betrachteten Materie geschuldet. Die Frage der Praktikabilität kann man leider nicht sauber von anderen Fragen trennen. Eine perfekte Simulation ohne Metaanteil anzustreben, ist schön und gut, wird aber dem Medium Rollenspiel imho nicht gerecht. Man kann sich dem Problem also nicht isoliert auf einer einzelnen Ebene nähern. Ich kann den von dir angesprochenen Unterschied zwischen intrinsischen und extrinsischen Regeln anerkennen, sehe aber keine Möglichkeit ohne extrinsische Regeln auszukommen, während intrinsische Regeln problemlos verzichtbar sind.

Zitat
*Wer zum Beispiel schon den Unterschied von extrinsischen und intrinsischen Regeln nicht wahrnimmt, wird auch nicht durch extrinsische Regeln aus der Immersion gerissen. Und bezieht sich Immersion überhaupt immer auf das gleiche Konstrukt? Vielleicht immersiert der eine in seinen Char, der andere in die Welt und der dritte lediglich in einen mechanischen Regelprozess. Wäre ja alles denkbar und hätte ganz unterschiedliche Wechselwirkungen mit verschiedenen Regelarten zur Folge. Darüber hinaus könnte man sich fragen, wie die Spielwelt wahrgenommen wird. Da gibt es ebenfalls gravierende Unterschiede! Ich mag mir die Spielwelt als in sich geschlossen vorstellen. Sie ist schon da und alle Gesetze sind schon drin und ich als Spieler liefere nur die Energie, mit der die Spielwelt nach ihren Regeln lebt.

Eine geschlossene Spielwelt ist ein interessanter Gedanke, scheitert aber imho schon an einem SL, der Fakten setzt, um Geschichten erzählen zu können. Dabei werden schon dramaturgische Gedankengänge bzw. Überlegungen in Richtung Praktikabilität angestellt. Ich behaupte weiterhin, dass sich diese nicht abstellen lassen - zumindest nicht ohne massive Verluste für die Spielbarkeit.

Zitat
Offenbar verweigern sich manche der Vorstellung, dass die Spielwelt etwas in sich geschlossenes ist. Stattdessen wird sie als unbeschriebenes Blatt wahrgenommen und der Spielprozess füllt den Blatt mit Farbe und Struktur. Das ist eine Herangehensweise, die mir fremd ist, aber ich erkenne wohl, dass manche zu sowas (oder sowas ähnlichem) neigen; mit so einer Neigung erkennt man logischerweise auch keinen Unterschied von extrinsisch und intrinsisch.

Diese Herangehensweise wird es auch nur selten in Reinform geben. In der Regel wird ein schon beschriebenes Blatt präsentiert, dass sich von einem "fertigen" Blatt nur in der Breite der Pinselstriche unterscheidet - und in der Frage, ob die Spieler ebenfalls Pinsel bekommen.

Zitat
Das alles lohnt sich zu diskutieren. Aber eben differenziert! Und nicht etwa nach der Art "dein Konzept gibt es nicht, weil ich es nicht anwende". Und wenn wir von Äpfeln reden, sollten wir das alle tun, auch wenn jemand Bananen lieber mag. Über Bananen sollten wir dann auch diskutieren, aber in einem eigenen Faden.

Extrinsisch vs. intrinsisch empfinde ich als nicht zielführend, die Unterscheidung kann man zwar machen, aber die Graduierung bei z.B. einer GNS-Einteilung ist doch gefühlt etwas feiner. Bei GNS hat man außerdem noch die Intension, die einer Regel zugrunde liegt, mit in der Betrachtung, während extrinsisch/intrinsisch nur das Verhältnis zur Spielrealität beschreibt, nicht zur Absicht der Anwendung.

Pyromancer

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #40 am: 14.11.2012 | 12:34 »
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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #41 am: 14.11.2012 | 12:36 »
Eine geschlossene Spielwelt ist ein interessanter Gedanke, scheitert aber imho schon an einem SL, der Fakten setzt, um Geschichten erzählen zu können. Dabei werden schon dramaturgische Gedankengänge bzw. Überlegungen in Richtung Praktikabilität angestellt. Ich behaupte weiterhin, dass sich diese nicht abstellen lassen - zumindest nicht ohne massive Verluste für die Spielbarkeit.
Trotz SL kann sie ja *aus Sicht der Spieler* trotzdem geschlossen sein. Die Spieler betrachten die Welt als etwas, mit dem sie nur durch ihren Charakter interagieren.
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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #42 am: 14.11.2012 | 12:37 »
Die Spieler interagieren nie mit der Welt, höchstens mit dem Spielleiter.

Offline Naldantis

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #43 am: 14.11.2012 | 12:39 »
Schwieriger sind sicherlich noch gefühlsverändernde übernatürliche Kräfte. Da soll man jetzt jemanden total sympathisch finden, den man total unsympathisch findet. Ja, das kann eine Spielunterbrechung nötig machen, da man sich ja in einen veränderten Charakter hineinversetzen muss – und dieser Charakter wurde nicht lediglich vom Spieler, sondern auch vom SL erstellt, was die Sache noch erschwert.
Ähnlich ist eine geistige Erkrankung anzusiedeln.


Finde ich nicht so schlimm; man kennt ja die Tricks und Schlichen von Vertrieblern und Kunden und merkt, wenn sie Mitgefühl oder Verantwortungsbewußtsein wecken wollen - das kann man ich auch für seinen Char vorstellen, nur halt in gekonnt (das ist ja selten ein echter Reboot, sondern mehr eine Verschibung von Präferenzen und Prioritäten).
Geistige Erkrankungen dito - man kennt sie aus Büchern und Filmen, kennt auch persönlich Leute die darunter leiden, und ist von der Natur mit den Mechanismen ausgerüstet, sich in die Position seines Gegenübers zu versetzen...
...das wende man an, und voila.

Offline Naldantis

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #44 am: 14.11.2012 | 12:46 »
Jetzt wird also auf dem geheiligten Altar der Immersion auch noch die Trennung von Charakter- und Spielerwissen gefordert? Das ist Rollenspiel aus der Steinzeit. Deutschland, Neandertal des Rollenspiels.

Ich sehe nicht, wie man ohne sinnvoll agieren kann...
...in den allermeisten Fällen kenne ich Monsterstats und NPC-Hintergründe publizierter und von uns bespielter Settings; soll ich jetzt den just aus dem Wald gekickter Elf mit Knowledge (Planes) 20 spielen oder den Magierlehrling, der noch nie die Stadt verlassen hat mit Survivalskills ohne Ende?
Um nochmal einen unverbrauchten Char spielen zu können, der mit Stauenen durch die Welt geht, muß ich mir dauernd neue Gruppen suchen, die irgendwelche komplett exotischen Settings bespielen`?

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #45 am: 14.11.2012 | 12:46 »
Das war dann wohl nicht die Form Improtheater, die ich betrieben habe. Da hat man nämlich lediglich eine Startinformation bekommen und wurde während des Plays nicht von außerhalb der Bühne beeinflusst, bis man aus der Szene herausgerufen wurde.
Ich rede von der Meta-Kommunikation unter den Spielern. Wenn ein Spieler anfängt, steigen die anderen Spieler auf dessen Charakter ein und mimen passende Charaktere oder Hintergründe. Wenn dabei etwas angestossen wird, das ein anderer Spieler nicht gebrauchen kann, dann blockt er mittels eines Blockzeichen, damit die anderen Spieler wissen, dass das nicht weiter vertieft werden soll. Diese Art der Kommunikation passiert beim Improtheater ständig und ich wundere mich, dass Du das im Improtheater nicht kennengelernt hast.
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Offline korknadel

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #46 am: 14.11.2012 | 12:48 »
@korknadel: In deinen Ausführungen scheint es eine Gleichsetzung von Meta und Geschichte zu geben. Wenn ja, führt uns das schon wieder auf den Holzweg. Überhaupt kann ich mit "meta" nicht viel anfangen. Das ist meines Empfindens nach in etwa so präzise definiert wie GNS.

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #47 am: 14.11.2012 | 12:49 »
Sie sind nicht identisch, richtig.

Um beim Improtheater jemanden darzustellen, der ich nicht bin, benötige ich Vorbereitung. Diese Vorbereitung erfüllt beim Rollenspiel die Charaktergenerierung i.w.S., weswegen ich Rollenspiel auch besser finde als spontanes Improtheater.

Für gutes Schauspiel sollte man sich in den Charakter hineinversetzen. Über Regeln nachzudenken, stört dabei.

Das war dann wohl nicht die Form Improtheater, die ich betrieben habe. Da hat man nämlich lediglich eine Startinformation bekommen und wurde während des Plays nicht von außerhalb der Bühne beeinflusst, bis man aus der Szene herausgerufen wurde.

Ich kann ja verstehen, dass du dir Regeln und Theorien zusammenschustern willst, die irgendwie deine Meinung bestätigen, aber lass mal das Improtheater und Schauspielerei da raus. Fettgedrucktes beißt sich schmerzhaft.

Offline Xemides

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #48 am: 14.11.2012 | 12:50 »
Nein. Ich finde die Trennung von Spieler- und Charakterwissen wirklich unsinnig und vor allem unschaffbar.

Zu Satz 1: Warum unsinnig?

Wissen deine SCs alles, was du als Spieler in Quellenbüchern gelesen hast ? Selbnst das obskurste Wissen, das du aus Quellenbpchern kennst ? Wozu sind dann Wissensfertigkeiten da, die doch das Charakterwissen abbilden sollen ? Oder gibt es die bei dir nicht ? Was ist mit Wissenschaftlichen Erkenntnissen, die du vielleicht hast, dein Charakter aber nicht.

Zu Satz 2:

Wie vieles im Leben ist eine absolute Trennung sicher unmöglich, da gebe ich dir Recht. Das hindert aber niemanden, danach zu streben um das best mögliche Ergebnis zu erreichen.

Beispiele:

Du bekommst als Spieler mit, wie zwei andere Spieler oder ein Spieler und ein NSC gegen dich intrigieren und einen Plan schmieden.

Handelst du dann danach, um das zu umgehen, oder läßt du dich auf das Spiel ein und gehst in die Falle ?
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Offline Naldantis

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Re: Warum ich keine Metaregeln mag
« Antwort #49 am: 14.11.2012 | 12:52 »
Selbst wenn Du in Echtzeit handeln musst (im Übrigen ist es völliger Quatsch zu behaupten, dass man in Echtzeit nicht genauso reflektieren könnte wie sonst auch, bestes Beispiel ist Autofahren, wo Du Dein Gehirn auch nicht einfach ausschalten kannst, obwohl alles rasend schnell geht  ::))

Reflektieren oder Reagieren?

Zitat
...wird Dir deshalb auch niemand sympathischer, den Du nicht sympathisch findest, nur weil Du das jetzt spielen sollst. So wie Du Improtheater siehst, nämlich als unreflektierte Reaktion, könnte man beim Improtheater eigentlich nur das darstellen, was man ohnehin ist. Und das wäre dann kein Schauspiel mehr.

K.A. wie das im theater geht, da ich nicht spiele, aber ich empfinde es i.d.R als Einfach, die Sympathieskala für einen Charakter anzupassen, indem ich mein Bild von ihm in den von der Beschreibung nicht abgedeckten Attributen mit mir sympathischen oder mich abstoßenden Details fülle.