Da es eigentlich nicht ums reale Mittelalter und um die reale Antike geht müsstest du eben deine Spieler fragen, was sie sich da vorstellen. Was soll der Unterschied sein der sie interessiert?
Wie ich schon sagte passt z.B. die reisende Gruppe von plündernden, Monster schlachtenden Helden mehr in antike Heldensagen, als in mittelalterliche, wo es eher um die (heilige) "Queste" und christliche Moral geht. Nimmt man natürlich einen anderen Kulturraum aus dem Mittelalter, wie z.B. den arabischen dann ist man wieder bei Sindbad und ähnlichen und dem Ideal vom Händler/Schurken/Abenteurer der ferne Länder bereist und Weisheit und Reichtümer ansammelt.
Danke, der Ansatz gefällt mir.
Das Zeitalter ist also wirklich eher egal, es sei denn es geht einem um technische Entwicklungen wie Bronze, Eisen, Rüstungen und Belagerungsmaschinen. Aber selbst bei Technik lässt einem Fantasy ja fast alle Möglichkeiten. Es spricht wenig gegen eine "Antike" (kulturell) mit Kettenhemden und Vollrüstung und wann es Steigbügel gibt und was das bedeutet interessiert wahrscheinlich meist eh keinen. Dazu ist es ja gerade Fantasy und der soziale und technische Entwicklungsstand war auch auf unserer Welt völlig unterschiedlich und nicht Strikt nach Zeitalter sortiert. In China z.B. gab es ein durchgängiges Imperium mit ganz anderen sozialen Entwicklungen als in Europa und Schießpulver gab's über 1000 Jahre vorher.
Man muss ja in Fantasy nicht immer 1 zu 1 aus der realen Weltgeschichte rupfen.
Meiner Meinung nach muss ein antikes Setting zumindest antik aussehen, also keine Kettenhemden und dergleichen, da ist die Mittelalter-Assoziation zu stark finde ich. Steigbügel und ähnliches sind Kleinigkeiten wo Otto-Normalverbraucher nicht weiß wann sie eingeführt wurden, und selbst wenn man es weiß ist das eher ein Punkt über den man meckert, aber keiner der einen aus der Antike ins Mittelalter reisst.
Meine Vorschläge dazu:
- verstärkt aus der griechischen und vorderasiatischen Mythologie bedienen, sowohl was Monster als auch was intelligente und nicht zwangsläufig bösartige Kreaturen angeht
Bekanntere Kreaturen auf jeden Fall, ansonsten bringt es wenig ein total antikes Viech zu präsentieren dass die meisten gar nicht kennen. Und die welche man im allgemeinen kennt, wie z.B. Minotauren tauchen durchaus in vielen mittelalterlichen Settings auf, nur als Anmerkung.
- es gibt spielbaren keine Rassen außer Menschen
Ah, keine spielbaren, das hatte ich erst überlesen. Ich hätte durchaus die klassischen Fantasy-Rassen wie Elfen, Zwerge und Orks übernommen (die Elfen beispielsweise als stand-ins für die Kelten), aber sie den Spielern vorzuenthalten kann sie wieder mysteriöser machen, spätestens wenn die Spieler af sie treffen und merken, dass auch an diesen Klassikern die Antike nicht spurlos vorbeiogegangen ist. Wobei, einer meiner Freunde fand an den Römern gut dass sie kaum rassistisch waren (gewesen seien?), insofern, würde ich einige nichtmenschlische Rassen für die Spieler zulassen, aber diese sind seit vielen Generationen in den Menschenlanden und haben von der Kultur Ihrer Völker keine Ahnung mehr, nur so als Gedanke.
- die Spielercharaktere sind very much larger than life. Samson, Gilgamesh, Enkidu, Achilles, Odysseus, ggf. sogar Halbgötter wie Herkules wären die Vorbilder
Gefällt mir, nur wegen der genauen Umsetzung, ich würde die Spieler recht weit unten anfangen lassen und dann großzügig mit Erfahrungspunkten und neuen Superferitgkeiten sein, damit man mehr Gelegenheit hat das ganze zu balancen.
- Magie auf sehr spezielle Formen beschränken, ggf. Magie so gestalten, dass man sie nur durch Blutsbande oder einen Pakt mit einem Gott erhält
Guter Punkt, es gab Magie ja weder im Mittelalter (egal was die Inquisition und Lynchmobs behaupteten) noch in der Antike, aber wie war die Vorstellung wie Magie funktionierte unterschiedlich?
- sehr viel Terra Inkognita, fremde Kulturen jenseits des bekannten Landes
- Götter wandeln gerne mal unter den Menschen und sind damit noch weniger entrückt als die üblichen Fantasy-Götter
- Götter benehmen sich wie schlecht erzogene Jugendliche und streiten sich ständig miteinander, keine echte Gut/Böse-Einteilung
- Götter sind nicht allmächtig und könnten von richtig großen Helden vielleicht sogar besiegt werden
- Die Welt der Menschen ist ein Spielball für göttliche Eitelkeiten. Wenn z.B. Gott A mit Gott B Streit hat und Gott B Schutzherr über die Stadt C, dann wird Gott A andere dazu aufstacheln, die Stadt C in Schutt und Asche zu legen
Das Helden Götter besiegen gefällt mir und ist sogar nötig wenn die Götter öfter selbst mal handanlegen. Wobei ich dazu tendiere die Götter zu Sterblichen zu machen die einfach extrem mächtoig geworden sind, und dass die Helden sowas theoretisch auch schaffen können. Natürlich müssen die Götter dann ordentlich generft werden dass sie nicht einfach eine ganze Stadt ohne weiteres mal im Meer versinken lassen.
- Politisch Stadtstaaten als kleine Königreiche, Sklaverei, Seefahrt. Den Konflikt Senat vs. Kaiser, wie man ihn aus Rom kennt, würde ich raus lassen und mich auf die Konflikte zwischen den Göttern, in denen die Helden Partei ergreifen müssen, konzentrieren
Bisher hätte ich in Anlehnung an das historische Vierkaiserjahr ein Vierkaiserreich erstellt, das Kaiserreich ist in vier teile zerbrochen und die einzelnen Teilkaiser repräsentieren bekannte stereotypen römischer Kaiser hin, also ein cäsarischer Soldatenkaiser, ein Geistesgestörter (Nero an guten, caligula an schlechten Tagen) und einen faulen dekadenten Palastkaiser, Nummer 4 muss ich noch überlegen. Ich hätte sogar als fünfte Partei eine neue Republik eingefügt, heillos zerstritten zwischen politischen fRaktionen und den Adelshäusern die sie stützen.
- architektonisch an die sieben Weltwunder anlehnen, riesige Statuen als Hafeneinfahrten, Mausoleen, Tempelanlagen, Lustgärten. Auch hier: alles ist irgendwie bombastischer als wir es kennen
- kriegstechnisch Bronzewaffen und -Rüstungen, Streitwagen statt Kavallerie, Phalanxen, keine Langbögen, Armbrüste, Vollrüstungen etc.
Begeisterte Zustimmung.
Ein Unterschied der mir jetzt einfällt: Bürokratie. In mittelalterlichen Settings hat man in der Regel einen Baron/Grafen/Fürsten/Herzog/König der bestimmt, häöchstens an Abstimmungen eienr Art Tafelrunde gebunden aber das ist eher selten, in der Regel kann er sehr viel bestimmen. Gerade bei den Römern aber haben wir meines Wissens verschiedene Beamte mit verschiedenen Funktionen deren Befugnisse recht begrenzt sind, oder irre ich mich da?
Ansonsten, ich habe vor einiger Zeit das Grundbuch zu "Exalted" gelesen, scheint mir auch ein guter Ansatz zu sein, vor allem was Superkräfte für die Spieler betrifft.