Autor Thema: Wie sieht für euch "gute Kommunikation" in einer Spielgruppe aus?  (Gelesen 9483 mal)

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Offline Teylen

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Oder würdest Du schicksalsergeben an dem halbverfaulten Steak herumkauen, wenn man Dir den Teller vor die Nase hin schmeißt?
Nein. Aber dann ist meist auch schon mitunter die Kacke ordentlich am dampfen ^^;
(Respektive der entsprechende Foren-Thread am getippt werden)

Gerade wenn man betrachtet das verschiedene Rollenspielthemen ggf. erst nach einer Weile auffallen oder man versucht etwas nicht wahrhaben zu wollen.
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Offline pharyon

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Ok, man muss nicht immer alles auf einmal besprechen. Wie killedcat andeutet: "Alles kann, aber nichts muss" verhindert schon mal (meistens) eine verspannte Atmosphäre. Und mit der Zeit können ja neue Bedürfnisse und Einsichten die Spielgrundlage verändern. Zudem ist die offene Grundhaltung auch bewusst als Ideal formuliert, dass das in Wirklichkeit kaum jemandem/niemandem gelingt, halte ich ebenso für wahrscheinlich. Allerdings ist das auch kein Grund, es nicht zu versuchen.

"Sei kein Arsch zu mir." ist ja "nur" eine Mindestvoraussetzung für ein angenehmes Zusammenspiel, da geht auch noch viel mehr.

Und Humor ist bei dem ganzen auch seeehr hilfreich - wie ich diese Woche gelernt habe: "Humor ist der Regenschirm der Weisen."

Daher kann ich dem bisher gesagten also weitgehend zustimmen.

p^^
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Offline Teylen

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Die Herauforderung bei "Sei kein Arsch zu mir" ist das es mitunter nicht nur fundamentales umfasst, sondern durchaus Punkte wo es sich lohnen würde sie vorher abzuklären. ^.^;
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Offline gunware

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Aber dann ist meist auch schon mitunter die Kacke ordentlich am dampfen
Genauso wie in Deinem Restaurant Beispiel. Da hilft auch nichts anderes, als dagegen zu protestieren. Das ist halt so bei Sachen, die unverhofft passieren und die man normalerweise anders hätte erwarten können.
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Offline pharyon

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Die Herauforderung bei "Sei kein Arsch zu mir" ist das es mitunter nicht nur fundamentales umfasst, sondern durchaus Punkte wo es sich lohnen würde sie vorher abzuklären. ^.^;
Joa, dann läuft es aber schon auf Erwartungen hinaus, die die "Arschigkeit" bestimmter Verhaltensweisen konkretisieren. Meiner Meinung läuft es immer auf Erwartungen hinaus. Und die sollte man zu angemessener Zeit in angemessenem Rahmen austauschen. Wann und wie das für die einzelne Gruppe konkret aussieht, ist für jede Gruppe, für jedes Gruppenmitglied anders.

p^^
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Offline Dr.Boomslang

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Gute Kommunikation ist nicht einfach und ist auch keine Lösung, sondern eine Methode die zu Lösungen notwendig aber nicht hinreichend ist.

Teylen nannte schon ein Grundproblem, nämlich dass die wichtigsten Teile der Kommunikation unausgesprochen sind, wie z.B. Erwartungen. Kommunikation enthält den Begriff "Gemeinsamkeit", man muss also um kommunizieren zu können Dinge gemein haben, also Interessen, Erwartungen, Verständnis, Fähigkeiten, Motivationen. Wenn man mit Freunden oder guten Bekannten spielt mag man das voraussetzen, allerdings ist das häufig ein Irrtum, denn Rollenspiel ist eine nicht alltägliche  Situation. Jeder kennt das Phänomen dass man mit manchen Leuten einfach keine Spiele spielen oder Wettbewerbe machen darf, weil sie sich dann plötzlich ganz "anders" verhalten. Rollenspiel ist so eine nicht alltägliche Ausnahmesituation, es gibt ein komplexes Regelwerk und man koordiniert sich auf ungewohnte Weise, man reagiert nach Gewohnheit und tief versteckten Annahmen, die weniger erprobt und abgeschliffen sind als das alltägliche Miteinander.

Es kommt also ganz entscheidend auf den Hintergrund, auf den Kontext der Kommunikation an, weil dieser die Grundlagen für die Kommunikation schafft. Sind diese Grundlagen nicht kompatibel, dann kann Kommunikation das aufdecken und theoretisch auch beheben, indem Vorstellungen ausgetauscht werden, allerdings muss man dazu erst mal bereit und fähig sein. Man hört ja auch hier im Forum ab und an das "es ist doch nur ein Spiel"-Argument, was impliziert, dass der Aufwand eben gerade einen bestimmtes Maß nicht übersteigen darf. Wenn Leute z.B. nicht bereit sind neue Sachen zu lernen oder nicht in der Lage sind bestimmte Unterschiede zu erkennen, dann nützt Kommunikation nichts. Nicht alle Beziehungsprobleme lassen sich durch Kommunikation beheben.
Ich denke daher dass es in erster Linie darauf ankommt mit Leuten zu spielen die in ähnlicher Weise wie man selber bereit sind in das gemeinsame Hobby zu investieren und einen ähnlichen Blick darauf haben, dann kann Kommunikation eventuelle Probleme lösen, ansonsten eher nicht. Und häufig merkt man eben erst im Spiel ob das der Fall ist.

Offline Dragon

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So wie gute Kommunikation immer und in allen Lebenslagen aussehen sollte:
Offen, ehrlich, tolerant, eindeutig, Bedürfnisse-kommunizierend ohne dabei vorwurfsvoll zu sein.
Dann klappts nicht nur mit der Spielgruppe ;)

Offline Clawdeen

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Die Frage ist, will ich mit Personen X spielen oder will ich Sache Y spielen. Hinreichend viele Bekannte vorausgesetzt ist beides erreichbar. Realiter will man meistens irgendwie beides gleichzeitig und die Anderen auch nicht unbedingt das Gleiche.

Das ist wohl die Version, die es auf den Punkt bringt.

Ist nicht meine Stärke, also hol ich dazu noch mal mehr aus:

5 Leute (oder 4 oder 6 - also ungefähr 5) einigen sich auf "Wir wollen Rollenspiel". Auf ein System und das Grobe drumrum einigt man sich auch noch.
Einer hat es vorgeschlagen und auch so richtig Bock.
Noch jemand hat so richtig Bock, darum kniet er sich entsprechend rein.
Der Dritte hat eigentlich Bock auf die Gesellschaft von 1-2 anderen und ist darum dabei, das System sagt ihm aber nicht so zu, nicht mal unbedingt RP.
Der Vierte wiederum ist so der, der zwar Bock hat, aber mit 1-2 Personen nicht so gut auskommt, weil ... warum auch immer.
Und der Fünfte schließlich, der hat ein bisschen Bock und guckt mal so.

Damit kann das Ganze schon blöde werden, noch bevor (oder obwohl) man sich spezielleren Fragen wie Charaktertod, PvP, Schwerpunkte, Hausregeln etc. zugewandt hat.

Spieler 1 geht davon aus, da alle "Ja" gesagt haben, haben auch alle Bock. Spieler 3 sagt vielleicht sogar "hm, naja", aber wenn alle anderen Bock haben und er Bock auf die Gesellschaft, dann wird das schon werden. Das sieht Spieler 2 ganz ähnlich.
Spieler 3 fühlt sich durch den Enthusiasmus der anderen überfordert. Okay, er kommt mal ne Viertelstunde zu spät, weil er noch das Sixpack Bier zum Spielen kaufen wollte vorher (man kennt ja das entsprechende Video ...), aber wieso die anderen darauf so doof reagieren, versteht er gar nicht. Bei einer Party ab 19 Uhr ist man ja auch erst um 21 Uhr da ...
Spieler 4 sorgt für schlechte Stimmung durch gezogene Fluppen und hin und wieder nett verpackte bissige Kommentare, in Richtung von z.B. Spieler 2 und 3 wegen Antipathie.
Und Spieler 5, der überlegt schließlich, als Erster auszusteigen. Die Unzuverlässigkeit von Spieler 3 nervt ihn, die Zickigkeit von Spieler 4 auch, da hilft der Enthusiamus von Spieler 1 und 2 auch nicht mehr oder sorgt vielmehr durch das Ungleichgewicht noch eher für Unmut. Nee, das hat er sich aber anders vorgestellt ...

Also Ebene 1: Allgemeines Spielverständnis, Spielerverhältnis, Spielererwartungen
Ebene 2: Systemverständnis, Regelverständnis, Regelerwartungen
Daraus resultiert dann Ebene 3: Spezielle Themen wie PvP, Hausregeln, Charaktertod, genrespezifische Besonderheiten
Und dazu kommt dann erst Ebene 4: Charaktere - wie kooperativ sind sie gegenüber den anderen SC und dem Plot aufgezogen? "Bringen" die was? Passt das?
Ebene 5 wäre dann das erste Spiel: Auffallende Defizite (raumgreifendes Spielen, Taschenlampenfallenlasser, passives Spiel, unkreatives Spiel) zwischen Charakteren UND zwischen Charakteren und (ihren) Spielern UND zwischen Charakteren und anderen Spielern
Und irgendwo und irgendwann gibt es Ebene 6, wo dann Unvorhergesehens geschieht, bislang nicht Aufgefallenes usw.

Also abseits von Gruppen, die seit gefühlten 100 Jahren ist fester Konstellation gemeinsam spielen vielleicht würde es mich wundern, wenn es da NICHT immer wieder mal zu Diskussionen, Missverständnissen und Co. kommen würde.
In der Macht der Dunkelheit liegt ein Hauch von Dämlichkeit.

Offline Dragon

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Zitat
Also abseits von Gruppen, die seit gefühlten 100 Jahren ist fester Konstellation gemeinsam spielen vielleicht würde es mich wundern, wenn es da NICHT immer wieder mal zu Diskussionen, Missverständnissen und Co. kommen würde.
Das man das überhaupt annehmen muss :D

In JEDER, absolut jeder Beziehung, egal wie lange sie dauert und egal wie gut die Leute sich kennen, gibt es mal Diskussionen und Missverständnisse, das ist doch völlig normal. Wenn das nicht so ist, dann nur, weil die Gruppe aus Leuten besteht, die den Mund nicht aufmachen, sondern irgendwann entweder platzen oder einfach weg bleiben.
Die Frage ist doch viel mehr: wie gehe ich damit um.

Spieler 1 und 2 könnten natürlich sagen: "wir spielen nicht mehr mit den anderen, die sind uns nicht engagiert genug"
genauso könnten die anderen sagen: "Die sind zu über-engagiert, das will ich gar nicht"
Es könnten aber auch alle sagen: "Wir sind damit zufrieden, wenn jeder das gibt was er kann und wir uns irgendwo in der Mitte treffen."
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 16:26 von Dragon »

Offline sindar

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Kommunizieren muss man erstmal koennen. Und das ist meiner Erfahrung nach etwas, das man nicht gescheit lernen oder ueben kann - ich bin darin jedenfalls in den letzten 20 Jahren nicht merklich besser geworden, trotz Anwendung.
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Offline Dragon

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Kommunizieren muss man erstmal koennen. Und das ist meiner Erfahrung nach etwas, das man nicht gescheit lernen oder ueben kann - ich bin darin jedenfalls in den letzten 20 Jahren nicht merklich besser geworden, trotz Anwendung.
Doch kann man schon... zumindest kann man lernen seine eigene Kommunikation zu verbessern und bestimmte Gesprächsregeln zu beachten die zu einem besseren Kommunikationsumfeld und -verständnis führen (können).

Ich kann da z.B. nur Marshal B. Rosenbergs "gewaltfreie Kommunikation" empfehlen. Wirkt auf den ersten Blick etwas... komisch, aber wenn man sich damit näher befasst kann man einiges hilfreiches lernen.
Und Watzlawik sollte wohl jeder in der Schule mal gehabt haben.
Also man kann sich schon Wissen aneignen wie Kommunikation funktioniert und sich in Empathie üben. Aber niemand sagt, dass das leicht ist oder schnell geht ;)

Edit:
großes Stichwort ist hier imo immer "Metakommunikation" also die Fähigkeit zu erlangen sich mal auf eine möglichst neutrale Beobachter-Ebene zu begeben und von dort einen Blick auf die (eigene) Kommunikation zu werfen. Dazu muss man aber auch ehrlich zu sich selbst sein können und das ist manchmal noch schwerer zu lernen wie bessere Kommunikation :D
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 16:33 von Dragon »

Offline Ludovico

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Man kann nicht nicht kommunizieren.

Mein letzter Sexismus-Post passt eher hierhin.

Kommunikation und Feedback geben, kann man lernen. Das ist auch hilfreich. Aber man muss es nicht lernen. Es reicht voll und ganz aus, wenn man Offenheit nicht mit Arschlochsein verwechselt und statt den Gegenueber runterzuputzen hoeflich und respektvoll bleibt.
Das einfachste ist, vorher die innere Einstellung zu ueberpruefen und sich zu fragen, was man will.

Edit: Und zu versuchen zu aeussern, dass man selbst ein Problem hat, hilft auch sehr.
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 17:14 von Ludovico »

Offline Dragon

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Man kann nicht nicht kommunizieren.
Watzlawik *hust* ;)

Offline Ludovico

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Offline DasTaschentuch

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Watzlawik hör ich heut zum ersten mal in meinem Leben (das Spruch kenn ich).

Mal aus meiner Gruppe: Da gabs teils arg wenig Kommunikation, das lag aber daran daß gewisse Spieler gewisse andere Spieler nicht so wirklich mochten, das aber eben nicht offen sagen wollten. Manchmal geht man auch bewusst in eine Runde wo es Leute gibt die man nicht mag, da gibts automatisch differenzen. Das kann man auch mittels Kommunikation dann nicht wegbekommen. Da akzeptiert man gewisse Rauheiten halt.

Offline Dragon

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Hey, ich hab seinen Namen schließlich einen Post drüber genannt :D

Zitat
Watzlawik hör ich heut zum ersten mal in meinem Leben (das Spruch kenn ich).
Ist eigentlich Teil des Curriculums des Deutschunterrichts, weswegen er manchen zu den Ohren raus kommt :D
Aber davon ab ist er es auf jedenfall wert, dass man mehr als nur diesen einen Spruch kennt. Es geht auch darum, welche Ebenen von Kommunikation es gibt, um Metaebenen und Missverständnisse, wie sie entstehen und vermieden werden können.

Zitat
Manchmal geht man auch bewusst in eine Runde wo es Leute gibt die man nicht mag, da gibts automatisch differenzen. Das kann man auch mittels Kommunikation dann nicht wegbekommen. Da akzeptiert man gewisse Rauheiten halt.
Puh, na ich weiß ja nicht. Natürlich kann man das mittels Kommunikation regeln, indem man mal so ehrlich wäre zu sagen das man da keine großen Sympathien verspürt, aber das ja nicht heißt, dass man nicht zusammen spielen kann. Die Frage ist, ob man in der Lage ist sich von diesen Antipathien so weit zu lösen das man zumindest ingame miteinander auskommen kann, oder eben nicht.
Den Fall hatten wir auch mal, letztendlich hat der Mensch von dem die Antipathie ausging aber die Runde verlassen (unaufgefordert!).
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 17:14 von Dragon »

Offline DasTaschentuch

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Der Lehrplan is ja von Bundesland zu Bundesland verschieden. Manche Leute haben Deutschleistungskurs gemacht ohne jemals Böll, Frisch, Hölderlin oder Lessing gelesen zu haben.

@Topic Bei Cons hatte ich es schon öfter, daß Leute in der Runde waren, mit denen ich einfach keine Chemie habe. Da kann ich nicht einfach sagen, sorry mit Dir spiel ich nicht. Ok, ich kanns schon sagen aber daß wär unhöflich und wär ein schlechter Start in den Abend.

Auch ausserhalb der Runde das zu diskutieren ist in meinen Augen fruchtlos, wenn ich jemanden nicht mag dann ändert ein Gespräch daran auch in der Regel nichts.

Offline Dragon

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Es geht ja nicht darum die Person dann zu mögen, sondern ehrlich zu sein. Bei Runden die länger dauern sollen als einen Abend führt das doch sonst nur zu einer miesen Stimmung.

Offline Bad Horse

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Ich denke, dass viele Leute gar nicht so scharf darauf sind, Konflikte anzusteuern - die sagen dann halt mal "ja", obwohl sie eigentlich "ja, aber..." meinen, oder warten mal ab, ob die Situation nicht von selbst wieder besser wird, oder sie wollen nicht als hysterische Emanze, als Weichei oder als Spielverderber dastehen.

Außerdem kann es durchaus sein, dass das Vokabular fehlt, um die eigenen Bedürfnisse so recht auszudrücken. Bevor ich im Tanelorn war, war ich auch oft unzufrieden, aber ich hätte gar nicht gewusst, wie ich das ausdrücken soll (solche Sachen wie "ein SL ist auch nur ein Teil der Gruppe" hatten sich damals noch nicht so recht rumgesprochen, und ich wusste auch noch nicht, dass ich autoritäre SLs, die als einzige Eingaben in den SIS machen dürfen, gar nicht mag).  ;)

Mal weg von der negativen Prägung: Gute Kommunikation sollte konstruktiv sein. "Ich mag xy nicht, macht mal, dass das besser wird" ist für mich nicht konstruktiv und fällt bei mir schnell unter "Gequengel" oder "Genörgel" - vor allem, wenn es gehäuft von einem Spieler kommt. Klar, der Spieler muss nicht jedesmal sofort eine Lösung parat haben, aber ein bisschen mehr Einsatz als ein erwartungsvoll-fordernder Blick sollte schon kommen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Offline Dragon

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Zitat
aber ein bisschen mehr Einsatz als ein erwartungsvoll-fordernder Blick sollte schon kommen
Oh das kenn' ich gut :D diese Blicke a la "ich bin mit deiner Entscheidung nicht einverstanden, aber ich mach den Mund trotzdem nicht auf", so nervig.

Ja stimmt schon, wenn man keine oder kaum Alternativen kennt, ist es manchmal schwer zu wissen wie man an eine Sache herangehen soll und nicht jeder ist dann so emanzipiert oder engagiert sich entsprechend zu Meinungen/Alternativen anzuhören oder zu bilden.
Aber das ist kein Rollenspiel-Problem, sondern ein gesellschaftliches.
Ihr würdet euch wundern wie oft ich auf Leute treffen die einfach lern unwillig sind und zwar völlig bewusst und absichtlich, weil das ja arbeit bedeutet die man sich nicht machen will, stattdessen beharrt man auf halbgare Meinungen die man hier und da mal aufgeschnappt hat und von denen man am besten nur die Hälfte versteht. Gerade bei der Bundestagswahl wieder mehrfach angetroffen.

Ähm...  :btt:

Um nochmal auf Rosenberg zurück zu kommen.
Was man vermeiden sollte, weil sie immer anfeindend rüber kommen sind "Du-Sätze".
"Dein Char dominiert die ganze Gruppe, immer musst du dich in den Vordergrund drängen!"
Damit drängt man seinen Gesprächspartner sofort in die Defensive, er bekommt das Gefühl sich verteidigen zu müssen und das ist nicht konstruktiv.
Besser ist Sätze immer mit Ich anzufangen und wie man sich fühlt. Das schafft Nähe und Verständnis. Wenn man gleichzeitig noch einen konstruktiven Vorschlag machen kann, hat man eine gute Basis für eine Diskussion geschaffen.
"Ich fange an mich hier fehl am Platz zu fühlen, ich fände es besser, wenn jeder Charakter gleichberechtigtes Spotlight bekommen würde. Vielleicht könnten wir..."
Diese Beispielsätze wirken immer sehr steif, aber es geht ja nicht um eine exakte Vorlage, sondern ums Prinzip.

Oh und nochmal das Paradebeispiel bezüglich Kommunikationsebenen aus dem Deutschunterricht^^
Mann und Frau sitzen im Auto und an der Ampel fällt folgender Satz:
"Schatz, es ist grün!"

Ein so einfacher Satz hat schon so viele Leute nach Hause laufen lassen :D aber warum? Man kann das ganze jetzt aus verschiedenen Perspektiven sehen und die Aussage hinter dem Satz unterschiedlich deuten:
Sachebene: "Die Ampel ist grün"
Selbstauskunft: "Ich habe bemerkt das die Ampel grün ist, ich bin aufmerksam und nicht Farben blind!"
Appellseite: "Fahr los!"
Beziehungsseite: "Merkst du nicht das die Ampel grün ist?" "Soll ich lieber fahren?" "Ich muss dir sagen, dass die Ampel grün ist!"

Kommunikation ist eben so viel mehr als einfach nur Worte aneinander zu reihen und kann so schnell missverstanden werden.
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 20:35 von Dragon »

Offline Grimtooth's Little Sister

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Um nochmal auf Rosenberg zurück zu kommen.
Was man vermeiden sollte, weil sie immer anfeindend rüber kommen sind "Du-Sätze".
"Dein Char dominiert die ganze Gruppe, immer musst du dich in den Vordergrund drängen!"
Damit drängt man seinen Gesprächspartner sofort in die Defensive, er bekommt das Gefühl sich verteidigen zu müssen und das ist nicht konstruktiv.
Besser ist Sätze immer mit Ich anzufangen und wie man sich fühlt. Das schafft Nähe und Verständnis. Wenn man gleichzeitig noch einen konstruktiven Vorschlag machen kann, hat man eine gute Basis für eine Diskussion geschaffen.
"Ich fange an mich hier fehl am Platz zu fühlen, ich fände es besser, wenn jeder Charakter gleichberechtigtes Spotlight bekommen würde. Vielleicht könnten wir..."
Diese Beispielsätze wirken immer sehr steif, aber es geht ja nicht um eine exakte Vorlage, sondern ums Prinzip.

Oh und nochmal das Paradebeispiel bezüglich Kommunikationsebenen aus dem Deutschunterricht^^
Mann und Frau sitzen im Auto und an der Ampel fällt folgender Satz:
"Schatz, es ist grün!"

Ein so einfacher Satz hat schon so viele Leute nach Hause laufen lassen :D aber warum? Man kann das ganze jetzt aus verschiedenen Perspektiven sehen und die Aussage hinter dem Satz unterschiedlich deuten:
Sachebene: "Die Ampel ist grün"
Selbstauskunft: "Ich habe bemerkt das die Ampel grün ist, ich bin aufmerksam und nicht Farben blind!"
Appellseite: "Fahr los!"
Beziehungsseite: "Merkst du nicht das die Ampel grün ist?" "Soll ich lieber fahren?" "Ich muss dir sagen, dass die Ampel grün ist!"

Kommunikation ist eben so viel mehr als einfach nur Worte aneinander zu reihen und kann so schnell missverstanden werden.

Und hier sehen wir warum die NT-Gesellschaft so völlig abgedreht wirkt auf jemanden wie mich. "Es ist grün" drückt für mich einfach nur den Sachverhalt aus. Da noch irgendwas reinzulesen würde mir nicht in den Sinn kommen  :-\

Was die "Ich vs Du" Sätze angeht, hast du generell recht nur kommen Ich-Sätze oft als arrogant rüber. Ich hab festgestellt dass man am besten fährt alles ganz generell zu halten wenn möglich. "Scheint so als ob dein char sehr oft den Ton angibt" z.B.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
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Offline Bad Horse

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Ich würde sagen, der Ball muss zurückgespielt werden. Wenn da nur "ich fühl mich doof, ich hätt gern..." kommt, ist das besser als "du bist irgendwie doof, du musst... machen...", aber natürlich geht es noch besser... "Ich fange an, mich hier fehl am Platz zu fühlen... was meinst du dazu?", oder, noch besser "was meint ihr dazu? Ich hätte gern irgendwie mehr Spotlight, was denkt ihr, kriegen wir das hin?"

Hier versuche ich, euch dazu zu kriegen, mir zu helfen, die Situation zu klären - und zu überprüfen, ob mein Eindruck von euch überhaupt geteilt wird. (ich fühl mich manchmal auch von einer Rampensau überquatscht, aber das liegt wohl auch daran, dass ich selber so eine Rampensau bin ;) ).

@"Es ist grün" - hängt wohl vom Tonfall ab. Das kann man ja sehr entnervt und vorwurfsvoll sagen ("Es ist grühüüün!!1!"), dann würde es mich vermutlich auch stören. Ansonsten neige ich aber nicht dazu, Subtext in jede Bemerkung hinein zu interpretieren.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Dragon

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Da noch irgendwas reinzulesen würde mir nicht in den Sinn kommen  Undecided
Na ich weiß ja nicht^^ gerade in sehr emotional geladenen Beziehungen ist glaube ich niemand in der Lage immer alles wörtlich zu nehmen, vor allem, weil auch nicht immer alles wörtlich gemeint ist.
Zitat
Ansonsten neige ich aber nicht dazu, Subtext in jede Bemerkung hinein zu interpretieren.
Natürlich kommt es auch auf den Tonfall an, es ist ja auch nur ein sehr stark vereinfachtes Beispiel um das Prinzip hinter der Theorie zu verdeutlichen, dass Aussagen eben immer mehrere Ebenen beinhalten abhängig davon, wie ich zu demjenigen stehe mit dem ich rede. Bei einem Fremden wird die Sachebene deutlich stärker dominieren, als bei dem Ehe- oder Lebenspartner.
Genauso kommt es z.B. auch noch darauf an, was vorher passiert ist.
Die Aussage wird beim Empfänger deutlich anders aufgenommen werden, wenn die beiden vorher gestritten haben, als wenn sie vorher den besten Sex ihres Lebens hatten ;)

Zitat
Ich würde sagen, der Ball muss zurückgespielt werden.
Ja, so hält man Gespräche am Laufen, sonst kann es passieren, dass das ganze schnell stagniert.

Zitat
Was die "Ich vs Du" Sätze angeht, hast du generell recht nur kommen Ich-Sätze oft als arrogant rüber. Ich hab festgestellt dass man am besten fährt alles ganz generell zu halten wenn möglich. "Scheint so als ob dein char sehr oft den Ton angibt" z.B.
Nein, deswegen ja die Gefühlsebene.
Ohne die, wirkt es arrogant, aber es geht darum klar zu machen, wie man sich selbst fühlt ohne jemanden dafür zu beschuldigen. Wenn ich sage: "Ich finde mein Char sollte mehr spotlight bekommen, deiner nimmt es mir immer weg.", wirkt das arrogant. Es könnte eben auch heißen: "Der Char den ich gebaut habe ist so unglaublich toll, dass er mehr Spotlight verdient hat!"
Wenn ich aber sage: "Ich fühle mich in der Runde manchmal zurückgesetzt und weiß nicht was ich tun soll, weil mein Char keine richtige Nische findet in der er glänzen kann. Vielleicht könnten wir zusammen daran arbeiten, was denkt ihr?"
wirkt das auf dich immer noch arrogant?
Wohingegen absolut neutrale Sätze auch schnell übergangen werden, weil die Empfänger vielleicht nicht verstehen, wie wichtig das einem ist.
Wenn man sagt: "Man könnte der Meinung sein das...", denkt der Gegenüber schneller: "Ja, ok, könnte man, kann man aber auch nicht.". Wenn man es direkt auf der Ich-Ebene persönlich macht, sind Leute - zumindest solange sie einem gewogen sind - eher bereits sich der Sache auch zu widmen.
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 22:15 von Dragon »

Offline DasTaschentuch

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Zu den "Du-Sätzen":

Im Prinzip ein toller Ansatz, bei ca 10% der Rollenspieler in meinem Bekanntenkreis würde dieses Konzept nicht funktionieren.
Denen musst du explizit ins Gesicht sagen wenn sie was anders machen sollen oder wenn dich was an ihnen stört.
Zitat
"Ich fange an mich hier fehl am Platz zu fühlen, ich fände es besser, wenn jeder Charakter gleichberechtigtes Spotlight bekommen würde. Vielleicht könnten wir..."
würden die mit einem Achselzucken quitieren und dann vergessen weil sie sich nicht angesprochen fühlen oder überhaupt nicht verstehen auf was du hinauswillst.

Offline Dragon

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dazu zitier ich mich nur selbst:
Zitat
zumindest solange sie einem gewogen sind