Kann er das auch, wenn die Probe gescheitert ist (also den Wurf nochmal wiederholen). Die meisten Spielleiter würden das wohl nicht zulassen und als Metagaming auffassen, schließlich weiß der Charakter nicht, ob sein Wahrnehmungswurf gescheitert ist oder nicht.
Kommt darauf an.
1) In manchen Systemen gilt: Du kannst den Wurf wiedeholen, aber mit Erschwernis.
Bei anderen Systemen gilt: Der SC kann die Tätigkeit zwar wiederholen, aber das Ergebnis ist immer das gleiche. (Sprich, der Spieler würfelt nur einmal. Und der Würfelwurf gilt dann für alle gleichartigen Versuche.)
2) Kommt auch darauf an, wie Meta man spielen möchte. Hat man einen Spielstil, wo der Spieler sich für Aktionen entscheidet, die der SC nicht tun würde? Oder hat man einen eher immersiven Spielstil?
3) Hier sieht man auch sehr schön den Unterschied zwischen Wahrnehmungsprobe und Bennie:
Wenn dir der Wurf der Wahrnehmungsprobe nicht gefällt, hast du im Prinzip zwei Möglichkeiten:
a) Du lässt deinen SC nochmal gucken. (Das wird in der Regel nur akzeptiert, wenn du auch einen ingame Grund hast, nochmal zu schauen.)
b) Du gibst einen Bennie aus. (Das wird immer akzeptiert, egal ob dein SC einen plausiblen ingame Grund hat oder nicht.)
Regeltechnisch wirkt sich beides im Prinzip gleich aus: Du würfelst die Wahrnehmungsprobe nochmal. Der Unterschied liegt in der Begründung: Einmal argumentierst du über den SIS, warum du das nochmal tun darfst. Und einmal argumentierst du über die Spielmechanik, warum du das nochmal tun darfst.
Trotzdem ist diese Entscheidung aus Charaktersicht vollkommen nachvollziehbar, denn die Entscheidung sich nicht auf den ersten Eindruck zu verlassen, sondern etwas genauer nachzuschauen, mag ja durch die Situation begründet sein.
Vollkommen richtig. Daher gilt bei immersiven Spielregeln: Wenn der SC die Möglichkeit hat, durch einen erneuten Versuch ein besseres Ergebnis zu erzielen, dann darf er es tun. (Sofern der SC eine ingame Begründung hat, es nochmal zu versuchen.)
Du siehst: die Regelelemente lassen sich nicht vollkommen aus der Wahrnehmung ausklammern und ein SL der kein Vertrauen in seine Spieler hat, kann leicht alles als Metagaming auslegen (das zweite Beispiel zeigt das sehr schön).
Klar kann er bestimmte Sachen auch als Metagaming auslegen.
Das beweist doch aber nur aufs neue, dass es einen Unterschied zwischen intrinsischen Regeln und extrenssischen Regeln gibt:
Ein SL wüde sich beim Einsetzen eines Bennies z.B. nie über Metagaming beschweren, weil die Regel von vornherein eine Metaregel ist.
Ein SL würde sich auch beim Einsetzen eines Fate-Punktes niemals über Metagaming beschweren, da diese Regel von vornherein eine Metaregel ist.
Bei der Wahrnehmungsprobe dagegen könnte es passieren, dass sich ein SL über Metagaming beschwert, da diese Regel als intrinsische Regel gedacht ist. Wenn ein Spieler diese intrinssiche Regel jetzt als Metaregel benutzt, könnte der SL das als Missbrauch sehen und ablehnen.
Klagen über Metagaming entstehen doch nur, wenn intrinsische Regeln extrinssich gebraucht werden. Wenn extrinsische Regeln extrinssich gebraucht werden, dann klagt niemand über Metaregeln. (Denn spätestens, nachdem er das Regelwerk gelesen hat, weiß er ja, worauf er sich eingelassen hat.)
Und dadurch (dass der SL diese Entscheidung trifft) wird es weniger Meta? I don't think so (überspitzt dargestellt: wenn der SL ohne Begründung sagt "Dein Charakter verwandelt sich in einen rosa Pudel, fliegt zum Mars und entwickelt spontan die Fähigkeit aus seinen Fürzen Goldstaub zu zaubern" - könntest du in dieser Situation noch immersiv bleiben?).
Zur ersten Frage: Ja.
Zur zweiten Frage: Nein. Das sich mein SC in einen rosa Pudel verwandelt, der Goldstaub furzt, würde mich prinzipiell nicht in der Immersion stören. (Vorausgesetzt, das Setting und Genre geben das her.) Dass der SL aber in die Charakterentscheidung meines SCs eingreift, reißt mich aus der Immersion.
Für meine Immersion ist mir folgendes wichtig:
1) Entscheidungen, die der SC trifft (z.B. Flug zum Mars), werden vom Spieler getroffen.
2) Sachen, auf die der SC keinen willentlichen Einfluss hat, werden vom SL getroffen.
Wenn ich als Spieler also entscheide, wann mein SC Glück hat, verstößt das gegen 2). Wennd er SL entscheidet, wann ich zum Mars fliege, verstößt das gegen 1).
Bei deinen "Gegenbeispielen" haben 3-6 keine Auswirkung auf den Charakter, sind also irrelevant.
1) Wieso? Hat irgendjemand behauptet, dass Metaregeln eine Auswirkung auf den SC haben müssen?
2) Der zugesteckte Bennie sorgt dafür, dass der SC des entsprechzenden Spielers einmal mehr Glück hat. Die No-Go Regelung sorgt in der Regel dafür, dass SCs nicht vergewaltigt werden. Belohnungspunkte sorgen dafür, dass SCs besser werden. Und die Regel für neue SCs bestimmt, auf welcher Stufe dein SC beginnt.
Imho hat das alles also durchaus Einfluss auf die SCs.