Zu diesem Thema könnte ich jetzt allein so viel erzählen. Meine Finger würden ermüden oder meine Tastatur am Computer beginnen zu schwächeln, bevor ich mit dem Tippen der Erlebnisse fertig wäre.
Ich kann allgemein dazu sagen: Kein Con war wie der andere. Auch die Cons am selben Ort in derselben Stadt waren von einem Jahr zum anderen nicht gleich. In jeder Stadt und bei jedem Con, und das ist absolut nicht übertrieben oder schöngefärbt, habe ich interessante Leute getroffen oder irgendetwas Schönes erlebt.
Ein paar starke Beispiele aus den letzten Jahren, nicht in chronologischer Reihenfolge:
Lucha Libre Hero/Hero System 6th Edition-VersionEine überraschenderweise voll besetzte Runde mit 8 Personen, ich sitze bei sommerlicher Hitze mit mexikanischer Lucha-Maske am Tisch und bekomme fast keine Luft, und ein 9- oder 10-jähriger Junge, der in der Runde mitspielt, kann besser als alle anwesenden Erwachsenen das volle Hero System-Charakterblatt verstehen und lesen (alles auf Englisch). Dieser kleine Junge spielt in der Session übrigens den Undertaker, nur dass sein Undertaker noch ein Fantasy-Breitschwert dabei hat und eine Riesenschlange im mexikanischen Dschungel in zwei Teile haut. In einer Pause dieser enorm langen Spielrunde waren wir dann alle gemeinsam Eis essen, am ersten schönen Frühlingswochenende in Schwaben. Was könnte schöner sein?
Cartoon Action HourEine Spielrunde in Dreieich, zu der ich mich ursprünglich nur müde durchgerungen hatte und für die eigentlich nichts vorbereitet und nichts aufgeschrieben war. Zuerst wollte ich an jenem Nachmittag CAH mit einer Mittelalter-Welt mit Rittern und Zauberern leiten, aber ich überließ den Spielern spontan die Wahl über Charaktere und Setting, und dabei heraus kam dann eine meiner besten Cartoon-Superheldenrunden überhaupt. Eine Spielerin, die ich in dieser Runde kennengelernt habe und mit der ich bis heute gut befreundet bin, dachte sich für diese Runde "Darkwing Duck" als Spielercharakter aus. Das brachte mich wenig später dazu, die alten Darkwing Duck-Folgen im Internet anzuschauen. Der Grundstein für viele meiner jetzigen Runden in meiner eigenen Cartoon-Comic-Welt wurde an diesem Nachmittag gelegt.
Ganz abgesehen davon, dass sich aus dieser Runde mehrere fantastische Freundschaften entwickelten.
CC&VFEine Spielerin wählt die Figur Jinx, die eigentlich als Schurkin und Nebenfigur vorgesehen war, als ihren Spielercharakter, und übernimmt bei der Gelegenheit gleich noch die Führungsrolle im Heldenteam. Als Fahrzeug hat sie, wenn auch nur in einer Szene am Anfang, das Jinxmobil, das wir spontan für sie erfunden haben: Es sieht aus wie eine Art Rennauto in der Form des Roten Drachen aus D&D, mit dicken Plüsch-W20 am Rückspiegel und aufleuchtenden Drachenaugen als Scheinwerfern und einem Auspuff, der dichten schwarzen Qualm ausstößt, um Verfolger abzuschütteln. Dieselbe Spielerin sagt schon in der Einleitung nach den ersten paar Minuten, "Hey, das ist ja so 'was von keine Falle!", weil sie (als Spielerin) ganz genau weiß, dass jetzt der mit dem Holzhammer vermittelte Hinterhalt des Oberschurken folgt. Trotzdem spielt sie die komplette Folge in jeder Situation mit und bleibt die ganze Zeit in ihrer Rolle. (Das muss wohl Liebe sein!)
Hearts & SoulsWir sind fast am Ende einer langen Con-Session angelangt. In einer wirklich dramatischen Szene in der großen Endschlacht gegen einen Aggressor aus dem Weltall produziert der Mutant mit den Maiskolbenkräften (hey, das hat der Spieler sich so ausgedacht, er wollte unbedingt Maiskraft!) plötzlich irrsinnig viele Maiskörner, die praktisch aus seinen Unterarmen herausschießen. Diesen Mais lädt er dann quasi als Munition in den Schornstein einer alten stillgelegten Fabrik, lässt diesen Schornstein von seinem Teamkollegen, einem Superhelden mit enorm starker Telekinese, als Kanonenrohr in Schrägstellung bringen und heizt den ganzen Mais schnell auf. Dann beginnt er plötzlich die Aliens mit Popcorn zu beschießen und der gesamte Platz um die Charaktere versinkt nach und nach in einem Schneegestöber aus frischem klebrigem Popcorn.
RuneQuest 6. Edition(Cat-Con, dieses Jahr im September) Nachdem wir zunächst die Charaktererschaffung hinter uns bringen mussten und dafür wider Erwarten von 15 Uhr bis Mitternacht gebraucht haben - Neun Stunden??! Was haben wir da bloß gemacht? - bringe ich gerade noch genug Energie auf, um mit den Leuten das geplante Abenteuer behutsam anzuspielen. Ich bin eigentlich frustriert und fertig und ärgere mich über mich selbst, doch es läuft noch verhältnismäßig gut, ungefähr bis 2:30 Uhr in der Nacht, und die Spieler kehren am folgenden Tag alle um etwa 12 Uhr zu mir zurück, um noch die zweite Hälfte des Abenteuers zu spielen. Das würden sie ja nicht tun, wenn sie es schrecklich gefunden hätten! Nachdem wir dann alles irgendwie unter Dach und Fach gebracht haben, bekomme ich von einem Mitspieler, der zum ersten Mal bei mir mitgemacht hat und schließlich schon die 9-stündige Charakterschaffung durchmachen musste, ein aufrichtiges Lob zu der Story, zahlreiche Rückfragen und positive Kommentare. Ich weiß gar nicht wohin mit so viel Lob und Anerkennung und fühle mich richtig gerührt. Der Spieler sagt mir dann auch, dass er die Idee für dieses Abenteuer, Charaktere und Orte etc., gern selbst übernehmen möchte und empfiehlt mir, diese Geschichte bald aufzuschreiben. Ich habe es noch nicht gemacht, will das aber tatsächlich tun.
Und es gab zahlreiche ähnliche Fälle und Erlebnisse. Cons sind einfach super.