Nachdem ich jetzt einige Reaktionen gesehen habe, wollte ich nochmal kurz genauer erläutern, was ich gemeint habe, bevor es zu Missverständnissen kommt.
Ich hatte des öfteren bzgl Fäden im Spielleitertipsbereich das Gefühl, dass sie eigentlich in die Theorieabteilung gehörten.
Die Bewertung und Betrachtung von Tips, Spiel- und Strukturhilfen, hat mMn einen festen Platz hier am Board.
Das hatte ich eigetlich nicht mit meinem Aufruf gemeint.
Ich verwende "Techniken" eher im Sinne von "Spielmechanik" (aus dem Forge-Sprech "Techniques" kommend). Also einzelne "mechanische Subsysteme" von Rollenspielen und wie sie miteinander interagieren.
Nicht gemeint sind "generische" Ideen, Hinweise, Tipps (auch nicht SL-Tipps) und Spielhilfen, die sich mehr oder weniger "bei jedem Rollenspiel" einsetzen lassen (würde auch meiner grundlegenden Sicht von Rollenspielen widersprechen
). Darüber kann man sicher auch reden, das war aber mit "Jahr der Techniken" nicht gemeint. Und solche Inhalte sollten vermutlich wohl wirklich eher in der SL-Channel und nicht in die Theorie.
Auch "reine" Rollenspieldesign-Ideen sind
nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Davon gibt es im Tanelorn echt genug (unter anderem auch im Challenge-Bereich) und die meisten bleiben für immer auf Papier beschränkt bzw. werden zweimal gespielt und nie wieder angerührt. Für das, was ich mir vorstelle, wird das erst interessant, wenn a) das Spiel / die Mechanik soweit fertig ist (wenigstens mal getestet und Beta/Ashcan-fähig), b) Spielberichte dazu vorleiegen (ok, einer reicht
) und c) andere Spieler das Spiel auch lesen und spielen können, um die Mechanik auch mal im Spiel probieren zu können. Insofern ist das Jahr der Techniken eher was für bereits fertige Spiele oder wenigstens ausgereifte Spiele
sehr spät im Designprozess (
nach einigen Playtests). Das heißt nicht, dass man die analysierten Techniken dann nicht in seinem Designt verwenden kann und soll - das fände ich im Gegenteil super! Ich möchte blos mit der (hoffentlich funktionierenden) Mechanik anfangen und dann weitersehen.
Allerdings stelle ich es mir etwas schwierig vor, einen Bezug von Techniken und Rollenspielen zur Theorie zu schlagen.
Ja, das könnte sicher teilweise schwierig werden. Ich denke aber, dass es schon möglich ist, über Techniken-Bündel oder deren Implikationen auch etwas allgemeiner und "theoretischer" zu sprechen.
Magst du für dem geneigten Leser oder Teilnehmer mal eine Art Leitfaden entwerfen, was im Sinne einer vernünftigen Diskussion genau von dem Diary und der Betrachtung der Techniken erwartet wird um eine valide Grundlage für eine Diskussion zu haben?
So ganz genau weiß ich das auch noch nicht. So ein "Arbeitsprogramm" wird sich sicher im Laufe der Zeit auch stärker rauskristallisieren. Aber so ganz grob:
In der Systemvorstellung:
- Kurze Vorstellung des Systems
- Schwerpunkt auf die interessierende Spielmechanik
- evtl. ein Verweis auf andere Spiele, die ähnliche Mechaniken verwenden
- vielleicht Links auf andere Artikel oder Actual Plays an anderen Stellen
Im Diary
- Beschreibung der konkreten Spielsitzung / Spielerfahrung
- dabei weniger Fokus auf die entstehende Geschichte (die nur sehr, sehr kurz)
- dafür Fokus auf die interessierende Spielmechanik
- wie hat sich die Mechanik im Spiel ausgewirkt? Konkret:
- wie hat sie die soziale Interaktion geformt?
- wie hat sie den SIS / die Story geformt?
- hat sie das geleistet, was sie leisten sollte?
- hier können dann evtl. auch Vergleiche mit anderen Spielen bzw. Spielerfahrungen rein
In der Theorie
- Ideen zu ganzen "Techniken/Mechaniken-Bündeln". Was haben sie gemeinsam? Was erreichen sie?
- Bezüge zu etablierten oder weniger etablierten Theoriebegriffen. z.B. Wie wirkt das auf den SIS? Unterstützt das G,N,S?
- evtl. gibt es dann abstraktere Ideen oder Beobachtungen, die aus den konkreteren folgen und die diskutiert werden können
So viel erst einmal zueinem provisorisch strukturierten Arbeitsprogramm. Ich werde am Wochenende mal versuchen, das an einem Beispiel (Fiasco - was sonst
) in Diary und Theorie (evtl. auch Systemvorstellung, aber da gibts schon eine echt gute) exemplarisch zu machen. Vielleicht kann man sich das dann besser vorstellen /und vielleicht weiß ich dann auch klarer, was ich eigentlich will
).