Nun ja soweit ich weiss, waren Chemiewaffen im 1.Weltkrieg durchaus recht "effizient".
Ich glaub alles in allem gehen um die 100k Tote und über 1 Million verletzte auf den Einsatz von diversen C-Waffen zurück.
Das dieses Teufelszeug im WW2 nicht mehr so eingesetzt wurde, war glaube ich weniger von der Logistik etc. beeinflusst.
Zur Effizienz:
Ja, laut Wikipedia: 1.200.000 Verletzte und 91.000 Tote - bei 113.000 TONNEN eingesetzter C-Kampfstoffe.
Wirklich effizient ist das nicht - auch wenn es bei anderen Waffensystemen nicht viel anders aussehen dürfte; das müsste ich allerdings mal genauer nachschlagen. Insbesondere im Bereich der Artillerie wären die Zahlen da wohl durchaus interessant.
Ich komme darauf zurück...
Angesichts von ungefähr 10 Millionen toten Soldaten und 17 Millionen Toten insgesamt kann man mMn aber zumindest einmal behaupten, dass die C-Waffen in der historischen Betrachtung überrepräsentiert sind.
Das liegt sicherlich auch an der psychologischen Wirkung des großflächigen Einsatzes von C-Kampfstoffen.
Dass im Zweiten Weltkrieg keine C-Waffen, und schon gar nicht in diesem Maßstab, eingesetzt wurden, liegt auch an der Art der Kriegsführung.
C-Waffen sind eigentlich nur in statischen Situationen überhaupt zu gebrauchen.
Mich würde mal interessieren woher du das weisst ? Es gibt ,soweit ich es verfolgt, habe nur wage Vermutungen darüber welchen gasförmigen Kampfstoff die russischen Polizeikräfte dort eingesetzt haben. Von irgendwelchen Konzentrationen mal ganz abgesehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geiselnahme_im_Moskauer_Dubrowka-Theater#Gasangriff(Hier besonders bei den Punkten 4.1 und 4.2: Es war durchaus eine ausreichende "Vorwarnzeit" gegeben. Es dauerte lange, bis das Gas überall Wirkung zeigte, der Gaseinsatz wurde frühzeitig bemerkt und die Angreifer konnten sich teilweise schützen.
Eine "manuelle" Erstürmung wurde durch den massiven Gaseinsatz überhaupt machbar, keinesfalls aber ersetzt.)
http://pqasb.pqarchiver.com/washingtonpost/access/224294031.html?dids=224294031:224294031&FMT=ABS&FMTS=ABS:FT&fmac=&date=Oct+28%2C+2002&author=Susan+B.+Glasser+and+Peter+Baker&desc=Gas+in+Raid+Killed+115+HostagesIch sprach nicht von der Konzentration, sondern von der MENGE.
Das ist ja auch selbstevident, dass man enorme Mengen braucht, um in einem so großen Gebäude ausreichend Wirkung erzielen zu können.
Gerade das absinken, wurde im WW1 bewusst eingeplant.
Stichwort: Chlorgas-Angriff auf die franz. Linien bei der Flandernschlacht in Ypern.
Da Chlorgas schwerer als Luft ist, sank das Teufelszeug in die Schützengräben und wirkte dort.
Richtig - der Umstand, dass dem Gegner ein Ausweichen nicht möglich war, machte einen derartigen Einsatz von C-Kampfstoffen überhaupt erst möglich. Habe ich ja auch genau so geschrieben.
Unter anderen Umständen ist das eben kein begünstigender Faktor, sondern ein großes Problem.
Liegt wohl auch an der Definition von C-Kampfstoffen.
Ich könnte mir schon vorstellen das ein Char der in einem Supermarkt in Bedrängnis gerät dort gut improvisieren kann;
-Essigessenz dem Gegner in Gesicht schütten
-Sörströming-Dosen öffnen und auf Gegner werfen (wenn man im richtigen Land lebt )
-Cola+Mentos, Flasche zudrehen und werfen
-Insektenspray in Gesicht sprühen
Ja, das meinte ich mit "in die cinematische Ecke stellen".
Gerade die letzten 3 sind bei halbwegs realistischen Settings/Spielstilen gegen motivierte, kompetente und halbwegs gut ausgerüstete Gegner -mit Verlaub- Kinderkacke.
Bitte ?!
Also Gasflaschen bekommst du legal und ohne Probleme in rauen Mengen, Fahrrad und Anhänger ebenfalls. Das Chloratzeug ist ein bisschen kniffliger aber auch nicht so exotisch. Das größe Problem dürfte wohl die Auskundschaften der Route sein.
Mir ging es speziell um die Verbringung und den Einsatz.
Gewicht und Volumen sind hier die Knackpunkte, nicht die Herstellbarkeit bzw. Verfügbarkeit.
Dazu auch:
Viele Spieler haben völlig übertriebene Vorstellungen, was mit geringen Mengen an unverdämmten Sprengstoffen (niedriger Brisanz) machbar ist. Dem wollte ich etwas entgegenhalten.
Generell gibt es beim Thema ABC-Waffen viel Übertreibung, Wunschdenken (Alptraumdenken?
) und Halbwissen.
Da wird auf Labor- oder andere optimale Anwendungssituationen geschaut und völlig überrissene Rückschlüsse gezogen.
Mir war es wichtig, dabei auch mal auf die großen und kleinen Probleme zu verweisen.
Vieles an Hintergrundwissen ist frei verfügbar, und trotzdem führen diverse Gruppierungen nicht den großen Gaskrieg gegen den Westen - das machen die nicht, weil die alle blöd sind, sondern weil es eben so einfach dann doch nicht ist.
Damit habe ich auch schon fast elegant die Kurve zum Thema "Anleitung/Anstiftung" genommen
Randbemerkung:
Als ich den ersten Thread hier entdeckte, war er bereits gesperrt, und ich habe allein aufgrund des Titels zunächst angenommen, dass die Sperrung vor GENAU DIESEM Hintergrund erfolgt war.
Das mal zu meiner Erwartungshaltung bezüglich der Rezeption dieses Themas.
Davon ab:
Außer generellen Aussagen der Art "X+Y gibt Z und Z macht W" oder "X ist hoch giftig/brennbar/ätzend" ist in beiden Threads nichts zu lesen.
Da steht nichts von Mischungsverhältnissen, vom konkreten Mischverfahren usw. usf.
In dieser Hinsicht bekommt man in beiden Threads nichts mit echtem "Nährwert".
Ich muss mich insofern Blutschrei anschließen, dass hier und in anderen Foren ohne "Aufschrei" über allerlei Nah- und Fernkampfwaffen sowie deren konkrete Anwendung diskutiert wird.
Die primitiveren kann man selbst herstellen oder recht einfach erwerben. Auch die komplexeren/hochwertigeren/leistungsfähigeren sind über verschiedene Wege zu beschaffen, teils legal, teils illegal.
Ich sehe diese besondere Einstellung zum Thema C-Kampfstoffe auch, aber nicht nur, in den oben erwähnten falschen Vorstellungen begründet.
Exkurs dazu:
Ich kenne genau EINEN, der in jungen Jahren durch derartige Spielereien einen (geringen) bleibenden Schaden davongetragen hat.
Und der hat es meiner Einschätzung nach über Monate und Jahre bunter getrieben als 99,x% aller Jugendlichen, die damit experimentieren.
So heiß wird das auch nicht gegessen, wie es hier von manchen gekocht wird.
- Darwin-Award-Kandidaten freilich ausgenommen
Und weiter dazu: Die Verletzungen durch unachtsamen Umgang mit Blank- und Luftdruckwaffen waren bei diesem Menschen und in seinem unmittelbaren Umfeld DEUTLICH zahlreicher als chemisch verursachte
Edit: Was kommt als nächstes unter dem Deckmantel des Realismus im RPG? Wie und wo man sich am besten diese und jene Drogen besorgt?
Nein.
Aber sehr wohl: Wie bestimmte reale Drogen wirken, wozu sie verwendet werden, was ihre Nebenwirkungen/Langzeitfolgen sind.
Von mir aus auch noch generelle Informationen zu Herstellung, (globalen) Vertriebswegen und Ähnlichem, wenn es denn für das Spiel relevant sein sollte.
In diese Richtung gehen meiner Wahrnehmung nach auch die beiden ABC-Threads in immer noch sehr abstrakter Form.
Um zum Ende zu kommen:
Ach und WO ist die Grenze?
Und WER bestimmt das? Derjenige der das Wissen hat oder ein Dritter?
Ja, das bestimmt der, der das Wissen hat kraft eigener Willkür.
So halte ich es bei vielen anderen Dingen auch, und obwohl ich ganz gerne über vieles rund um dieses recht interessante Thema philosophiere, habe ich da keinerlei Problem mit.
Wenn ich die Entscheidung zu treffen habe, ob jemand etwas tun oder wissen darf, und ich meine, er ist dazu aus welchen Gründen auch immer
in diesem konkreten Einzellfall nicht geeignet, dann bleibt diese Tür für ihn zu, fertig ab.
Das ist weit, weit entfernt von Geheimbünden und auf Wissensbegrenzung basierenden Diktaturen.