Autor Thema: [SW] Napoleonische Kriege - Konversionstest  (Gelesen 1820 mal)

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Offline Markus

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[SW] Napoleonische Kriege - Konversionstest
« am: 24.03.2010 | 08:08 »
Kurzzusammenfassung: Es war ein netter Abend.

Kurzzusammenfassung des Szenarios:
Die SCs landen am 1.8.1808 mit Wellington in Portugal und werden gleich nach einer durchzechten Nacht losgeschickt, weil wichtige Informationen über feindliche Truppenbewegungen ausbleiben. EINSTIEG: die Gruppe wird beim Aufstellen des Lagers von der Kavallerie überfallen und fast völlig ausgelöscht. Übrig bleiben der SC-Offizier und eine handvoll Männer. Beim besetzten Ort Pombal treffen sie zwei jugendliche Partisanen und müssen entscheiden, ob sie zu dem Bauernhof durchmarschieren wollen, wo die Informationen lagern. Dorthin sind auch 30 Französische Infanteristen unterwegs. Kampf wahrscheinlich. Rückweg.

Was passiert ist:
Beim Kavalleriekampf sah ich schon den TPK nahen, es ging aber nochmal gut. Die Begegnung mit den Jugendlichen verlief gut. Beim Gewaltmarsch zum Bauernhof sind zwei NSCs umgekippt. Am Bauernhof dann große Vorsicht: Scout losgeschickt, rumgeplant statt einfach mit den Bauern zu reden. Als die Franzosen anrückten wurden die SCs rabiat. Fenster zum Schlafzimmer eingeschlagen, Glück gehabt, dass der Bauer ein so schlechter Schütze ist und die Bauersfrau nicht mit dem Beil umgehen kann. Gut gewürfelt und Situation beruhigt, aber: keiner kann Portugiesisch. Bauer durch's Fenster notevakuiert, erst dabei bemerkt, dass er ein gebrochenes Bein hatte und deshalb tagsüber im Bett lag.( ::) Studentendenke). Bauersfrau vergessen, Bauer den Hügel hochgetragen und versteckt. Bauersfrau fällt den Franzosen in die Hände, Bauer reißt sich los und will zu ihr. SC erschießt Bauer spontan von hinten (vmtl. um ihn zum Schweigen zu bringen). SCs fliehen, müssen aber einen Kameraden zurücklassen. Bauernhof wird angezündet, SCs verfolgen die Franzosen, um ihren Kameraden zu befreien.

Wichtigste Erkenntnisse:
- Savage Worlds ist unheimlich robust. 3 Leute die gerade mal die Probefahrt kennen und ich, der ich in dem System erstmalig leite. Trotzdem läuft der Kontakt mit dem System (Modifikatioren, Würfeln, Ergebnisfeststellung) wesentlich glatter als in vielen anderen Systemen. (siehe auch http://tanelorn.net/index.php/topic,53864.0.html)
- Heroic, Bloodthirsty, Overconfident sind in einem so tödlichen Setting echte Nachteile.
- Das Setting muss vermittelt werden. Meine einleitenden Worte und die Kurzregeln sind nicht genug. Die Spieler hatten Schwierigkeiten sich einzufinden.
- Ohne Battlemat mit Risiko-Figuren (weil wir den Platz nicht hatten) funktioniert gar nicht schlecht. Allerdings hätte ich mir dann auch viel Fummelei an den Werten bei der Konversion ersparen können, weil vieles Augenmaß war.
- Ein Offizier und zwei untergebenen SCs hat nicht gut funktioniert. Der Offiziersspieler war auch der Einzige, der den Job überhaupt wollte und hat die erste Hälfte des Abends die anderen beiden an die Wand gedrückt. Dann hat er's gemerkt und sich sehr zurückgenommen, so dass es insgesamt ok war. Beim nächsten Mal unbedingt entweder Offizier + Sergeant gegen zwei einfache Soldaten, oder bei drei Spielern einen unfähigen aber flexiblen Offiziers-NSC und die Spieler als Sergeant +2.
- Mehr Würfel. Ein Mitspieler hatte keine dabei, beim Rest hat's gerade so gereicht. Zumindest 2w6 und 2w8 sollte in diesem Setting jeder Spieler haben.
- Der Kampfhilfebogen/Combat-Survival-Guide taugt settingspezifisch nicht. Besser wäre ein eigenes Blatt mit taktischen Tipps und den wichtigsten Modifikatoren gewesen.

Schönste Szenen:
- Kavalleriekampf. Der Offiziers-SC und sein Spieler bemerken fast gleichzeitig (und fast zu spät) dass hier nichts zu gewinnen ist. Schöne Mischung aus martialischer Pose und Angst.
- Ghoul/Leichenfledderer ist ein toller Nachteil. Der Spieler hat mehrfach grenzwertige Eigentumsumverteilungen vorgenommen, bspw. bei der ermordeten Bauersfrau.
- Die Erschöpfungsregeln und die Würfeln haben mir den schönsten Moment beschert. Ein Statist ist nach dem Gewaltmarsch umgekippt, bei der Flucht vom Bauernhof wollten sie ihn tragen: 2 Statisten, nur einer schafft die Probe. Die nächsten zwei Statisten, wieder nur einer, der Bewußtlose fällt zum zweiten Mal runter. Offiziers-SC erbarmt sich, vergeigt die Probe samt WildDie. Bennie. Wieder kein Erfolg. Die anderen beiden SCs kommen an: beide kein Erfolg. Ich: "Ok, niemand hat mehr Kraft ihn zu tragen, lasst ihr ihn zurück oder kämpft ihr?" Sie haben ihn zurückgelassen aber Mann war das toll, wie sie mit sich gerungen haben.

Meine gröbsten Fehler
- Den Überfall durch die Kavallerie auszuspielen. Wenn das Ergebnis feststeht (Ausnahmsweise! & Mit Ansage) ist es Quatsch für 100 Beteiligte zu würfeln. Immerhin, das System hat es ausgehalten. Und die Überlebenden haben sich natürlicherweise aus dem Kampfverlauf ergeben.
- Ich hab's nicht geschafft, die Nicht-Offiziere ordentlich anzuspielen. Eine schöne Szene gab es mal bei der Nachtwache, aber das war's. Das hatte an diesem Abend auch viel damit zu tun (a) dass die Nicht-Offiziere auch die ruhigeren Spieler waren (b) der Offiziers-Spieler als Entscheidungsträger eine unerwartete Sogwirkung hatte (c) ich eine Abneigung gegen Lagerfeuergequatsche habe.
- Taktik fressen Rollenspiel. Ich hab die mitgeführten Statisten zu wenig ausgespielt. Einerseits, weil ich nicht noch mehr Sprechzeit einnehmen wollte, andererseits, weil ich dazu neige, mich von den taktischen Situationen fesseln zu lassen. In Kombination mit einem sehr taktischen Szenario und wenig notwendigen NSC-Interaktionen muss _ich_ da einfach mehr aufpassen, Gelegenheiten schaffen und mir Zeit dafür nehmen.
« Letzte Änderung: 24.03.2010 | 15:38 von Markus »

Offline Bathora

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Re: [SW] Napoleonische Kriege - Konversionstest
« Antwort #1 am: 26.03.2010 | 17:25 »
Hi,
das klingt echt nett.
Ja, ein Minimum an Würfeln sollte schon da sein, sonst bremst einen das unnötig aus. Und das Problem mit den zu wenig ausgespielten Statisten kenn ich, die gehen leicht unter. Da muss man schon aktiv gegensteuern.
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