Meistens bin ich SL, wenn ich dann aber selbst spiele, habe ich oft das Problem, dass ich auch von dieser Angststarre befallen werde, da ich nichts falsches tun möchte. Wenn ich jetzt abseits der Tatsache, dass ich mit dem übermäßigen SLen offenbar das befreite spielen verlernt habe, nach Ursachen und Lösungen dazu suche, komme ich zu folgendem:
1) Mögliche Vertrauensschieflage.
Hat der SL oder ein Mitspieler durch herabwürdigende Kommentare zu Aktionen das Vertrauen der anderen Spieler in ihre Handlungen zerstört? "DAS war jetzt aber ziemlich dämlich, das hätte ich nicht gemacht - WIPE, und DU bist schuld!"
Könnte man damit lösen, dass man zum einen den Verursacher des Problems mal unter vier Augen zum Gespräch bittet (2 Augen, wenn man als SL selbst schuld ist...). Anschließend müsste man das Selbstvertrauen der Spieler wieder aufbauen, gerne auch mit einem "Vorturner".
2) Fehlendes Taktik-Verständnis.
Sowohl bei selbst entworfenen als auch bei fertigen Abenteuern habe ich schon als SL häufig das Problem, dass mir entsprechendes taktisches Vorgehen fehlt - als Spieler geht es mir da keinen Deut besser. Ich bin nunmal kein Shadowrunner, kein Sicherheitsexperte und kein mittelalterlicher Militärstratege. Und meinen Mitspielern geht es häufig nicht besser. Wer hier Sicherheit aufweist, ist meiner Erfahrung nach ein massiver Konsument einschlägiger Action-Filme oder hat sich mit taktischem Vorgehen beschäftigt.
Ich denke hier würde theoretisches Hintergrundwissen durchaus helfen, Ingame-Aktionen zu planen (vorausgesetzt, man will den Einstieg bei Aztech nicht mit einem reinen Wurf auf "Konzernwissen" abhandeln usw.). Hier würde mir ein "Taktisches Vorgehen für den Rollenspieler" mit Beispielsequenzen (auch zur Führung von NSC) mehr helfen, als "Weine, Braten, Zuckerkringel" in der Xten Auflage. Gerne mit praktischen Beispielen.
3) Konsumenten-Haltung. (Bespaß mich, ich bin ein Spieler!)
Manche Spieler zucken auch erst, wenn der SL den Defibrilator ansetzt.
Hier könnte auch ein Vorturner helfen oder die Ansage, dass es ein Zeitfenster gibt und die SCs selbständig dieses Zeitfenster auszufüllen haben.
4) Korsett-System.
Manche Systeme machen es den Spielern auch sehr schwer, etwas abseitige Ideen umzusetzen, sei es, dass es reines Railroading ist oder das es gar keine Spielmechanismen gibt, auf die man sich beziehen kann, wenn man mit dem üblichen Latein am Ende ist.
FATE hilft zumindest mir hier, da ich - wenn sich mein Gehirn um alle offensichtlichen Lösungen rumwindet und vom SL keine Lösungshilfe kommt - man auch neue Aspekte (im wahrsten Sinne des Wortes) mit rein bringen kann.