Autor Thema: Old School - was ist das überhaupt?  (Gelesen 27417 mal)

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Offline WeepingElf

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Old School - was ist das überhaupt?
« am: 13.05.2012 | 00:12 »
Alles redet in der Rollenspielszene von Old School.  Old School dies, Old School das ... aber was ist Old School überhaupt?  Ist das ... Dungeoncrawling?  Hack&Slay?  Primitive Regelwerke à la OD&D oder DSA1, mit starren Klassen und kaum nicht-kampfbezogenen Spielwerten?  Oder vielleicht was ganz anderes?  Irgendwie scheint auch jeder was anderes darunter zu verstehen.

Also: was versteht ihr unter Old School?
« Letzte Änderung: 13.05.2012 | 01:12 von WeepingElf »
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Offline Orakel

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #1 am: 13.05.2012 | 00:26 »
Alles redet in der Rollenspielszene von Old School.  Old School dies, Old School das ... aber was ist Old School überhaupt?  Ist das ... Dungeoncrawling?  Hack&Slay?  Primitive Regelwerke à la OD&D oder DSA1, mit starren Klassen und kaum nicht-kampfbezogenen Spielwerten?  Oder vielleicht was ganz anderes?  Irgendwie scheint auch jeder was anderes darunter zu verstehen.

Also: was versteht ihr unter Old School?


Hmm... das Problem bei der Sache ist, dass es unter Old School eine ganze Menge gegenseitig wiedersprüchliche Ansätze gibt. Da sind zum einen diejenigen, die wirklich damals gespielt haben und dann sind da noch diejenigen, die den Begriff für sich beanspruchen.

Also: Die "new Old School" ist scheinbar die gezielte Konzentration auf das Spielen des Dungeoncrawls. (Und die verwendung von s.g. Sandboxen als Kampagnengrundlage.)

Im Fuhrwasser dieser Spielweise sind dann natürlich auch noch die Retro-Clones ins Augenmerk gerückt, die ja letzten Endes Nachbauten der alten Systeme wie oD&D sind.

So, damit haben wir vermutlich erstmal die haltbarste Definition von old School im Sinne von "wird so verwendet" erstmal. Jetzt darf Moritz noch darüber herziehen, dass das natürlich nicht stimmt und dann ist der Thread im Grunde beendet.  ~;D
Das würde Laws zu mir sagen: Method Actor 75%; Storyteller 75%; Specialist 58%; Tactician 58%; Casual Gamer 25%; Power Gamer 25%; Butt-Kicker 17%

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Offline WeepingElf

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #2 am: 13.05.2012 | 00:34 »
So ungefähr habe ich das bisher auch verstanden.  Also mehr oder weniger: Weg mit allem rollenspielerischen Fortschritt der letzten dreißig Jahre, wie Charakterspiel, gewaltfrei lösbare Abenteuer, gebaute statt erwürfelte Charaktere, klassenlose Systeme und all dem, was wir in den 80er/90er Jahren gelernt haben, dass es "gutes Rollenspiel" ausmacht?  Zurück zu den Anfängen?

Nächste Frage: Was ist eine Sandbox?  Den Ausdruck habe ich im Zusammenhang mit Old School auch schon ein paar mal gehört, aber weiß nicht, was das sein soll.
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Offline Teylen

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #3 am: 13.05.2012 | 00:42 »
Also: was versteht ihr unter Old School?
Das was früher (tm), als man noch jung (tm) war, gut (tm) gewesen ist.
Also das einzig wahre.

Natürlich irritiert es dann wenn es Leute gibt die in den 80ern jung waren, Leute die in den 90ern jung waren, gar welche die in den 00ern jung waren oder dann gar Leute die in den 80ern jung waren sich aber mehr 90er-jung fühlen oder Leute die in den 00ern jung waren sich aber mehr 80er-jung fühlen.
« Letzte Änderung: 13.05.2012 | 22:49 von Teylen »
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Offline Bad Horse

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #4 am: 13.05.2012 | 00:51 »
Weg mit allem rollenspielerischen Fortschritt der letzten dreißig Jahre,

Genau. Das, was du als "rollenspielerischen Fortschritt" betrachtest, ist nämlich einfach nur ein eigener, anderer Spielstil, dessen Entwicklung allerdings von seinen Verfechtern als das einzig wahre und gute Rollenspiel gepriesen wurde.

OldSchool sagt jetzt aber: Wenn ihr Spaß am Rollenspiel ohne ["rollenspielerischem Fortschritt"] habt, dann ist das völlig in Ordnung, macht ruhig weiter damit. Hier sind ein paar Regeln, wie man das möglichst spaßig gestaltet, und ein paar Ideen, wie man das am besten aufsetzt (Stichwort: Sandbox).

Ich finde es auch ziemlich irritierend, dass du deinen Spielstil als "fortgeschritten" bezeichnest. Fortgeschrittener als was?
Tatsächlich sagt der Fortschritt der letzten 5-10 Jahre nämlich (zumindest nach meinem Gefühl): Such dir einen Stil, der dir gefällt, hab Spaß damit, aber tu nicht so, als wäre das für alle das Nonplusultra.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Belchion

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #5 am: 13.05.2012 | 01:05 »
So ungefähr habe ich das bisher auch verstanden.  Also mehr oder weniger: Weg mit allem rollenspielerischen Fortschritt der letzten dreißig Jahre, wie Charakterspiel, gewaltfrei lösbare Abenteuer, gebaute statt erwürfelte Charaktere, klassenlose Systeme und all dem, was wir in den 80er/90er Jahren gelernt haben, dass es "gutes Rollenspiel" ausmacht?  Zurück zu den Anfängen?
Nein. Es sagt: Weg mit allen Verirrungen der letzen 30 Jahre, wie der Hauptaugenmerk auf spektakulären (aber auswirkungslosen) Kampf, die zu Railroads führende dramatische Planung, sinnlosen Tavernengesprächen und Pseudo-Entscheidungsmöglichkeiten. Stattdessen Wert auf Konsequenzen, Planung, Taktik - und natürlich die Fähigkeit der Spieler, zu entscheiden, wo man kämpfen muss, wo sich das Kämpfen lohnt und wo man einzig mit Diplomatie weiterkommt. Weg von Charakteren, die bereits vor dem Spiel "fertig" sind, hin zu Charakteren, die erst im Spiel wachsen. Vor allem aber Rollenspiel in erster Linie als Spiel, nicht als Improvisationstheater.

Offline Jiba

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #6 am: 13.05.2012 | 01:15 »
Bis auf den letzten Satz passt deine Definition aber auch extrem gut zu der NAR-Indiebewegung ("Dogs in the Vineyard", "Fiasco", etc...) Ergebnisoffenes, mitunter management-taktisches Spiel mit echten Konsequenzen und Entscheidungen und im Spiel wachsenden Charakteren. Aber Nar-Indie ist meilenweit von OldSchool weg, oder? Dabei bricht wirklich nur der letzte Satz da aus... obwohl man sogar argumentieren kann, dass Spiele wie "Geiger Counter" oder "Western City" durch das Ressourcenmanagement auch einen stärkeren Game-Charakter haben, als vielleicht allgemein angenommen wird.
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Offline Stonewall

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #7 am: 13.05.2012 | 01:21 »
So ungefähr habe ich das bisher auch verstanden.  Also mehr oder weniger: Weg mit allem rollenspielerischen Fortschritt der letzten dreißig Jahre, wie Charakterspiel, gewaltfrei lösbare Abenteuer, gebaute statt erwürfelte Charaktere, klassenlose Systeme und all dem, was wir in den 80er/90er Jahren gelernt haben, dass es "gutes Rollenspiel" ausmacht?  Zurück zu den Anfängen?

Nächste Frage: Was ist eine Sandbox?  Den Ausdruck habe ich im Zusammenhang mit Old School auch schon ein paar mal gehört, aber weiß nicht, was das sein soll.

Naja, des einen Fortschritt kann dem anderen ein Rückschritt sein.
Ich habe die alte Zeit selbst nicht miterlebt. Aber manche old school-Postulate scheinen mir freies Spiel eher fördern zu können, zB "rulings, not rules".
Man könnte ja im Gegenteil vermuten, daß umfangreiche Regeln kreatives Vorgehen auch einschränken können, wenn nur noch geschaut wird "was geht nach den Regeln/dazu braucht man Feat XY/Sonderregel AB123 etc..." anstatt, daß der SL auf Basis innerspielweltlicher Plausibilität entscheidet, wie's geht.

Klassen, erwürfelte Werte und dergleichen scheinen mir keine wesensrelevanten old school-Merkmale zu sein.

Sandbox bezeichnet mWn eine "offene" Spielwelt ohne vorgegebenen Plot. Der SL entwirft und verwaltet die Welt, die Spieler handeln darin entprechend ihrer Ideen/Charakterinteressen etc.

Offline 1of3

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #8 am: 13.05.2012 | 01:42 »
Die Old School Renaissance ist eine Strömung, die insbesondere als Gegenreaktion auf D&D4 Fahrt aufgenommen hat. Folgende Merkmale werden häufig propagiert:

- Ein starker SL, der ein fertiges Kampagnenkonzept vorstellt und sich dafür Spieler nach Wunsch zusammensucht
- Der SL verwendet Regeln als Richtlinien
- "Meta-Regeln", Player Empowerment etc. werden abgelehnt
- Es werden "realistische" Genre-Settings bevorzugt
- Charaktere können leicht sterben
- Schnelle Charaktererschaffung wird bevorzugt. Methoden, die Optimierung erlauben, sind verpönt.
- Kampagnen mit wechselnder Besetzung, sowohl was Charaktere als auch Spieler angeht, sind möglich. Konstante ist der SL.
- Die Spielwelt soll unabhängig von den Charakteren existieren. Zufallstabellen und Landkarten können helfen das zu gewährleisten. ("Sandbox")
- Es soll "der Spieler gefordert" werden; d.h. der Spieler soll plausibel erscheinende Lösungsmöglichkeiten abseits des Regelwerks entwickeln
- Die Idee, dass Rollenspiel eine Geschichte erzählt, wird abgelehnt
- Balancing als Ideal wird häufig abgelehnt.
« Letzte Änderung: 14.10.2012 | 15:30 von 1of3 »

Offline Greifenklaue

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Re: Old School - was ist das überhaupt!
« Antwort #9 am: 13.05.2012 | 02:15 »
Nein. Es sagt: Weg mit allen Verirrungen der letzen 30 Jahre, wie der Hauptaugenmerk auf spektakulären (aber auswirkungslosen) Kampf, die zu Railroads führende dramatische Planung, sinnlosen Tavernengesprächen und Pseudo-Entscheidungsmöglichkeiten. Stattdessen Wert auf Konsequenzen, Planung, Taktik - und natürlich die Fähigkeit der Spieler, zu entscheiden, wo man kämpfen muss, wo sich das Kämpfen lohnt und wo man einzig mit Diplomatie weiterkommt. Weg von Charakteren, die bereits vor dem Spiel "fertig" sind, hin zu Charakteren, die erst im Spiel wachsen. Vor allem aber Rollenspiel in erster Linie als Spiel, nicht als Improvisationstheater.
Spektakulär gesagt und von Moritz bestimmt abgezeichnet...

Also: Die "new Old School" ist scheinbar die gezielte Konzentration auf das Spielen des Dungeoncrawls. (Und die verwendung von s.g. Sandboxen als Kampagnengrundlage.)
Unbestreitbar ist Dungeoncrawl sicher auch bei New Oldschoolern gern gespielt, aber es darauf zu reduzieren, versucht glaub ich keiner.

@1of3; Ja, einige sehr typische Merkmale gut getroffen (imho).
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #10 am: 13.05.2012 | 04:04 »
- Charaktere können leicht sterben
- Die Idee, dass Rollenspiel eine Geschichte erzählt wird abgelehnt

Bin mit allem einverstanden, was Du als Merkmale aufgestellt hast, mit den beiden aber nicht. Sterblichkeit muß vorhanden sein, nicht aber "leicht", und eine Geschichte wird mMn immer erzählt. Wichtig ist, daß der SL nicht mit einer vorgefertigten Geschichte ins Spiel geht, die er erzählen will.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline migepatschen

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #11 am: 13.05.2012 | 04:24 »
- Ein starker SL, der ein fertiges Kampagnenkonzept vorstellt und sich dafür Spieler nach Wunsch zusammensucht
Ich würde mich freuen wenn Du das mal erläutern könntest.
Was unterscheidet einen old school SL der sagt "Wir spielen jetzt XYZ" von einem new school SL der dies ebenso sagt?
Und sucht man sich nicht eh die Leute aus mit denen man spielt (aus der vorhandenen Spielerbasis)?

- Der SL verwendet Regeln als Richtlinien
Ist das nicht Willkür, Handwedeln und so weiter?
Ein "starker SL" wird ja wohl nicht über Regelauslegung diskutieren. Sonst wird so etwas doch häufig kritisiert, weil die Regeln dann nichts taugen. Wenn sie was taugen würden müsste man sie ja nicht nur als Richtlinie sehen.

- Es soll "der Spieler gefordert" werden; d.h. der Spieler soll plausibel erscheinende Lösungsmöglichkeiten abseits des Regelwerks entwickeln
Spieler können ein Rätsel selbst dann lösen wenn der Charakter dumm wie Brot ist? Geht das in diese Richtung? Oder eher so was wie, der Magier kann den Teppich zum Fliegen bringen obwohl es keine direkten Regeln dazu gibt?

Offline Radulf St. Germain

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #12 am: 13.05.2012 | 07:36 »
Ich finde die Old School Diskussion sehr interessant und es gibt irgendwo auch eine Art Manifest dazu (wenn ich wüsste, wo das war). Da werden ein paar gute Punkte gebracht, warum Old School Spass machen kann.

Zur Diskussion was besser oder schlechter ist kann ich für mich sagen: Beides hat seinen Reiz. Ich bin eher ein New School Spieler im (hoffentlich) guten Sinne. Aber dennoch weckt das Thema Old School bei mir warme Gefühle und für ab und zu ein klassisches Spiel wäre ich durchaus zu haben.  :d

Offline Marduk

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #13 am: 13.05.2012 | 07:47 »
Handwedeln und "Spielleiterwillkür" sind natürlich ein Element aber dazu sollte gesagt werden, daß allgemein gesagt wird "Trau deinem SL, der weiß schon was richtig ist."

Keine stundenlangen Regeldiskussionen, sondern vertrauen in die SL. Kein Anspruchsdenken ala "Ich will aber unbeingt einen Sonnenelfen in deinem Setting spielen in dem alle Elfen ausgerottet wurden. Jetzt schau mal wie du das unterbringst..."

Gruß

Marduk

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Offline 1of3

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #14 am: 13.05.2012 | 08:07 »
Bin mit allem einverstanden, was Du als Merkmale aufgestellt hast, mit den beiden aber nicht. Sterblichkeit muß vorhanden sein, nicht aber "leicht", und eine Geschichte wird mMn immer erzählt. Wichtig ist, daß der SL nicht mit einer vorgefertigten Geschichte ins Spiel geht, die er erzählen will.

OK. "Leicht" ist sicherlich subjektiv gefärbt. Sagen wir: "Charaktertod ist eine zu erwartende Komponente des Spiels. Er ist nicht reserviert für Showdowns oder für Zeitpunkte, die a priori als bedeutsam eingestuft werden."

OSRler würden wahrscheinlich sagen, dass im Nachhinein eine Geschichte entstanden ist. Es wird abgelehnt bewusst auf das Entstehen einer Geschichte hinzuarbeiten, also etwa dramatische Wendungen bewusst ins Spiel einzufügen..

Offline Glgnfz

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #15 am: 13.05.2012 | 08:19 »
Und lieber Jammerelf - du siehst - der Begriff ist unfassbar schwer zu packen, denn ich würde hier ungefähr 90% der Aussagen im Thread zustimmen.

Ich habe mal vor 3,5 Jahren etwas dazu auf meinem Blog gepostet -

http://glgnfz.blogspot.de/2008/11/was-ist-old-school.html
http://glgnfz.blogspot.de/2008/11/was-ist-nicht-old-school.html

Neben der Ästhetik, die ganz sicher wichtig ist, dürfte wohl der wichtigste Punkt, der OD ausmacht, der sein, dass Herausforderungen sich nicht an den Charakter richten, sondern an den Spieler, der sie mit seinem Charakter (gleich einem Werkzeug) zu überwinden versucht.
Wie schon öfters angeklungen braucht es dazu einen Spielleiter, der das auch leisten kann und will.
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Offline 1of3

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #16 am: 13.05.2012 | 08:20 »
Ich würde mich freuen wenn Du das mal erläutern könntest.
Was unterscheidet einen old school SL der sagt "Wir spielen jetzt XYZ" von einem new school SL der dies ebenso sagt?

Forgianer sehen das z.B. ganz anders. Da trifft sich eine Gruppe Leute, konstituiert sich einem Willensakt als Rollenspielgruppe und möglicher Weise gibts danach einen Spielleiter.

Das ist wahrscheinlich auch nicht unbedingt so, aber das sind jeweils die Narrative, die von diesen beiden Gruppen gepflegt werden.

Zitat
Ist das nicht Willkür, Handwedeln und so weiter?
Ein "starker SL" wird ja wohl nicht über Regelauslegung diskutieren. Sonst wird so etwas doch häufig kritisiert, weil die Regeln dann nichts taugen. Wenn sie was taugen würden müsste man sie ja nicht nur als Richtlinie sehen.

Die verwendeten Regelwerke sind meist sowieso minimal und erfordern, dass man sie ergänzt. Das war vermutlich ursprünglich einfach State of the Art, wird nun von der OSR aber als wünschenswert angesehen.

Ansonsten gilt der Spielleiter als moralisch integer, so dass er natürlich unparteiisch agiert.

Zitat
Spieler können ein Rätsel selbst dann lösen wenn der Charakter dumm wie Brot ist? Geht das in diese Richtung? Oder eher so was wie, der Magier kann den Teppich zum Fliegen bringen obwohl es keine direkten Regeln dazu gibt?

Zunächst gibt es Probleme, die der Spieler selber lösen muss. Es gibt also womöglich keinen Fertigkeitswert zum Falle entschräfen. Der Spieler muss erklären, wie er die Falle entschärft. Wenn er in seiner Erklärung einen Fehler macht, geht sie entsprechend hoch.


Und wieso kommen hier eigentlich Verständnisfragen und warum wird jüngst bei meiner Beschreibung der Konkurrenz nur von gewissen Individuen rumgenölt? Ich hätte getippt, dass ich da noch deutlich kryptischer war.
« Letzte Änderung: 13.05.2012 | 08:22 von 1of3 »

Offline Blizzard

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #17 am: 13.05.2012 | 08:21 »
Wichtig ist, daß der SL nicht mit einer vorgefertigten Geschichte ins Spiel geht, die er erzählen will.
Wieso nicht? Wo ist das Problem?

- Die Idee, dass Rollenspiel eine Geschichte erzählt wird abgelehnt
Welchen Zweck soll Rollenspiel sonst erfüllen?

Zitat
- Balancing als Ideal wird häufig abgelehnt.
Worauf bezieht sich Balancing konkret?

@1of3: 50% der Punkte in deiner Liste treffen auf meinen Leitstil zu, die anderen 50% aber nicht. Wie leite ich denn jetzt? Semi-oldschool-mässig?
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Offline Glgnfz

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #18 am: 13.05.2012 | 08:22 »
Deinen Fragen nach zu urteilen gar nicht würde ich sagen. ;-)
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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #19 am: 13.05.2012 | 08:26 »
... aber um sie ernsthaft zu beantworten (die geniale Sonne verlockt mich zu ALbernheiten):

Die Idee ist, dass man als SL eine Welt zur Verfügung stellt, die die Charaktere bespielen können und in denen sie alles tun können. Das bedeutet sowohl, dass Scheitern immer eine Option ist, aber auch, dass der Spielleiter keine AHnung hat, welche Geschichte nun als nächste entstehen wird. Dies liegt in der Hand der Spieler.
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Offline 1of3

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #20 am: 13.05.2012 | 08:30 »
@1of3: 50% der Punkte in deiner Liste treffen auf meinen Leitstil zu, die anderen 50% aber nicht. Wie leite ich denn jetzt? Semi-oldschool-mässig?

Es gibt inzwischen eine Gruppe, die sich bewusst als "Old-school" bezeichnet, eben die OSR. Es gibt keine Gruppe, die sich als "new-school" bezeichnet oder irgend etwas dergleichen. Es mag durchaus sein, dass dein Spiel Anklänge an die OSR hat. Möglicher Weise ähnelt es auch der Vorstellung bei anderen dezidierten Gruppen.

Ein Spiel kann dabei nicht "old-school" sein, es sei denn die Teilnehmer erkennen es als solches. Die OSR ist eine Strömung in der Gamerschaft mit einem gewissen Selbstverständnis. Man kann sich dieser Strömung zugehörig fühlen und ihre Werte vertreten oder eben nicht.


Ist deine Frage zu Geschichten mit meinem vorigen Beitrag beantwortet?


Offline dunklerschatten

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #21 am: 13.05.2012 | 09:38 »
Zitat
Also: was versteht ihr unter Old School?

Ich verstehe da nix spezielles drunter, das ist eines von X verschiedenen Label mit denen sich jemand oder etwas versucht zu schmücken.

Interessiert mich das beim spielen ? Macht das mein Spiel besser/schlechter/anders ? Beeinflusst es mein Spiel ?

Ich denke die 3 Fragen kann ich mit nein beantworten.
Wenn man mit seiner Gruppe die "richtige" Spielweise gefunden hat läuft es, wenn man noch auf der Suche ist nutzt so ein Label nix. Man muss sich eh tiefer im Detail damit beschäftigen was und wie man spielen mag.

Ergo das ist Schall und Rauch
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Quellcrist Falconer

Offline 1of3

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #22 am: 13.05.2012 | 09:44 »
Zitat
Ich verstehe da nix spezielles drunter [...]

Nuhr?

Offline Tarin

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #23 am: 13.05.2012 | 09:59 »
Das vorhin erwähnte Old School Manifest ist übrigens hier zu finden.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Greifenklaue

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Re: Old School - was ist das überhaupt?
« Antwort #24 am: 13.05.2012 | 10:42 »
@1of3: 50% der Punkte in deiner Liste treffen auf meinen Leitstil zu, die anderen 50% aber nicht. Wie leite ich denn jetzt? Semi-oldschool-mässig?
Dass einzelne Punkte auch auf andere Spielstile, z.B. ARS zutreffen, sollte klar sein.

Dass der ein oder andere Punkt eine andere Gewichtung hat, sollte klar sein.

Gerade der Hinweis auf "Geschichte" scheint mir hier ein gewichtiger, nahezu essentieller Punkt zu sein.
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