Aha, und WO sind sie? Sag jetzt bitte nicht "in der Spielwelt",
Schau dir mal die Zeichnung an: Die intrinsischen Regeln befinden sich in der Spielgruppe.
denn als konstruktivistischer Spieler müsste ich dann sagen: Derer gibt es so viele, wie es SpielerInnen gibt Jetzt kannst Du erwidern, dass es die Spielweltlogik "gibt", sie also "existiert" ... sie existiert aber NUR, weil jemand sie denkt ... also SpielerInnen und/oder SL.
Das Problem ist, dass Beral hier sehr neu im Forum ist und deswegen nicht die ganzen Fachbegriffe kennt. Aber ich versuche mal, dass, was Beral gemeint hat, mit "Forgesprech" zu erklären:
Jeder Spieler hat ein Imagination Space. Diese sind in der Regel nicht deckungsgleich. Die intrinsischen Regeln sind nun Regeln, die dafür sorgen, dass aus den unterschiedlichen Vorstellungsräumen ein gemeinsamer Vorstellungsraum wird. Bzw. sie sorgen dafür, dass die Schnittmenge der verschiedenen Vorstellungsräume möglichst groß wird.
Eine extrinsische Regel tut das nicht: Die Kenntnis einer extrinsischen Regel liefert keinen Beitrag zum gemeinsamen Vorstellungsraum (SIS). Jedoch führt (im Gegensatz zu den nicht-informativen Regeln, die Anwendung der extrinsischen Regeln zu einer Änderung des SIS.)
Bei einer intrinsischen Regel ist das anders: Ihre Anwendung verändert ebenfalls den SIS. Jedoch führt nicht nur die Anwendung, sondern bereits die bloße Kenntnis der Regel zu einer Erschaffung der SIS. (Beispiel: In D&D3 waren Trolle sehr anfällig gegen Feuer. - Ich muss diese Regel nicht anwenden. Allein die Kenntnis dieser Regel sorgt dafür, das sich viele Spieler unter einem D&D-Troll ein Wesen mit Feuerphobie vorstellen.)
Oder nehmen wir mal einen Scheibenwelten-Troll:
Seine Klugheit ist gleich der Temperatur in °C gemessen. (Wobei ein durchschnittlicher mensch eine Klugheit von 20 hat.)Ich muss diese Regel nicht anwenden. Die alleinige Kenntnis dieser Regel sorgt dafür, dass ich ein bestimmtes Bild von Trollen habe. (Das ich mir einen Troll nämlich als extrem intelligent im Sommer und als extrem blöd im Winter vorstelle.)
Das heißt, wenn ich sage: "In meiner Spielwelt gibt es Trolle.", kann sich kein Spieler etwas darunter vorstellen. (Einige Leute stellen sich D&D Trolle vor. Andere Leute stellen sich Scheibenwelt Trolle vor und wieder andere stellen sich Aventurientrolle vor.)
Wenn ich jedoch intrinsische regeln für meinen troll sage, sorgt das dafür, dass sich die Vorstellung der Spieler über den Troll verdichtet und sich am Ende die Vorstellungen von trollen angenähert haben. (Und im Extremfall haben am Ende der Beschreibung alle Spieler die gleiche Vorstellung vom Troll.)
Das hast du bei einer extrinsischen Beschreibung nie:
- "Für jedes Adjektiv, dass der Trollspieler sagt, bekommt er einen Bonus von +1 auf die Probe. Natürlich kumulativ."
- "Für 50 Cent in die Gruppenkasse darf er ein Attribut um eins erhöhen."
- "Wenn der Trollspieler einen Spielabend nicht mitspielt, muss er ein Attribut um einen Punkt senken. (Es sei denn, er zahlt 50 Cent in die Gruppenkasse.)
- "Wenn ein Troll stirbt, darf der betreffende Spieler einen neuen Troll mit 50% der Erfahrung spielen oder eine andere Rasse, darf dafür aber nur 25% seiner Erfahrung mitnehmen."
- "Frauen dürfen keine Trolle spielen." (Aber Männer dürfen sich aussuchen, ob sie männliche oder weibliche Trolle spielen wollen.)
Das sind alles extrinsische Regeln. Sie helfen in keiner Wiese, sich ein Bild vom troll zu machen.
in D&D muss man z.b. einen Eladrin immer mit Eladrin education Spielen. Diverse meiner Mitspieler fanden das "total unrealistisch". Ist das jetzt eine ex- oder intrinsische Regel?
Kurze Antwort:Ich stimme diesen Spielern zu: Diese Regelung ist total unrealistisch.
Es ist also eine unrealistische intrinsische Regel. (Ob etwas intrinsisch oder extrinsisch ist, hat nichts mit Realismus oder Plausibilität zu tun.)
Lange Antwort:Diese Regelung ist blöd. Trotzdem ist es ein Teil der Regelung. Und sie beschreibt halt eine Eigenschaft auf der Spielwelt: Es gibt keine Elfenbabys, die bei Menschen aufwachsen.
Warum das so ist, weiß ich nicht. Und ich würde als Hausregel einführen, dass einige (wenige) Elfenbabys auch bei Menschen aufwachsen. Aber streng nach den regeln ist das nicht möglich.
Die regeln sagen eindeutig, dass (aus einen vielleicht settingabhängigen Grund) Elfenbabys nicht bei Menschen aufwachsen können. (Vielleicht müssen Elfenbabys mit Elfenmilch gesäugt werden. Oder sie gehen ein, wenn sie keine anderen Elfenbabys zum spielen haben. - Oder sie vertragen keine menschliche Nahrung. - Mögliche Gründe, warum es nicht möglich ist, gibt es zahlreiche. Die Regelung sagt halt nur, DASS es nicht möglich ist.)
Es ist also eine intrinsische Regel.
Eine andere Antwort:Allein, dass die Spieler behaupten, dass die Regel unrealistisch sei, beweist, dass die Regel intrinsisch ist.
Niemand beschwert sich über die extrinsische Regel, dass alle Elfenchars erwachsen sind und man keine Elfenbabys spielt. Keiner behauptet, dass diese Regel unrealistisch ist. Das zeigt, dass diese Regel extrinsisch ist.
Keiner behauptet, die Regel "Du darfst keine Drachen spielen" sei unrealistisch.
Das beweist, dass diese Regel extrinsisch ist.
In dem Augenblick wo du dir überlegst, ob eine Regel realistisch oder unrealistisch ist, kannst du dir sicher sein, dass sie zumindest intrinsisch ist. (Ob sie nun realistisch oder unrealistisch ist, weißt du natürlich trotzdem noch nicht.)