Da es
hier von mir kurz schon einmal erwähnt hatte, möchte ich an dieser Stelle noch einmal etwas ausführlicher auf die sog.
Conflict Webs (C-Webs) eingehen. Diese sind wie die Techniken des Flag Framings auf dem Mist von Bankuei gewachsen.
Prinzipiell sind Conflict Webs nichts anderes als R-Maps, bei der graphischen Repräsentation werden jedoch mehr Symbole benutzt, was meiner Meinung nach nicht nur die Darstellung wesentlich übersichtlicher macht, sondern auch den Entwurf "aus dem nichts" erleichtert und zumindest meiner Kreativität eher auf die Sprünge hilft (tatsächlich bleibt bei "klassichen R-Maps" das Blatt in meinem Fall oft leer, während sich die Story bei C-Webs fast schon von selbst ergibt...). Ich werde im Folgenden ein wenig von Bankueis Schilderungen abweichen und meinen Zugang zu den C-Webs darstellen. Wenn's euch stört, lest einfach den Originalartikel, um die Unterschiede zu finden.
Wir wollen eine konfliktreiche Geschichte erschaffen. Dafür brauchen wir Parteien mit entgegengesetzten Zielen. Wollen wir leichtbekömmliche Kost, dann reichen zwei Parteien aus. Wenn wir etwas mehr Tiefgang wollen, dann nehmen wir noch eine dritte Partei hinzu. Worum sich der Konflikt dreht, ist erst einmal egal, wichtig ist, mindestens zwei Parteien sind sich uneins. Die dritte Partei kann Ziele verfolgen, die für die anderen beiden negative Folgen haben. Oder sie verhält sich erst einmal neutral und wird erst später in das Geschehen hinein gezogen.
Und weil das so schön im Großen klappt, machen wir das auch im Kleinen. Unsere Parteien brauchen noch ein Gesicht. Also brauchen wir zumindest einen NSC für jede Partei.
Jetzt malen wir das Ganze erst einmal auf ein Blatt: Drei große Kästen für unsere Parteien, und in jeden Kasten packen wir jeweils einen etwas kleineren Kringel für unsere NSC.
Die beiden Parteien, die sich nicht grün sind, verbinden wir jetzt durch eine Linie. An beide Enden der Linie malen wir ein Dreieck oder einen Diamanten (weil "dot" ohne viel Aufwand keine Dreiecke zeichnet
). Dreiecke sollen Feindschaften und Rivalitäten symbolisieren. Später brauchen wir auch noch freundschaftlichere Verhältnisse, Liebschaften und Bündnisse. Derartig positive Relationen sollen durch Kreise dargestellt werden. Desweiteren kann es oft nützlich sein, Verpflichtungen und Ergebenheiten darzustellen. Dazu nimmt man einfach Quadrate. (Wer gerne Farben verwendet, kann zudem für jedes Symbol noch eine Farbe vergeben, z.B. Dreieck - Rot, Kreis - Grün, Quadrat - Blau).
Zu beachten ist, dass so eine Linie immer zwei Enden hat. Wenn NSC A der Lehensherr von NSC B ist und diesen abgrundtief verachtet, so kommt ans A-Ende der Linie ein Quadrat (B ist A gegenüber verpflichtet) und ans B-Ende ein Dreieck (A verachtet B).
Wir haben jetzt ein Bild ähnlich Anhang 1.
Das sagt uns noch nicht allzu viel. Fragen wir uns also, was so in den einzelnen Parteien abgeht. Hier könnte man jetzt etliche NSC definieren, aber das ist in aller Regel übertrieben. Auch im Kleinen gilt deshalb: Einfache Konfliktstruktur innerhalb einer Partei -> 2 NSC, komplexere Struktur -> 3 NSC. Denkt daran, dass wirklich nur NSCs im C-Web landen, die wirklich relevant für die Story sind. Alle anderen könnt ihr bei Bedarf ins Spiel einführen. Ergeben sich daraus schwerwiegendere Konsequenzen, so kann das C-Web immer noch um diese neuen NSC ergänzt werden.
Nun noch ein paar Beziehungen zwischen den NSC definiert, und schon wirkt das Netz um einiges komplexer (siehe Anhang 2).
Unsere C-Map ist jetzt eigentlich schon fast fertig. Jetzt geht es lediglich noch darum, die bisher abstrakten Relationen konkret zu attributieren. Wie sind unsere NSC miteinander verbunden? Gehören Sie alle zur selben Familie, gibt es heimliche Liebschaften, offene Anfeindungen. Und: Welches Ziel versucht jeder NSC zu erreichen?
Gibt man jedem NSC eine sinnvolle Motivation und notiert man an den Verbindungskanten die Art der Beziehung, so verwandeln sich die abstrakten Symbole plötzlich in etwas sehr konkretes: Der verachtete Lehnsmann ist der verschmähte Sohn des Fürsten, der verzwiefelt versucht, seinen Wert zu beweisen. Die Freundschaft zwischen zwei NSCs verfeindeten Fraktionen rührt daher, daß die beiden vor langer Zeit Seite an Seite an der Front gestanden und sich gegenseitig das Leben gerettet haben. Diese Bedeutungen sollte man nur im C-Web vermerken, wenn man sie wirklich braucht. Oftmals ergibt sich die Bedeutung einer Beziehung quasi von selbst. Oft braucht man auch noch ein gewisses Maß an Abstraktion, um das C-Web auch im Spiel schnell an die individuellen Wünsche der Spieler anpassen zu können. Letztendlich erhält man so zum Beispiel für die beiden Fürsten (Anhang 3).
Damit ist deren Beziehung klar, denn beide haben völllig entgegengesetzte Ziele.
Zwei große Fragen bleiben jetzt natürlich noch:
1. Wie bringt man die Spielercharaktere im C-Web unter? Die Antwort ist leicht, denn eigentlich braucht man die SC hier garnicht. Natürlich könnte man eine der Fraktionen durch die SC verkörpern lassen, aber das ist in der Regel garnicht nötig. Benutzt man die Technik des Flag Framings, so kann man leicht jedem SC ein oder zwei NSC zuordnen, die den Flags des jeweiligen Spielers entgegenstehen oder das Erreichen entsprechender Ziele erleichtern können. Stellt man das richtig an, so werden die SC wie von selbst in das Netz gezogen.
2. Wie entwickelt sich ein C-Web? Ein Konfliktnetz ist keine statische Angelegenheit. Nach jeder Spielsitzung sollte das Netz deshalb an die gespielten Ereignisse angepasst werden. Dies kann im extremsten Fall das Entfernen, Hinzufügen oder Austauschen von NSC bedeuten. Oft ändern sich aber einfach auch nur einzelne Beziehungen oder Ziele. Hat man alle Anpassungen vorgenommen, so kann man prinzipiell aus dem neuen Netz bereits wieder zahlreiche Dinge ablesen, die in der nächsten Spielsitzung passieren können.
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