Die Welt von Gnome Hunters ist bunt und ein wenig verquer. Naturgemäß sehen das die Gnome Hunters ein wenig anders: Für sie ist die Welt voller Gefahren und Monster, die es zu bekämpfen gilt – und wer sonst könnte dies besser tun als sie selbst?
Daher sollten wir uns ein wenig die Welt aus Sicht der Gnome anschauen.
„Die Welt ist ein Spiegelei“
Gängigen Theorien der Astro-Gnomen zufolge ist die Welt geformt wie ein Spiegelei: Eine flache Scheibe mit unregelmäßigem und ausgefranztem Rand, in deren Mitte sich ein Dotter erhebt. Allerdings ist dieser Dotter metaphorisch zu verstehen; in der Mitte der Welt liegt demnach ein Gebirge und darin der beste Teil der gesamten Welt. Dieser Teil ist aus gnomischer Sicht natürlich Gnomika, die Gnomennation, und ihr Zentrum Gnomon, die Hauptstadt Gnomikas und der Sitz des herrschaftlichen Rats.
Auch wenn die Priester ihre eigenen Schöpfungsmythen haben und lehren, so sind Gnome zwar ein durchaus abergläubisches Völkchen, jedoch gleichzeitig den Wissenschaften sehr zu getan, solange diese nur genug Krach machen und dampfen; auch Explosionen sind gerngesehen. Dadurch halten sich die Gnome für unglaublich aufgeklärt, und bei all der angebrachten Skepsis der gnomischen Sicht der Dinge gegenüber muss man ihnen dies wohl sogar zu einem gewissen Grad zugestehen. Sobald die Gnome mit ihren wissenschaftlichen Entwicklungen begannen, wurde das Verlangen nach einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise der Welt und ihrer Entstehung laut, weshalb sich die Wissenschaftler aller Disziplinen beinahe überschlugen mit den neuesten und abstrusesten Theorien.
Die unter den Wissenschaftlern der Gnome heutzutage am weitesten verbreitete These über die Entstehung der Welt ist die „Big Pan“-Theorie. Demnach traf eines schönen Tages (denn Tage gab es in diesem Universum schon immer) die Welt-die-war auf ihrem Flug durchs Weltall auf eine massive teflonbeschichtete Pfanne und zerbarst darin. Schnell bildete sich aus der geplatzten Welt-die-war die heutige Scheibenform, auch wenn es verschiedene Meinungen gibt, wie lange die Welt-die-ist nun schon so existiert, wie die Gnome sie kennen. Durch den Aufprall begann die Pfanne, sich um ihre eigene Achse zu drehen, und so entstanden Tag und Nacht (wie gesagt, Tage gab es vorher schon, aber die Entstehung der Nacht war ein revolutionäres Konzept) und nach und nach alles Leben, das wir heute kennen. Natürlich ist auch diese Theorie nicht unumstritten: So weisen Priester nur allzu gern darauf hin, dass es doch ein großer Zufall gewesen sein muss, dass das Ei, dass die Welt-die-war früher darstellte, mitten im Nichts auf die einzige Pfanne weit und breit traf und leiten daraus ab, dass höhere Wesen ihre Hand im Spiel gehabt haben müssen. Ob es nun jedoch nur einen Schöpfer gab, der die Pfanne führte, oder gleich mehrere, denn irgendwer muss ja auch das Ei losgeschickt haben, ist dabei Thema vieler religiöser Dispute. Wissenschaftler verweisen jedoch darauf, dass sie davon ausgehen, dass die Welt-die-war nicht das einzige Ei im All war und demnach die Pfanne wohl auch kein so besonderer Einzelfall, wie die Priester behaupten.
Gnomische Mystiker glauben zudem, dass der Aufprall des Eis auf die Pfanne nicht nur eine Metamorphose von der Kugel hin zur Fläche verursachte, sondern dass auch etliche Dinge aus der Welt-die-war den Wechsel der Form überstanden haben. Sowohl Wissenschaftler als auch Priester sind darüber geteilter Ansicht, weil sie keinerlei Hinweise auf die Welt-die-war bisher finden konnten und die Überlieferungen darüber auch kein Wort verlieren, aber genug Dinge in der Welt-die-ist existieren, die sie nicht erklären können.
Die Länder auf Ægg (und auch Eggmonde)
Nachdem unter den Astro-Gnomen die Diskussionen darüber anhielten, ob man einfach davon ausgehen sollte, dass die gesamte Welt das ist, was die Gnome kennen, schlug der damalige Meister-Astro-Gnom Habbl vor, man solle doch einfach die bekannte Welt als Ægg bezeichnen und die gesamte Welt als Eggmonde. Nach einigen Jahren wilder Streitereien war schließlich auch der letzte Astro-Gnom davon überzeugt, dass dieses Verfahren vermutlich der einfachste Weg war, den Geographen in die Suppe zu spucken, denn diese hatten von jeher die gesamte Welt als Ægg bezeichnet und durften nun Heerscharen an Praktikanten losschicken, welt- bzw. kontinentweit in den Atlanten handschriftlich die neue Bezeichnung einzutragen. Gnomische Atlanten waren nämlich seit Jahren auch außerhalb der Gnomennation äußerst beliebt – allerdings nicht wegen ihrer besonderen Genauigkeit oder liebevollen Ausstattung, sondern weil sie durch die hohe Zahl an fehlerhaften Angaben besonders billig waren, ein Umstand, der allen bekannt ist außer den Gnomengeographen, die große Stücke auf ihr Können halten.
Seit diesem Zeitpunkt gibt es übrigens auch einen neuen Rang innerhalb der Geographengilde, der zugleich sowohl der niedrigste als auch der gefährlichste ist: Jeder Geograph muss ein Jahr als Abdet arbeiten und in aller Herren Länder die Fehler in den Atlanten korrigieren. Häufig verlassen ehemalige Abdeten die Geographengilde, um sich der Gilde der Jäger anzuschließen – wenn sie schon Kopf und Kragen riskieren müssen, dann wollen sie das auch willentlich und mit der Aussicht auf Ruhm und Ehre tun und nicht stattdessen als Fußnote in einer Statistik enden.
Obwohl man also die Erkenntnisse und Errungenschaften der Gnomengeographen mit Vorsicht genießen muss, wollen wir an dieser Stelle einen Blick in ihren „Allmanach von fast Allem“ werfen, das aktuelle Standardwerk.
Die Bekannte Welt (für Gnome ein sehr eng gefasster Begriff, da lieber auf Informationen anderer Völker verzichtet wird, um gnomischen Erkenntnissen den Vorzug zu geben – eine Fehlerquelle par excellence, denn wer weiß, wie schon die Gnome Hunters sich einen in die Tasche lügen, der kann sich vorstellen, was Handelsreisende daheim erzählen, um die großen Verluste zu erklären, die sie eingefahren haben…) besteht aus einer Handvoll Ländern, einigen markanten Landschaftsmerkmalen und den größeren Gewässern in unmittelbarer Nähe der Gnomennation. Über jeden dieser erwähnenswerten Punkte schwadroniert im „Allmanach von fast Allem“ ein selbsternannter Experte der Gnome in einem nur minder spannenden und noch minder richtigen Sermon über die Dinge, die ein Gnom – genauer: er selbst – für erwähnens- und damit wissenswert hält. Dies führt dazu, dass man im Eintrag über Borderlain einen zwanzigseitigen Exkurs über den Grünen Sumpfvogel findet, aber fast keinerlei Erwähnung der dort wütenden Untoten. In den meisten Fällen können Gnome, die diesen Fehler bemerken, allerdings auch nicht mehr einen Beschwerdebrief an die Allmanachredaktion schicken; somit wird dieser Fehler wohl noch ein Weilchen im Allmanach zu finden sein…
Beschränken wir uns also bei unserem Blick in dieses Buch auf die Nennung der hoffentlich richtigen Anteile.