Also ich versuche mal den bisherigen Stand zusammenzufassen:
1. Existenz des TrendsDie Mehrheit teilt den Eindruck, dass "Oldschool" derzeit en vogue ist und sich dieser Trend in nächster Zeit verstärkt fortsetzen wird. Das ist beispielsweise an zeitlich vorgelagertern Entwicklungen in den USA, diversen Reprints entsprechender Spiele, intensiven Diskussionen und zunehmend geäußerten Spielvorlieben in Foren sowie etlichen zu erwarteten deutschen Übersetzungen ersichtlich.
2. Definition von OldschoolDie Auffassungen darüber, was nun "Oldschool" ist oder auch nicht, divergieren in einigen wichtigen Punkten. Insbesondere zur Oldschool-Tauglichkeit von D&D4 besteht kein Konsens. Ein vorläufiger Definitionsversuch kommt von Matt Finch in Form seines
Primers, alternativ habe ich mich um
ein paar Stichworte bemüht, welche zumindest keinen durchgehenden Protestaufschrei nach sich zogen. Die Klärung einer gemeinsam nutzbaren Definition sollte bei Interesse in einem anderen Thread fortgeführt werden.
3. Mögliche Ursache: Reflex auf StorytellingDie Hinwendung zu Oldschool ist mutmaßlich auch einem rückwärtsorientiertem Reflex auf zunehmend abstrakte und sich vom Rollenspiel entfernende Spielinhalte und -mechanismen (Stichwort Stakes und co.) geschuldet. Gerade bei vielen vormals klar Storytelling getriebenen Spielern bricht sich die Tendenz (insbesondere in Form neuer D&D4-Runden) derzeit seine Bahn.
5. Mögliche Ursache: Einfluß von D&D4D&D4 ist am Erstarken der Tendenz beteiligt. Das liegt zum einen am immer noch existenten Markteinfluss, wird aber auch durch den Umstand begünstigt, dass mit einer neuen Edition der Einstieg in ein solches Produkt- und Publikationsmonster wie D&D mit neuen Editionen leichter fällt und erheblich mehr Spaß macht.
6. Mögliche Ursache: NostalgieViele Retro-Wellen entstehen oft dann, wenn die Jugend alt genug geworden ist, sich in nostalgischer Verklärung an die alten Zeiten zu erinnern. Solch ein Effekt ist auch hier denkbar. Im Unterschied zu früher besteht nun jedoch die Möglichkeit, mit all den tollen neuen Regelmitteln (im Sinne von "gabs eigentlich schon vor 15+ Jahren") der Nostalgie einen moderneren und attraktiveren Anstrich zu verleihen. Auch macht es gerade für One-Shots vielen Leuten Spaß, sich auch mal hemmungslos über ein System lustig machen und parallel einen schönen Spieleabend zu haben.
So weit erst einmal der Versuch einer kleinen Threadmoderation.
Kurz noch zu Georgios Post, der dazwischen kam:
Die Ausprägung von Kämpfen und Belohnung geht mMn vollkommen an der Old School vorbei, auch wenn dieser Irrtum weit verbreitet ist.
Die Aussage ist gewohnt selbstbewusst formuliert. Auch nach Deinen Ausführungen halte ich die Aussage aber keineswegs für einen Irrtum. Für mich sind Kämpfe und Belohnungen untrennbar mit einer althergebrachteren Form des Rollenspiels verbunden. Ums Überleben ging es aber dabei nach meiner Auffassung immer weniger als um die Lust an der Spannung und die Freude auf und an den ganzen Belohnungen (besonders magischen Gegenständen). Du darfst das aber gerne anders sehen
Kann mich irgendwie auch mit dem Rest des Posts inhaltlich wenig anfreunden. Scheinbar hast Du noch mal einen ganz anderen Blick auf das Oldschoolzeug. Hätte nicht gedacht, dass die Ansichten so weit auseinanderlägen