Ich fange mal oben an, ist ja einiges eingetroffen...
Was die Typen angeht, gibt es verschiedene Listen, auf die man zurückgreifen könnte. Das Enneagramm etwa kennt den Macher, den Führer, den Loyalen usw.; das könnte man jeweils um die andere Seite (den Faulpelz, den Mitläufer, den Verräter usw.) ergänzen und hätte dann schon einiges an Auswahl.
Das klingt sehr interessant, wenn auch ziemlich esoterisch. Ich schaue es mir bald mal an.
So wie die Frage gestellt ist, bietet sich an, auf die D&D4 Character Roles zurück zu greifen: Striker, Defender, Leader, Controller.
Verfügt das Spiel über mehrere Schwerpunkte (z.B. Kampf und Soziales), muss für die Rolle für jeden Schwerpunkt einzeln bestimmt werden.
Verallgemeinert kann man die Rollen etwa so beschreiben:
Striker und Controller sind die offensiven Charakterrollen. Während der Striker direkt die Aufgabe angeht, behindert der Controller den Gegner.
Der Defender verteidigt die Gruppe. In Shadowrun nennt man das klassischer Weise "Tank". Er lenkt die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich und hält viel aus.
Der Leader gibt Support.
Also entweder verstehe ich dich falsch oder du hast mich falsch verstanden. Es geht eben explizit darum, nicht die regeltechnische Rolle eines SC einzuordnen, sondern sein Verhalten in der Gruppendynamik. Ob jemand seine Gruppe verteidigen kann, ist dabei nicht die Frage, sondern ob er es tun wird. Wird er seine Fähigkeiten der Gruppe zur Verfügung stellen oder nicht? Wovon hängt das ab?
Ich würde ein solche Liste interessant finden. Allerdings hab ich Schwierigkeiten diesen Gedanken von der eigenlichen Gruppe und damit wohl der creative agenda zu trennen. Mein Problem dabei ist folgendes: Wenn ich in einer einzelnen Gruppe mehrere verschiedene Charaktertypen habe, z.B. einen Akteur (SC1), einen Intriganten (SC2) und einen Kumpel (SC3), dann kann gut sein, das die Intrigen von SC2 unserem SC3 sauer aufstossen. Das Gerangel könnte SC1 ebenso auf die Nerven gehen.
Das könnte evtl. sehr schnell die Gruppe in gruppeninterene Konflikte stürzen. Und in der Gruppe muss ja vorher abgesprochen sein, ob interne Konflikte in Ordnung sind, oder nicht. Wenn man das vermeiden will, dann müsste jeder eigentlich denselben SC-Typ spielen, und das wäre ja eigentlich nicht der Sinn der Übung.
Die Frage, wie man diese Typen mischen sollte, ist eine, die mich auch sehr interessieren würde. Es ist sicher nicht so wie bei den Funktionsträger. Eine Gruppe braucht vielleicht einen Kämpfer, aber braucht sie auch einen Intriganten?
Das kommt auf die Gruppe an und der SL muss es abwägen können. Dazu wäre es gerade sinnvoll eine systematische Liste zu haben. Frei nach Wittgenstein brauchen wir erst die Worte, mit denen wir das Problem erfassen können.
Es gibt z. B. Gruppen, die gerne Intrige spielen, es aber damit manchmal übertreiben und die SC-Gruppe besteht plötzlich nur aus Intriganten. Da könnte der SL einen neuen Spieler um einen Kumpel oder Prinzipientreuen bitten, um die Wogen zu glätten.
Leiten sich die SC Typen nicht aus den Spielertypen ab?
Method Actor werden kein großes Interesse daran haben ihre Spieler Charaktere an etwas anderem als den eigenen Vorstellungen zu orientieren.
Storyteller werden unter Umständen bei Spieler Charaktere welche die Geschichte dadurch behindern das es kein Gruppen Zusammenhalt unglücklich.
Taktiker und andere dem Gamismus nahe Spielertypen werden kaum mit nicht-gamistisch ausgerichteten Charakteren in ihrer Gruppe glücklich werden.
Es wird da sicher einige Korrelation geben. Mache Spielertypen werden sich auch gar nicht für diese Unterscheidungen interessieren. Dem Gelegenheitsspieler ist es schlichtweg egal und die Kampfsau interessiert sich sowieso nicht für Charakterspiel. Geschichtenerzähler werden vermutlich gerne Akteure (zum Fördern der Handlung) oder Prinzipientreue (zum Bereichern der Handlung) spielen.
Als erklärter Schauspieler (Method Actor) spiele ich die meisten dieser SC-Typen gerne. Momentan spiele ich einen Prinzipientreuen, ich haben aber genauso auch Akteure oder Intriganten gespielt.
Damit schließt du ja selbst einen großen Spielerstock aus. Und die, die es betrifft, werden imho von sich aus schon dazu neigen, ihren SC unter den von dir gewünschten Gesichtspunkten zu beschreiben. Eine solche Liste wäre also allenfalls für solche Spieler eine Orientierungshilfe bei der Rolle; es kann sie allerdings auch unnötig einschränken, wenn ihre Vorstellung nicht in eine Kategorie passt.
Erst das Modell, dann der Nutzen. Zunächst einmal fände ich eine solche Kategorisierung interessant. Dann schaut man, ob sie einem hilft.
Ich denke schon, dass sie zum Beispiel für die Gruppenfindung über ein Forum wie dieses hilfreich sein kann, damit man die SC aufeinander abstimmen kann, ohne ewige Texte schreiben zu müssen. Vielleicht will eine Gruppe keine Intriganten und ein Spieler, der Spezialist für Intriganten ist, sollte hier vorgewarnt sein.
Das Enneagramm ist ein interessanter Ansatz, geht jedoch viel zu weit, m.E. Das AD&D Kämpfer Handbuch hatte ein paar nette Rollentypen, die eventuell für dich auch interessant sein könnten*. Ich würde solche Rollen aber wie gesagt immer nur als Inspiration betrachten.
*Fröhlicher Prahler, gefährlicher Widersacher, gerissener Denker, grober Schläger, natürlicher Anführer, schicksalsgeweihter Philosoph, ungestümer Jüngling, verdammter Champion. Jeweils mit Beschreibung typischer Charakterzüge und Anmerkungen zur Veränderung hin zu anderen Typen.
Klingt sehr interessant, ich bin mir aber nicht sicher, ob das nicht schon Unterkategorien sind, weil sie sehr spezifisch und auch anscheinend nur auf Kämpfer ausgelegt sind. Könntest du dazu bitte etwas mehr schreiben. Mir steht das Werk nicht zur Verfügung.