Mit Figuren gings ja, nur eben ohne Atmosphäre und ohne "Spielermanöver" und einen diffusen Erzählstil zu entwickeln, der die plausiblen Kämpfe umsetzt ist dagegen eine ganze Ecke schwieriger.
Kurze Rückfrage: verstehe ich das "nur eben ohne Atmosphäre" in diesem Satz dahingehend richtig, daß Bodenpläne und Figuren in eurer Runde als atmosphärestörend gelten?
Jetzt schnappt man hier und da ein paar Vorschläge auf:
Z.b. Ein vorbeifliegender Pfeil könnte einen Gefährten treffen (..wenn dieser nicht ausweicht). Wenn man den Teppich wegzieht, kann man drei Orks zum Stolpern bringen
usw...
Für mich ist das schwierige dran die Dinge so einzubauen, daß es plausibel und fair bleibt.
Das ist letzten Endes Übungssache... meine spontanen Reaktionen als SL in deinen beiden Beispielsituationen wären etwa diese hier:
Vorbeifliegender Pfeil: wenn auf einen freistehenden Gegner geschossen wurde - keine Auswirkungen. (EDIT: Auch dann nicht, wenn 20m weiter in Schußlinie ein anderer Charakter steht, der theoretisch getroffen werden könnte.) Wenn der Schütze tatsächlich ins Nahkampfgetümmel anlegt, würde ich als SL
vorher schon fragen: "Bist du sicher, daß du das tun willst? Die stehen ziemlich dicht beieinander, da kannst du auch gut deinen Kameraden treffen." ... es dann aber auch so durchziehen, daß bei Fehlschuß der Kamerad von dem Pfeil gefährdet ist und abwehren muß.
Drei Orks auf einem Teppich: würde ich über einen Stärkewurf mit recht heftigen Abzügen handhaben. (So ein Ork wiegt ja doch geringfügig mehr als ein Zwergkaninchen.) Bei Mißlingen kratzt sich der vorderste Ork halt kurz am Kopf, warum dieser Mensch am Teppich zupft, und geht dann zum Angriff über.
"Chekovs Gun"-Prinzip der Plausibilität:
jedes Settingelement welches (plausibel) benutzt werden soll, muss vorher etabliert werden.
Alternatives Vorgehen: für die nachträgliche Etablierung ist die Kreativität der Spieler gefragt, aber der gesunde Menschenverstand des SL hat das letzte Wort. Etwa so:
SP: "Hängt irgendwas von der Decke, was mein Gewicht tragen würde? Ein Kronleuchter, ein Banner oder so was?"
SL: "Da hängt ein Kronleuchter, ja."
SP: "Komme ich da mit einem Sprung von der Balustrade aus hin?"
SL: "Dafür mußt du einen XYZ-Wurf schaffen. Wenn du das wagen willst..."
SP: "Ich renne die Treppe zur Balustrade rauf."
Natürlich kann der Dialog genausogut folgendermaßen verlaufen:
SP: "Hängt irgendwas von der Decke, was mein Gewicht tragen würde? Ein Kronleuchter, ein Banner oder so was?"
SL: "Warum sollte in einem Salzbergwerk ein Kronleuchter hängen?!"
Da muß man als SL halt einfach ein Gefühl dafür haben, wie die Umgebung ungefähr aussieht, was stimmungs- und settingmäßig reinpaßt usw. Hier sind dann auch ein wenig die Spieler gefragt, daß sie sich als Ergänzung für die Umgebung schon noch was Plausibles einfallen lassen.
Was nicht ginge waere:
Spieler: Ich schwinge mich an dem Kronleuchter hinueber.
SL: Du triffst die Saeule die ich vorhin vergessen habe zu erwaehnen.
Guter Einwand. Danke, Teylen.
So was wäre natürlich ein No-Go.