Aber dann ist es doch nicht nur der individuelle Anspruch des Spielers, wie du oben behauptest. Also kann ich mich in D&D effektiv doch nicht entscheiden, ne Nulpe zu spielen (oder einen Übercharakter). Also bin ich vom System her eingeschränkt.
Nö, ich suche mir D&D aus, weil mir dieser Spielstil gefällt. Will ich stattdessen hartwurstiges Klein-Klein, suche ich mir ne DSA Gruppe. Für Slapstick empfehle ich Warhammer. Natürlich gibt es auch Spieler, die darauf bestehen, ihren bevorzugten Stil mit einem völlig unpassenden System zu verfolgen, aber das kann man nur in den seltensten Fällen dem System anlasten.
In älteren D&D-Versionen war der Paladin immer mächtiger als der Krieger, der Barde hat im Kampf nix gerissen. Scheint also mal besser funktioniert zu haben.
Früher (AD&D) war der Paladin auch schwierig zu erwürfeln, ab 3.0 ist jede Grundklasse ohne Mindestanforderungen wählbar. In 3.X sind alle drei Klassen relativ lausig, aber durch Splatbooks wird der Barde noch richtig gut; der Paladin braucht mehr Optimierarbeit aber kann auch ziemlich aufgebohrt werden (wie stimmi-stimmi so ein Char dann noch ist, steht auf einem anderen Blatt).
edit:
Noch ein paar Takte zur Paladose: prinzipiell ist die Klasse deswegen problematisch, weil sie an MAD leidet; man braucht relativ hohe Werte in Str, Wis und Cha und kann eigentlich gar nichts so wirklich dumpen (nichtmal Int, wenn man seine Cha-Skills nutzen will). Man braucht also entweder nen hohen Point Buy oder muss verdammt gut würfeln. Außerdem kommen die Zauber relativ spät online, und einige der Class Features sind eher stimmi als nützlich. Und dann ist es die einzige Klasse mit eingebautem Selbstzerstörungsknopf (Code of Conduct). In einem Core-only Spiel bekommt der Pala dafür fast nichts zurück.
Nimmt man Splatbooks dazu, sind Divine Might und -Shield die must-haves, die den Paladin erst einigermaßen spielbar machen -- leider wurde Divine Might von 3.0 auf 3.5 heftigst generft, von (CHA Runden) Dauer auf 1 Runde pro Einsatz. Aber besser als nichts. Battle Blessing macht das Spellcasting auf einen Schlag um Längen besser.
Einen ordentlichen Powerschub bekommt er, wenn man die PrC Fist of Raziel nimmt -- klingt nicht nur geil, sondern ist auch noch durchweg eine erfreuliche Klasse mit vielen angenehmen Synergien. Im Prinzip ein "Paladin Plus", allerdings wird man sein Reittier wohl gegen ein ACF austauschen wollen.
Am oberen Ende der Skala steht die PrC Emissary of Barachiel -- sieht erstmal nach nicht viel aus und ist schwierig reinzukommen, aber man kann damit praktisch jeden Humanoiden einfach _konvertieren_. Das ist ziemlich gamebreaking, allerdings muss man dafür kein Paladin sein, sondern nur Lawful Good und man sollte Diplomacy hoch haben.
Die Qualität der Klasse hängt also vom verfügbaren Material ab: Core ziemlich beschissen, mit ein paar Splats brauchbar aber nichts gewaltiges, und mit der richtigen PrC stark oder gar imba. Im Gegensatz dazu sind Cleric/Druid/Wizard halt schon Core fantastisch, und die Erweiterungen geben ihnen nur eine größere Auswahl an Wegen, fantastisch zu sein.