Wenn dir ein Spieler sagt das er das Gefuehl von Railroading hatte weisst du daher das ein moegliches Problem mit deiner Art zu leiten und seinem Anspruch an die Rollenspiel Runde. Was ihm im speziellen stoerte respektive zu der Aussage: "Das ist fuer mich Railroading" brachte kann dann naeher eroertet werden.
Also "Das ist für mich Railroading" ist in meinem Umfeld tatsächlich nicht negativ belegt.
Wenn jemand sagt "Das ist für mich zu viel/zu wenig Railroading." weiß ich, wo er ein Problem sieht. Denn nicht durch das Wort Railroading, sondern durch den Zusatz zu viel/zu wenig bringt er eine Wertung rein.
Wenn eine Gruppe ein DSA Abenteuer in die Hand nimmt ist nicht offensichtlich in wie weit der Plot fest vorgegeben ist. Schliesslich kennen sie das Abenteuer nicht.
Naja, Zumindest die alten DSA-Abenteuer haben durchaus den Ruf, sehr wenig Handlungsfreiheit seitens der Spieler zu besitzen.
OK, wenn man ein DSA-Neuling ist, mag es sein, dass man durch das Fehlen der Handlungsfreiheit überrascht wird.
Aber ein alter DSA-Hase oder jemand, der schon 2-3 alte DSA-Abenteuer gespielt hat, wird wissen, worauf er sich einlässt, wenn er ein weiteres DSA-Abenteuer spielt.
Insofern finde ich Cthulhu-Abenteuer wesentlich Railroad-lastiger (nach Forge) als die DSA-Abenteuer:
Cthulhu Abenteuer beschneiden die Spielerfreiheit genau so wie DSA-Abenteuer. Der Unterschied ist, dass Cthulhu Abenteuer sich nicht den Ruf von beschneidenden ABs aufgebaut hat.
Wenn jemand also ein Cthulhu-AB spielt, wird er viel eher von der fehlenden Spielerfreiheit überrascht als bei DSA. (Bei DSA würde ich so weit gehen und sagen, dass mittlerweile sogar Neulinge wissen, worauf sie sich bei DSA einlassen.)
Vielleicht waren die zufrieden das sie Borbard nicht aufhalten konnten, und das ist eine wohl epische Szene, wo einer episches Railroading sehen kann.
Aber das sie von den Streuner das Geld nicht annehmen duerfen obwohl sie laut Fluff eine arme Familie zu versorgen haben buerstet ihnen gegen den Strich.
Die Gruppe hat nur keinen Spass am Railroading.
Hier haben wir aber mit beiden Definitionen ein Problem:
Bei der Definition nach Forge:Spieler: "Das Abenteuer war Railroading."
SL: "Was am Abenteuer fandest du Railroading? Dass ihr gegen Borbarad verloren habt oder dass ihr von den Streuner kein Geld annehmen dürft?"
Bei meiner Definition von Railroading:Spieler: "Einige Railroad-Elemente sind mir sauer aufgestoßen:"
SL: "Welche Railroad-Elemente haben dich gestört? Dass ihr gegen Borbarad verloren habt oder dass ihr von den Streuner kein Geld annehmen dürft?"
In diesem Fall reichen also beide Definitionen von Railroaidng nicht aus, um Klarheit zu schaffen und der SL muss in beiden Fällen nochmal nachfragen, um herauszufinden, was der Spieler eigentlich meint.
Stimmt, es waere so sinnvoll wie zu schreiben: "In diesem Program gibt es keine Bugs (nach den Beta Tests)".
Nein, denn ob etwas ein Bug ist oder nicht, lässt sich objektiv feststellen.
Ich habe im RL noch nie gesehen, dass zwei Leute unterschiedliche Meinung sind, ob etwas ein Bug ist oder nicht. (Ja, in Parodien tritt häufig
"It's not a bug, it's a feature." auf. Aber im RL habe ich das noch nie erlebt.)
Was Railroading (nach Forge) ist, ist aber extrem subjektiv.
Heisst die Aussage "Bei uns gibt es kein Railroading" heisst nur das man sich bemueht, den Anspruechen der Runde gemaess, sich nicht der Willkuer hinzugeben.
Du sagst es:
den Ansprüchen der Runde gemäß.
Ich als Neuling, der überlegt, ob ich bei der Runde jetzt mitmache oder nicht, habe aber keine Ahnung, ob die Ansprüche der Runde mit meinen kompatibel sind oder nicht.
Vielleicht hat die Runde ja den Anspruch auf ein freies Spiel und der Neuling möchte an die Hand genommen werden und möglichst wenig Eigeninitiative zeigen.
Oder es ist genau andersrum und die Gruppe möchte an die Hand genommen werden und wenig Eigeninitiative zeigen, während der Neuling freies Spiel möchte.
Aus dem Satz "Es gibt bei uns kein Railroading (nach Forge)." erfährt der Neuling einfach nichts über den Spielstil der Gruppe.
Wenn man jedoch meine Definition verwendet, dann ist die Aussage, ob die Gruppe mit oder ohne Railroading spielt ein Informationsgewinn.
Schreibt man hingegen "Wir legen Wert auf ein Plot orientiertes Spiel mit Meister."
Ist klar gestellt das es einen Meister gibt und sich die Gruppe daran versucht mit / in dem Plot des Meisters zu spielen.
Nochmal:
Die Frage, ob etwas plotorientiert ist oder nicht, hat
nichts damit zu tun, ob es Spielerfreiheit gibt oder nicht.
1) Du kannst plotorientiert spielen und die Spieler können keinen Einfluss auf den Plot nehmen (würde ich nach meiner Definition als plotorientiertes Railroading bezeichnen).
2) Du kannst plotorientiert spielen und die Spieler können einen Einfluss auf den Plot nehmen (würde ich als plotorientiert ohne Railroading bezeichnen).
Der Debattier Club koennte schreiben:
"Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Während der Debatten wird ein direkter Umgangston gepflegt."
Also zwischen direkten Umgangston und
"Du Arschloch, was ist das für eine bescheuerte These!"Einen direkten Umgangston muss nicht unbedingt beleidigend sein, während "Du Arschloch" ganz klar beleidigend ist. (Selbst, wenn es den Gesprächspartner nicht stört so angesprochen zu werden und er gleichermaßen antwortet.)
Wieso? Weshalb plotorientiert zutrifft beschrieb ich einige Beitraege weiter oben.
Nun und du hast keine Argumentation dagegen geliefert.
OK:
Plotorientiert bedeutet, dass man den Fokus auf den Plot legt. Es gilt den Plot zu bewältigen. Es wird kein (oder nur untergeordnetes) Augenmerk auf charakterspezifische Probleme und Motivationen gelegt.
Es ist kalr, dass man nicht versucht, irgendwelchen Charakterspezifischen probleme zu lösen, sondern dass man versucht, den Plot zu lösen.
Plotorientiert macht keine Aussage darüber, wie der Plot gelöst wird: Es ist egal, obd er SL die Spieler an die Hand nimmt und ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie sie den Plot lösen sollen oder ob er den Spielern freie Wahl lässt, wie sie den Plot lösen. Es ist egal, ob der SL sich einen oder mehrere Lösungswege ausgedacht hat oder ob der SL sich überhaupt keinen Lösungsweg ausgedacht hat und sich von den Spielern überraschen lässt. Das fällt alles unter plotorientiert.
Den Spieler, den ich meine (und den ich selber als Railroad-Fan bezeichnen würde) möchte aber an die Hand genommen werden und möchte, dass der SL ihm Schritt für Schritt erklärt, wie der Lösungsweg aussieht.
Auf ein plotorientiertem Spiel, wo er selbstständig einen Lösungsweg suchen muss, hat er keine Lust.
Ich finde es absurd erst den plotorientierten das Storytelling als Begrifflichkeit weg zunehmen und dann zu sagen das sie einen Begriff wie Railroading verwenden sollen. Ist doch nicht so als waeren die innerhalb der letzten paar Jahre aus den Boden geschossen.
Richtig, das finde ich auch absurd. Ich bin auch der Meinung, dass es eine riesigen Unterschied zwischen Railroading und plotorientiert gibt. (Und der Unterschied ist nicht der, dass das eine die wertende Fassung vom anderen ist.)
Einfach weil die Annahme aus der freien Ecke das man alles Plot Orientierte in einen Sack stecken kann und Railroading nennen zu grob ist.
Richtig! Das sage ich doch die ganze Zeit:
Nicht alles plotorientierte ist Railroading. Es gibt da Unterschiede. (Und der Unterschied ist
nicht: Ein plotorientiertes AB heißt Railroading, falls ich es nicht mag.)
Der Unterschied ist: Bei Plotorientiert steht der Plot im Mittelpunkt. (Egal, ob die Spieler das gut oder schlecht finden)
Bei Railroading nimmt der SL die Spieler an die Hand und führt sie Schritt für Schritt durch seinen eigenen Lösungsweg. (Egal, ob die Spieler das gut oder schlecht finden)