- Wie fühlt sich diaspora an?
Wie Traveller, nachdem man es durch die Erzählspielmühle gedreht hat (dieses ist ein ambivalentes Statement und soll genauso aufgefasst werden).
- Wo ist der Unterschied zu Star Blazers? (außer im umfang)
Star Blazers ist Rock-and-Roll-Space-Opera. diaspora ist (im Vergleich) "hard"[1] sf.
- Ist es gut? Lohnt der Kauf? Ist es hübsch anzuschauen / zu lesen?
Ja. Ja. Es ist sehr schlicht und die wenigen Bilder, die nicht Raumschiffdiagramme sind, hätte man weglassen können. Es liest sich ganz wunderbar und ist neuerdings auch
als PDF erhältlich. Das PDF ist nicht nur ein Dump der Druckvorlage, sondern ist durch klickbare Querverweise angereichert. Die Autoren haben sich Mühe gegeben.
- Was ist gut am Spiel?
Es handelt sich auf mechanischer Ebene um eine reduzierte Fassung von FATE; bestimmte Elemente (Raumkampf, Feldgefechte, soziale Konflikte, "normaler" Kampf) werden modular beschrieben und dargestellt. Die Cluster-Erschaffung ist ein kollaborativer Prozeß, die Gruppe baut das Grundgerüst für ihre Abenteuer gemeinsam. Die Charaktererschaffung ist genauso ein Spiel-vorm-Spiel, indem man sich schon ein paar Gedanken zu seinem Charakter machen kann. Es ist ausführlich getestet und redigiert worden, und in der aktuell erhältlichen Fassung sind wohl auch alle Tippfehler und Artefakte alter Fassungen verbessert worden. Die Autoren verstehen ihr Spiel und können dazu Antworten geben. Die Spieler sind bisher alle nett und offen gewesen – auch im Internet.
- Was für Geschichten habt ihr damit gespielt?
Die "typischen" Traveller-Geschichten halt: Man hat einen Planetenverbund, der politisch, ökonomisch und militärisch interessant ist. Die Charaktere sind Glücksritter, Individuen die aus den gewohnten Bahnen des Clusters ausbrechen, um ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Das Universum ist groß!
- Wie unterscheidet es sich von Traveller & Co?
Eine große Menge des mechanischen Unterbaus von Traveller wurde wegabstrahiert. Brad Murray hat mal gesagt, dass das aufwändige Bühnenbild
Traveller durch eine einfache Staffage
diaspora ersetzt wurde, um weniger vom
eigentlichen Spiel abzulenken. Das ist – wie oben schon angemerkt – sicher auch Geschmackssache. Ich würde es so sagen: diaspora ist orthogonal zu Traveller, am Schnittpunkt kommt das gleiche heraus.
[1] Vorsicht! Dieser Begriff ist schwammig definiert und hat sich mit der Zeit gewandelt. Gemeint ist: Was in den 70ern – also als Traveller geschrieben wurde – als hard sf galt. Es gibt 2 Elemente, die einer strengen Definition dieses Begriffes nicht standhalten (Slipdrives und die T4-Technologie), diese sind aber dem Vorvater Traveller geschuldet und waren in den 70er Jahren durchaus "hard sf".