Endlich waren die 2 Wochen Intervall um (dank um 1 Tag vorverlegtem Termin) und wir konnten weiterzocken.
Story:
Der befreite Gelehrte sah die Pläne durch, und kam zu dem Schluss, dass man so ein Luftschiff für ca. 5 Personen bauen könnte; als Antrieb aber wäre am besten die "Schale des Windes" geeignet, die derzeit im wichtigsten Ymir-Tempel von Hyperborea verwahrt wird. Also machten wir uns auf den Weg.
Als wir nach Hyperborea kamen, las der SL einen selbstgeschrieben Infodump vor, den ich mir zum Zwecke dieses Diaries von ihm habe zukommen lassen:
>>>Hyperborea ist eine sehr alte Nation, die erste, die in der Lage war, Festungen zu erbauen, ein ungezähmtes Volk, wild und nicht von den Segnungen der südlicheren Zivilisationen verweichlicht. Allgemein hat sich hier in den letzten Jahrhunderten recht wenig getan, während die südlicheren Nationen teilweise gewaltige Fortschritte gemacht haben. Die Hauptbeschäftigung der Hyperboräer besteht daher auch darin, mit völlig veralteten Technologien völlig umständlich und unnötig mühsam dem kargen Boden die Ernte abzuringen, und sich dabei so richtig toll und kernig vorzukommen, weil sie dabei nicht auf diesen „neumodischen, südländischen Tand“ angewiesen sind. Die wenige Freizeit, die sie haben, verbringen sie dann damit, unvorsichtigen Reisenden von ihrer glorreichen Kultur und Vergangenheit zu erzählen und ihnen ihre langen Stammbäume vorzutragen (die einzige Art von „Literatur“, die sie haben, obwohl es mit dem Schreiben nicht so weit her ist. Kinder werden von klein auf dazu gezwungen, diese Stammbäume auswendig zu lernen und vorzutragen), reich ausgeschmückt mit Erzählungen darüber, wie toll ihre Vorfahren doch waren.
Außerdem versuchen sie den Reisenden bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Miniaturfestungen, Steine aus echten Mauern und handgearbeitete Waren mit kaum identifizierbarer Funktionalität anzudrehen und über die verweichlichten Südländer und ihre neumodischen Errungenschaften und ihren unnötigen und charakterschädigenden Luxus zu lästern (auf den sie natürlich gut verzichten könnten, eine Aussage, die man mit einem Krug echten aquilonischen Weins aber leicht widerlegen kann) und darüber zu klagen, dass diese den Hyperboräern den ihnen anstehenden Respekt verweigern... denn schließlich waren es doch IHRE Vorfahren, die....
Alles in allem also ein angenehmes Volk, naturverbunden und hart wie der Stein, den sie bewohnen.
<<<Auf dem Weg gab es erstmal Komplikationen: wir waren gerade in ein Gasthaus eingekehrt, da hörten wir von draußen Stimmen und Waffengeklirr sich nähern. Wir merkten bald, dass ein Trupp Soldaten dabei war, das Gasthaus zu umstellen und zu stürmen. An dieser Stelle zündete wieder unsere großartig durchdachte Taktik nach dem "Kopfloses Huhn" Plan.
Der Pirat beschloss, aufs Dach zu klettern. Hunnin und Barbar zogen es vor, sich durch die Hintertür zu verdrücken. Dummerweise hatte dort schon eine Gruppe Soldaten Aufstellung bezogen und der Barbar versiebte seinen Stealth-Wurf. -> Entdeckt, Ini.
In der ersten Kampfrunde gab es dann erstmal etwas Zank: der SL wollte mir wegen des versiebten Stealth-Wurfes komplett die Handlung verweigern. Ich habe das nicht eingesehen. Hätte ich den Stealth-Wurf geschafft, hätte ich vielleicht die Gegner überraschen können -- aber so habe ich das so gesehen, dass da einfach beide Seiten ihre Ini machen und fertig.
Die Gegner waren mal wieder praktisch farbcodiert, diesmal blau/grün Bogenschützen (D10 shooting), schwarz/lila Nahkämpfer (D10 fighting iirc) und rote Elitekämpfer (D12 Fighting, Improved Frenzy...), und insgesamt so ca. 20 Gegner summa summarum.
Die erste Kampfrunde war dann wieder mal gleich ziemlich heftig:
Sturmangriff der Hunnin mit Sweep -> versiebt. Dafür haben dann so ca. 5 Gegner auf sie draufhauen können -> bei +4 Gangup Bonus brannten da sofort die Bennies. Aber immerhin stand sie am Ende der Runde noch, hatte aber eine Wunde behalten.
Der Barbar schaffte es auch nur, einen Schwarzen wegzumachen, zog hier zwar keine Wunde aber wurde Shaken.
Der Pirat war ja sowieso auf dem Dach und griff einstweilen gar nicht ein.
Angesichts der erlebten Gegnerwerte sahen wir alle schon einen TPK nahen, bzw erwog ich im Stillen eine Kapitulation, aber so schnell schießen die Preußen doch nicht.
Blöderweise schaffte mein nicht-so-dämlicher Barbar seinen Smarts-Roll, so dass die Berserkerwut auf sich warten ließ.
In der zweiten Runde änderten wir unsere Taktik: entshaked, und zurück ins Haus. Irgendwo auf dem Weg - vermutlich durch eine Attack of Opportunity - zog der Barbar eine Wunde. Ein paar Bogenschützen schossen auch noch hinterher, und _endlich_ setzte der Kampfrausch ein. Der Pirat schoss mal mit der Armbrust und machte einen Gegner Shaken, da war Runde 2 schon wieder zu Ende.
Doch in der dritten Runde wendete sich das Blatt: ich zog einen Joker. Zusammen mit dem Kampfrausch addierte sich das ganz schon auf. Zunächst putzte mein Barbar also zwei nachgerückte Gegner weg (Improved Frenzy), dann ließ er den Rest herankommen und mähte dank Improved First Strike jeden nieder, der ihm zu nahe kam.
Als so in dieser einen Runde allein fünf Gegner fielen, darunter 2 Elitekämpfer, hatten die restlichen Gegner die Hosen voll und ergriffen die Flucht.
Kampf Ende.
Unter den besiegten Gegnern fanden wir noch einen Überlebenden, der nach Androhung von "Liebenswürdigkeiten" auch zu singen anfing: sie wären Hauskämpfer des tarantischen Adelshauses Chlamydia [Name war improvisiert], dem wir bei unserem Aufenthalt in Tarantia wohl irgendwie in die Suppe gespuckt hatten (wir wussten wirklich nicht warum; wir hatten ja eigentlich nur den Gelehrten befreit, aber unseres Wissens keine Zeugen hinterlassen). Jedenfalls wollten die sich mal mit uns "unterhalten". Nunja, daraus würde wohl nichts werden.
Wir zogen also weiter nach Hyperborea. Dort gelangten wir ohne weitere Zwischenfälle an. Als "Pilger" besichtigten wir den Tempelkomplex (Stein, Stein und nochmals Stein) und sicherten uns durch eine großzügige Spende (3 Schafe zum Spezial-Pilger-übern-Tisch-zieh-Preis) das Wohlwollen eines Vorstehers, der uns denn auch eine ausführliche Führung anbot. So fanden wir denn auch heraus, dass die wundersame Schale irgendwo in den Kellergewölben aufbewahrt wurde, und wo der Eingang zu diesen Gewölben war.
Später in der Nacht schlichen wir uns also wieder hinein, arbeiteten uns durch diese Tunnel, machten ein paar Wachen platt, die Hunnin entschärfte (nach einigem guten Zureden) ein paar Fallen; plünderten eine Schatzkammer und, nachdem wir die letzte Tür mit Gewalt aufgebrochen hatten, brachten wie die kristallene Schale in unseren Besitz. Soweit alles recht smooth und ohne besondere Vorkommnisse.
Umgehend verließen wir die Stadt und machten uns auf den Weg zurück nach Tarantia. Doch nach einiger Zeit wurde uns klar: wir wurden verfolgt. Alsbald erkannten wir, dass uns ein großer Lindwurm (Drake) auf den Fersen war. Vermutlich eine von den Priestern des Tempels beschworene Wesenheit, nachdem sie den Diebstahl der Schale entdeckt hatten.
Es half also alles nichts: wir mussten uns dem Kampf stellen. (Tatsächlich wollte der SL mal ausprobieren, wie der Kampf gegen einen Großen Wildcard-Gegner funktioniert.)
Um es kurz zu machen: es setzte zwar noch ein paar Hiebe und Flammenodem, aber dank Gang-Up, Wild Attack und Called Shot war aus dem Vieh relativ schnell die Luft raus. (Und ja, es hat seine Bennies eingesetzt)
Dabei stellten wir als Spieler fest, dass der Kampf gegen so eine große WC-Kreatur vom Ablauf her nicht besonders spannend ist. Insbesondere das Gerechne war anfangs schon etwas lästig:
"Aaaalso, ich hab +2 für die Waffe [Improved Trademark Weapon], +2 Gangup, +2 Wild Attack, noch was? Achja, +2 weil das Ziel Groß ist, also insgesamt +8; ich mach Called Shot -6, das Biest hat Parry 7, also treffe ich mit ner 5, Raise ab 9." *würfel* "So, Schaden, diese und jene Würfel, und da auch wieder +2 für die Waffe [Anm.: Acheronisches Schwert], +2 Wild Attack, +4 Called Shot, also auch +8; macht also... 24 Schaden, weniger 17 Toughness, Rüstung zählt ja nicht, also eine Wunde." Und so weiter.
Nichtsdestotrotz war der Jubel groß, als das Schuppenvieh zu Boden ging. Diesmal wurden auch sämtliche interessanten Körperteile sorgsam verstaut: Kopf samt Hörnern; Klauen, Schuppen -- daraus will sich mein Barbar dann eine Drachenrüstung nebst Helm machen lassen. Vorteil gegenüber normaler Rüstung: sieht cool aus.
Die Beute haben wir auch noch abgerechnet; dabei schnitt mein Barbar eher schlecht ab, aber wegen der Drachenteile hab ich da nicht nachgekartelt. Etwas später - keine weiteren besonderen Vorkommnisse - beendeten wir die Sitzung für den Abend -- waren immerhin ca. 5 Stunden Spielzeit.
Hinterher offenbarte uns der SL, dass wir mit dem Sieg im ersten Kampf seinen Plot gesprengt hätten. Er hätte damit gerechnet, dass wir unterliegen (bei den Gegnerwerten wär's kein Wunder gewesen); dann wären wir halt gefangen genommen worden und in einem Verlies wieder aufgewacht. So musste er sich also den Tempel spontan aus den Fingern saugen, weswegen der auch nicht so spannend ausfiel. Den Drachling hatte er zwar als Endboss vorgesehen, aber halt unter ganz anderen Umständen.
Aber das kennen wir ja schon: kein Plot übersteht den Erstkontakt mit den Spielern.