Autor Thema: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy  (Gelesen 9299 mal)

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Offline Waldviech

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #50 am: 4.09.2013 | 10:49 »
Interessant fänd ich in dem Zusammenhang das Szenario des "mittelalterlichen" Königreichs als junger Upstart-Nation neben einem hoch entwickelten, aber seit längerer Zeit ziemlich statischen "antiken" Imperium. Das Szenario ist zwar recht klassisch, bietet IMHO aber einiges an Potential.
Wie die mitteleuropäischen Staaten auch hätten die Völker des "Mittelalters" lange Zeit als primitive Stämme vor sich hin gelebt. Durch eine Mischung aus Wissenstransfer aus den "antiken" Gegenden, eigenen Ideen und einer einigenden, neuen Religion (das entspräche in etwa  einer der "Beschleunigereffekte" des Christentums) haben sie sich in jüngster Zeit allerdings zusammengerauft und einen ordentlichen Start Richtung Großmacht hingelegt. Wo vor vergleichsweise kurzer Zeit noch hölzerne Langhäuser standen, recken sich nun romanische Kathedralen in den Himmel. Die Felderwirtschaft funktioniert besser als die der "Antike", die Bibliotheken brauchen sich nicht mehr vor den "imperialen" zu verstecken und auch militärisch sind die "Barbaren" den "Antiken" mittlerweile mehr als ebenbürtig.
In den Antiken Ländern hat man diese Entwicklung lange, lange Zeit übersehen, da man es gewohnt war dass sich die Dinge unter der Herrschaft "Roms" nur sehr sehr langsam oder überhaupt nicht ändern.

Zitat
Richtg, aber ich glaube Luxferre will keine realistische Kultur nach geschichtswissenschaftlichen Gesichtspunkten nachspielen, sondern seine Vorstellungen der Kultur im Spiel erleben.
Mag korrekt sein, ist auch zulässig - aber in einem Brainstorming sollte man IMHO durchaus mehrere Seiten beleuchten :)
« Letzte Änderung: 4.09.2013 | 10:51 von Waldviech »
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #51 am: 4.09.2013 | 11:23 »
Interessant fänd ich in dem Zusammenhang das Szenario des "mittelalterlichen" Königreichs als junger Upstart-Nation neben einem hoch entwickelten, aber seit längerer Zeit ziemlich statischen "antiken" Imperium. Das Szenario ist zwar recht klassisch, bietet IMHO aber einiges an Potential.
Wie die mitteleuropäischen Staaten auch hätten die Völker des "Mittelalters" lange Zeit als primitive Stämme vor sich hin gelebt. Durch eine Mischung aus Wissenstransfer aus den "antiken" Gegenden, eigenen Ideen und einer einigenden, neuen Religion (das entspräche in etwa  einer der "Beschleunigereffekte" des Christentums) haben sie sich in jüngster Zeit allerdings zusammengerauft und einen ordentlichen Start Richtung Großmacht hingelegt.
und so endete das hyborische Zeitalter, Priester des Mitra brachten Wissen zu den Pikten

Zitat
auch militärisch sind die "Barbaren" den "Antiken" mittlerweile mehr als ebenbürtig.
aufer der einen Seite "römische Legionen" auf der anderen gepanzerte gotische Reiterkrieger

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Offline Kearin

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #52 am: 4.09.2013 | 11:32 »
Naja, oder schlicht Germanen, die so gut waren, dass sie vorzugsweise von der römischen Oberschicht als Leibwächter engagiert wurden.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #53 am: 4.09.2013 | 12:37 »
Naja, oder schlicht Germanen, die so gut waren, dass sie vorzugsweise von der römischen Oberschicht als Leibwächter engagiert wurden.
das hatte mehr mit deren Zuverlässigkeit zu tun
Prätorianer  verkauften sich leichter als Germanen, die konnte man dafür aber kaufen.
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Offline Kearin

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #54 am: 4.09.2013 | 13:57 »
Disziplin und Fahnentreue sind wichtige Eckpfeiler der Kampfkraft.

Offline Feuersänger

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #55 am: 4.09.2013 | 16:52 »
Interessanter Thread; eigentlich ist es auch komisch, dass nicht eh deutlich mehr Settings mit antikem Flavour angeboten werden. Die Nachfrage ist jedenfalls da:

Umfrage: Welches Setting würdet ihr gerne mit Fantasy bespielen?

"Rom" war rein nach Stimmenzahl "Sieger", allerdings dicht gefolgt von "Babylonien", was einen eigenen Thread nach sich gezogen hat:
Fantasy-Setting akkadischer Art

--

Dann zum Thema: es wundert mich ein wenig, dass es noch nicht genannt wurde, aber als ganz wichtigen Punkt zum Thema Antik-Fantasy im praktischen Spiel würde ich die Ausrüstung betrachten. Also vor allem Waffen und Rüstungen - das, mit dem der typische SC tagtäglich in Berührung kommt; im Gegensatz zu Göttererscheinungen, Zweifelderwirtschaft und Gerichtsbarkeit.

Oder ist das einfach zu naheliegend? Wie dem auch sei: je nachdem, _wann_ in der Antike wir uns bewegen, ist Bronze noch ein verbreiteter oder gar vorherrschender Werkstoff. Der römische Lamellenpanzer war der Höhepunkt des antiken Rüstungsbaus; an Plattenpanzer war noch nicht zu denken, ebenso wie Zweihänder.

Solche Sachen halt. Bei einem bestehenden System müsste man die Ausrüstungslisten entsprechend adaptieren.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline 1of3

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #56 am: 4.09.2013 | 17:42 »
Wenn das System denn Ausrüstungsliten hat. An typischer Rollenspielausrüstung müsste auf jeden Fall die Schleuder auftauchen. Die galt als durchschlagender als Bögen und - wie uns Vegetius lehrt - wiegt nichts, wenn man sie mitschleppt.

Vielleicht mag ja thestor noch einmal sagen, was er sich mit dem Thema weiter wünscht.

Offline thestor

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #57 am: 6.09.2013 | 16:40 »
Puh war ne lange Woche, aber erstmal danke an alle für die rege Teilnahme.

Ich hab das Thema aufgemacht weil ich eventuell ein paar Freunde überreden möchte eine Rollenspielrunde aufzumachen. Beim ausloten haben mehrere bemerkt, dass sie eigentlich die Antike interessanter finden als das Mittelalter. Da bin ich ins grübeln gekommen, die Standard-Fantasywelt ist ja mittelalterlich angehaucht. Ja, Sie hat wenig mit dem Mittelalter zu tun, aber graue Burgen mit Zinnen, Ritter mit Langschwertern und Kettenhemden sowie die vielen anderen Kleinigkeiten lassen den Normalsterblichen eben an das Mittelalter denken, ergo mittelalterlich angehaucht.

Was aber wenn man stattdessen eine antik angehauchte Fanatsywelt möchte? Wohlgemerkt, es geht mir genausowenig um die reale Antike wie es in D&D, DSA oder Mittelerde um das echte Mittelalter geht. Es geht mir um den "Flair", die "Aura" der Zeit wenn man so will, ihr seht ich suche nach Begriffen. Architektur und Kleidungsstil müssten sich hauptsächlich ändern, aber was sonst müsste an Helden Welt und auch Abenetuern anders sein für das "antike Feeling"? Viele Barbaren aus Mittelaltersettings passen wie ich finde auch als Barbaren ins Antikensetting, aber ich meinte bei Helden aus den zivilisierten Landen müsste sich ganz massiv was ändern.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #58 am: 6.09.2013 | 16:56 »
Da es eigentlich nicht ums reale Mittelalter und um die reale Antike geht müsstest du eben deine Spieler fragen, was sie sich da vorstellen. Was soll der Unterschied sein der sie interessiert?
Wie ich schon sagte passt z.B. die reisende Gruppe von plündernden, Monster schlachtenden Helden mehr in antike Heldensagen, als in mittelalterliche, wo es eher um die (heilige) "Queste" und christliche Moral geht. Nimmt man natürlich einen anderen Kulturraum aus dem Mittelalter, wie z.B. den arabischen dann ist man wieder bei Sindbad und ähnlichen und dem Ideal vom Händler/Schurken/Abenteurer der ferne Länder bereist und Weisheit und Reichtümer ansammelt.

Das Zeitalter ist also wirklich eher egal, es sei denn es geht einem um technische Entwicklungen wie Bronze, Eisen, Rüstungen und Belagerungsmaschinen. Aber selbst bei Technik lässt einem Fantasy ja fast alle Möglichkeiten. Es spricht wenig gegen eine "Antike" (kulturell) mit Kettenhemden und Vollrüstung und wann es Steigbügel gibt und was das bedeutet interessiert wahrscheinlich meist eh keinen. Dazu ist es ja gerade Fantasy und der soziale und technische Entwicklungsstand war auch auf unserer Welt völlig unterschiedlich und nicht Strikt nach Zeitalter sortiert. In China z.B. gab es ein durchgängiges Imperium mit ganz anderen sozialen Entwicklungen als in Europa und Schießpulver gab's über 1000 Jahre vorher.
Man muss ja in Fantasy nicht immer 1 zu 1 aus der realen Weltgeschichte rupfen.

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #59 am: 6.09.2013 | 17:17 »
Meine Vorschläge dazu:

- verstärkt aus der griechischen und vorderasiatischen Mythologie bedienen, sowohl was Monster als auch was intelligente und nicht zwangsläufig bösartige Kreaturen angeht
- es gibt spielbaren keine Rassen außer Menschen
- die Spielercharaktere sind very much larger than life. Samson, Gilgamesh, Enkidu, Achilles, Odysseus, ggf. sogar Halbgötter wie Herkules wären die Vorbilder
- Magie auf sehr spezielle Formen beschränken, ggf. Magie so gestalten, dass man sie nur durch Blutsbande oder einen Pakt mit einem Gott erhält
- sehr viel Terra Inkognita, fremde Kulturen jenseits des bekannten Landes
- Götter wandeln gerne mal unter den Menschen und sind damit noch weniger entrückt als die üblichen Fantasy-Götter
- Götter benehmen sich wie schlecht erzogene Jugendliche und streiten sich ständig miteinander, keine echte Gut/Böse-Einteilung
- Götter sind nicht allmächtig und könnten von richtig großen Helden vielleicht sogar besiegt werden
- Die Welt der Menschen ist ein Spielball für göttliche Eitelkeiten. Wenn z.B. Gott A mit Gott B Streit hat und Gott B Schutzherr über die Stadt C, dann wird Gott A andere dazu aufstacheln, die Stadt C in Schutt und Asche zu legen
- Politisch Stadtstaaten als kleine Königreiche, Sklaverei, Seefahrt. Den Konflikt Senat vs. Kaiser, wie man ihn aus Rom kennt, würde ich raus lassen und mich auf die Konflikte zwischen den Göttern, in denen die Helden Partei ergreifen müssen, konzentrieren
- architektonisch an die sieben Weltwunder anlehnen, riesige Statuen als Hafeneinfahrten, Mausoleen, Tempelanlagen, Lustgärten. Auch hier: alles ist irgendwie bombastischer als wir es kennen
- kriegstechnisch Bronzewaffen und -Rüstungen, Streitwagen statt Kavallerie, Phalanxen, keine Langbögen, Armbrüste, Vollrüstungen etc.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Waldviech

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #60 am: 6.09.2013 | 17:28 »
Was ich noch ergänzen würde: Krieg ist in der ganzen Kleinreicherei und Stadtstaaterei der absolute Normalfall. Es gibt immer irgend jemanden, der gegen jemand anders maschiert. Ebenso wie Umstürze und blutige Intrigen.
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Offline thestor

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #61 am: 8.09.2013 | 10:23 »
Da es eigentlich nicht ums reale Mittelalter und um die reale Antike geht müsstest du eben deine Spieler fragen, was sie sich da vorstellen. Was soll der Unterschied sein der sie interessiert?
Wie ich schon sagte passt z.B. die reisende Gruppe von plündernden, Monster schlachtenden Helden mehr in antike Heldensagen, als in mittelalterliche, wo es eher um die (heilige) "Queste" und christliche Moral geht. Nimmt man natürlich einen anderen Kulturraum aus dem Mittelalter, wie z.B. den arabischen dann ist man wieder bei Sindbad und ähnlichen und dem Ideal vom Händler/Schurken/Abenteurer der ferne Länder bereist und Weisheit und Reichtümer ansammelt.
Danke, der Ansatz gefällt mir.

Zitat
Das Zeitalter ist also wirklich eher egal, es sei denn es geht einem um technische Entwicklungen wie Bronze, Eisen, Rüstungen und Belagerungsmaschinen. Aber selbst bei Technik lässt einem Fantasy ja fast alle Möglichkeiten. Es spricht wenig gegen eine "Antike" (kulturell) mit Kettenhemden und Vollrüstung und wann es Steigbügel gibt und was das bedeutet interessiert wahrscheinlich meist eh keinen. Dazu ist es ja gerade Fantasy und der soziale und technische Entwicklungsstand war auch auf unserer Welt völlig unterschiedlich und nicht Strikt nach Zeitalter sortiert. In China z.B. gab es ein durchgängiges Imperium mit ganz anderen sozialen Entwicklungen als in Europa und Schießpulver gab's über 1000 Jahre vorher.
Man muss ja in Fantasy nicht immer 1 zu 1 aus der realen Weltgeschichte rupfen.
Meiner Meinung nach muss ein antikes Setting zumindest antik aussehen, also keine Kettenhemden und dergleichen, da ist die Mittelalter-Assoziation zu stark finde ich. Steigbügel und ähnliches sind Kleinigkeiten wo Otto-Normalverbraucher nicht weiß wann sie eingeführt wurden, und selbst wenn man es weiß ist das eher ein Punkt über den man meckert, aber keiner der einen aus der Antike ins Mittelalter reisst.

Meine Vorschläge dazu:

- verstärkt aus der griechischen und vorderasiatischen Mythologie bedienen, sowohl was Monster als auch was intelligente und nicht zwangsläufig bösartige Kreaturen angeht
Bekanntere Kreaturen auf jeden Fall, ansonsten bringt es wenig ein total antikes Viech zu präsentieren dass die meisten gar nicht kennen. Und die welche man im allgemeinen kennt, wie z.B. Minotauren tauchen durchaus in vielen mittelalterlichen Settings auf, nur als Anmerkung.
Zitat
- es gibt spielbaren keine Rassen außer Menschen
Ah, keine spielbaren, das hatte ich erst überlesen. Ich hätte durchaus die klassischen Fantasy-Rassen wie Elfen, Zwerge und Orks übernommen (die Elfen beispielsweise als stand-ins für die Kelten), aber sie den Spielern vorzuenthalten kann sie wieder mysteriöser machen, spätestens wenn die Spieler af sie treffen und merken, dass auch an diesen Klassikern die Antike nicht spurlos vorbeiogegangen ist. Wobei, einer meiner Freunde fand an den Römern gut dass sie kaum rassistisch waren (gewesen seien?), insofern, würde ich einige nichtmenschlische Rassen für die Spieler zulassen, aber diese sind seit vielen Generationen in den Menschenlanden und haben von der Kultur Ihrer Völker keine Ahnung mehr, nur so als Gedanke.
Zitat
- die Spielercharaktere sind very much larger than life. Samson, Gilgamesh, Enkidu, Achilles, Odysseus, ggf. sogar Halbgötter wie Herkules wären die Vorbilder
Gefällt mir, nur wegen der genauen Umsetzung, ich würde die Spieler recht weit unten anfangen lassen und dann großzügig mit Erfahrungspunkten und neuen Superferitgkeiten sein, damit man mehr Gelegenheit hat das ganze zu balancen.
Zitat
- Magie auf sehr spezielle Formen beschränken, ggf. Magie so gestalten, dass man sie nur durch Blutsbande oder einen Pakt mit einem Gott erhält
Guter Punkt, es gab Magie ja weder im Mittelalter (egal was die Inquisition und Lynchmobs behaupteten) noch in der Antike, aber wie war die Vorstellung wie Magie funktionierte unterschiedlich?
Zitat
- sehr viel Terra Inkognita, fremde Kulturen jenseits des bekannten Landes
- Götter wandeln gerne mal unter den Menschen und sind damit noch weniger entrückt als die üblichen Fantasy-Götter
- Götter benehmen sich wie schlecht erzogene Jugendliche und streiten sich ständig miteinander, keine echte Gut/Böse-Einteilung
- Götter sind nicht allmächtig und könnten von richtig großen Helden vielleicht sogar besiegt werden
- Die Welt der Menschen ist ein Spielball für göttliche Eitelkeiten. Wenn z.B. Gott A mit Gott B Streit hat und Gott B Schutzherr über die Stadt C, dann wird Gott A andere dazu aufstacheln, die Stadt C in Schutt und Asche zu legen
Das Helden Götter besiegen gefällt mir und ist sogar nötig wenn die Götter öfter selbst mal handanlegen. Wobei ich dazu tendiere die Götter zu Sterblichen zu machen die einfach extrem mächtoig geworden sind, und dass die Helden sowas theoretisch auch schaffen können. Natürlich müssen die Götter dann ordentlich generft werden dass sie nicht einfach eine ganze Stadt ohne weiteres mal im Meer versinken lassen.
Zitat
- Politisch Stadtstaaten als kleine Königreiche, Sklaverei, Seefahrt. Den Konflikt Senat vs. Kaiser, wie man ihn aus Rom kennt, würde ich raus lassen und mich auf die Konflikte zwischen den Göttern, in denen die Helden Partei ergreifen müssen, konzentrieren
Bisher hätte ich in Anlehnung an das historische Vierkaiserjahr ein Vierkaiserreich erstellt, das Kaiserreich ist in vier teile zerbrochen und die einzelnen Teilkaiser repräsentieren bekannte stereotypen römischer Kaiser hin, also ein cäsarischer Soldatenkaiser, ein Geistesgestörter (Nero an guten, caligula an schlechten Tagen) und einen faulen dekadenten Palastkaiser, Nummer 4 muss ich noch überlegen. Ich hätte sogar als fünfte Partei eine neue Republik eingefügt, heillos zerstritten zwischen politischen fRaktionen und den Adelshäusern die sie stützen.
Zitat
- architektonisch an die sieben Weltwunder anlehnen, riesige Statuen als Hafeneinfahrten, Mausoleen, Tempelanlagen, Lustgärten. Auch hier: alles ist irgendwie bombastischer als wir es kennen
- kriegstechnisch Bronzewaffen und -Rüstungen, Streitwagen statt Kavallerie, Phalanxen, keine Langbögen, Armbrüste, Vollrüstungen etc.
Begeisterte Zustimmung.

Ein Unterschied der mir jetzt einfällt: Bürokratie. In mittelalterlichen Settings hat man in der Regel einen Baron/Grafen/Fürsten/Herzog/König der bestimmt, häöchstens an Abstimmungen eienr Art Tafelrunde gebunden aber das ist eher selten, in der Regel kann er sehr viel bestimmen. Gerade bei den Römern aber haben wir meines Wissens verschiedene Beamte mit verschiedenen Funktionen deren Befugnisse recht begrenzt sind, oder irre ich mich da?

Ansonsten, ich habe vor einiger Zeit das Grundbuch zu "Exalted" gelesen, scheint mir auch ein guter Ansatz zu sein, vor allem was Superkräfte für die Spieler betrifft.

Offline Feuersänger

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #62 am: 8.09.2013 | 11:42 »
Da zeigt sich sehr schön, dass genau wie das Mittelalter auch die Antike keineswegs eine homogene Epoche war. Die Griechen verwendeten vielleicht keine Kettenhemden; Kelten, Römer und vermutlich auch Germanen hingegen sehr wohl. (Älteste Belege 3.-4- Jh v.Chr.) Auch waren in dieser Zeit Eisenwaffen schon längst Standard. Eisen als Werkstoff setzte sich je nach Region so grob 11.-8. Jh v.Chr. durch.
Die klassische Antike war also bereits weitgehend eisenzeitlich. Wenn du wirklich überall Bronze statt Eisen haben willst, musst du noch weiter zurückgehen.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Laivindil

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #63 am: 8.09.2013 | 12:27 »
Was aber wenn man stattdessen eine antik angehauchte Fanatsywelt möchte?

Hast Du Dir mal Myranor angesehen? Seitdem es eine Regelkonversion auf Barbarians of Lemuria gibt, ist das Setting (mE) spielbar geworden.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #64 am: 8.09.2013 | 15:16 »
Steigbügel und ähnliches sind Kleinigkeiten wo Otto-Normalverbraucher nicht weiß wann sie eingeführt wurden, und selbst wenn man es weiß ist das eher ein Punkt über den man meckert, aber keiner der einen aus der Antike ins Mittelalter reisst.
Na da kann man eben anderer Meinung sein. Kennst du die Steigbügel-Diskussion unter Militärhistorikern? ;D
Manchen sagen nämlich genau das: Steigbügel seien der Einstieg ins Mittelalter, weil sie angeblich Ritter erst in dieser Form möglich machen.

Ein Unterschied der mir jetzt einfällt: Bürokratie. In mittelalterlichen Settings hat man in der Regel einen Baron/Grafen/Fürsten/Herzog/König der bestimmt, häöchstens an Abstimmungen eienr Art Tafelrunde gebunden aber das ist eher selten, in der Regel kann er sehr viel bestimmen. Gerade bei den Römern aber haben wir meines Wissens verschiedene Beamte mit verschiedenen Funktionen deren Befugnisse recht begrenzt sind, oder irre ich mich da?
Ja, Bürokratie ist der entscheidende Unterschied. Imperien funktionieren wohl eher so wie bei uns moderne Staaten, d.h. die Verwaltung besteht aus Angestellten die eingesetzt werden vom Herrscher, nicht aus lokalen, erbberechtigten Vasallen.
Aber solche Sachen gibt's natürlich auch in ansonsten mittelalterlichen Welten.

Ich würde mich auch wie gesagt nicht zu sehr an Technik klammern, das ist eine moderne Vorstellung, von der kontinuierlichen technischen Entwicklung. Man kann bei fast allem Gegenbeispiele finden.
Die Germanen hatten Kettenhemden, Damaszener-Schmiedetechniken wurden Jahrhunderte auseinander unabhängig voneinander auf der Welt entwickelt. Die Chinesen wechselten in manchen Phasen hin und her zwischen zentralem Imperium und lokalen Herrschern und hatten wie man weiß Schießpulver und Papiergeld ungefähr 1000 Jahre vor Europa. Streitwagen waren im römischen Reich schon lange veraltet, und Cäsar hat sich gewundert warum die Gallier sie noch benutzen. Streitwagen anstatt Kavallerie gab es nie. Armbrüste gibt es bei den Griechen genauso wie bei den antiken Chinesen. Bronze war eher schon out in der Antike, wie Feuersänger schon sagt. usw.usf.

Die Griechen hatten ja sogar schon Dampf getriebene Mechanismen und mechanische Analogcomputer in Einzelanfertigung! Fußbodenheizung gab's auch in irgend einem Palast. Das ist dann fast schon Steampunk in der Antike ;D

Wenn du also ein anderes Feeling für die Welt willst, sei weniger historisch, weniger homogen (das ist dann ironischerweise vielleicht sogar realistischer). Überall wo man hin kommt gibt's neue Traditionen neue einzigartige Gerätschaften. Es verbreitet sich aus irgend einem Grund eben nicht alles, vielleicht ist es auch magisch. Sei einfach etwas bombastischer, etwas rätselhafter. Man gewöhnt sich leicht an dieses Spiel wo man nur von Taverne zu Taverne latscht und nur noch dunkles Mittelalter sieht. Das ist wohl das eigentlich Problem.
« Letzte Änderung: 8.09.2013 | 15:25 von Dr.Boomslang »

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #65 am: 8.09.2013 | 20:46 »
Ich denke um das gängige Bild der Antike wird hierzulande ordentlich von Asterix und Obelix geprägt. Da sind dann die Römer ein bisschen ein Abziehbild unserer Gesellschaft: Hübsche Städte, hübsche Frauen, Mode, Unterhaltung, Bürokratie, Massenveranstaltungen, hoher Organisationsgrad, Politik, Globalisierung etc.

Sind die meisten Leute hier im Forum nicht mehr oder weniger Kinder der 90er? Ich denke mal, dass dann eine gehöriger Schuß Herkules und Xena dabei zusammenfällt.
Das würde Laws zu mir sagen: Method Actor 75%; Storyteller 75%; Specialist 58%; Tactician 58%; Casual Gamer 25%; Power Gamer 25%; Butt-Kicker 17%

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Offline Kearin

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #66 am: 8.09.2013 | 21:12 »
Keine Ahnung, für mich nicht. Als Xena kam habe ich schon mehrere Jahre Rollenspiel gespielt und 10 Jahre Asterix und Obelix gelesen.

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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #67 am: 8.09.2013 | 22:11 »
Danke, der Ansatz gefällt mir.
Meiner Meinung nach muss ein antikes Setting zumindest antik aussehen, also keine Kettenhemden und dergleichen,.
Kettenhemden sind die klassische römische und persische Rüstung

Zitat
Guter Punkt, es gab Magie ja weder im Mittelalter (egal was die Inquisition und Lynchmobs behaupteten) noch in der Antike, aber wie war die Vorstellung wie Magie funktionierte unterschiedlich?
Magusch, medische Priesterkaste, Priestertum war oftmals erblich und öfter ein politisches Amt

Zitat
das Kaiserreich ist in vier teile zerbrochen
es gab mal einen Kaiser der das Reich in 4 Einheiten teilte Diokletian IIRC mit 2 Augusti und 2 Cäsaren(Unterkaiser) nach X jahren sollten die Augusti den Cäsaren Platz machen


Zitat
Ein Unterschied der mir jetzt einfällt: Bürokratie. In mittelalterlichen Settings hat man in der Regel einen Baron/Grafen/Fürsten/Herzog/König der bestimmt
Nein, nur wenn er seine Vasallen dazu bring mitzumachen

Zitat
Gerade bei den Römern aber haben wir meines Wissens verschiedene Beamte mit verschiedenen Funktionen deren Befugnisse recht begrenzt sind, oder irre ich mich da?
gegenüber Römern
« Letzte Änderung: 8.09.2013 | 22:13 von Schwerttänzer »
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Re: Mittelalterliche Fantasy vs Antike Fantasy
« Antwort #68 am: 11.09.2013 | 17:45 »
Kaum Fleisch auf dem Tisch, da die Antiken keine Schweine hielten. Damit schlechtere Ernährungslage und auch größere hygienische Probleme (Schweine als Müllabfuhr), die auch durch öffentliche Bäder nicht in den Griff zu bekommen waren, daher waren die Antiken auch kleiner als ihre mittelalterlichen Nachfahren bzw. germanischen Nachbarn und starben im Schnitt 10 Jahre früher. Mit den ganzen Auswirkungen, die das so nach sich zieht.

Quelle: Aktuelle TV-Dokus

Für welche Zeit genau soll das eigentlich gelten?