Nachdem ich ja
an anderer Stelle versprochen habe, mich mal über meinen/unseren PtA-Stil auszulassen, möchte ich das hier jetzt nach und nach tun. Ich hoffe, dass a) nachgefragt wird uns b) andere Leute, mit denen ich gespielt habe, Dinge ergänzen oder berichtigen werden.
Vorneweg: Es geht um den Stil, den unsere TeamSpeak-Runde (Jasper, Caynreth, Alrik und ich) mit der Zeit entwickelt hat. Parallel habe ich viele Entwicklungen mit meiner Frankfurter Runde (Toastbrot, Stefan G. und unser Jörg) gemacht und die Ideen haben sich in meinem Kopf vermischt und ich habe da sicher einiges (meist wohl nicht mal bewusst) zwischen den Gruppen hin- und hergetragen. (Hm, vielleicht sollte es „PtA – Frankfurter Schule“ heißen…
) Außerdem haben einige Runden auf dem großen Treffen geholfen, diese Art zu spielen mit anderen zu testen und haben geholfen, Startschüssen und Meilensteine zu setzen (Dirk, 8t, TMK, Ralf, und viele mehr). Kurz: ich habe mir das nicht ausgedacht, das hat sich so ergeben. Und jetzt versuche ich, mal zu Papier zu bringen, wie wir spielen. Vielleicht wird daraus ja mal ein netter Anleitungs-Text, den man zusätzlich zu PtA verwenden kann.
By-the-book, Interpretation, Drift, ErgänzungPtA ist als Text ganz gut, aber nicht immer völlig klar. Das heißt, dass wir an einigen Stellen by-the-book spielen (oder es zumindest meinen), an einigen Stellen den Text aktiv interpretieren (weil er nicht ganz klar ist und wir den „Geist“ des Spiels einfangen wollen, an einigen Stellen Regeln verändert (gedriftet) haben und manchmal einfach unsere eigenen Regeln gemacht haben um Lücken zu füllen. Ich werde versuchen, jeweils anzumerken, wo wir was getan haben.
Zunächst werde ich die Vorbereitungen für die Serie beschreiben. Wir nehmen uns (außer bei One-Shots) für diese Vorbereitung eine ganze Sitzung Zeit.
FranchiseJede PtA-Serie beginnt mit der Franchise: Worum geht es in der Serie eigentlich? Hier sind wir sehr by-the-book: Es gibt wildes Brainstorming von allen Beteiligten, bis wir etwas haben, was allen gefällt. Wichtig ist hierbei, dass man wirklich eine Idee nimmt, mit der alle etwas anfangen können. Gut ist es natürlich, wenn man die „Hammer-Idee“ findet, bei der alle sofort Feuer und Flamme sind. Allerdings sollte man als Mitspieler seine Ansprüche auch nicht zu hoch hängen und alles ablehnen, was nicht vollkommen perfekt ist. Wenn man einige Serien gespielt hat, wird es manchmal schwierig, etwas zu finden, das alle vom Hocker reißt. Aber allen gefallen sollte es schon!
Relationship-MapOk, auf die Relationship-Map-Methode bin ich tatsächlich ein bisschen stolz, weil ich sie erfunden habe. Na gut, nicht wirklich erfunden.
Aber ich habe sie im GroFaFo so populär gemacht, dass hier eigentlich keine PtA-Runde mehr ohne gespielt wird und einige Leute sogar meinen, das würde so im PtA-Regelwerk stehen (Hallo, Jens!
). Sollte es auch, obwohl es das nicht tut.
Die Methode füllt so eine Lücke im Regelwerk (IMO kein „echter Drift“, das das Regelwerk hier keine richtigen Vorgaben macht).
(Links für alle, die die R-Map-Methode und ihre "Entstehnung" genauer interessiert:
[CTP] Situation drives Character Generation,
[PtA - Vorbereitung] Nam’Š’Ilik: Lügen, Sex und Gewalt – in Space,
[Sommertreffen 06] PtA – People like Zoo and me,
[PtA im TS]ERBGUT)
Wie funktioniert das? Es findet ein wildes Brainstorming aller zu Charakteren statt, die in der Serie vorkommen sollen/könnten. Auf der Basis von Klischees („In der Cop-Serie brauchen wir den alten desillusionierten Cop und den jungen Idealisten“) und dem, was man sonst noch gerne gerade in der Serie hätte, werden potentielle Charaktere gesammelt. Neue Ideen werden aufgeschrieben und nach Möglichkeit über Beziehungen (Liebe, Freundschaft, Feindschaft, formale Beziehungen, Hierarchie, usw.) in Verbindung gesetzt. Außerdem werden auch Beziehungen betrachtet und Charaktere hinzugefügt, wenn man eine bestimmte Beziehung bzw. einen bestimmten Konflikt sehen will („Wir brauchen mehr Liebe… Also hat der hier eine Geliebte… Und ich hätte gerne einen Vater-Sohn-Konflikt, also braucht der hier einen Vater…“). Manchmal werden Charaktere auch „konsolidiert“, also zwei Charaktere auf dem Papier zu einem zusammengefasst, wenn das passt („Der desillusionierte Cop könnte doch der Vater sein!“).
Ganz wichtig und zentral für die Methode sind folgende Punkte:
- Alle brainstormen mit. Jeder kann und sollte Vorschläge machen (oder auch mal einen Vorschlag ablehnen dürfen).
- Es steht
noch nicht fest, wer nachher welchen Charakter spielt! Es steht noch nicht einmal fest, welche Charaktere später Protagonisten in der Serie werden und welche Nebenrollen bekommen. Man schlägt also einfach Charaktere vor, weiß aber nicht, ob man den später selber spielen wird.
Insgesamt sollte man 2-3 Charaktere mehr erschaffen, als man Spieler in der Runde hat, damit genug Auswahlmöglichkeiten bestehen. Hat man genug bzw. fällt niemandem mehr etwas ein, beendet man diesen Schritt.
Das Endergebnis sollte ein Netz von Charakteren und Beziehungen sein, das jeder Spieler gerne in einer Serie (mit der festgelegten Franchise) sehen möchte. Man sollte eine Reihe spannender Charaktere haben, von denen sich jeder Spieler vorstellen kann, mehrere später auch zu spielen. Man sollte einige positive Beziehungen, aber auch Rivalitäten und Feindschaften haben. Insgesamt soll durch dieses Vorgehen erreicht werden, dass jeder Spieler sich ein wenig in alle Charaktere hineinversetzen kann und später auch mit Protagonisten mitfiebert, die er nicht selber spielt. Die Hoffnung ist, dass alle Spieler immer bei der Sache sind, auch wenn es nicht um den eigenen Protagonisten geht und kein My-Guy-Syndrom aufmommt.
Auswahl der ProtagonistenErst wenn die Relationship-Map fertig ist, werden die Protagonisten ausgewählt. Jeder Spieler wählt einen Charakter aus der R-Map aus, den er gerne spielen würde. Wenn man vorher alles richtig gemacht hat, sollte es jetzt auch keine Probleme geben: Da jeder Spieler mehrere Charaktere interessant finden sollte, dürfte es keine unlösbaren Konflikte um einen Charakter geben.
Bei uns hat es sich (außer bei One-Shots auf dem Treffen) außerdem eingebürgert, dass wir keinen festgelegten Producer haben und wirklich
jeder Spieler einen Protagonisten auswählt.
Fertigstellen der ProtagonistenNachdem die Protagonisten festgelegt wurden, kann man bei Bedarf noch etwas an den Beziehungen der R-Map feilen. Wenn z.B. Charaktere, die zentral in der R-Map sind, nicht als Protagonisten ausgewählt wurden oder „Randcharaktere“ gewählt wurden, kann man die Beziehungen noch etwas anpassen, damit die Protagonisten auch wirklich die wichtigsten Charaktere der Serie sind.
Danach wird die Issue für jeden Charakter festgeklopft, was meist kein großes Problem ist, da sie durch die R-Map und die Beschreibung des Charakters schon ziemlich feststeht. Dann folgen Traits und Personal Set. Auf die Nemesis verzichten wir üblicherweise (Drift). Die endgültige Entscheidung über die Formulierungen liegt hier beim jeweiligen Spieler des Protagonisten.
Story Arc und ProducerJetzt folgt der Story Arc für jeden Protagonisten. Hier fängt normalerweise irgendwer mit dem Vorschlag eines Arcs für einen Protagonisten an und dann wird weitergemacht, wobei wir nie 2 Spotlights auf eine Folge setzen (dafür sind unsere Folgen zu kurz). Oft ist ein Protagonist mit der Serie so verbunden, dass man sein Spotlight am Ende der Staffel sehen möchte und auch bei anderen ist es oft klar. Nachdem die einzelnen Arc stehen, kann man noch ein wenig feilen, um die Gesamtstruktur zu glätten. Oft sieht man hier auch schon, welchen Weg die Serie im Groben nehmen wird.
Da wir keinen festen Producer haben, wird er jetzt für jede Folge verteilt. Für jede Folge wird ein Protagonist mit Screen Presence 1 bestimmt und die SP auf 0 gesenkt. Der entsprechende Spieler ist dann für die Folge Producer. Dies sollte möglichst gleichmäßig auf die Spieler verteilt werden (wir spielen im TS zu viert, so dass jeder einmal Producer ist und einer zwei Mal).
Damit sind dann die Vorbereitungen für die Serie beendet. Näheres zum eigentlichen Spiel kommt dann später. Fragen, Anmerkungen und Ergänzungen sind allerdings jetzt schon herzlich willkommen.