Bei der ganzen Sache habe ich das Problem, dass immer wieder davon gesprochen wird, was der SL wünscht. Dass SCs bestimmte Infos brauchen und irgendwie in die Richtung des Plots und der Lösung gesteuert werden müssten, sei das nun durch Würfe, Illusionismus oder SL-Kulanz. Wenn es aber darum geht, haben wir automatisch eine, wenn auch abgeschwächte Form des Railroadings. Denn letztlich ist das ja nicht mehr ergebnisoffen.
Wenn ich tatsächlich etwas "gegen RR tun will" -- und so fasse ich die Intention des OP auf, denn da wird ja von einer Immunisierung gesprochen --, dann sind die hier genannten Vorschläge zum größten Teil nur "Tricks", um das alles ein bisschen weniger railroadig aussehen zu lassen, aber im Grunde geht es doch immer noch darum, dass SCs bestimmte Infos für den Plot benötigen. Das impliziert, dass es einen Plot gibt. Und ein Plot, der, egal wie detailliert, im Kopf des SL vorab schon existiert, ist eine klare Richtungsvorgabe.
Dem gegenüber stünde dann ein ergebnisoffener Sandkasten, bei dem es allerdings durchaus auch zu Brotkrumen-Situationen kommen kann. Der Unterschied ist nur -- und das hat Teylen mit dem Yoda-Beispiel ja schon richtig angemerkt -- dass ich eben vorher festlege, wo wann und wie welche Infos zu bekommen sind. Und wenn es dann eben wirklich nur einen Matschbirnenalien gibt, der den Mord mit eigenen Augen gesehen hat, dann müssen die SCs eben mit dem reden. Wenn sie das nicht "anspielen", bekommen sie die Info eben auch ncht.
Und der zweite und wichtigere Unterschied, der das Ganze dann eben tatsächlich vom RR abhebt, ist, dass ich beim Sandkasten nicht darauf angewiesen bin, dass die SCs den Matschbirnenalien treffen. Wenn sie ihn nicht ausfragen, wird er eben -- wie vorher festgelegt -- als einziger Zeuge zu einem gewissen Zeitpunkt auch noch ermordet, und die Geschichte läuft eben anders weiter, es gibt einen zweiten Mord, den man aufklären kann oder sonst irgendeine Option, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Eben nicht vorher festgelegt, und darum ergebnisoffen.
Insofern finde ich eben zum einen den Hinweis von Achamanian zu diesem Thema sehr wichtig. Zum anderen denke ich, dass man nicht von einer Immunisierung gegen RR sprechen kann, solange Informationen für einen vorgegebenen Poltverlauf relevant sind. Das meine ich nicht wertend, denn man muss ja nicht ständig entweder reines RR oder reines ergebnisoffenes Spiel spielen. Aber die hier genannten Vorschläge erscheinen mir alle nicht als Nicht-RR, sondern vielmehr als Schönheitskorrekturen, die lediglich dazu dienen, die Spieler nicht so deutlich spüren zu lassen, dass da ein ganz bestimmter Plot auf sie wartet. Nach dem Motto: "Ich habe euch jetzt zwar keine Flaschenhälse eingebaut (oder ich vertusche sie durch Iluusionismus), ihr könnt euch also ganz doll frei fühlen und bekommt trotzdem irgendwie die informationen, die ihr zur Lösung des Rätsel braucht." Die Möglichkeit, dass sich eine Geschichte ergehen könnte, oihne dass das Rätsel gelöst wird, wird dabei überhaupt nicht in Betracht gezogen.