Autor Thema: Unbalancierte Encounter = Railroading?  (Gelesen 19965 mal)

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Pyromancer

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #50 am: 22.04.2010 | 13:45 »
Frage an den OP: Weiter rumblödeln oder halbwegs ernsthaft diskutieren?

Achamanian

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #51 am: 22.04.2010 | 13:49 »
Wird das Thema jetzt eigentlich intentional belanglos verblödelt, oder ist das nur Unkonzentriertheit?

@Erik:
RR am Fall des Einzelencounters "nachzuweisen" ist eh Blödsinn. Am besten spielt man nämlich gar nicht erst mit Typen, die sich eins ins Fäustchen lachen, weil sie erfolgreich gerailroadet haben, man es ihnen aber nicht "nachweisen" kann, denn bei denen liegt ja wohl eindeutig die angekreidete Absicht der Spielerverarsche vor.

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #52 am: 22.04.2010 | 14:04 »
+1.
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Offline Teylen

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #53 am: 22.04.2010 | 14:06 »
Ganz ernsthaft wuerde ich dort, unabhaengig davon ob der SL sich ins Faeustchen lacht, eher eine tolle und angenehme Runde erwarten anstelle von Spieler Verarsche @_@
Ich mein wenn wer railroaded und keiner merkt es ist es doch so als ob eine Suppe wo einem ein Salzpott reinrutschte einfach dennoch schmeckt?
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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #54 am: 22.04.2010 | 14:10 »
Der Punkt ist aber, man bemerkt es irgendwann. Man sollte ja seinen Spielern durchaus auch ein wenig Intelligenz zutrauen.

Es sei denn natürlich, man ist mit RR sozialisiert, kennt gar nichts anderes als Spieler, und mag das so. Soll es ja auch geben.
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Offline Bad Horse

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #55 am: 22.04.2010 | 14:16 »
Ich finde bei dieser ganzen RR-Debatte immer wieder erstaunlich, dass alle davon ausgehen, dass SL und Spieler gaaanz unterschiedliche Ziele verfolgen. Das widerspricht meiner Erfahrung völlig. Normalerweise trifft man sich, es wird klar, dass der böse Gnitzelfirx eine Bedrohung ist, und die SCs wollen ihn ausschalten. Die Fälle, wo die SCs lieber zu den Sieben Zwergen ziehen oder weiterhin Burgen&Buchhalter spielen wollen, sind doch ziemlich selten.
Nervig wird das nur dann, wenn man mit seinen Versuchen, den bösen Gnitzelfirx zu besiegen, gegen irgendwelche unsichtbaren Mauern läuft. Ob dieses Gefühl jetzt an einer plausibel designten Welt, in der der Gnitzelfirx halt keine Fehler macht, oder am SL, der nur einen Weg zum Sieg vorgesehen hat, liegt, finde ich erstmal nachrangig.
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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #56 am: 22.04.2010 | 15:02 »
Naja, es kam in diesem und anderen Threads schon ein paar mal der Kommentar, RR - Gegner sollen sich nicht so anstellen, Spielerfreiheit ist eh nur eine Illusion, undsoweiter. Ich find es auch lustig, das Spielerfreiheit immer mit langweiligem Spiel gleichgesetzt wird, Buchhaltertum und so.

Dabei gibt es eigentlich nichts langweiligeres und abstumpfenderes für mich, als einen durch den Spielleiter vorgegebenen Weg zu beschreiten. Und es wär auch für mich als  SL langweilig, weil die Spieler so kaum Gelegenheit haben, mich zu überraschen, da ich ja schon die meisten Lösungen vorab festgelegt habe.

So verhält es sich auch ein wenig mit durchgedesignten Encountern bei D&D, die ja (zumindest bis Pathfinder) auch immer von der Gruppenzusammenstellung unterschiedlich schwierig waren. Untote und ein fehlender Kleriker, nur als Beispiel.

Wenn ich Hindernisse in ein Abenteuer einbaue, dann lege ich selten einen Weg fest, wie dieses zu überwinden ist. In den meisten Fällen ist meine Antwort auf einen Spielervorschlag "Es klappt", "Es klappt Nicht" oder, viel häufiger, "Mach einen Wurf."

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Humpty Dumpty

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #57 am: 22.04.2010 | 15:07 »
In den meisten Fällen ist meine Antwort auf einen Spielervorschlag "Es klappt", "Es klappt Nicht" oder, viel häufiger, "Mach einen Wurf."
Na das ist ja ein echtes Alleinstellungsmerkmal von Dir.

Ich find es auch lustig, das Spielerfreiheit immer mit langweiligem Spiel gleichgesetzt wird, Buchhaltertum und so.
Magst Du verlinken? "Immer" bedeutet doch vermutlich sowas wie "kommt häufiger mal vor" oder? Wo denn?

Offline Xiam

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #58 am: 22.04.2010 | 15:12 »
Der SL packt die Gobbos dahin, weil er nicht will, dass die Spieler dort entlang gehen, weil es ihm nicht in den Kram passt: RR-Alarm.

weil er nicht will, dass die Spieler den Encounter (wie die meisten anderen) automatisch mit Waffengewalt in der Annahme Goblins=Kanonenfutter lösen, sondern sich mal Gedanken über ein alternatives Vorgehen machen.

Was ist damit? RR?

EDIT: Ausgehend von der Annahme, dass es weder zwingend logisch noch weit herholt ist, dass an der Stelle 30 Goblins sind. Mit anderen Worten sie können da sein oder auch nicht ohne dass es konstruiert wirken würde.
« Letzte Änderung: 22.04.2010 | 15:14 von Xiam »
Das ist philosophisch ungeklärt.

Offline Markus

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #59 am: 22.04.2010 | 15:21 »
@Xiam
Ja, würde ich als heimlichen Erziehungsversuch verbuchen, was ich mir unter erwachsenen Menschen verbitte. Unabhängig vom Railroading.

Wobei natürlich in diesem Fall der "Fehler" schon vorher passiert ist. Irgendwoher kommen die Spieler ja auf die Idee, Waffengewalt sei immer eine Lösung. Wenn, damit das Beispiel Sinn ergibt, wir annehmen, dass diese Methode beim _selben_ SL bisher immer funktioniert hat wäre es ein relativ klarer Fall in dem der SL dieses Mal eine spezielle Lösung erzwingt, also Railroading.

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #60 am: 22.04.2010 | 15:34 »
Na das ist ja ein echtes Alleinstellungsmerkmal von Dir.

Ja, Oger ist auch sehr froh, das es noch Leute gibt, die das so machen.

Magst Du verlinken? "Immer" bedeutet doch vermutlich sowas wie "kommt häufiger mal vor" oder? Wo denn?

Guck einfach in den Post von Bad Horse. Vor meinem letzten.

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Ein

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #61 am: 22.04.2010 | 15:35 »
Zitat
Frage an den OP: Weiter rumblödeln oder halbwegs ernsthaft diskutieren?
Meine Frage war durchaus ernst gemeint. Es ist nämlich mitunter recht interessant, dass es eine deutlich Tendenz gibt Spielleiter-Entscheidungen wertend zu kategorisieren, während Spieler-Entscheidung per se erst einmal als grundsätzlich positiv gesetzt werden, nach dem Motto je mehr, desto besser.

Und weiterhin stellt sich dann doch eben die Frage, warum es kein Railroading ist, wenn der Spielleiter entscheidet, dass da 30 Goblins sind, weil das in sein Verständnis der Dungeon-Ökologie passt, aber es Railroading ist, sobald der Spielleiter entscheidet, dass da 30 Goblins sind, weil das sein Verständnis der Notwendigkeit des Plots erwartet.

Diese Unterscheidung empfinde ich als geheuchelt und rein ideologisch begründet.

Offline Markus

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #62 am: 22.04.2010 | 15:46 »
"ideologisch" kann man jedem vorwerfen, der eine Meinung hat. Wenn du willst dass deine Kritik (von mir) ernstgenommen wird musst du schon ein bisschen mehr auffahren.
Der Unterschied ist nicht schwer zu verstehen, da kommst du auch ohne Probleme selbst dahinter und wenn du _dann_ dagegen ein Argument hast können wir das gerne diskutieren. Aber mich abzumühen es dir nachvollziehbar zu machen, damit du dann einzelne Sätze zerlegen kannst ... ohne mich.

ErikErikson

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #63 am: 22.04.2010 | 15:49 »
Nee, Ein hat recht. Es ist in der Tat sehr fragwürdig, ein und enselben Sachverhalt nach einer Intention zu unterscheiden, die weder identifiziert noch verifiziert werden kann.

Und das "Nicht Einzelencounter" Dogma lässt sich auch leicht aushebeln: Wenn in meiner Welt halt böse Monster leben, die am liebsten auf Kreuzungen leben und da immer nur eine Richtung als ihr Territorium bewachen, dann ist das halt ein Teil meiner stimmigen Welt. 

Humpty Dumpty

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #64 am: 22.04.2010 | 15:58 »
Guck einfach in den Post von Bad Horse. Vor meinem letzten.
Ach das meinst Du. Dann hast Du den Post von Bad Horse nicht bzw. falsch verstanden. Noch mal aufmerksamer und vor allem wohlwollender lesen. Der Ratschlag gilt übrigens ziemlich generell.

Ein

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #65 am: 22.04.2010 | 16:05 »
Zitat
Der Unterschied ist nicht schwer zu verstehen, da kommst du auch ohne Probleme selbst dahinter
Anscheinend doch, denn für mich existiert für den Grad der Spielerfreiheit, die Konsistenz etc. wirklich kein Unterschied danach, ob die Entscheidung nun aufgrund des Faktors Simulation oder des Faktors Plot getroffen wird. Aber du darfst mich gerne aufklären, wo jenseits der Richtschnur (Simulation, Plot, Monsterdurchsatz etc.) der Unterschied liegt.

Offline Zornhau

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #66 am: 22.04.2010 | 16:20 »
Es ist nämlich mitunter recht interessant, dass es eine deutlich Tendenz gibt Spielleiter-Entscheidungen wertend zu kategorisieren, während Spieler-Entscheidung per se erst einmal als grundsätzlich positiv gesetzt werden, nach dem Motto je mehr, desto besser.
Bei Spielern ist kritische Entscheidungen zu treffen, das, was man als Spieler tut um das Spiel zu spielen. - Ohne Entscheidungen SPIELT MAN NICHT!

Dieses Spielen durch das Treffen von Entscheidungen gilt genauso für den Spielleiter. Auch der Spielleiter SPIELT DAS SPIEL und trifft somit kritische Entscheidungen.

Aber der Spielleiter LEITET auch das Spiel und mehr noch: er LEITET die gesamte GRUPPE der Spielenden.

Die Verantwortung des Spielleiters für die Spielrunde ist deutlich größer und erfordert deutlich ANDERE Abwägungen als nur die, welche notwendig sind um nur das Spiel zu Spielen. - Ja, auch Spieler haben ihren Teil an Verantwortung für das gemeinsame Spiel, aber der Spielleiter ist letztlich für ALLE und ALLES verantwortlich. Und solch eine Verantwortung KANN auch immer nur genau EINER haben. Die läßt sich nicht teilen.

Aufgrund der besonderen und besonders hohen Verantwortungsposition des Spielleiters innerhalb der Gruppe, hat der Spielleiter auch MEHR ENTSCHEIDUNGS-MACHT als andere am Spieltisch.

Und diese Entscheidungs-Macht (insbesondere im Bereich all dessen, was ein Regelwerk inklusive Hausregeln NICHT explizit regelt, und im Bereich der Darstellung der Spielwelt) ist es eben, die auch MISSBRAUCHT werden kann.

Daher geht die Spielleiter-Rolle in einer Spielgruppe auch einher mit einem MORALISCHEN ANSPRUCH. - Spielleiter, die ihre Entscheidungs-Macht zu UNMORALISCHEN Zwecken, zum Dominieren der Spieler, zu deren Kleinhalten, zum BESCHEISSEN der Spieler, die dem Spielleiter Vertrauen schenken, mißbräuchlich nutzen, sind problematisch.

Eine Form der mißbräuchlichen Nutzung der Entscheidungs-Macht des Spielleiters, des Vertrauensbruchs, der UNMORALISCHEN Verhaltensweise ist das Railroading.

Die Intention des Spielleiters ist hierbei sogar ein zu schwacher Begriff. Es geht hier um eine Frage der Spielleiter-ETHIK.

Und die Erkenntnis, daß Spielleiter für ein faires, zufriedenstellendes, GEMEINSAMES Spiel eben moralisch einwandfreien Gebrauch von ihrer Entscheidungs-Macht machen müssen, ist etwas, was leider viel zu langsam in die eingefahrenen, ethische Fragestellungen gerne vermeiden wollenden Sichtweisen vieler Rollenspieler vordringt.


Der Gute Spielleiter. - Das ist ein Spielleiter, der durchaus dem entspricht, was klassische Alignment-Kategorien als Lawful Good bezeichnen.

Er ist vertrauenswürdig, fair, steht zu seinem Wort, läßt die geltenden Regeln ohne jeglichen Beschiß zum Tragen kommen, stellt eine persönliche "Konstante" im Spiel der Gruppe dar, und trifft seine Entscheidungen nach seinen WERTEN. Werte, die FÜR die Gruppe, die zum WOHLE der Gruppe das moralisch Richtige entscheiden lassen, statt destruktiv, ausbeutend, niederhaltend, egoistisch, dominierend, benachteiligend zu wirken.

Ist der Spielleiter Lawful Good, dann ist die Spielrunde ein Ort höchster SPIELFREUDE und eine Ansammlung von SPIELFREUNDEN. - In jeder anderen Richtung der beiden Achsen wird das Spiel stets schlechter bis hin zum bösartigen, chaotischen Spielrunden-DURCHLEIDEN für alle Beteiligten außer dem unmoralischen Spielleiter, der das Elend zu verantworten hat.

Moralische Entscheidungen trifft ein Spielleiter nicht nur WÄHREND des Spiels in einer Spielsitzung, sondern in der Nachbereitung und in der Vorbereitung, also außerhalb der Präsenzspielzeit. - Dazu gehört auch die Entscheidung über die ZUSAMMENSETZUNG der Spielgruppe!

Spieler XY spielt mir NICHT in meiner Runde.
Wenn ich Spiel ABC spielen möchte, dann möchte ich dazu Spieler JK, LM, und NO dabei haben, damit das Spiel wirklich rocken kann.

Diese Überlegungen sind "Spielgruppenhygiene-Überlegungen". Und die werden vom SPIELLEITER vorgenommen und er trifft nach seiner eigenen Überzeugung, nach seiner Menschenkenntnis, nach seinen Werten für ein gutes Spiel mit einer guten Gruppe die Entscheidung, wer mitspielt und wer nicht. - Das kann man sehr schön bei diversen Session Diaries hier im Forum nachlesen. Da schildern manche Spielleiter auch ihre BEWEGGRÜNDE, geben also eine moralische Rechtfertigung ihrer Entscheidungen z.B. den einen Störer aus der Gruppe rauszuschmeißen oder bewußt ein bestimmtes Spiel mit einem bestimmten Schlag an Rollenspielern spielen zu wollen und nicht mit einem anderen.

Diese Überlegungen hilft einem kaum, sogar eher KEIN Regelwerk wirklich zu tätigen - und selbst wenn: die ENTSCHEIDUNG, wer mitspielt, die trifft immer noch der Spielleiter!

Man kann natürlich versuchen sich der Diskussion über ethische Fragen beim Spielleiten zu entziehen und alles auf technokratischer Ebene zu behandeln. Hier eine "Stellschraube" gedreht, und schon ist die Runde viel besser als früher. - Doch so funktioniert das nicht!

Es geht NUR über die PERSÖNLICHKEIT des Spielleiters. Dieser steht mit seinem ganzen Selbst für das ein, was er spielt, und für die Art ein, wie er spielt, sowie für die Leute, mit denen er spielt.

Es ist der Spielleiter, der die Gruppe auf Kurs bringt, oder sie in die Sargasso-See des gegenseitigen Mißvergnügens fährt.

Ich bin der Meinung, daß den Fragen der Spielleiter-ETHIK zum einen und der Wirkung der Spielleiter-PERSÖNLICHKEIT zum anderen bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.


Tipps, Ratschläge, "Techniken" sind nicht von Übel, aber sie reichen NICHT AUS! Und ein "Glaube an die SL-Technik" ersetzt eben leider KEINE markante Persönlichkeit, die eine gute Spielrunde von einem öden Abspulen von Regelanwendungen oder einer leidvollen Zeit des einem unmoralischen Despoten Ausgeliefertseins unterscheidet.

Offline Ingo

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #67 am: 22.04.2010 | 16:24 »

Ich bin der Meinung, daß den Fragen der Spielleiter-ETHIK zum einen und der Wirkung der Spielleiter-PERSÖNLICHKEIT zum anderen bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.


Tipps, Ratschläge, "Techniken" sind nicht von Übel, aber sie reichen NICHT AUS! Und ein "Glaube an die SL-Technik" ersetzt eben leider KEINE markante Persönlichkeit, die eine gute Spielrunde von einem öden Abspulen von Regelanwendungen oder einer leidvollen Zeit des einem unmoralischen Despoten Ausgeliefertseins unterscheidet.

Da stimme ich mal vollstens zu (wenn nicht sogar völliger). Es gibt Handlungsweisen, die einem beim einen Spielleiter nicht stören, aber beim anderen nerven. Eben, weil sie beim Spaß machen, beim anderen aber nicht.

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #68 am: 22.04.2010 | 16:28 »
Naja, vor ein paar Jahren fand man auch in diesem Forum noch fast ausschließlich Beschwerden über Spieler, die sich falsch verhielten, während ja der SL "immer recht hatte". Derzeit konzentriert sich die Diskussion sehr auf den Spielleiter, aber für Spieler gilt genau dasselbe. Ebenso, wie der Spielleiter seine Abenteuer den Anforderungen des Spiels/der Gruppe entsprechend zu entwerfen und zu präsentieren hat, hat auch der Spieler seinen Charaktern den Anforderungen des Spiels/der Gruppe entsprechend zu entwerfen und zu präsentieren.

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Humpty Dumpty

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #69 am: 22.04.2010 | 16:31 »
Da stimme ich mal vollstens zu (wenn nicht sogar völliger). Es gibt Handlungsweisen, die einem beim einen Spielleiter nicht stören, aber beim anderen nerven. Eben, weil sie beim Spaß machen, beim anderen aber nicht.
Ich stimme beim ersten Punkt ganz und gar nicht zu. Gerade die Ethik des Spielleiters wird doch immer und immer wieder thematisiert und kulminiert in Dutzenden Railroadingthreads. Andere Herangehensweisen aus jüngster Zeit finden sich zur Ethik des Erzählspiels hier sowie als Gegenmodell, wo fast alles schief gelaufen ist, hier.

Bei der Wirkung der Spielleiterpersönlichkeit hingegen wäre ich interessiert, was denn genau fehlt? Einerseits habe ich Zornhaus Post einige Anregungen über Werte und Gruppendenken entnommen, andererseits steht da viel von Persönlichkeit. Nur: wieviel mehr als "sei kein Arschloch" kann bei einer tiefergehenden Analyse denn herauskommen? Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich meine mich mit den Themen recht gut auszukennen, sehe aber dennoch keinen konkreten Ansatzpunkt mit Bezug zum Rollenspiel.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #70 am: 22.04.2010 | 16:35 »
Anscheinend doch, denn für mich existiert für den Grad der Spielerfreiheit, die Konsistenz etc. wirklich kein Unterschied danach, ob die Entscheidung nun aufgrund des Faktors Simulation oder des Faktors Plot getroffen wird. Aber du darfst mich gerne aufklären, wo jenseits der Richtschnur (Simulation, Plot, Monsterdurchsatz etc.) der Unterschied liegt.
Der Unterschied liegt darin ob in den Handlungsfreiraum eines anderen Spielers eingegriffen wird, ist doch klar. Das hat mit Plot oder Simulation, oder pi mal Daumen einfach nichts zu tun.

Es allerdings sicher nicht unmittelbar ersichtlich, wie man durch fehlendes Balancing in den Handlungsraum eines Spielers eingreift. Man könnte das sicher so konstruieren indem man sagt, der Spieler habe Entscheidungen seinen SC betreffend aufgrund der Annahme von Balancing getroffen, und wenn der SL dies dann nicht einhält, werden Entscheidungen des Spielers bezüglich der Charakteroptimierung zu Nichte gemacht. Dadurch wären die betreffenden Spieler dann schon in ihren Möglichkeiten beschnitten worden.

Offline Sashael

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #71 am: 22.04.2010 | 16:43 »
Es allerdings sicher nicht unmittelbar ersichtlich, wie man durch fehlendes Balancing in den Handlungsraum eines Spielers eingreift.
Hm ... Gruppe Stufe 1:

Ihr seid in Dorf Unterwedel. Im Norden sitzt ein großer alter Drache, im Süden rotten sich die Armeen der Bugbears zusammen, im Osten steht der Turm des Lichlords und im Westen überfallen 20 Goblins immer wieder die Karawanen. Was tut ihr?

Natürlich stehen den Spielern jetzt theoretisch alle Handlungsstränge offen. Aber es gibt einen ganz bestimmten, dem sie mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit nachgehen werden. Gell?  8]
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Teylen

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #72 am: 22.04.2010 | 16:47 »
Natürlich stehen den Spielern jetzt theoretisch alle Handlungsstränge offen. Aber es gibt einen ganz bestimmten, dem sie mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit nachgehen werden. Gell?  8]
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Offline Ingo

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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #73 am: 22.04.2010 | 16:47 »
Ich stimme beim ersten Punkt ganz und gar nicht zu. Gerade die Ethik des Spielleiters wird doch immer und immer wieder thematisiert und kulminiert in Dutzenden Railroadingthreads. Andere Herangehensweisen aus jüngster Zeit finden sich zur Ethik des Erzählspiels hier sowie als Gegenmodell, wo fast alles schief gelaufen ist, hier.

Ich habe nicht alle Themen gelesen, wenn ich ehrlich bin, aber in diesem Thread und früheren Diskussionen erinnere ich mich immer wieder an die strickte Schematisierung: Vorgehen A gut, Vorgehen B schlecht. Und das ist meiner Meinung nach falsch.
Railroading ist im allgemeinen nicht toll und ich mag Spielleiter lieber, die eher darauf verzichten. Aber man kann auch Spaß haben, wenn in einem kürzeren Abschnitt eben doch mal Railroading betrieben wird. Es kommt nur darauf an, wie das passiert und das ist schwer in Worte zu fassen.

Bei der Wirkung der Spielleiterpersönlichkeit hingegen wäre ich interessiert, was denn genau fehlt? Einerseits habe ich Zornhaus Post einige Anregungen über Werte und Gruppendenken entnommen, andererseits steht da viel von Persönlichkeit. Nur: wieviel mehr als "sei kein Arschloch" kann bei einer tiefergehenden Analyse denn herauskommen? Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich meine mich mit den Themen recht gut auszukennen, sehe aber dennoch keinen konkreten Ansatzpunkt mit Bezug zum Rollenspiel.

Persönlichkeiten sind schwer zu definieren, weil die Summe mehr ergibt als die Einzelteile. Ich persönlich bin ja doch eher das Arschloch und trotzdem gibt es viele Leute, die es gut finden wenn ich leite. Ich hatte schon auf einigen Cons, daß Leute nur meinetwegen dahingekommen sind und das glaube ich ihnen auch, weil sie direkt nach der Runde wieder abgehauen sind. Ich halte mich nicht für den perfekten Spielleiter, aber diese Leute kamen eben mit meiner Persönlichkeit klar, obwohl ich ein Arschloch bin.
Umgekehrt hatte ich mal vor ein paar Jahren zeitgleich zwei ähnliche Kampagnen, in denen zwei verschiedene Spielleiter einen unbesiegbaren Gegner einbrachten. Beim einen fühlte ich mich gegängelt, beim anderen fühlte ich mich gut unterhalten. Wieso denn nun? Tja, weil sie das gleiche auf absolut unterschiedliche Weise rüberbrachten. Das macht es eben aus.

Ich persönlich möchte keinen Mitspieler in der Runde haben, der diesen Grundsatz missachtet, egal ob Spieler oder Spielleiter. Das hat bei einem Spieler genauso das Potential, allen die Runde zu versauen, wie beim Spielleiter.

Ich finde ja auch das man sich darüber unterhalten darf. Spielleiter und Spieler bilden ja eine vielseitige Zweckgemeinschaft und in der sollten alle ihren Spaß haben und alle ähnliche Rechte. Natürlich gibt es unterschiede zwischen Spielleiter und Spieler und daher auch leicht andere "Rechte" und "Pflichten" aber die gleiche Basis sollte gewahrt bleiben.

Beste Grüße,
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Re: Unbalancierte Encounter = Railroading?
« Antwort #74 am: 22.04.2010 | 16:48 »
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LUSCHEN!!! FEIGLINGE!!!! Die Welt ist halt so! Kommt klar damit! Uns jetzt geht raus und KÄMPFT!!!  ~;D
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