Das Imperium ist überaltert, sein Zenit ist überschritten, wie bei einer überreifen Frucht; Elfen sind noch die dominante Rasse Kionikas, ihre Verbündeten die leicht zu beeindruckenden, kämpferischen Orks. Auf der anderen Seite stehen die Menschen Seite an Seite mit den technisch hochbegabten Goblins und träumen von ihrer Unabhängigkeit.
Die Bürokratie ist vielerorts überfordert, oder korrupt geworden in den Randgebieten. Hier und da riecht es nach Revolution und nur die unerbittliche Unbarmherzigkeit der kaiserlichen Armee und des von den besten Biomanten ausgerüsteten Drachenkorps verhindern noch das Auseinanderfallen. indem sie brutal jeglichen Aufstand, jede Unruhe niederschlagen.
In der Kaiserstadt hingegen feiert Abend für Abend der Adel rauschende Feste und verprasst Güter aus allen Teilen des Reiches, während die Bevölkerung hungert.
Noch herrscht kein Krieg zwischen den elfenartigen (=humanoiden) Rassen Kionikas, aber der Elfenkaiser muss sich vorsehen…
Die riesige Stadt Himmelslicht dehnt sich unglaublich aus, zurecht ist sie Hauptstadt des Reiches, Mittelpunkt der Weltenscheibe und seit Äonen Sitz des Elfenkönigs.
Ehrwürdig, ehrfurchtgebietend und sehr, sehr alt hat sie sich mehr oder minder konzentrisch um den imperialen Baum herum ausgebreitet. Dieser Baum sei der Weltenbaum, sagt man, und seine Dimensionen sind immens. Auf, in und um den Baum herum erstrecken sich der kaiserliche Palast und die Residenzen der kaiserlichen Familie. Im zweiten Ring befinden sich Verwaltungs- und Regierungsgebäude, Adelsresidenzen und das Gebiet der Universität. Der dritte Ring wird von der Festung des Drachenkorps und der Burg des Magierordens bestimmt.
Abgeschottet vom Rest der Stadt liegt nicht weit vom Zentrum von Himmelslicht die Universität, ein Komplex aus alten und neuen Gebäuden, umzäunt von der festungsartigen Campusmauer. Die Universität genießt einzigartig unabhängigen Status und ist beinah wie eine Stadt in der Stadt, die ihre Versorgung selbst regelt und sogar eine eigene Garde stellt. Vertreter aller Rassen lehren und studieren dort. Dem kaiserlichen Militär sind diese Privilegien schon immer ein Dorn im Auge…
An der Universität wird, neben vielen anderen Fächern, vor allem Biomantie gelehrt. Mit dem elfischen Wissen um die Natur und langjähriger Forschung wurde jüngst ein Serum aus Drachenblut entwickelt, das Kriegern Eigenschaften von Drachen (Feuer-, Wasser-, Wind-, Erd- und Schattendrachen) verleihen und diese damit erstaunlich stark machen kann.
Dies ist trotz intensiver Geheimhaltungsbemühungen den anderen Fakultäten nicht verborgen geblieben und die Freigeister haben dieses Wissen längst nach Brückenend und Goblinberg weitergeleitet. Es wird sogar von einem unglaublich mächtigen Serum des legendären Kionikumdrachen gemunkelt…
Der Anblick dieser Krieger dürfte ziemlich fremdartig anmuten – verändert das Serum doch nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihr Aussehen: schuppige Haut, ein Teint, der dem Spender des Serums ähnelt, Andeutungen reptilienartiger Gesichtszüge geben den überelfischen Kriegern ein respekteinflößendes Äußeres.
Alchimisten basteln unglaubliche Apparate, Tränke und Gegenstände, mit denen sie den Widrigkeiten Kionikas begegnen. Sie greifen hierbei auf Manasteine zurück, die in den Körpern dämonischer oder elementarer Wesenheiten gefunden werden können, manchmal auch eingeschlossen in Steinen oder alten Bäumen. Mithilfe dieser Steine wurde in den Schmieden von Goblinberg – als Antwort auf das Drachenblut-Serum – die Alchimistische Rüstung entwickelt, die vermittels der Manastein-Energie nicht nur als Panzerung dient…
Im Ringen um Macht & Einfluss spielt der „Orden Ramun“, Kurzform für den Magierorden Ramunsappalapartinakurikan, eine Rolle, die bisher keiner zu deuten vermag. Der Orden beherrscht die Kunst, Dämonen in die Elfenwelt zu rufen. Im Kern der geborstenen Welt liegt die Sphäre der Dämonen und bisher können nur die Magier Portale öffnen, um die Dämonen zu rufen und wegzuschicken.
Dies will sich der Elfenkaiser zunutze machen und auch unter den Mächtigen der dämonischen Sphäre gibt es Wesen, die nach Blut & Macht streben...
Offiziell ist der Orden neutral, aber niemand weiß genau, was einzelne Magier in ihren Studierstuben aushecken.
In der Ordensburg reiht sich ein Foliant an den anderen mit Beschwörungsformeln und Dämonennamen. Die dämonischen Wesen und ihre Kräfte, die sich damit herbeirufen lassen, übersteigen jegliche Vorstellungskraft. Adepten der Dämonenbeschwörung & -bannung wird nachdrücklich immer und immer wieder eingeschärft, Ehrfurcht & Respekt zu bewahren.
Besonders heimtückische oder blutrünstige Dämonen stehen auf der Schwarzen Liste und dürfen nicht beschworen werden; der Orden Ramun strebt seit jeher danach, das Wissen um solche Dämonen innerhalb seiner Hallen zu sammeln und wegzuschließen. Wer die Regeln missachtet, kann sehr schnell zum Geächteten werden, nimmt er doch Zugriff auf sehr gefährliche Kräfte.
Mitglieder aller Elfenhäuser und Völker werden aufgenommen, wenn ihr magisches Talent entdeckt wird. Sie werden auf den Orden eingeschworen und müssen alle weltlichen Bindungen aufgeben.
Die Magier beschwören Dämonen herbei und befehligen sie, außerdem sind Dämonologen für gewöhnlich fähige Kämpfer, um sich mit Schwert & Zauber gegen entfesselte Dämonen zur Wehr setzen zu können.
Im Reich ist es durchaus üblich, sich die Kräfte beschworener Dämonen zunutze zu machen oder sie in allerlei Objekte hineinzubinden. In Golems beispielsweise, die danach für Arbeiten in den Bergwerken, Schmelzöfen oder auch den Gewächshäusern herangezogen werden; häufig auch in Kristallkugeln, Spiegel, Waffen und Rüstungen, um diesen Gegenständen die dämonischen Kräfte der Gebundenen zu verleihen.
Ganz anders denkt hierüber das Haus Schierling, seit jeher gefürchtet und eher ein Außenseiter unter den Hohen Häusern der Elfen: ohne sich irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen handeln seine Mitglieder zügellos, regellos und tun, was sie wollen. Das Haus betreibt das Gros der Bergwerke und Schmelzöfen auf bzw. unter Kionika, auf dem Rücken bemitleidenswerter Sklaven.
Die Mitglieder des Hauses frönen den ausgefallensten und grausamsten Vergnügungen: sie töten mit Lust, Schmerzen bereiten ihnen ekstatische Freuden; das hemmungslose Ausleben ihrer Triebe hat sie zu gefragten Besitzern von Freudenhäusern und ähnlichen Etablissements gemacht. Als gnadenlose Söldner und Auftragsmörder werden sie immer gern angeheuert. Wehe, wenn ein Schierling ein Talent für die Magie hat...
Stets auf der Hut sein muss man vor den Lemurios, einer uralten Spezies von Kobolden, deren arkane Struktur so fließend ist, dass sie innerhalb von zwei Generationen mutieren. Sie passen sich damit an ihren jeweiligen Lebensraum, Gefahren in ihrem Revier oder sonstigen Widrigkeiten an.
So gibt es Lemurios, die resistent sind gegen Krankheiten, besonders schnelle oder besonders starke Unterarten, springende, fliegende oder völlig blinde Unterarten mit hervorragendem Gehör. Die Lemurios sind durch ihre aggressive Anpassungsfähigkeit eine der gefährlichsten Spezies' Kionikas.
Abenteurer finden reichlich Beschäftigung: Entfesselte Dämonen können zur Strecke gebracht werden, Biomanten zahlen gutes Geld für gefangene Drachen, Alchimisten brauchen konstanten Nachschub an Manasteinen. Unermesslicher Reichtum winkt denen, die das unglaublich seltene Metall Kionikum auftreiben können. Nachts bedrohen Vampire und andere Untote die Städte und Dörfer. In den entlegeneren Gebieten mit geringer Militärpräsenz treiben gefährliche Räuberbanden ihr Unwesen. Und jederzeit könnte ein Werber der Armee an der Tür klopfen, auf der Suche nach neuen Rekruten. Wehe denen, die sich weigern…
An jeder Straßenecke, in jeder dunklen Gasse, in jeder Höhle und auf jedem Baum können Monster und Kreaturen aller Art lauern, die auf ihre Weise um das Überleben kämpfen. Immer gewärtig muss man sich der Gefahr durch freilaufende Dämonen sein, die zu bannen nicht gelungen ist.
Außer den zahlenmäßig stärksten elfenartigen Völkern in Kionika kann man auch einigen Ogern und Zentauren begegnen, oder den Jeczen – als Igelmenschen beschreibbar – sowie den Formicanern, pygmäenartigen Ameisenmenschen.
Das Haus Zweiblatt, dem auch der Kaiser angehört, hält die Zügel der Verwaltung in den schwächer werdenden Händen. Der Kaiser ist jedoch nicht bereit, den Verfall des Reiches hinzunehmen und erwägt drastische Maßnahmen zum Gewinn ungeahnter Macht…
Neben den Häusern Zweiblatt (Verwaltung), Teufelszwirn (Ernährung) und Schierling (Industrie) gibt es noch die Häuser Goldregen (Handel & Banken) und Drachenmaul (Militär).
Die „Sinkende Stadt“ im Osten ist hauptsächlich von Menschen und einigen Goblinclans bevölkert, von den Elfen belächelt und verspottet. Die Stadt versinkt beständig weiter in der Tiefe, alle zehn Sommer etwa zwei Schritt (= Meter). Nur der Gilde der Architekten ist es zu verdanken, dass die versinkenden Schichten nicht zerquetscht, sondern erhalten werden. So wächst die Stadt gleichermaßen nach oben und nach unten.
Wie wird die riesige Bevölkerung der Hauptstadt Kionikas über Nahrungsimporte hinaus ernährt? Diese Frage stellen sich vielleicht nur wenige und dennoch stellt sie sich selbst jeden Tag.
Zwei wesentliche Säulen sichern die Ernährung: Die erste Säule sind Arboreta und Gewächshäuser. Große Hallen wurden von Alchimisten so präpariert, dass sie die Bedingungen natürlicher Umgebung simulieren und die Zucht von Obst und Gemüse ermöglichen. Es gibt dabei erhebliche Qualitäts- und Preisunterschiede, je nachdem, wer diese Gewächshäuser betreibt und wo sie stehen.
Die zweite Säule sind die Fleischpressen. Fleisch unterschiedlichster Herkunft und Beschaffenheit (Ratten, Großinsekten, verendete Hunde & Katzen, Obdachlose…) wird in großen Trögen mit zersetzenden Stoffen versehen, kräftig durchgemengt und schließlich zerkleinert und gepresst. Auch hier gibt es Unterschiede, die sich letztlich im Preis, aber auch der Verträglichkeit widerspiegeln.
Eine weitere Rolle für die Ernährung spielen Pilze, die an dunklen, schattig-feuchten Orten wachsen und zunehmend auch gezüchtet werden. Besonders das Haus Teufelszwirn ist für die Nahrungsversorgung der Bevölkerung zuständig und deren Pflanzer sind gefragte Experten auf diesem Gebiet.
In jüngster Zeit hört man Gerüchte über eine geheime Organisation, die sich der Tyrannei des Elfenkaisers widersetzt. Diese „Bruderschaft des Astes“ besteht aus Angehörigen aller Rassen und ist in ganz Kionika aktiv. Ihren Ursprung hat die Bruderschaft aber in Himmelslicht. Die Hauptstadt ist nicht mehr nur Leuchtfeuer der Zivilisation in einer düsteren, gefährlichen Welt, sondern sie ist zur Brutstätte finsterer Machenschaften geworden. Die übernatürlichen Wesen, welche die Fäden der Magie weben und das Gefüge der Welt zusammenhalten, kennt man gemeinhin als Dämonen, Geister und dergleichen. Sie sind zumeist nicht böse, sondern halten sich für gewöhnlich aus den Angelegenheiten dieser Welt heraus und erfreuen sich einfach am Werden und Vergehen aller Lebewesen.
Aber die höher entwickelten Rassen haben es geschafft, Zugriff auf deren Sphäre zu nehmen und sie zu ihren Zwecken an diese Welt zu binden. Außerdem gibt es auch unter den übernatürlichen Wesen Machtgierige, die in der materiellen Welt Verbündete suchen.
Die Mächtigen in dieser Welt missbrauchen schon viel zu lange die verschiedenen arkanen und übernatürlichen Kräfte, sodass einige der Übernatürlichen sich mit den Elfenartigen hier zusammengetan und die „Bruderschaft des Astes“ gegründet haben.
Nur die Wenigsten wissen, dass die Bruderschaft eigentlich viel älter ist und unter einem anderen Namen einem anderen Zweck diente…
Der Bund der Menschen und Goblins ist noch frisch und zerbrechlich, deren Gebiete liegen weit auseinander; dafür sind sie getrieben vom Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung. Die Elfen – und an ihrer Seite die Orks – sind gewohnt zu herrschen, mit all ihrer Infrastruktur sind sie im Vorteil, vor allem ist ihr Gebiet einheitlich und gut geschützt. Auf beiden Seiten gibt es bahnbrechende Erfindungen, die künftige Konflikte verändern werden…
Und was hat es mit dem – mit unbekannten Runen verzierten – Portal in der Menschenstadt Brückenend auf sich, das seit Menschengedenken scheinbar zwecklos auf einem Hügel der Stadt steht und Anfang oder Ende der namensgebenden Brücke markiert?